Bauwerk.Stimme #2 – Casa Batlló in Barcelona
Die Fassade träumt
11.07.2025 8 min
Zusammenfassung & Show Notes
Wellen, Farben, Masken – kaum ein Gebäude vereint Fantasie und Handwerk so kraftvoll wie die Casa Batlló in Barcelona. Entworfen von Antoni Gaudí, verwandelt sich das Haus in ein Wesen aus Keramik, Glas, Licht und Symbolik. In dieser Episode von Bauwerk.Stimme nehme ich euch mit auf eine akustische Reise zu einem der bedeutendsten Werke des katalanischen Modernisme.
Was macht diese Fassade so besonders? Welche Techniken stecken dahinter? Und warum sind keramische Oberflächen mehr als nur Dekor? Die Folge erzählt von Farbe als Haltung, vom Material als Erzählerin und von der Relevanz verspielter Fassaden in einer allzu glatten Architekturwelt.
Einblicke in diese Episode:
Was macht diese Fassade so besonders? Welche Techniken stecken dahinter? Und warum sind keramische Oberflächen mehr als nur Dekor? Die Folge erzählt von Farbe als Haltung, vom Material als Erzählerin und von der Relevanz verspielter Fassaden in einer allzu glatten Architekturwelt.
Einblicke in diese Episode:
- Antoni Gaudí, der katalanische Modernisme und das Viertel Eixample
- Trencadís: Die Technik hinter der schillernden Keramikfassade
- Symbolik, Mythos und Material – vom Drachenrücken bis zur Maske
- Die Casa Batlló als gebautes Gesamtkunstwerk
- Persönliche Gedanken zur Rolle von Keramik in der zeitgenössischen Fassadengestaltung
Tipp zum Weiterhören:
Wenn dich das Thema Keramikfassaden interessiert, höre gern auch in die Architektourist-Episode #34 über das INK Berlin-Neukölln rein, ein zeitgenössisches Projekt, bei dem Fliesen bewusst als gestalterisches und identitätsstiftendes Element eingesetzt werden.
Weitere Links:
Offizielle Website der Casa Batlló
Gaudí und der Modernisme (Wikipedia)
Antoni Gaudí (Wikipedia)
Infos zum Trencadís (Wikipedia)
Zur Episode #34 über das INK in Berlin-Neukölln
Coverbild: KI generiert ChatGPT
Wenn dich das Thema Keramikfassaden interessiert, höre gern auch in die Architektourist-Episode #34 über das INK Berlin-Neukölln rein, ein zeitgenössisches Projekt, bei dem Fliesen bewusst als gestalterisches und identitätsstiftendes Element eingesetzt werden.
Weitere Links:
Offizielle Website der Casa Batlló
Gaudí und der Modernisme (Wikipedia)
Antoni Gaudí (Wikipedia)
Infos zum Trencadís (Wikipedia)
Zur Episode #34 über das INK in Berlin-Neukölln
Coverbild: KI generiert ChatGPT
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
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Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Transkript
Du hörst? Bauwerkstimme, ein Format von Architektourist.
Episode 2 Die Casa Batlló in Barcelona Farbe, Fantasie und die flirrende Kraft der Fassade,
Barcelona, eine Straße voller Bewegung. Der Passage de Gracia,
laut, lebendig, großzügig.
Zwischen Boutiquen, Cafés und Stadtpalästen erhebt sich ein Wohnhaus,
das wirkt wie aus einer anderen Welt.
Schillernd, bewegt, verwunschen.
Die Casa Batlló, ein Haus, das träumt und ein Meisterwerk des katalanischen
Architekten Antoni Gaudí.
1877 wurde es als Wohn- und Geschäftshaus errichtet, damals noch ganz konventionell klassisch.
Doch zwischen 1904 und 1906, zur Zeit des katalanischen Modernisme,
verwandelt Gaudí das Haus radikal.
Er reißt es nicht ab. Er überformt es mit Farbe, Material und Strukturen,
die man nicht zuerst mit dem Bauen verbindet.
Teil 1 Der Modernisme und ein Haus im Aufbruch.
Die Casa Batlló steht im Ensemble, einem Viertel wie ein Schachbrett,
rational geplant, streng gegliedert, doch Gaudi antwortet auf diese Ordnung mit Poesie.
Er greift die Ideen des Jugendstils auf, erweitert sie, überhöht sie.
Sein Stil ist organisch, fantastisch, narrativ, inspiriert von der Natur,
von Tierformen, vom Meer und von Mythen.
Die Casa Batlló wird zum Sinnbild dieses Wandels. Für Gaudi ist sie nicht
nur ein Haus, sie ist ein Wesen, ein Drache, ein Fisch, ein maskiertes Geschöpf,
ein Symbol für eine Stadt, die sich neu erfindet.
Teil 2 Farbe, Fliesen, Fabelwesen Die Fassade der Casa Batlló gehört zu den
eigenwilligsten Fassaden Europas.
Sie schimmert in Blau, Grün, Violett.
Tausende glasierte Keramiken und Glasscherben fangen das Licht ein,
brechen es. Als wäre die Fassade lebendig.
Die Balkone wirken wie Totenköpfe. Die Galerie im ersten Stock wie ein Maul
mit aufgerissenen Zähnen.
Die Säulen darunter sehen aus wie Knochen.
Alles fließt, nichts ist gerade, der Stein scheint weich, fast flüssig.
