#34 Wenn Keramik Geschichten erzählt – Das INK in Berlin-Neukölln
Mit Agrob Buchtal, RKW Architektur+ und Züblin über ein Zeichen des Stadtwandels
08.07.2025 53 min
Zusammenfassung & Show Notes
Was braucht es, damit ein innerstädtisches Industrieareal sich wandelt und dabei Identität gewinnt? In Berlin-Neukölln entsteht mit dem Projekt INK (Inspire Neukölln) ein neuer Büro- und Gewerbekomplex, der genau diesen Anspruch verfolgt: architektonisch hochwertig, technisch innovativ, nachhaltig im Betrieb und mit einer Fassade, die Licht, Wetter und Atmosphäre einfängt.
In dieser Episode blicken wir hinter die Kulissen des Bauvorhabens. Wir sprechen über die Entstehung einer markanten Keramikfassade, über Teamarbeit auf Augenhöhe und über die Frage, wie sich Architektur durch enge Zusammenarbeit zwischen Planenden, Herstellern und Bauunternehmen entwickeln kann.
Lukas Hampl von RKW Architektur+ erzählt, wie aus einer mutigen Idee ein starkes architektonisches Statement wurde. Uwe Reinking von Agrob Buchtal schildert, wie die changierende Keramikfassade technisch realisiert wurde und welche Rolle Kommunikation, Musterbau und Werksbesuche dabei spielten. Und Sven Cordes von Züblin zeigt, was es heißt, ein solches Projekt als Generalunternehmer auf den Punkt umzusetzen, mit höchsten Ansprüchen an Nachhaltigkeit, Bauqualität und technische Präzision.
Experten in dieser Episode:
Lukas Hampl – Senior Associate Partner bei RKW Architektur+
Uwe Reinking – Projektmanager bei Agrob Buchtal
Sven Cordes – Bauoberleiter bei Züblin Direktion Nord-Ost
Weitere Links:
Projektseite INK Berlin-Neukölln (CMF Capital)
Projektseite auf RKW Architektur+
Agrob Buchtal – Serie Craft
Montage der Keramikfassade durch das Unternehmen Nurtech
WDVS von Sto
Coverbild: agrob-buchtal.de
In dieser Episode blicken wir hinter die Kulissen des Bauvorhabens. Wir sprechen über die Entstehung einer markanten Keramikfassade, über Teamarbeit auf Augenhöhe und über die Frage, wie sich Architektur durch enge Zusammenarbeit zwischen Planenden, Herstellern und Bauunternehmen entwickeln kann.
Lukas Hampl von RKW Architektur+ erzählt, wie aus einer mutigen Idee ein starkes architektonisches Statement wurde. Uwe Reinking von Agrob Buchtal schildert, wie die changierende Keramikfassade technisch realisiert wurde und welche Rolle Kommunikation, Musterbau und Werksbesuche dabei spielten. Und Sven Cordes von Züblin zeigt, was es heißt, ein solches Projekt als Generalunternehmer auf den Punkt umzusetzen, mit höchsten Ansprüchen an Nachhaltigkeit, Bauqualität und technische Präzision.
Experten in dieser Episode:
Lukas Hampl – Senior Associate Partner bei RKW Architektur+
Uwe Reinking – Projektmanager bei Agrob Buchtal
Sven Cordes – Bauoberleiter bei Züblin Direktion Nord-Ost
Weitere Links:
Projektseite INK Berlin-Neukölln (CMF Capital)
Projektseite auf RKW Architektur+
Agrob Buchtal – Serie Craft
Montage der Keramikfassade durch das Unternehmen Nurtech
WDVS von Sto
Coverbild: agrob-buchtal.de
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
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Transkript
Liebe Architektouristinnen und Architektouristen, diese Episode wird unterstützt
von Agrob Buchtal. Herzlichen Dank dafür!
Ob in der Stadt oder auf dem Land, Architektur umgibt uns. Überall.
Stellt euch ein innerstädtisches Industriegebiet im Wandel vor.
