#33 Stadtwandel mit Wasser – Die Schwammstadt als Chance für Klima und Lebensqualität
Rückhaltebecken, begrünte Fassaden und eine neue Haltung zum Regenwasser
26.06.2025 45 min
Zusammenfassung & Show Notes
Grüne Dächer, rankende Fassaden, versickernde Flächen statt versiegelter Höfe: Die Idee der Schwammstadt ist längst technisch machbar, aber wie bringen wir sie raus aus der Theorie und rein in die Städte? Genau darum geht’s in dieser zweiten Episode der Doppelfolge zum Thema Schwammstadt.
Nach dem Blick auf Ursachen, Risiken und die Perspektive der Versicherungswirtschaft in Teil 1 (Episode #32) gehen wir jetzt tiefer in die Praxis: Welche Maßnahmen funktionieren wirklich? Was lässt sich mit Rückhalte-, Versickerungs- oder Filtersystemen schon heute umsetzen, auch im Bestand? Und welche Rolle spielen Architekt:innen und Planer:innen, wenn es darum geht, Städte klimaresilienter zu gestalten?
Ich spreche mit Prof. Dr. Heiko Sieker, der sich seit Jahrzehnten mit Regenwasserbewirtschaftung beschäftigt. Er erklärt, was Städte tun müssen, um voranzukommen und warum wir dringend anders planen müssen. Martin Lienhard von Mall Umweltsysteme zeigt, wie technische Lösungen konkret aussehen – von unterirdischen Rigolen bis zur Abwasserwiederverwendung. Und Dr. Gunter Mann, Präsident des Bundesverbands GebäudeGrün, macht deutlich, wie viel Potenzial in begrünten Dächern und Fassaden steckt, wenn wir mutiger gestalten und Begrünung nicht länger als nettes Extra behandeln. Gemeinsam blicken wir auch in die Zukunft: Wie könnten Städte aussehen, wenn das Schwammstadtprinzip flächendeckend umgesetzt würde?
Experten in dieser Episode:
Prof. Dr. Heiko Sieker – Geschäftsführer, Ingenieurbüro Sieker
Martin Lienhard – Technische Abteilung, Mall GmbH
Dr. Gunter Mann – Präsident, Bundesverband GebäudeGrün e.V.
Weitere Links:
Mall GmbH – Webseite
Ratgeber Regenwasser von Mall
Umfragen Regenwasser
Episode #13 – Grüne Ansichten: Calwer Passage Stuttgart
BuGG-Fassadenbegrünung des Jahres 2024
Coverbild: © Mall GmbH / Grafik
Nach dem Blick auf Ursachen, Risiken und die Perspektive der Versicherungswirtschaft in Teil 1 (Episode #32) gehen wir jetzt tiefer in die Praxis: Welche Maßnahmen funktionieren wirklich? Was lässt sich mit Rückhalte-, Versickerungs- oder Filtersystemen schon heute umsetzen, auch im Bestand? Und welche Rolle spielen Architekt:innen und Planer:innen, wenn es darum geht, Städte klimaresilienter zu gestalten?
Ich spreche mit Prof. Dr. Heiko Sieker, der sich seit Jahrzehnten mit Regenwasserbewirtschaftung beschäftigt. Er erklärt, was Städte tun müssen, um voranzukommen und warum wir dringend anders planen müssen. Martin Lienhard von Mall Umweltsysteme zeigt, wie technische Lösungen konkret aussehen – von unterirdischen Rigolen bis zur Abwasserwiederverwendung. Und Dr. Gunter Mann, Präsident des Bundesverbands GebäudeGrün, macht deutlich, wie viel Potenzial in begrünten Dächern und Fassaden steckt, wenn wir mutiger gestalten und Begrünung nicht länger als nettes Extra behandeln. Gemeinsam blicken wir auch in die Zukunft: Wie könnten Städte aussehen, wenn das Schwammstadtprinzip flächendeckend umgesetzt würde?
Experten in dieser Episode:
Prof. Dr. Heiko Sieker – Geschäftsführer, Ingenieurbüro Sieker
Martin Lienhard – Technische Abteilung, Mall GmbH
Dr. Gunter Mann – Präsident, Bundesverband GebäudeGrün e.V.
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Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
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Transkript
Liebe Architektouristinnen und Architektouristen, diese Episode wird unterstützt
von Mall-Umweltsysteme.
Herzlichen Dank dafür!
Ob in der Stadt oder auf dem Land, Architektur umgibt uns. Überall.
Stellt euch überflutete Straßen und heiße Innenhöfe vor.
Und daneben grüne Dächer, bepflanzte Fassaden, versickerungsfähige Plätze.
Wie kann das konkret aussehen, die Schwammstadt von morgen?
Kommt mit auf eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt.
Heute sind wir zu Gast, noch einmal in Berlin, auf den Spuren der Schwammstadt.
Willkommen zu Teil 2, jetzt geht es um die Praxis.
Hallo und herzlich willkommen bei Architektourist, eurem Podcast für Architektur,
Bautechnik und Baukultur. Ich bin Alexandra Busch.
Stellt euch vor, ihr lauft an einem heißen Sommertag durch die Stadt.
Aber irgendetwas ist anders. Die Luft ist kühler, weicher, angenehmer.
Über euren Köpfen ranken Pflanzen an den Fassaden empor.
Auf den Dächern wachsen Gräser, Kräuter und kleine Bäume im Sonnenlicht.
Unter euren Füßen kein harter Asphalt, sondern ein Boden, der Regen aufsaugt.
Zwischen Sitzstufen glitzern Wasserflächen, Kinder planschen im flachen Wasserbecken.
Und gleich um die Ecke ein Dachgarten mit Bänken im Schatten,
ein Ort zum Durchatmen mitten in der Stadt.
Das klingt wie eine Vision, ist aber längst möglich, wenn wir wollen.
Denn das ist das Prinzip Schwammstadt. Gebäude und Freiräume,
die Regenwasser aufnehmen, speichern und verdunsten.
Systeme, die unsere Städte abkühlen, das Klima verbessern und uns ein ganz neues
Lebensgefühl schenken.
Grüne Dächer und Fassaden können weit mehr als nur schön aussehen.
Sie senken die Temperatur, entlasten die Kanalisation, schaffen Lebensräume
für Tiere und sie machen Städte lebenswerter. Für uns alle.
In der letzten Folge haben wir darüber gesprochen, warum unsere Städte klimaresilienter
werden müssen und was uns daran bislang noch hindert. Heute geht es um die Praxis.
Wie funktioniert Schwarmstadt ganz konkret? Welche technischen Lösungen gibt
es? Was kann man schon heute umsetzen und was braucht es, damit mehr solcher
Projekte Realität werden?
Ich habe in Berlin drei weitere Gesprächspartner getroffen, die sich mit der
Praxis der Schwammstadt bestens auskennen.
Aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln.
Prof. Dr. Heiko Sieger vom Ingenieurbüro Sieger spricht über wirksame Maßnahmen,
planerische Hürden und darüber, was Städte tun müssen, um wirklich voranzukommen.
Martin Lienhard von MALL zeigt, wie Rückhalte- und Filtersysteme konkret umgesetzt
werden und was in der Planung und im Bestand oft unterschätzt wird.