Oben spannt sich ein geschwungenes Dach über das Haus. ein Drachenschuppenpanzer.
Die Kammlinie bewegt sich wie ein Rückgrat.
Ein Kreuz markiert die Spitze. Für viele ist sie die Lanze des Heiligen Georg,
Schutzpatron Kataloniens, der hier den Drachen durchbohrt.
Ein Haus wird zum Mythos, eine Fassade zur Metapher.
Teil 3 Trenkadis, die Fassade als farbige Haut.
Das auffälligste Merkmal ist die Fassade. Sie schillert, sie glänzt,
sie verändert sich. In der Sonne scheint sie zu leben.
Gaudi nutzt eine Technik namens
Trenkadis, ein Mosaik aus zerbrochenen Keramikfliesen, Glas und Porzellan.
Die Bruchstücke werden wellenförmig und scheinbar zufällig arrangiert.
Blau, Grün, Türkis, Orange, Gold.
Ein Farbspiel, das sich mit dem Licht verändert. Wie Wasser,
wie eine ozeanische Haut über dem Gebäude.
Die Farben und Formen sind von der Natur inspiriert. Vom Meer,
vom Wind, vom Leben unter Wasser.
Die Fassade wirkt wie eine fließende Landschaft oder wie das Konfetti eines Karnevals.
Teil 4 Licht, Luft, Leben – das Innere der Casa Patio.
Auch innen ist das Haus ein Erlebnis. Gaudi gestaltet spiralförmige Decken,
wellenförmige Wände, organisch geformte Türen.
Maritime Motive treffen auf gebogene Lichtöffnungen. Überall spielt das Sonnenlicht,
gelenkt, gefiltert, inszeniert.
Besonders eindrucksvoll ist die Belle Etage, die Wohnung der Familie Batlló.
Licht durchflutet und verspielt. Ein Kamin, geformt wie eine Muschel.
Eine zentrale Treppe, die sich durch das Haus windet. Und schließlich die Dachterrasse,
skulptural, ausdrucksstark, mit einem Panoramablick über die ganze Stadt.
Die Casa Batlló ist keine reine Fassade, sie ist durchkomponiert,
von der Straße bis zum Dach.
Ein Gesamtkunstwerk aus Stein, Farbe und Licht.
Teil 5 Geschichte, Glanz und Erbe Josep Batlló, der Bauherr,
wollte ursprünglich alles abreißen.
Doch Gaudi überzeugte ihn, das Haus zu erhalten und komplett zu transformieren.
Nach mehreren Eigentümerwechseln gelangte das Gebäude in den Besitz der Familie Bernat.
Sie ließ es sorgfältig restaurieren und machte es öffentlich zugänglich.
2005 wurde die Casa Batlló zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
Heute zählt sie zu den meistbesuchten Bauwerken Barcelonas mit über eine Million Besuchern pro Jahr.
Ein Haus, das man nicht einfach besichtigt, man erlebt es.
Teil 6 Eine persönliche Anmerkung zur Fassade Ich muss ja gestehen,
ich liebe Fassaden mit Fliesen.
Oder besser gesagt, Fassaden mit Charakter. Mit Tiefe, Licht, Oberfläche.
Mit etwas, das sich verändert, wenn man sich bewegt.
Gerade in einer Zeit, in der viele Gebäude aussehen wie Verpackungen,
glatt, weiß, anthrazit, metallisch, sind Keramikfassaden wie die der Casa Batlló
eine stille Rebellion gegen die zum Teil aseptische Ästhetik von heute.
Ich finde, eine Fassade muss nicht möglichst gefällig oder neutral sein. Sie darf leuchten.
Sie darf erzählen. Sie darf sogar schön sein und dazu stehen.
Keramik ist für mich eines der poetischsten Baumaterialien. Sie ist beständig und dabei lebendig.
Keramik fängt das Licht ein, statt es nur zu spiegeln. Sie altert würdevoll.
Und sie bringt Farbe in eine gebaute Welt, die oft zu viel Grau kennt.
Wenn wir heute über nachhaltiges Bauen sprechen, sprechen wir oft über Energieeffizienz,
CO2-Werte und Kreislaufwirtschaft. Aber wir sollten auch über Sinnlichkeit sprechen,
über Schönheit, über das, was bleibt und was Menschen berührt.
Die Fassade der Casa Batlló tut beides. Sie bleibt und sie berührt.
Wer am Abend den Passage de Gracia entlang geht, bleibt stehen,
weil dieses Haus sich bewegt, im Licht, in der Wahrnehmung, in der Zeit.
Es zieht den Blick an und es wirft ihn zurück.
Das war die zweite Folge von Bauwerkstimme, dem erzählten Kurzformat von Architektourist.
Wenn Du wissen möchtest, wie heute mit Keramik an Fassaden gearbeitet wird,
technisch, individuell und präzise, dann hör gern rein in die aktuelle Architektourist-Episode.
Dort geht es um das INC in Berlin-Neukölln, ein Bürogebäude mit hohem Anspruch
an Gestaltung, Nachhaltigkeit und Fassadenmaterialität.
Den Link findest Du wie immer in den Shownotes.
Und wenn dir diese Episode gefallen hat, empfiehlt sie gerne weiter oder lass
eine Bewertung da bei Spotify oder Apple Podcasts.
Ich bin Alexandra Busch, danke fürs Zuhören. Bis zur nächsten Folge von Architektourist.
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