Und mittendrin ein Neubau, der genau das sichtbar macht. Neue Nutzung,
neue Atmosphäre mit einer Fassade
aus schimmernder Keramik, die das Licht einfängt und sich verändert.
Je nach Tageszeit, je nach Wetter.
Kommt mit auf eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt.
Heute sind wir zu Gast im INK in Berlin-Neukölln.
Hallo und herzlich willkommen bei Architektourist, eurem Podcast für Architektur,
Bautechnik und Baukultur. Ich bin Alexandra Busch.
Stellt euch ein Industriegebiet mitten in einer großen Stadt vor.
Graue Hallen, breite Straßen, viel Asphalt, dazwischen brachliegende Flächen,
verwaiste Werkstore und hier und da ein noch aktiver Betrieb.
Solche Orte gibt es in fast jeder
Stadt und sie erzählen viel über unsere Geschichte und unsere Zukunft.
Entstanden sind diese Areale meist im späten 19. und frühen 20.
Jahrhundert, zur Zeit der Industrialisierung.
Nah an Wohnquartieren gebaut, damit die Arbeiter es nicht weit zur Schicht hatten.
Strategisch gelegen an Bahnlinien, Kanälen und Häfen.
Doch seit den 1970ern hat sich viel verändert. Betriebe sind abgewandert,
Hallen stehen leer, die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen.
Und mit dem wirtschaftlichen Wandel kamen neue Herausforderungen, auch städtebauliche.
Seit einigen Jahren versuchen viele Städte, diese Flächen neu zu denken.
Aus Industrie wird Dienstleistung, aus Mononutzung wird Mischung,
aus Brache wird Standort.
Auch in Berlin-Neukölln, konkret rund um die Ballinstraße, findet gerade so ein Wandel statt.
Und mittendrin ein Neubau, der diesen Wandel sichtbar macht. Das INK.
Inspire Neukölln, geplant von RKW Architektur Plus auf dem Gelände einer ehemaligen Druckerei.
Kein gläserner Riegel, keine banale Hülle, sondern ein Gebäudekörper,
der sich bewusst absetzt mit einer auffälligen, blau-grün schimmernden Keramikfassade,
die je nach Wetter changiert.
Und genau darum geht es in dieser Folge, um die Gestalt nach außen,
um die Fassade, das Gesicht eines Gebäudes zur Stadt.
Denn seien wir mal ehrlich, die meisten Menschen betreten solche Gebäude nie.
Was bleibt, ist das Bild von außen. Und genau das prägt unsere Wahrnehmung von Stadt.
Ich bin großer Fan von keramischen Fassaden, weil sie etwas haben,
was vielen Neubauten heute fehlt.
Charakter, Tiefe, Atmosphäre und genau so eine Fassade hat das INK bekommen.
Ich habe für diese Episode drei Gespräche geführt.
Mit dem Architekten Lukas Hampl von RKW Architektur Plus, mit Uwe Reinking
vom Fliesenhersteller Agrob Buchtal und mit Sven Cordes vom Generalunternehmen Züblin.
Den Anfang macht Lukas Hampl. Er ist Senior Associate Partner und leitet den Berliner
Standort von RKW Architektur Plus.
Ich habe ihn gefragt, was steckt hinter dem Konzept des INK.?
Was ist die zentrale Entwurfsidee?
Uns haben die Gewerbehöfe und Etagenfabriken der Gründerzeit Berlins am meisten inspiriert.
In dem Kontext auch nicht ganz verwunderlich, aber deren Typologie ist so ein
Sinnbild für Wandlungsfähigkeit über 150 Jahre weg.
Also immer wieder faszinierend und es hat immer wieder eine positive Besetzung gegeben.
Das Gebäude besteht aus einer Mischnutzung, Gewerbehallen als Sockel.
Das sind etwa 5000 Quadratmeter und darüber sind zwei Gebäudewinkel angeordnet,
die diesen Campus oder Innenhof fassen.