Und Dr. Gunther Mann, Präsident des Bundesverbands Gebäudegrün,
macht deutlich, welche Rolle Dach- und Fassadenbegrünung für die Klimaresilienz
spielt und wie viel mehr möglich wäre, wenn wir mutiger bauen würden.
Den Anfang macht Prof. Dr. Heiko Sieger. Er ist Bauingenieur,
leitet ein Ingenieurbüro in Hoppegarten bei Berlin und beschäftigt sich seit
vielen Jahren mit Regenwasserbewirtschaftung.
Ich habe ihn gefragt, warum ihn das Thema Schwammstadt bis heute nicht loslässt.
Mein Name ist Heiko Sicker. Ich komme aus Hoppegarten. Hoppegarten ist quasi
ein Vorort von Berlin, liegt aber schon im Land Brandenburg.
Ich bin also Brandenburger und betreibe dort ein Ingenieurbüro,
derzeit 35 Mitarbeiter. Wir sind spezialisiert auf das Thema Regenwasser,
also Schwammstadtprojekte könnte man sagen.
Und da habe ich noch einen zweiten Hut auf. Ich habe noch eine Honorarprofessur
an der TU Berlin im Bereich urbane Hydrologie, also Siedlungswasserwirtschaft
würde man auf Deutsch sagen.
Ich bin Bauingenieur von Haus aus
und Wasserwirtschaft ist eine Vertiefungsrichtung im Bauingenieurwesen.
Ich komme hier auch noch aus der Schwimmsportfamilie, Sternzeichen Fisch bin ich auch noch.
Also irgendwie hat mich das Wasser schon immer irgendwie berührt, ja.
Wenn wir mal ganz praktisch schauen, welche Maßnahmen wirken denn aus Ihrer
Sicht in Städten besonders gut?
Also Schwammstadt ist erstmal nicht eine Technik, sondern Schwammstadt ist quasi
so eine Art Portfolio oder Werkzeugkiste, Toolbox, wie immer man das nennen
will. mit verschiedensten Maßnahmen. Das fängt oben auf dem Dach an.
Dachbegrünung, Retentionsdächer, blaugrüne Dächer, so als Schlagwort.
Vielleicht gehört auch die Fassadenbegrünung mit dazu.
Ich habe zum Beispiel bei mir zu Hause eine regenwassergespeiste Fassadenbegrünung.
Das geht dann weiter, also gerade im innerstädtischen Bauen,
vielleicht auch Tiefgaragen zu begrünen.
Da hat man häufig sehr viel mehr Möglichkeiten als oben auf dem Dach aus statischen Gründen.
Außerdem kommt das gespeicherte Wasser, also eine Zielrichtung ist ja auch mehr
zu verdunsten, um das Stadtklima zu verbessern.
Und wenn ich das im zehnten Obergeschoss mache, dann bringt das nicht allzu viel.
Wenn ich das aber zum Beispiel auf der Tiefgarage mache im Innenhof,
dann kann das eine ganze Menge bringen.
Also Retention auf der Tiefgarage, dann gehört die vielfache Form der Versickerung dazu.
Das können Mulden sein, Rigolen, manchmal auch die Schachtversickerung.
Auch die Regenwasserbehandlung gehört dazu, weil man muss ja sagen,
also Regenwasser ist ja relativ unbelastet heutzutage.
Wir reden auch von Niederschlagsabfluss.
Also sobald das Regenwasser in Kontakt mit befestigten Flächen,
insbesondere mit Straßen, kommt es auch verschmutzt. Es muss also gereinigt werden.
Und dann gehören auch größere Anlagen dazu.
Es gehört auch mal ein Stück Kanal dazu, aber eben nicht mehr in dieser unkritischen
Form, wie wir das praktisch sehen.
100 oder 200 Jahre lang gemacht haben. Ich habe das eben noch im Studium gelernt,
wenn ein Baugebiet erschlossen wird oder eine Straße gebaut wird,
dann wird ein Kanal gebaut. Und das ist heute nicht mehr so.
Sondern man versucht aus diesem Portfolio an Maßnahmen zielgerichtet eben eine
Lösung zusammenzubauen.
Wir sprechen auch von der Regenwasserkaskade.
Also eine Hintereinanderschaltung von verschiedenen Maßnahmen.
Und das hängt dann halt auch von örtlichen Bedingungen ab. Befinde ich mich
auf dem Privatgrundstück, im öffentlichen Raum, in der Straße?
Wie ist der Boden? Kann man versickern, kann man nicht versickern?
Sind denn Städte wie Berlin vorbildlich, was den Stadtumbau betrifft?
Also Berlin ist vorbildlich. Ja, das ist ganz interessant.
Also erstmal hat Berlin ja immer schon durch die Insellage einen besonderen
Wert auch gerade auf gute Wasserqualität gelegt.
Also Gewässerschutz war hier in Berlin schon immer wichtiger als in anderen Städten.
Also insbesondere in Westberlin.
Dann ist es auch sehr trocken hier in der Region. Also Ostdeutschland,
Berlin gehört ja dazu, hat deutlich weniger Niederschläge als im Westen.
Also auch da sind wir sehr sensibilisiert.
Und dann dachten wir lange, naja, mit Hochwasser und Starkregen haben wir nicht
so viel zu tun. Spree hat quasi auch kein Hochwasserproblem in Berlin.
Aber dann kam der 29. Juni 2017 und dann hat es in zehn Stunden fast 200 Millimeter
oder man kann auch sagen Liter auf den Quadratmeter geregnet.
Zum Vergleich, der Jahresniederschlag hier in Berlin liegt bei 600 Millimeter.
In trockenen Jahren, wie zum Beispiel 2018 oder 2023, hatten wir 400 Millimeter.
Das heißt, da ist der halbe Jahresniederschlag in zehn Stunden gefallen.
Und seitdem ist es ein Thema.
So kann man das vielleicht auf den Punkt bringen. Da hat es ja auch die Stadtpolitik
hier, Landespolitik dahinter geklemmt. Es gibt Senatsbeschlüsse.
Da taucht zwar noch nicht der Begriff Schwammstadt auf, aber das geht alles in die Richtung.
Und in Berlin wird ja nach wie vor sehr viel gebaut und man hat dann einfach,
ich sage mal mal umgeschwenkt, würde ich mal sagen, von den klassischen Entwässern
hin zur Schwammstadt und in Berlin werden alle Projekte, vor allen Dingen alle großen Projekte,
das betrifft zum Beispiel den Flughafen Tegel in der Nachnutzung, die Siemensstadt,
also das sind alles Gebiete, wo teilweise 5000 Wohnungen im Meer entstehen,
alle werden nach dem Schwammstadt pranziert gemacht Und Berlin hat es anders
als andere Kommunen irgendwie geschafft, das zur täglichen Routine zu machen.
Es gibt viele andere Städte, die haben tolle Pilotvorhaben.
Ja, aber das sind dann Pilotvorhaben und das nächste Projekt wird doch wieder
nach alten Muster gemacht und das macht Berlin anders.
Deswegen ist Berlin wirklich, kann man sagen, ein Frontrunner.
Vielleicht sogar europaweit, würde ich fast sagen.
