#54 Plan.Stimme – Dr. Hannes Zapf, Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V.
Geschichte verstehen: Was es heißt, 125 Jahre Kalksandstein lebendig zu halten
14.10.2025 20 min
Zusammenfassung & Show Notes
Ein Baustoff mit Geschichte und ein Unternehmer, der sie mitgeschrieben hat: In dieser zweiten Folge der dreiteiligen Plan.Stimme-Mini-Serie zum 125-jährigen Bestehen des Bundesverbands Kalksandsteinindustrie spreche ich mit Dr. Hannes Zapf, Unternehmer in vierter Generation, geschäftsführender Gesellschafter der Zapf GmbH & Co. KG, Alleingeschäftsführer der Zapf Daigfuss-Gruppe und seit über drei Jahrzehnten engagiertes Vorstandsmitglied im Verband.
Wir blicken zurück auf mehr als ein Jahrhundert industrieller Entwicklung: von den ersten handgeformten Steinen des 19. Jahrhunderts über den Wiederaufbau-Boom bis hin zu heutigen XL-Formaten. Dr. Hannes Zapf erzählt von seiner eigenen 30-jährigen Erfahrung in der Branche, vom Aufbau neuer Werke in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung und den zyklischen Höhen und Tiefen einer Industrie, die immer wieder Wandel erlebt und gestaltet hat.
Einblicke in diese Episode:
Wir blicken zurück auf mehr als ein Jahrhundert industrieller Entwicklung: von den ersten handgeformten Steinen des 19. Jahrhunderts über den Wiederaufbau-Boom bis hin zu heutigen XL-Formaten. Dr. Hannes Zapf erzählt von seiner eigenen 30-jährigen Erfahrung in der Branche, vom Aufbau neuer Werke in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung und den zyklischen Höhen und Tiefen einer Industrie, die immer wieder Wandel erlebt und gestaltet hat.
Einblicke in diese Episode:
- Von Anton Bernhardis ersten handgeformten Steinen bis zur industriellen Serienproduktion
- Wie der Boom der 90er Jahre neue Werke, Technologien und Überkapazitäten brachte
- Von Reichsformaten zu XL-Elementen und optimierte Rezepturen
- Warum Kalksandstein eine CO₂-Senke werden kann und wie Recycling funktioniert
- 125 Jahre Zusammenhalt, Wissensaustausch und gemeinsame Standards im Verband
Weitere Links:
Cover: KI-generiert mit ChatGPT
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
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Transkript
Liebe Architektouristinnen und Architektouristen, diese Episode wird unterstützt
vom Bundesverband Kalksandsteinindustrie.
Herzlichen Dank dafür!
Du hörst Planstimme, ein Format von Architektourist.
Hier geht es um die Menschen hinter den Plänen, ihre Haltung,
ihre Arbeitsweise und ihre Gedanken zum Bauen von morgen.
Dies ist Folge 2 der dreiteiligen Miniserie. In dieser Episode Geschichte verstehen,
was es heißt, 125 Jahre Kalksandstein lebendig zu halten.
Dr. Hannes Zapf, Unternehmer und langjähriges Vorstandsmitglied des Bundesverbands
Kalksandstein Industrie, über technische Umbrüche, politische Wegmarken und
ein Material, das Generationen verbindet.
In der ersten Folge unserer Miniserie ging es um Verantwortung im Jetzt.
Jan Dietrich Radmacher, Unternehmer in zweiter Generation und Vorstandsvorsitzender
des Bundesverbands Kalksandsteinindustrie, sprach über eine Branche,
die bereit ist, aber ausgebremst wird.
Über einen Baustoff mit CO2-Bindungspotenzial, aber ohne politische Sichtbarkeit.
Und über das Paradoxon einer Industrie, die liefern kann, aber nicht darf,
weil Bürokratie, Normenflut und selektive Förderung den Wohnungsbau lähmen.
Doch hinter diesen strukturellen Problemen steckt mehr als Frust.