Das Ganze ist dann erhöht. Das schafft auch einen Schutz, weil die Umgebung
ist jetzt nicht ganz einfach.
Wir haben eine Autobahn, Stadtautobahn und es ist ein Industriegebiet,
ein innerstädtisches Industriegebiet.
Unser Projekt soll dort und wird auch dort einen Wandel anstoßen,
dass innerstädtische Industriegebiete auch anders gelesen werden können und genutzt werden können.
Also der Standort ist jetzt, es ist keine Industriebrache.
Es gibt unterschiedliche Arten von Produktionen am Standort.
Auf dem Grundstück selber war vorher eine Druckerei und die sind einfach zwar
nicht mehr wirtschaftlich für die zu produzieren und dann war das Grundstück Stand zum Verkauf.
Da findet ein Wandel statt und das ermöglicht eine Art Neudeutung dieser Orte. Also sehr heterogen.
Das ist natürlich jetzt als Bürostandort nicht sofort das, was man sich überlegt.
Und deswegen mussten wir ein Gebäude schaffen und einen Ort schaffen,
der dann die Aufenthaltsqualitäten mitbringt, wo man dann sagt,
ah, das funktioniert ja doch.
Ich glaube, das ist ganz gut gelungen.
Was Lukas Hampl hier beschreibt, dieser erhöhte Innenhof, der sogenannte Campus,
mit Bäumen, Sitzmöglichkeiten und sogar einem kleinen Park, das ist schon was
Besonderes für ein Gebäude in einem Gewerbegebiet.
Und vor allem, dieser Bereich ist öffentlich.
Von morgens bis abends offen für alle, die sich dort aufhalten,
arbeiten oder einfach nur vorbeikommen.
Ein Stück neue Stadtkultur also mitten in Neukölln.
Doch nicht nur der Freiraum macht das INK zu etwas Besonderem.
Auch das architektonische Konzept selbst ist bemerkenswert.
Denn die Architektinnen und Architekten von RKW haben sich bei ihrem Entwurf
bewusst an der Typologie der Berliner Gewerbehöfe orientiert.
Und genau das ist mehr als nur ein nostalgischer Verweis auf vergangene Zeiten.
Die historischen Gewerbehöfe Berlins entstanden in einer Phase der Industrialisierung.
Es waren kompakte, gut organisierte Produktionsorte mitten in der Stadt,
mit robusten Ziegelfassaden, großzügigen Fensterflächen, meist mehrere Höfe
tief, oft mit aufwendig gestalteten Fassaden.
Sie waren funktional, aber eben auch repräsentativ. Und sie ermöglichten eine
enge Verzahnung von Wohnen und Arbeiten, die berühmte Kreuzberger Mischung,
die bis heute das Stadtbild prägt.
Im INK wird diese Idee neu interpretiert.
Die beiden sechsgeschossigen Gebäudeflügel stehen auf einem gemeinsamen Sockel,
so wie früher das Vorderhaus und die Hofbebauung.
Auch hier gibt es flexible Grundrisse, große Fensterflächen,
klare Gliederungen, aber eben angepasst an heutige Anforderungen,
an Licht, Raumklima, Aufenthaltsqualität, Nachhaltigkeit.
Das alles bildet den Rahmen.
Aber was das INK wirklich sichtbar macht im Stadtraum, ist seine Fassade.
Eine Keramikfassade in changierendem Blau-Grün, die bei Sonne,
Schatten oder Regen immer anders wirkt.
Und weil ich wie gesagt ja ein persönlich großer Fan von keramischen Fassaden
bin, wollte ich von Lukas Hampel wissen.
Warum genau diese Fassade? Ist das jetzt nur ein Zitat der alten Gewerbehofarchitektur
oder steckt noch mehr dahinter? Vielen Dank.
Erstmal musste es auch eine gewisse wirtschaftliche Komponente haben.
Es musste auch einen kompakten Aufbau haben in der Fassade, weil das Gebäudevolumen
über den Bebauungsplan begrenzt war.