Warum tun sich denn so viele Kommunen noch schwer damit, wirklich umzudenken?
Tja, es gibt ein großes Beharrungsvermögen. Das hat viel mit Normen und technischen
Regelwerken zu tun und bedingt auch mit den gesetzlichen Grundlagen.
Die Gesetze zum Beispiel sprechen immer noch von Regen- bzw.
Abwasserentsorgung, Niederschlagswasserbeseitigung. Das sind die Rechtsbegriffe.
Das klingt ja schon raus, dass es darum geht, das loszuwerden möglichst schnell.
Und das steht eben diesem Schwammstadt-Gedanken entgegen.
Ja, dann noch extremer sind die Regelwerke. Wir haben ja in Deutschland wirklich
eine große, große, große Anzahl an Regeln und Normen.
Ich durfte die auch in Forschungsprojekten mal wirklich sukzessive unter die Lupe nehmen.
Sehr erschreckend. Also in den ganzen Normen, wir konnten nur sehr wenige identifizieren,
wo der Klimawandel eine Rolle spielt.
In den Normen ist der Klimawandel eigentlich nicht existent,
würde ich mal fast sagen.
Und das ist eine Riesenaufgabe. Also nehmen Sie das ganze Regelwerk für den
Straßenbau zum Beispiel.
Da taucht Schwammstadt noch nicht auf. Und selbst in dem Regelwerk unseres Fachverbandes,
also es gibt zwar Regelwerke für Versickerung, aber die sind eigentlich immer
noch auf, gibt es den schönen Begriff der entwässerungstechnischen Versickerung.
Also es ist immer noch der Gedanke, ich muss versickern, damit ich das entwässere,
damit ich das Wasser loswerde.
Und dieser Gedanke, Wasser zu halten, um es nutzbar zu machen,
der ist auch selbst im Fachverband nicht verankert.
Wenn wir mal über den Tellerrand schauen, worüber wird in Ihrer Region aktuell besonders diskutiert?
Wir haben ja jetzt sehr viel über das Thema Regenwasser geredet.
Was hier in der Region aktuell als neues Thema wirklich hochkommt,
ist das Thema der Abwasserwiederverwendung.
Also dass wir nicht nur das Regenwasser in der Stadt, in der Region halten,
sondern auch das natürlich gereinigte Abwasser.
Also Berlin investiert im Moment sehr viel Geld in die vierte.
Manche sprechen sogar von der fünften Reinigungsstufe, also das Wasser wird,
Spurenstoffe werden eliminiert, das Wasser wird entkeimt.
Trotzdem wird es am Ende immer noch in die Spree, in die Havel,
in die Elbe und dann in die Nordsee abgeleitet.
Und da fragen wir uns langsam, ob das besonders clever ist, wenn wir,
sagen wir mal, so einen Wasserbedarf haben,
das Wasser so aufwendig reinigen und es dann doch wieder wegleiten und auf der
anderen Seite darüber diskutieren, ob wir an der Ostsee, das ist kein Scherz,
eine Meerwasserentsalzungsanlage bauen, um das Wasser nach Berlin zu pumpen.
Das ist schon absurd, das muss man wirklich sagen.
Gereinigtes Wasser wegleiten und dann Wasser mit riesen auch energetischem Aufwand
aufbereiten und wieder nach Berlin pumpen.
Also dann kann ich es doch gleich hier behalten.
Da muss man jetzt auch kein Experte sein, um das zu verstehen.
Aber auch da gilt das Gleiche.
Das hat man halt noch nie gemacht und da bräuchte es Veränderung.
Und ja, das ist im Moment der große Diskussionsprozess hier in der Region.
Wenn es ums Thema Schwammstadt geht, wie wichtig ist da eigentlich die planende Seite?
Also aus Stadtplanung, Architektur, Landschaftsarchitektur? Also insbesondere
die Landschaftsarchitekten spielen eine sehr große Rolle.
Also wir arbeiten als Wasserwirtschaft da eigentlich in fast allen Projekten
mit Landschaftsarchitekten zusammen.
Man könnte jetzt ein bisschen despektierlich sagen, wir rechnen aus,
wie groß das ist und die machen das hübsch. Aber so ist es natürlich nicht.
Also Landschaftsarchitektur ist ja sehr viel mehr als nur die Gestaltung,
sondern hat doch etwas sehr Funktionales.
Nichtsdestotrotz braucht man halt auch eine gewisse Spezialisierung,
die dann auch sektorübergreifend ist, die zum Beispiel sich auch mit Gewässerschutz
beschäftigt, mit Hydraulik, was jetzt wieder nicht die Kernkompetenz von Landschaftsarchitekten ist.
Und insofern ist hier die Zusammenarbeit extrem wichtig.
Mit den Hochbauarchitekten auch, aber da würde ich fast eher sagen,
die TGA-Planer, also ist eine wichtige Zunft in dem Kontext.
Aber wenn man hier so die großen innerstädtischen Projekte auch nimmt,
dann klappt das eigentlich auch gut, muss man sagen, in der Zusammenarbeit.
Kann ich mich nicht beklagen.
Stellen wir uns mal vor, es klappt alles. Wie sieht Ihre ideale Schwammstadt in 10, 15 Jahren aus?
Ich würde mir wünschen, dass die sehr viel grüner ist als heute und vor allen
Dingen mit gut wasserversorgten Grün.
Weil wir sehen es ja im Moment jetzt nach dem trockenen Frühjahr.
Einfach Bäume pflanzen alleine reicht ja nicht. Die müssen ja auch mit Wasser versorgt werden.
Und zumindest hier in der Region können Sie nicht davon ausgehen,
dass zukünftig hier auch Trinkwasser in beliebiger Menge für die Bewässerung
von städtischen Grünflächen benutzen können.
Da liegt es halt nahe, das Regenwasser zu nutzen, was uns ja an anderer Stelle
Probleme macht. Also das ist ja sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Also wir reduzieren die wasserwirtschaftlichen Probleme und tun gleichzeitig
was Gutes für das Stadtgrün. Das liegt ja auf der Hand.
Trotzdem gibt es auch, muss man leider auch sagen, auch aus der Grünen-Fraktion
da teilweise erhebliche Widerstände in anderen Städten. Ja, weil es halt,
ich sage mal, Veränderung bedeutet.
Und ich komme nun aus der Privatwirtschaft und aus der Forschung.
Ich erlebe leider, das ist, sagen wir mal, eine Verwaltung in Deutschland mit Innovation.
Also man fordert gerne Innovation, erwartet aber, dass die voll erprobt ist
und den sogenannten allgemein anerkannten Regeln der Technik entspricht.
Und das ist ein Widerspruch in sich.
Ich kann nicht erwarten, dass ich etwas Neues, Modernes mache,
aber 30 Jahre Erfahrung damit habe. Es geht nicht.
Und diese Veränderungsbereitschaft, die ist in manchen Verwaltungen nicht sehr
ausgeprägt, um es mal vorsichtig zu formulieren. Braucht es mehr Mut?
Oh ja. Habe ich uns gestern von einem Gartenbauamtsleiter hier aus Berlin,
also ein wirklich sehr engagierter Kollege, der hat exakt das gesagt, wir brauchen mehr Mut.