Es geht auch um den Wunsch nach Gleichbehandlung, Ernsthaftigkeit im politischen
Diskurs und darum, dass wissenschaftlich belegte Fakten als verlässliche Grundlage
für Entscheidungen akzeptiert werden.
Viele aus der Branche beobachten mit Sorge, wie sich das Planen und Bauen in
eine Richtung entwickelt, die vom realen Bedarf immer weiter abweicht.
Hochtechnisierte Gebäude mit kurzer Halbwertszeit, während langlebige,
massive Bauweisen an Relevanz verlieren Dabei ist es nicht der Baustoff, der teuer ist,
stattdessen das System drumherum Gutachten, Nachweise, Anlagentechnik Schon
vor dem ersten Stein fließen enorme Summen in Vorschriften und Bürokratie und
nicht in das, was eigentlich gebraucht wird Wohnraum.
Was gebraucht wird, ist eine Rückbesinnung auf einfache, robuste Lösungen,
auf Gebäude, die 100 Jahre stehen und keine Technik brauchen,
die alle 15 Jahre erneuert werden muss,
auf Technologieoffenheit, pragmatische Standards und Fördermodelle,
die auch den Bestand mitdenken.
Es geht um die Verhältnismäßigkeit und darum, die Spielräume wieder dort zu
schaffen, wo gebaut und gewohnt wird.
Diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Miniserie.
In Folge 1 haben wir sie in der Gegenwart verortet, in dieser zweiten Folge
blicken wir zurück auf 125 Jahre industrielle Entwicklung, politische Brüche
und technische Evolution.
Und wir tun das mit einem, der all diese Phasen aus nächster Nähe erlebt und mitgestaltet hat.
Dr. Hannes Zapf leitet als geschäftsführender Gesellschafter die Zapf GmbH und
CoKG und steht zugleich an der Spitze der Zapf-Daigfuss-Gruppe,
dem größten Kalk-Sandstein-Anbieter in Bayern.
Das Unternehmen hat seinen Sitz in Schweig bei Nürnberg.
Er ist Unternehmer in vierter Generation, Vorstandsmitglied des Bundesverbands
Kalk-Sandstein-Industrie und seit über drei Jahrzehnten tief in der Branche verwurzelt.
Seine Perspektive ist geprägt von Erfahrung, von Transformationsprozessen und
vom Spannungsfeld zwischen Wachstum, Rückbau und Neuanfang.
Nach der Wiedervereinigung baute er neue Werke auf, führte andere durch den
Wandel und begleitete die Branche durch Boomjahre, Umstrukturierungen und politische Kurswechsel.
Wie sich diese Geschichte ganz konkret anfühlt, erzählt nun Dr. Hannes Zapf.
Also ein Produkt, was 125 Jahre alt ist, aber ja auch 125 Jahre hält.
Also ich wohne ja in dem Haus meines Urgroßvaters, das ist 1900 gebaut worden.
Und das ist auch in der Außenfassade immer noch sichtbar mit Kalksandstein,
die ist auch nie groß renoviert worden.
Also insofern ist das ja schon eine Besonderheit, dass wir ein Produkt haben, was 125 Jahre hält.
Und gleichzeitig ist das Besondere auch daran, wie günstig das eigentlich ist,
dieses Produkt dafür. Das ist 125 Jahre alt.
Also es hat schon was Faszinierendes.
Trotzdem, klar, verändert sich das Produkt ja auch. Und unser Werk besteht auch schon 125 Jahre.
Ich bin jetzt seit über 30 Jahren in der Kalk-Sandstein-Industrie.
Und seitdem ja auch für den Bundesverband aktiv. Das ist ja schon eine lange Zeit.
Ich muss sagen, ich habe ja begonnen 1992, also zu Beginn des großen Wiedervereinigungsbooms.
Und mein Vater und ich, wie ich dann angefangen habe in der Generationsfolge,
haben ja Werke in Ostdeutschland erworben und ich habe auch ein neues gebaut.