In diesem Umfeld haben wir gesucht, aber über diese Gewerbearchitektur,
über die Gewerbehöfe Berlins kam tatsächlich der Brückenschlag zur Keramik.
Und anstatt eine Aluminium verkleidete Fassade und was es sonst noch so gibt.
Und dass es dann eben nicht große Fliesen hinterlüftet oder Keramikelemente
sind, die hinterlüftet sind, sondern eine eher kleinteilige Struktur,
das ist ganz eindeutig auch dieser Historie angelehnt.
Da hatten wir uns inspirieren lassen. Bei der Farbe handelt es sich um einen
eigentlichen Standardfarbton von Agro Buchtal.
Der hat uns aber auch sofort sehr gut gefallen. Also es ist so ein Grün,
was ins Blau übergeht, changiert und unregelmäßig.
Und das erzeugt eine gewisse Tiefe. Jedes Mal, wenn wir am Gebäude sind,
freuen wir uns darüber, dass das so gut funktioniert.
Also das ist ja ein Sonderformat. Die Möglichkeit hatte uns der Hersteller eben auch gegeben.
Die haben auch sofort das Potenzial erkannt als Hersteller für diese Fassade.
Es ist ein großes Gebäude und haben uns da von Anfang an gebeten.
Sehr gut unterstützt. Es gab Höhen und Tiefen, wir hatten die Pandemie,
wir hatten alle möglichen Herausforderungen.
Also das war ein langer Prozess und dass dann auch das Produkt,
mit dem wir angefangen haben zu planen, auch dann umgesetzt wird,
da gehören viele zusammen, also viele im Team.
Das hat aber zum Glück geklappt. Wir haben uns bei der Fließe dann auch an den
Maximalmaßen der Sonderform orientiert.
Und aus dem, was also diese knapp 30 Zentimeter Länge und es dürfte auch im
Stich nicht höher als 18 Millimeter sein, aus Gewichtsgründen.
Und dann haben wir aus diesem Modul die ganze Fassade geformt.
Die Fenster haben genau die Größen, sodass wir fast keine Fliesen schneiden müssen.
Durch diese gefaltete Oberfläche und dann haben wir im Verlegeraster einen Versatz
reingemacht, der sich zwar wiederholt, aber zu so einem Gesamtbild passt.
Das schafft zusammen mit der Farbe und den Reflexionen und Schatten dann eigentlich
sehr changierende, komplexe Fassadenanmutungen.
Das sieht man also je nach Wetter und Lichtverhältnis verändert sich das dann.
Wie lief dieser Entwicklungsprozess eigentlich ab? Also vom Entwurf am Rechner
bis zur fertigen Keramik.
Man kann ja einiges visualisieren, aber gerade bei Glasuren und Farbverläufen
weiß man doch oft erst beim Brennen, wie das Ergebnis wirklich wirkt.
Wie geht man denn damit um?
Gab es zum Beispiel Musterfassaden oder Probestücke?
Ja, also erst fängt man, weil es leicht zu verändern ist, mit 2D-Zeichnungen
und 3D-Modellen an im Computer. Man muss dann auch erstmal den Bauherrn überzeugen.
Die waren auch nicht sofort überzeugt, weil Fliesenfassaden in der Assoziation
vielleicht 80er Jahre momentan hervorrufen, weil es damals einige Gebäude so umgesetzt worden sind.
Das ist natürlich bei einem,
Investoren oder einem Entwickler dann erstmal so eine Fragestellung,
ist das wirklich ein Bild, was ich als neues Gebäude gut einsetzen kann?
Das haben wir dann aber geschafft als Agrob Buchtal uns durch kleinere Fliesen,
die sind etwa halb so groß,
die gab es und die waren sehr ähnlich im Ganzen, hatten die richtige Farbe und
dann haben wir so ein 1 zu 2 Modell auf einer Holzplatte von 1x1 Meter gemacht.
Und das haben wir dann hier direkt an unserem Büro auf den Hof gestellt.