Der hat zum Beispiel, die haben ja eine große Wiesn, eine große Parkfläche in
Berlin mit Pflanzenkohle behandelt.
Pflanzenkohle ist ja ein guter Wasserspeicher, auch noch ein Schadstoffspeicher.
Ist auch eine innovative Lösung.
Und der sagte dann, da gab es auch Widerstände, auch im eigenen Hause.
Und der sagt, wir brauchen mehr Mut für die Klimaanpassung.
Also ich sage mal, auch von den Begrifflichkeiten Klimaanpassung impliziert
ja Veränderung. Ohne Veränderung keine Anpassung.
Aber wenn man alles so macht wie vor 20 Jahren, dann ist das eben keine Veränderung.
Dann wird es auch keine Anpassung geben. So einfach ist das.
Und da brauchen wir mehr Mut zur Veränderung, mehr Flexibilität.
Bevor wir gleich mit Martin Lienhard aus der Technikabteilung bei MAL weitermachen,
noch ein kleiner Exkurs, der mir bei der Recherche in die Hände gefallen ist
und den möchte ich gern mit euch teilen.
Ich habe mich nämlich ein bisschen auf der Website von Mal umgeschaut und dabei
eine Broschüre entdeckt, die ich wirklich empfehlen kann.
Den Ratgeber Regenwasser, kostenlos als Download, den Link findet ihr in den Shownotes.
Das ist kein klassisches Produktheft, sondern ein richtiges Handbuch für Kommunen
und Planungsbüros mit fundierten Fachbeiträgen von Expertinnen und Experten
aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
2024 erschien die Broschüre schon in der 10. Auflage, also mit ordentlich Erfahrung
im Gepäck. Die Themen haben sich mit jeder Auflage weiterentwickelt.
Ging es 2005 noch vor allem um Nutzung und Versickerung, geht es heute um den gesamten Kreislauf.
Rückhalt, Verdunstung, Versickerung, Nutzung und Behandlung.
Also um nichts weniger als eine wasserbewusste Stadtentwicklung.
Versickerung spielt dabei eine zentrale Rolle über Mulden, Rigolen oder durchlässige
Belege. Das entlastet die Kanalisation, fördert die Grundwasserneubildung und
hilft bei Starkregen Schäden zu vermeiden.
Aber Achtung, wo das Regenwasser potenziell belastet ist, etwa von Straßen oder
bestimmten Metalldächern, braucht es eine vorherige Behandlung.
Auch dazu gibt der Ratgeber praktische Hinweise. Von Schachtfiltern bis zu bepflanzten
Bodenfiltern mit Reinigungseffekt.
Und bei Starkregen braucht es Rückhalteräume. Auch hier liefert die Broschüre
spannende Ansätze, multifunktionale Flächen, also Parks, Plätze oder sogar Sportanlagen,
die im Alltag ganz normal genutzt werden, aber im Starkregenfall Wasser aufnehmen können.
Dazu kommt die Regenwassernutzung. Von der Zisterne fürs WC bis zur Gebäudekühlung
mit Verdunstungskälte.
Und natürlich Verdunstung durch Grün über bepflanzte Tiefbeete,
Stadtbäume, Fassaden und Dachbegrünung.
Kurz gesagt, Regenwasserbewirtschaftung ist heute mehr als ein Abflussrohr und ein Rückhaltebecken.
Es ist ein ganzes Maßnahmenpaket mit Potenzial für mehr Lebensqualität in unseren Städten.
Wie das konkret aussehen kann, erzählt uns jetzt Martin Lienhard,
technischer Leiter bei MALL und seit über 25 Jahren mit dem Thema Regenwasserbewirtschaftung vertraut.
Mein Name ist Martin Lienhard. Ich bin bei der Firma MALL Umweltsysteme Leiter
der technischen Abteilung und an solcher auch verantwortlich für das technische
Produktmanagement im Bereich Regenwasserbewirtschaftung,
die in unserem Hause mit immerhin 500 Mitarbeitern etwa ein Drittel des gesamten Umfangs ausmacht.
Ich bin von Hause aus Bauingenieur, klassischer Bauingenieur,
komme eigentlich eher aus dem Tiefbau, aber betreibe das jetzt schon seit 27
Jahren bei der Firma mal.
Ein Bereich, der fasziniert, weil er immer weiter wächst.
Ich habe erleben dürfen, wie in dieser Phase ein vollkommener Paradigmenwechsel stattgefunden hat.
Früher musste man alles an die Kanalisation anschließen.
Inzwischen ist es fast umgekehrt. Man darf fast nichts mehr an die Kanalisation
anschließen, aus gutem Grunde.
Und damit verbunden ist eine Herausforderung für Planer und Investoren,
für die wir Antworten anbieten.
Die Fragen entstehen natürlich zunächst mal aus der Regelsetzung.
Abgeleitet vom Wasserhaushaltsgesetz gibt es Verordnungen, Erlasse,
Landeswassergesetze und schließlich die unteren Wasserbehörden an den Landratsämtern,
die das dann entsprechend exekutieren und ausführen und die Planer mit entsprechenden
Vorgaben dann konfrontieren.
Und die lauten dann sehr, sehr oft eine Beschränkung des Abflusses des gesammelten
Niederschlagswassers.
Das ist eigentlich, wenn man so will, der Impuls, das entweder im Bebauungsplan
oder im Wasserrechtsbescheid dann steht.
Leute, weder die Kanalisation noch unser Gewässer, geschweige denn der Baugrund,
verkraften ein schnelles Einleiten von großen Wassermengen in kurzer Zeit.
Tut da was dagegen und das Baugewerbe ist so vielfältig, das kann ja nicht jeder alles abdecken.
Und dann kommen natürlich Planer zu einer Fachfirma und sagen,
hey, wie sollen wir das umsetzen, was machen wir daraus?
Was sind denn aus Ihrer Sicht gerade die vielversprechendsten Lösungen,
also Dinge, die sich in der Praxis bewährt haben und die man auch gut umsetzen kann?
Wir bieten natürlich tatsächlich Lösungen an, die gefordert werden.
Man kann ein bisschen salopp sagen, freiwillig baut der Investor unsere Produkte nicht ein.
Das ist ein kleiner Bereich im Bereich der Regenwasserzisternen für die Gartenbewässerung.
Das ist tatsächlich etwas, was aus eigenem Antrieb von den Häuslebauern genutzt wird.
Aber viel kommt eben aus Auflagen von Baugenehmigungen. Und da ist eine der
häufigsten Auflagen, ich habe es erwähnt, die Rückhaltung.
Und dann bieten wir an Anlagen, die entweder von vornherein einen verzögerten
Abfluss haben oder Schächte,
die eine Drossel haben oder Versickerungsanlagen oder kombinierte Rückhalte- und Nutzungsanlagen.
Und was ich noch nicht erwähnt habe, mit der hydraulischen, mit der quantitativen
Anforderung einher geht auch immer eine qualitative Anforderung.
Und das heißt, guckt, dass das Wasser nicht zu schmutzig ist fürs Grundwasser, fürs Gewässer.
Das heißt, macht auch stofflich was.
Und dann wird es filigran, dann muss man gucken, passt das mengenmäßig,
passt es frachtmäßig, also von der Verschmutzung her.