Und das war natürlich in der Anfangszeit das, was mich sehr geprägt hat und
auch die Industrie geprägt hat,
weil nach vielen Jahren des Kapazitätsabbaus durch die Wiedervereinigung enorme
Anzahl an neuen Werken gebaut wurden, neue Technologien,
die am Markt verfügbar waren, endlich in der Praxis ausprobiert werden konnten,
die ganzen Großformate zum Beispiel.
Und danach war das ja relativ schnell wieder zu Ende, viel zu viele Werke gebaut
in der Industrie. Es wurden nach zehn Jahren ganz viele wieder abgebaut,
geschlossen, weil zu viele Kapazitäten da waren.
Und ich glaube, dass es insgesamt, wenn man mal auf die Zeit nach dem Zweiten
Weltkrieg schaut, wo es ja auch natürlich im Wiederaufbau-Boom enorm viel Kapazitätsausweitung
in neue Werke in ganz Westdeutschland war,
das war über all die Jahrzehnte der Kalksandsteinindustrie immer ein Auf und Ab.
Aber insgesamt wurden eigentlich eher Kapazitäten abgebaut.
Die Werke wurden größer natürlich, auch das hat zum Kapazitätsabbau beigeführt.
Ja, und dazwischen Kapazität jetzt Auf- und Abbau war natürlich geprägt durch
die auch sich immer wieder holenden Niederwohnungsbau-Krisen.
Mal ging es super, mal ging es ganz schlecht.
Und insofern hat sich, man kann sagen, das auch nicht verändert,
aber es war auf jeden Fall ein stetiges Auf und Runter in enormen Dimensionen,
das muss man wirklich sagen.
Also auch mit vielen Vermögensaufbau und auch vielen Vermögensverlusten für
die Unternehmer und die Industrie.
Kalk, Sand, Wasser. Viel mehr braucht es nicht.
Und doch erzählt dieser unscheinbare Baustoff eine Geschichte, die weit zurückreicht.
Eine Geschichte von Erfindergeist, von technischer Neugier und vom Wunsch,
das Bauen einfacher, besser, verlässlicher zu machen.
Die Wurzeln von Kalksandstein reichen bis in die Mitte des 19.
Jahrhunderts. Ein deutscher Arzt, Anton Bernhardi, presst mit reiner Muskelkraft
erste Mauersteine aus Kalkmörtel.
Es klingt fast wie ein Versuch in der Garage, nur mit Baustoffen statt Bauteilen.
Ein zweigeschossiges Haus entsteht aus handgeformtem Stein.
Wenige Jahrzehnte später dann der Durchbruch. Ein Chemiker, Wilhelm Michaelis,
entdeckt, dass sich Sand und Kalk unter Dampf besonders hart verbinden.
Er meldet ein Patent an, das Prinzip, auf dem die Kalk-Sandstein-Herstellung bis heute basiert.
Und wie so oft in der Industriegeschichte, kommt der wahre Fortschritt mit der Maschine.
1894. In Neumünster stampft die erste automatische Presse.
3000 Steine pro Stunde. Das Bauen ist jetzt keine Handarbeit mehr,
jetzt ist es Taktarbeit.
Ein Baustoff wird zur Serienproduktion.
Schon bald entstehen im ganzen Land Werke. Doch die Qualität schwankt.
Farbe, Maße, Festigkeit sind uneinheitlich.
Also schließen sich Hersteller zusammen.
1900 gründen 31 Pioniere im Architektenhaus zu Berlin den Verein der Kalk-Sandstein-Fabriken.
Ihr Ziel? Normen schaffen, Qualität sichern, den neuen Baustoff dauerhaft im Bauwesen verankern.
Was damals beginnt, ist nicht einfach nur ein Zusammenschluss.
Es ist der Ursprung einer bis heute gelebten Verbandstradition.
Seit über 125 Jahren steht der Bundesverband Kalksandsteinindustrie für Zusammenhalt,
Wissensaustausch und klare Position.