Wir haben jetzt gerade für die Schweiz ein System entwickelt,
wo auch Pestizide, auch PAKs zurückhält.
Das findet auch in Deutschland Resonanz. Das heißt, Sie haben einmal eine richtige
Forschungs- und Entwicklungsabteilung?
Naja, mehr Entwicklung als Forschung. Also wir orientieren uns an der Forschung
natürlich an Universitätsinstituten, Wir haben dann sehr engen Kontakt mit verschiedenen
Siedlungswasserwirtschaftsinstituten in Kaiserslautern, Mönchen,
Frankfurt und Berlin.
Und aus deren Forschung heraus versuchen wir praktikable Anlagen zu entwickeln.
Das heißt, wir haben dann ein sehr gut ausgestattetes Prüflabor,
mit dem wir also große Volumenströme und Schmutzfrachten erzeugen können und
dann die Ergebnisse auswerten können. das schon, aber hauptsächlich Entwicklung.
Gab es in letzter Zeit ein Projekt oder vielleicht auch eins aus der Vergangenheit,
bei dem Sie sagen würden, da hat einfach alles gepasst, von der Beratung über
die Planung bis zur Umsetzung?
Ich würde es gerne differenzieren. Also immer dann, wenn es um den Neubau geht, dann würde ich sagen.
Da sind einfach schon die Rahmenbedingungen wirklich sauber formuliert,
die Bebauungspläne, die entsprechenden Planungen.
Ich finde immer faszinierend, wo es dann wirklich um die Wurst geht,
das sind ja Bestandsprojekte.
Wir haben ja eigentlich einen nahezu konstanten Bevölkerungszustand,
sodass wir ja gehalten sind, nicht zu viele neue Flächen in Beschlag zu nehmen
und dann wird es interessant im Bestand.
Und da haben wir jetzt in Freiburg bei dem ehemaligen Güterbahnhof sicherlich ein Projekt,
wo ich sagen würde, da hat man wirklich sehr aufmerksam und innovativ die neuesten
Grundsätze dann auch wirklich beherzigt und umgesetzt.
Naja, es ist eine alte Lockhalle und da ist es jetzt so, dass wirklich eine
praktisch komplette Abkopplung des Niederschlagswassers von der Kanalisation erfolgt ist.
Dass alles versickert wird und dabei auch noch eine Schmutzreduktion stattfindet,
wo also Rückhalteanlagen da waren, Versickerungsanlagen, Reinigungsanlagen und
da jetzt eben für Startups eine relativ moderne Lockhalle.
Location entstanden ist, auch Gastronomie, wo also aus einem völlig da niederliegenden
ehemaligen Lokschuppen dann eine sehr lebhafte Gegend entstanden ist,
im Norden von der Freiburger Innenstadt.
Das fand ich wirklich ein sehr gelungenes Projekt.
Wenn Sie sich mit kommunalen Vertretern oder auch mit Planerinnen und Planern
unterhalten, was sind denn so die häufigsten Vorurteile oder auch Nachfragen,
denen Sie irgendwie begegnen müssen?
Ja, also Vorurteil ist ja immer wertend, aber ich werte es tatsächlich.
Es ist unabdingbar, dass wir Starkregenereignisse bremsen wollen.
Das heißt, dass wir sie aufstauen wollen und wir wollen auch die Verdunstungskomponente erhöhen.
Das heißt, wir müssen das oberflächennah machen und das erfordert ein Verbrauch.
Seltenen Einstau von einigen Dezimetern eine künstliche Pfütze.
Und was mir immer wieder begegnet und wo ich ein bisschen fassungslos bin,
wenn dann 30 Zentimeter Pfütze entstehen planmäßig, dass wir dann die Gefahr
des Ertrinkens von Mitbürgern und Kindern und Fahrradfahrern ständig immer wieder
als Bedenken vorgelegt kriegen.
Also wohlgemerkt, es geht um Intervalle von fünf bis zehn Jahren statistisch.
Kann natürlich mal zwei Jahre hintereinander kommen, aber dann wieder 20 Jahre nicht mehr.
Das sind halt richtige große Ereignisse. Und dann wird nicht gerade ein besoffener
Radfahrer da in die Pfütze fahren. Und das ist dann schon Deutschland pur.
Also wo alle möglichen Gefahren und Varianten durchdiskutiert werden.
Das ist mühsam. Das ist echt ein Verurteil, das ich habe.
Scheitern dann auch Projekte manchmal an der Umsetzung? Im Kleinen durchaus.
Also die ganz Großen, da steckt dann eine Interessenlage dahinter.
Wenn richtig die Stadtpolitik ein Viertel entwickeln will, dann wird das nicht mehr scheitern.
Aber wenn es um kleine Geschichten geht, dann kann es tatsächlich mal zu Problemen
werden. Und dann kommt wieder gemäß dieser alten Reklame, da gibt es eine nette
Reklame von der Volksbank, wir machen das mit den Fähnchen.
Dann kommt dann wieder der und sagt, naja, dann machen wir es halt so wie immer.
Das gibt es tatsächlich, leider.
Wenn Sie sich was wünschen dürften von Planten und Entscheidenden, was wäre das?
Was ich mir wünsche, ist tatsächlich Ausnutzen von Ermessensspielräumen.
Also nicht immer gucken, ist das alles abgesichert? Ist jemand da,
der mir da entsprechenden Stempel vorweist?
Also wir haben zum Beispiel Anlagen, die haben eine Bauartzulassung.
Andere, die werden bemessen.
Man ist Ingenieur, um zu bemessen, um auf die objektspezifischen Gegebenheiten
hin eine optimierte Dimension zu entwickeln und nicht irgendwas aus der Schublade
heraus stur einzusetzen, weil es irgendwo einen Stempel hat.
Also Nutzung von Ermessensspielräumen und natürlich, dass es auch ein bisschen
Plattitüde frühzeitig miteinander reden.
Also die Behörden haben eben auch Ermessensspielräume und es wäre gut,
wenn die Investoren und Planer oder die Planer als Bindeglied zwischen Investor
und Genehmigungsbehörde etwas früher mit den Behörden reden würden und sagen würden, Mensch,
wie stellt ihr euch vor, wie sind eure am meisten Spielräume?
Ich weiß, dass Behörden auch nicht immer gut erreichbar sind,
dass sie sich auch sehr schwer tun, im Vorfeld mal irgendwas zu sagen,
weil sie nicht verbindlich sein wollen.
Trotzdem, es wird viel geplant, wie mit Volldampf auf eine rote Ampel zu.
Wo man dann hinterher alles nochmal von vorne anfangen muss.
Das hätte man aber früher erklären können. Das wäre ein Wunsch,
aber ich weiß, es gibt Gründe, warum es nicht so ist.
Ja, aber das treibt natürlich auch die Kosten dann im Endeffekt in die Höhe, enorm sogar.
Und vor allem die Zeitschiene, was natürlich wieder Kosten hervorruft.
Aber das ist das Bedauerliche dabei, dass schon ziemlich filigran in Details
reingeplant wird, ohne dass man grundsätzliche Bedenken der Behörden dann gekannt hat.
Das hat dann schon wirklich richtig negative Auswirkungen.