Er koordiniert, vertritt, vernetzt und bringt die Branche in Forschung,
Wirtschaft und Politik voran.
Meilensteine wie die Einführung verbindlicher Druckfestigkeiten 1903,
die Gründung einer eigenen Forschungsvereinigung 1965 oder der Aufbau von Fachinformation
und Öffentlichkeitsarbeit ab 1971 zeigen,
dass Kalksandstein Teil eines Systems ist, das auf Zusammenarbeit und Weiterentwicklung setzt.
Und dieses System feierte 2025 ein besonderes Jubiläum.
125 Jahre Verbandsgeschichte, gewürdigt mit einem Festakt in Braunschweig,
bei dem deutlich wurde, wie viel kollektives Wissen, Wandel und Haltung in einem
vermeintlich einfachen Stein stecken.
Doch Geschichte endet nicht mit dem Rückblick. Gerade in der Kalk-Sandstein-Industrie
wirkt sie als lebendige Gegenwart.
Und als Auftrag für das, was kommt.
Denn jeder Umbruch hinterlässt Spuren, technisch, wirtschaftlich, politisch.
Auch der Verband selbst war diesen Veränderungen immer wieder ausgesetzt,
wurde verboten, neu gegründet, erweitert, professionalisiert.
Und immer wieder ging es dabei um die gleiche Frage, wie bleibt ein traditionsreicher
Baustoff relevant, in einer Welt, die sich technologisch und gesellschaftlich rasant verändert?
Wie sehr dieser Wandel mit der Geschichte des Wiederaufbaus,
der Maschinenbauindustrie und der Energiepolitik verwoben ist und warum die
Kalk-Sandstein-Branche sowohl
wirtschaftlich als auch sozialpolitisch Verantwortung übernommen hat,
das beschreibt Dr. Hannes Zapf im nächsten Abschnitt.
Man muss sagen, ganz klar, nach dem Dritten Reich, in dem der Verband ja verboten war.
Natürlich der Wiederaufbau, da war eher das Thema, wie kann man die Technologie
nutzen, damit aus einem kleinen Reichsformat große Formate werden.
Das ist ja dann damals auch gelungen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ja zum ersten Mal größere Formate als der
Standardreichsformat Stein hergestellt.
Also die Herausforderungen auch für den Wohnungsbau technologische Lösungen
zu finden, das gelang natürlich nur zusammen mit der Maschinenbauindustrie.
Das sieht sich bis heute durch.
Immer wieder technologische Lösungen mit der Maschinenbauindustrie zu finden.
Man hat sich ja schon auch dahingehend entwickelt, dass zum Beispiel die Wanddicken
ja immer schmäler wurden.
Das heißt, dass die Rezepturen natürlich auch optimiert wurden,
um höhere Druckfestigkeiten zum Beispiel zu machen. und den Schallschutz höhere Rohdichten.
Das heißt, wir ergänzen heute ja auch in den Rohstoffen außer Sand auch noch
ein paar gröbere Körner.
Basaltsplit zum Beispiel gab es früher nicht, um bessere Schallschutzwerte zu
erzielen, weil Basaltsplit eben mehr Gewicht hat als Quarzsand und damit höhere
Schallschutzwerte ermöglicht bei gleicher Wanddicke.
Und dann natürlich die Formatgrößen, bis heute eben hin zu den XL-Formaten.
Es haben schon viele Veränderungen auch immer wieder stattgefunden.
Das Zweite ist sicher eben diese Energiethemen für die Werke,
aber auch für den Wohnungsbaumarkt an sich.
Also wie kann man insgesamt konstruktive Lösungen mit Kalksandstein anbieten,
die einfach kostengünstig gut sind.
Dann dürfen wir auch nicht ganz vergessen, dass der Verband ja auch schon seit
vielen Jahren Arbeitgeberverband ist. nicht für alle, also man ist ja frei zu
wählen, ob man das will oder nicht.