Wenn Sie sich die Stadt der Zukunft frei ausmalen könnten, wie sähe die aus?
Was wäre Ihnen persönlich wichtig, wenn Sie an Ihre ideale Umgebung denken?
Also natürlich hat diese Stadt ruhige Zonen, das ist ganz klar.
Zonen, in denen Begegnungen möglich sind, Entfaltung möglich ist.
Und natürlich, um jetzt das aufzugreifen, Zonen, in denen auch mal eine Pfütze stehen bleiben kann.
Weil ich weiß es aus eigener Kindheit und von meinen Kindern.
Es gibt halt nichts Schöneres für Kinder, als irgendwo mal im Matsch rumzupanschen.
Und das zuzulassen und durchaus auch zu erwirken.
Das wäre eine Vision, die auch uns tatsächlich weiterbringt,
weil sie die Verdunschungskomponente erhöht,
wenn Wasser an der Oberfläche auch mal stehen kann und nicht immer gleich die
Gefahr von Schnakenlöchern und Ertrinken damit verknüpft wird. Das wäre meine Vision.
Wenn man über Schwammstadt spricht, landet man oft erst mal beim Untergrund.
Versickerung, Rückhaltung, Reinigung. Alles wichtige Bausteine,
aber wer nur nach unten schaut, verpasst die Hälfte.
Denn auch nach oben hin steckt riesiges Potenzial.
Auf unseren Dächern, an unseren Fassaden.
Flächen, die heute oft einfach brach liegen. Ungenutzt, grau, heiß.
Dabei könnten genau diese Flächen so viel mehr leisten.
Begrünte Dächer wirken im Sommer wie natürliche Klimaanlagen.
Die Pflanzen verdunsten Wasser, die Temperatur auf dem Dach sinkt deutlich,
in heißen Sommern ein Gewinn fürs Mikroklima wie auch für die darunterliegenden Innenräume.
Außerdem filtern sie Feinstaub und schaffen Lebensräume für Insekten und Vögel.
Und bei Starkregen? Auch da helfen Gründächer. Sie nehmen Wasser auf,
puffern es und geben es zeitverzögert wieder ab.
Das entlastet die Kanalisation und kann helfen, Überflutungen zu vermeiden.
Ähnlich ist es bei Fassadenbegrünungen. Sie schützen die Gebäudehülle,
verbessern die Luftqualität und bringen mehr Grün in dicht bebaute Quartiere.
Gerade in engen Straßenräumen schaffen sie etwas, das mit klassischen Stadtbäumen
manchmal schwer umzusetzen ist.
Klar, nicht jedes Dach eignet sich. Und auch bei Fassaden braucht es Know-how,
die passende Technik und manchmal kreative Lösungen.
Aber wenn man es richtig plant und pflegeleicht umsetzt, dann profitieren alle.
Die Stadt, die Menschen, das Klima.
Wie groß dieses Potenzial tatsächlich ist und wie viel davon noch ungenutzt
bleibt, darüber spreche ich gleich mit Dr. Gunther Mann.
Er ist Präsident des Bundesverbands Gebäudegrün und kennt sich mit Dach- und
Fassadenbegrünung seit Jahrzehnten aus.
Hier kommt also der dritte Gesprächspartner in dieser Episode und die grüne
Perspektive auf die Schwammstadt.
Mein Name ist Gunter Mann, ich bin Diplombiologe, habe über Tiere auf Gründächern
promoviert, bin seit über 30 Jahren im Markt aktiv,
lange Zeit bei einem großen Gründach-Systemhersteller und habe dann danach den
Bundesverband Gebäudegrün gegründet und bin dort Präsident und Geschäftsführer.
Und den BUGG, den Bundesverband Gebäudegrün, gibt es seit genau sieben Jahren.
Wir sitzen heute ja nicht ohne Grund zusammen. Es gibt eine gemeinsame Pressekonferenz,
bei der auch Ihr Verband mit dabei ist.
Wie kam diese Zusammenarbeit zustande und warum passt das thematisch so gut?
Also aus verschiedenen Gründen. Zum einen freundschaftliches,
kollegiales Verhältnis zwischen der Firma MALL und dem BUC oder meiner Person.
Aber thematisch passt das natürlich auch gut, weil die Pflanzen brauchen Wasser.
Und der Bundesverband Gebäudegrün, wie der Name schon sagt, Dachversorgung,
Innenraumbegrünung, mit Pflanzen agierend.
Die Pflanzen brauchen Wasser und dann haben wir die Firma MALL,
die mit Regenwasserspeicher Wasser zurückhalten, damit wir für die Pflanzen
nicht nur Frischwasser verwenden, sondern eben auch Regenwasser oder Grauwasser
brauchen wir die Firma MALL.
Wir sind hier in Berlin und selbst im Mai ist es schon richtig heiß.
Deutschlandweit ist es trocken. Welche Rolle spielen Fassaden- und Dachbegrünungen
in so einer Situation, also wenn es um Wasserhaushalt und Abkühlung in der Stadt geht?
Also grundsätzlich haben Gebäudebegrünungen, Dach- und Fassadenbegrünungen,
zwei ganz große Funktionen. Das ist die Überflutungsvorsorge und die Hitzevorsorge.
Natürlich viele andere Argumente noch mit Artenschutz, Artenvielfalt und, und, und.
Und die Dachbegrünung vor allem Richtung Überflutungsvorsorge,
weil sie ganz viel Wasser zurückhält und die Abflussspitzen mindert.
Auch mit Retentionsgrünendächern noch einen draufsetzt. Aber auch Kühlleistung bringt.
Überall wo Wasser gespeichert wird, auch in der Fassadenbegrünung,
haben wir Verdunstung und doch die Pflanzen haben Verdunstungskühlung.
Und dann kommt auch wiederum die Fassadenbegrünung ins Spiel,
die eher dann die Gebäude verschattet, die Wände verschattet,
Hitzestrahl, Reflexion und so weiter verhindert.
Also diese Aufheizung der Körper schon verhindert. und dann noch verdunstet
und dann mit der Verdunstungskühlung den zweiten Aspekt hat,
um kühl in die Städte zu bringen.
Kann man das beziffern, um wie viel Grad ungefähr die Temperatur sinkt rund um ein Gebäude?
Ja, rund um die Pflanze hat man irgendwo im Mittel zwischen ein und zwei Grad
Celsius Senkung. Gefühlt ist sie sicherlich noch mehr, weil man ja noch den
visuellen Aspekt dabei hat.
Man hat zwar ein Projekt mit dem Deutschen Wetterdienst, das Projekt nannte
sich Adam und der Stadt Essen, ermittelt, Und dass wenn oben ganz viel begrünt ist,
also ganz viele Dächer umliegend begrünt sind, dass unten immerhin irgendwo
so 0,3 Grad Celsius ankommen. Also auch immerhin noch unten ankommen.
Und das ist schon nicht unerheblich.
Wenn man sich in der Stadt mal umschaut, sieht man ja bisher eher selten begrünte Fassaden.
Und wenn, dann oft nur dekorativ im Innenhof oder als kleines Extra.
Warum ist das so? Was steht der Breitenumsetzung eigentlich im Weg?
Gibt es da Vorbehalte bei Bauherren oder in der Planung?
Es ist tatsächlich, warum auch immer, da kommen wir vielleicht noch gleich drauf
zu sprechen, schwere Fassadenbegrünung umzusetzen.
Dachbegrünung haben wir im Jahr vielleicht mal Zahlen dazu. Im Jahr haben wir
ungefähr 10 Millionen Quadratmeter Gründachfläche, die neu hinzukommt.
Bei der Fassadenbegrünung sind es, die letzten Zahlen, die wir ermittelt haben,
waren es jährlich 130.000.
Also deutlich weniger. Wobei man muss sagen, der Fassadenbegrünung wirkt auch anders.
Ein Quadratmeter an der Wand hat eine ganz andere Größenordnung gefühlt als
ebenerdig oder halt flach vor einem liegend.
Aber die Bedenken sind eher noch mehr so Eingriff in meine Bausubstanz,
dass ich vielleicht den Gehweg einschränke.
Das sind so gegen die Fassadenbegrünung, also Schäden an der Bausubstanz,
aber auch das Thema, ich hole mir vielleicht Tiere ans Gebäude,
die vielleicht da noch reingehen.
Also es sind viele Vorurteile, auch das Thema Pflege natürlich.
Erstmal die Herstellkosten, was viele abschreckt oder haben irgendwas im Kopf
und dann noch die Pflegekosten.
Und viele haben leider den wilden Wein und den Efeu im Kopf,
der irgendwo wild wuchert, aber in der Regel an der falschen Stelle gesetzt
und eben auch nicht gepflegt. Das haben viele im Kopf und denken,
so sieht es an meiner Wand dann aus.
Muss es aber gar nicht. Wenn ich richtig pflege, kann ich auch eine vernünftige
und durchaus pflegbare Fassadenbegrünung haben.
Wie begegnen Sie den solchen Vorurteilen? In der Richtung, in der ich sage, ja, plant ist richtig.
Nehmt die Pflanze, die ihr vielleicht wollt, macht aber die richtige Kletterhilfe
dazu oder die richtige Wand oder andersrum.
Die Wand habe ich. Was würde denn zu meiner Wand und auch der Himmelsausrichtung denn passen?
Welche Pflanze? Und da kann ich eben nicht diesen wilden Wein und Efeu nehmen
oder Blauregen, der auch sehr stark wuchert, sondern da nehme ich andere Pflanzen,
die ich vielleicht mit Kletterhilfen leite und weiß, wohin sie gehen und auch
den Abstand zur Wand, das ist auch nochmal so ein Vorurteil,
dass ich Feuchtigkeit an die Wand bringe.
Also ich kann gezielt mit ausgewählten Systemen dem entgegenhalten.
Das Vorurteil Kosten kommt nicht so häufig? Doch, Kosten kommen doch auch.
Einerseits bei den Pflegekosten, auch bei den Herstellkosten.
Und je nach Fassadenbegrünung ist es vielleicht nicht ganz unerheblich,
weil Fassadenbegrünungen, vor allem wenn wir dann in den wandgebundenen Bereich
gehen, sind natürlich deutlich teurer als bodengebundene Fassadenbegrünungen
oder auch als Dachbegrünungen.
Wenn Begrünung nur als hübsches Add-on am Ende reinkommt, stelle ich mir das
ziemlich aufwendig und teuer vor.
Ist das auch Ihre Erfahrung und wie wichtig ist der richtige Zeitpunkt in der
Planung? Ja, dies natürlich auch.
Man muss sich sowieso bei der Fassadenbegrünung früh in der Planungsphase einklinken,
weil wenn man bodengebundene Fassadenbegrünung mit Kletterhilfen nimmt oder
wandgebunden, die haben ja immer Wandanker, die müssen ja an der Wand befestigt werden.
Die Selbstblimmerbilder, Wein und Efeu, die wachsen so hoch,
aber die werden ja selten bewusst genutzt, so in der Planung.
Und sobald ich an die Wand angreifen muss, muss ich das im Vorfeld planen.
Wegen der Wärmedämmung und, und, und. Und wenn ich es danach mache,
wird es tatsächlich deutlich teurer. Wenn ich es einplanen, wird es etwas günstiger,
auch vom Bauablauf natürlich besser.
Aber dennoch bleiben natürlich die Kosten vom System und so weiter immer noch dabei.
Wenn Sie jetzt mal einen Wunsch frei hätten, direkt ans Bauministerium oder die Bundesregierung.
Was müsste aus Ihrer Sicht passieren, damit Dach- und Fassadenbegrünung wirklich
flächendeckend Realität werden?
Also zum einen, dass sie die Förderprogramme, die es schon zum Teil gibt,
beibehalten, dass sie die Kommunen, die Städte viel mehr unterstützen,
die sie manchmal schwer tun, direkte Förderungen für Dach- und Fassadenbegrünung
anzubieten, also die noch mit unterstützen.
Selbst mit gutem Beispiel vorangehen, nicht nur eine PV-Pflicht ausrufen,
sondern eben eine Solargründachpflicht, so wie es Hamburg bald machen wird, ins Leben rufen.
Also zum Thema Gebäude grün stehen, selber umsetzen auf bundeseigenen Gebäuden,
und auch die Gesetze so regeln, dass es eben eine Selbstverständlichkeit wird.
Gestern bin ich an der Bautafel vorbeigefahren, auch ein Neubau von einem Bundesministerium,
da war kein bisschen grün zu sehen.
Und ich würde mir tatsächlich, ob das eine Regierung machen kann,
will, ob das üblich ist, wir haben es bei Solar, das wird ja durchaus stark
gepusht, so müsste man auch Gebäude grün pushen.
Also eine Imagekampagne wäre mir sehr gelegen.
Gibt es dann aus Ihrer Sicht ein Land, vielleicht bei uns in Europa,
das bei Dach- und Fassadenbegrünung schon weiter ist und als gutes Vorbild dienen könnte?
Also oft genug hört man ja, dass es andere Städte oder Länder besser machen
als Deutschland. Also ich bin da eher so ein bisschen zurückhaltend.
Ich bin der Meinung, dass wir weltweit schon ganz viele und gute Sachen machen.
Wir haben in Deutschland ungefähr schon 200 Millionen Quadratmeter Gründach
umgesetzt über die Jahrzehnte. Wir machen es Jahrzehnte schon.
Viele Jahrzehnte hat es bei uns Tradition, Gründach zu machen.
Aber mit System zu machen, nicht wie in den nordischen Ländern,
wo es Werderwinger, finde ich, ohne ein wirkliches System ist.
Wir haben kommunale Förderinstrumente verschiedener Art. Wir haben Zuschüsse,
wir haben Vorgaben mit Bebauungsplänen.
Wir haben Richtlinien, wir haben Fachleute. Also wir sind weltweit führend, meiner Meinung nach.
Bei der Fassadenbegrünung haben wir auch Systeme. In der Dauerung könnte es ein bisschen mehr sein.
Aber es gibt natürlich durchaus Länder oder auch Städte, wenn wir Europa sind.
Paris macht Initiativen, wo sie sagen, mehr Dächer begrünen,
in Siegeln und Verkehr rausnehmen.
Das ist, was sicherlich eine tolle Geschichte ist. Wien hat immer wieder Programme,
wo sie Kühlleistungen in die Stadt reinbringen oder Kopenhagen.