Aber das ist schon auch ein Thema, was den Verband natürlich immer wieder prägt
mit allen sozialpolitischen Themen, die wir in Deutschland haben und das immer
gespiegelt vor den Herausforderungen der Zeit und dem, was die Politik dann
versucht hat, auszumachen.
Was Dr. Hannes Zapf beschreibt, ist ein kontinuierlicher Prozess.
Die Weiterentwicklung eines Baustoffs, der über Jahrzehnte immer wieder angepasst,
verbessert, verfeinert wurde.
Heute ist Kalksandstein in unterschiedlichsten Formaten verfügbar.
Vom klassischen handgemauerten Vollstein bis hin zu großformatigen Planelementen,
die mit Versetzgeräten direkt vom LKW in die Wand gesetzt werden.
Es gibt Steine mit Not- und Federsystem für präzises Mauerwerk,
massive Verblender für die Fassade und Platten für den maschinellen Einsatz
auf modernen Baustellen.
Ein einfacher Baustoff und zugleich hochgradig differenziert.
Was sich dabei nicht verändert hat, sind die Grundstoffe. Kalk,
Sand und Wasser sind pur geblieben.
Es werden keine Kleber, Chemikalien oder Additive verwendet,
was Kalksandstein verlässlich und kreislauffähig macht.
Die Recyclingfähigkeit gehört heute zu den großen Stärken des Materials.
Produktionsrückstände werden längst wiederverwertet und aktuelle Forschungsprojekte
zeigen, auch Sortenreiner Bauschutt lässt sich technisch in die Herstellung
zurückführen, sofern er sauber getrennt und frei von Störstoffen ist.
Die Forschungsvereinigung Kalksand und der Bundesverband fördern diese Entwicklungen
seit Jahren, mit dem Ziel, den Materialkreislauf weiter zu schließen und Kalksandstein
als Baustoff der Zukunft zu etablieren.
Regional, solide und ressourcenschonend. Ein Baustoff, der in Kreislaufen gedacht
ist, der Vielfalt ermöglicht und der zeigt, wie sich Tradition und technischer
Fortschritt durchaus vereinbaren lassen.
Die Kalksandsteinindustrie steht vor den selben Herausforderungen wie viele andere.
Demografischer Wandel, Fachkräftemangel, Digitalisierung, politische Komplexität.
Und doch ist da ein spürbarer Wille, nicht nur zu reagieren,
die Branche will mitgestalten.
Ein zentraler Baustein dabei ist die Nachwuchsarbeit. Wie sich die Branche dafür
aufstellt und was sie dabei lernt, erklärt Dr. Hannes Zapf.
Also gerade was den Nachwuchs der Branche angeht, wissen wir alle,
dass wir auch bei uns in der Branche natürlich das Thema Fachkräftemangel haben.
Wir bilden selber aus dazu, versuchen wirklich auch junge Leute für unsere Branche zu gewinnen.
Auch alle anderen Themen. Also man kann heute, ist es natürlich,
um für die Zukunft aufgestellt zu sein, man kann ja eigentlich kein wirkliches
Thema vernachlässigen und das ist sicher auch eine der großen Herausforderungen für uns Unternehmer,
eben auf so einem breiten Klavier unterwegs zu sein und können trotzdem ja auch
nicht jeden ersten Trend jedes Mal ausprobieren.
Ich denke, da muss man auch immer abwägen, wann ist der richtige Zeitpunkt und
dazu trägt der Verband ja auch bei, über den Austausch der Unternehmen,
über Projekte gemeinsam herauszufinden, was funktioniert eher und das funktioniert
vielleicht auch weniger.
Doch neben Fachkräftesicherung und Innovation ist es auch die politische Debatte,
die die Branche beschäftigt.
Besonders, wenn es um Marktneutralität und Technologieoffenheit geht.
Ja, also das gilt ja generell, glaube ich, dass wir nicht wollen,
dass Politik sozusagen die Produktentscheidung für den Endkunden versucht zu beeinflussen.
Also diese Technologieoffenheit, was die Produkte angeht oder auch was Verfahren
angeht, die sollte Grundsatz sein. und die wird eben nicht immer beherzigt.
Wir gehen jetzt ja gerade wieder an diesem Thema Holzbauförderung.
Das würden wir uns auf jeden Fall wünschen, weil auf gar keinen Fall die Politiker
die besseren Entscheider sind, was für die Menschen gut ist,
was Produktauswahl oder auch Technologieauswahl angeht.
Ich muss auch sagen, dass die Politiker leider immer weniger praktische Erfahrungen auch dazu haben.
Wir haben ja enorm viele Leute in der Politik, im Bundestag auch,
die eher wenig Berufserfahrung haben.
Und das macht uns manchmal schon auch zu schaffen, muss man sagen.
Also die Grundzusammenhänge von Wirtschaften, die sind den Politikern zwar irgendwo
klar, aber in dem Moment, wo es ein Stück weit ins Detail geht,
wird es schon schwierig.
Trotzdem überwiegt der Gestaltungswille. Die Branche versteht sich als bewusste
Mitgestalterin der Zukunft.
Und genau das macht sie aus. Eine Mischung aus handwerklicher Erdung,
technischem Fortschritt und gesellschaftlichem Verantwortungsgefühl.
Ja, ich wünsche mir, dass wir einfach immer wieder auch gemeinsam Lösungen finden
für diese Zukunftsherausforderungen und Zukunftsthemen.
Bin ich aber sehr optimistisch und dass damit auch das Produkt eben weiterhin wesentlichen Beitrag.
Wir sind ja immerhin Marktführer im Geschosswohnungsbau zur Lösung der deutschen
Wohnungsthemen und der bestehenden Wohnungsnot beitragen kann.
Ich glaube, das ist das, was uns alle antreibt in den Unternehmen,
Unternehmer wie Mitarbeiter, dass wir doch einen deutlichen Beitrag leisten,
wenn man so will, für die deutsche Volkswirtschaft zur Lösung dieser Themen.
Ein Stein ist ein Stück Geschichte und wer ihn lange genug begleitet,
weiß, man baut nicht nur mit Material, man baut mit Erfahrung,
mit Entscheidungen, mit Haltung.
Dr. Hannes Zapf hat uns mitgenommen in eine Branche, die Wandel kennt und Wandel gestaltet.
Vom Wiederaufbau bis zum heutigen Schlosswohnungsbau, vom Reichsformat bis zum XL-Element.
Kalk Sandstein ist geblieben, weil er sich verändert hat, technisch,
wirtschaftlich, politisch und weil Menschen wie Hannes Zapf bereit waren,
Verantwortung zu übernehmen, im Werk, im Verband und im Dialog mit der Zukunft.
In der nächsten Folge richten wir den Blick noch einmal nach vorn,
aber mit dem Werkzeug der Wissenschaft.
Wir sprechen mit Dr. Wolfgang Eden, Leiter der Forschungsvereinigung Kalksand
und seit über 30 Jahren Impulsgeber für die Branche.
Es geht um Kreislaufwirtschaft, um künstliche Intelligenz im Autoklaven und
um die große Frage, wie wird ein Baustoff klimaneutral?
Ein Gespräch über Erkenntnis, Umsetzung und den Mut, nicht alles beim Alten zu lassen.
Das war eine weitere Folge von Planstimme, dem Format von Architektourist über
die Menschen hinter den Plänen.
Mehr zur Zukunft der Kalksandsteinindustrie hörst Du in der nächsten Episode
dieser Miniserie mit Dr.
Wolfgang Eden, Leiter der Forschungsvereinigung Kalksand, über Forschung,
Dekarbonisierung und den Weg zur Klimaneutralität.
Weitere Informationen zum Bundesverband
Kalksandsteinindustrie zur Geschichte des Baustoffs und zu Dr.
Hannes Zapf findest Du wie immer in den Shownotes.
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Ich bin Alexandra Busch, danke fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge von Architektourist.
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