Auch Architektur nicht schön, aber mit Grün in Verbindung. Also es gibt punktuell
Städte, aber nicht immer unbedingt das ganze Land.
Also wenn man Land betrachtet, finde ich, sind wir vorbildlich.
Das klingt ja durchaus hoffnungsvoll. Und ich finde, solche positiven Entwicklungen
dürfen wir ruhig öfter betonen.
Es braucht eben mehr Projekte mit Vorbildcharakter.
Apropos Vorbilder. Es gibt ja Projekte wie den Bosco Verticale in Mailand,
die international viel Aufmerksamkeit bekommen haben.
Würden Sie sagen, das ist wirklich ein gutes Vorbild für Gebäudebegrünung?
Oder eher ein Prestigeprojekt, das zwar toll aussieht, aber schwer übertragbar ist?
Zum einen kann man bei jedem Projekt, egal mit oder ohne Begrünung,
immer irgendwo was finden, was nicht vorbildlich war und dem widerspricht und hier einen Haken hat.
Aber das ist ja so ein bisschen unsere Mentalität, immer das Negative rauszufischen.
Aber der Bosco Verticale, den ja fast jeder kennt, das war natürlich ein Meilenstein
und das Objekt schlechthin, Leuchtturmprojekt, auch wenn ich den Begriff nicht
so gut finde, weil wir immer nach Leuchtturmprojekten suchen.
Die kleinen Projekte sind ja auch, die jeder nachmachen kann.
Aber mit dem Bosco Verticale hat man wirklich was geschaffen,
wo dann doch da ein anderer Architekt oder Architektin versucht, Ähnliches zu machen.
Also der hat schon ein Stück weit das Eis gebrochen und ich bin froh um ihn.
Wie bei uns aber auch jetzt in Köbogen 2 in Düsseldorf oder die Kalbert Passage
in Stuttgart, wo man genauso Negatives finden kann.
Aber erst mal hat es den Bürgern, Bürgerinnen oder egal wem Bauherren,
Bauherrin, Planenden nachgebracht. Mensch, Gebäudebegrünung,
das ist was Imposantes, da kann ich auch zeigen, was alles möglich ist.
Da haben wir kaum noch Grenzen.
Also von dem her super Objekte, die das Thema Klasse transportiert haben.
Und ich würde es nicht schlechtreden, sondern ohne die wären wir nicht so weit.
Stellen Sie sich vor, Sie bekommen ein Gebäude geschenkt und dürfen Fassaden
und Dach ganz nach Ihren Wünschen begrünen.
Wie sähe das aus? Was wächst dort? Wie ist das System aufgebaut?
Was wäre Ihre grüne Vision? Es gibt ein Objekt, das kommt eigentlich schon ran.
Das ist auch Fassadenbegrünung des Jahres, BuGG-Fassadenbegrünung des Jahres 2024.
Das ist würfelartig und hat tatsächlich alle Fassadenseiten begrünt.
Das Dach ist begrünt und im Innenraum hat es auch Begrünung.
Also wirklich alle Sachen bespielen, Dachversagen, Innenraumbegrünung,
das muss nicht immer komplett sein.
Das kann ja auch nur mal auf drei Meter Höhe begrünt außen sein,
damit man zur Pflege ran kann.
Und dann würde ich wahrscheinlich noch ein bisschen spielen.
Manche Himmelsrichtungen, die vielleicht stärker mit Sonne belegt sind,
anders gestalten natürlich als die Himmelsrichtung, wo ich dann auch vielleicht
mit Artenvielfalt spielen kann und so weiter.
Das ist auch schon auch artenreich ausbilden.
Ich glaube, ich würde es mit der Pflege nicht ganz so eng sehen.
Es muss nicht mal ganz korrekt geschnitten sein. Denn klar, es muss fachgerecht
sein, es darf ja auch nicht irgendwo einwachsen.
Und würde versuchen, auf Artenvielfalt
zu gehen. Das Dach würde ich als Retentions-Biodiversitäts-Solar-Gründach
ausgestalten, wo alle Register ziehen, die man machen kann.
Und die Innenraumbegrünung gibt es
ja auch verschiedene Möglichkeiten mit Pflanzgefäße, vertikale Begrünung.
Also ich würde versuchen, alles darzustellen, damit es gleich als Musterhaus geht.
Stellt euch vor, es ist ein heißer Tag,
aber ihr habt trotzdem Lust, durch die Stadt zu laufen, weil es schattig ist
unter den Bäumen, weil euch ein frischer Windhauch entgegenkommt,
weil das Dach des Supermarkts begrünt ist, die Hauswand gegenüber blüht und
weil da dieses Plätschern in der Nähe ist, was die Geräusche der Stadt ganz weich macht.
Ein paar Kinder balancieren barfuß über eine flache Wasserfläche.
Zwei Straßen weiter steht eine kleine Bank unter einem wilden Weinstock.
Da sitzt jemand mit einem Buch. Und auf dem Nachbardach summen Bienen.
Und irgendwo dazwischen? Euer eigenes Haus.
Kein Schottergarten mehr, sondern Beete, die Regen aufnehmen.
Vielleicht eine Zisterne, die das Wasser sammelt. Oder ein Gründach,
das nicht nur die Hitze fernhält, sondern euch auch stolz macht.
Weil ihr was verändert habt, weil ihr Teil dieser Schwammstadt geworden seid.
So kann Zukunft aussehen, wenn wir anfangen umzudenken und mutig zu bauen.
Wenn wir Wasser nicht nur ableiten, sondern nutzen.
Wenn wir Technik mit belebter Natur verbinden. Und wenn wir den Mut haben,
nicht nur aufs nächste Projekt zu schauen, sondern aufs große Ganze.
Ein Beispiel dafür, wie sowas schon heute aussehen kann, ist die Callwer Passage in Stuttgart.
Dr. Gunther Mann hat sie im Interview kurz erwähnt. Ein Projekt mit über 11.000
Pflanzen an Fassade und Dach.
Ich habe dem Projekt schon mal eine ganze Episode gewidmet in der Nummer 13,
grüne Ansichten, Neugestaltung der Callwer Passage.
Wenn euch das Thema Fassadenbegrünung interessiert, hört gern mal rein.
Den Link findet ihr in den Shownotes, wie auch den Link zum MALL,
zum Bundesverband Gebäudegrün und natürlich zum Ratgeber Regenwasser und zur
aktuellen Marktbefragung von MALL.
Ein großes Dankeschön geht an meine heutigen Gesprächspartner. Prof.
Dr. Heiko Sieker Martin Lienhard und Dr.
Gunther Mann Wenn ihr selbst ein spannendes Projekt habt oder eine Idee,
über die wir sprechen sollten, schreibt mir per Mail oder auf LinkedIn und Instagram unter Architektourist,
Und wenn euch die Folge gefallen hat, gebt eine Bewertung ab und empfehlt den
Podcast gerne weiter, damit noch mehr Menschen Lust bekommen,
ihre Umgebung zu verändern.
Ich bin Alexandra Busch, danke euch fürs Zuhören. Bis zur nächsten Etappe auf
unserer Reise durch die gebaute Umwelt. Tschüss!
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