Der Bauherr kam vorbei, hat das gesehen. Das war so ein sonniger Tag wie heute.
Und einfach sofort waren alle begeistert. Das war dann einfach diese Wirkung.
Das war jetzt noch ein bisschen kleiner, aber das hat man dann sofort verstanden.
Da sind Musterfassaden, Fassadenmuster und auch Fliesenmuster sind natürlich
sehr wichtig, um alle mitzunehmen.
Die keramischen Elemente wurden ja geklebt. Aber wäre theoretisch auch eine
andere Befestigungsart möglich gewesen?
Zum Beispiel eine mechanische Lösung, bei der man die Platten später wieder abnehmen kann?
Gerade so auch im Sinne vom zirkulären Bauen? Es ist tatsächlich möglich.
Man hat dann sogenannte Trägerplatten, die wie ein hinterlüftetes System vorgehängt
werden, vor die Dämmung mit einer Luftschicht dazwischen.
Die Fassade hat dann eine größere Tiefe.
Und es waren zwei Gründe. Die Entscheidung fiel tatsächlich 2020,
als wir das überlegt hatten und wir würden es eventuell auch mit der Unterstützung
des Bauern heute anders ausführen lassen, einfach zu sagen, ja,
es muss leichter recycelfähig sein.
Aber damals war es einfach, dass es kompakter ist. Man spart Gebäudevolumen und,
was man dann einfach für Nutzfläche bereithalten kann. Dieser wirtschaftliche
Druck, der war schon sehr groß.
Und den mussten wir uns auch stellen. Aber die Gewissheit, dass man mit dieser
Fassade eine sehr robuste und langlebige Lösung hat,
die auch selbstreinigend ist und man kennt genug Beispiele,
wo diese Fliesen einfach auch nicht nur Gewährleistungszeit überstehen,
sondern dann auch 25 bis 50 Jahre ohne Probleme da noch stehen.
Das heißt, dieses Recycling steht jetzt nicht so nah an und die Haltbarkeit
kann dadurch auch länger als 50 Jahre sein.
Und die Trennung ist später möglich, aber sie ist natürlich aufwendiger,
als wenn man das Ganze hinterlüftet.
Heute würden wir es tatsächlich anders entscheiden.
Also wir würden dann sagen, diese Luftschicht, Und diesen Verlust an Volumen,
den muss man einfach in Kauf nehmen, damit man das leichter wieder trennen kann später.
Würden Sie denn sagen, das INK ist ein gutes Beispiel für gelungene Alltagsarchitektur?
Also ein Gebäude, das im täglichen Gebrauch super funktioniert,
ohne großes Spektakel, aber mit viel Qualität? Das auf alle Fälle.
Alltag ist ja so, vom Wort her spricht Routinen an. Das sind dann,
was Architektur angeht, Routinen nicht nur der Nutzung, sondern auch der Wahrnehmung.
Deswegen muss sich so ein Gebäude gut einfügen. Es muss für sich stehen,
aber es muss sich auch gut einfügen.
Jetzt sind wir an einem Standort, wo unsere direkte Umgebung in einem Wandel ist.
Und wir haben mit dem Block etwas vorgegeben, wie wir denken,
dass sich dort ein neues Quartier auch entwickeln kann.
Aber die Form folgt zwar der Funktion, aber auch die Funktion muss irgendwie
der Form folgen können, weil der Kontext hier so viel vorgegeben hat.
Also die Grundstücksgröße, die Situation mit dem Industriegebiet drumherum.
Und von daher sind wir davon eigentlich überzeugt, dass das ganz gut funktioniert.
Die Alltagsfunktion, Alltagstauglichkeit. Das ist ja auch kein negatives Wort,
Alltagsarchitektur, weil das ist für die Stadt wichtiger als die große Geste eines Einzelbaus.
Das ist auch wichtig, aber die ganze Stadt kann aus solchen Geniestreichen bestehen.
Zum Abschluss noch eine persönliche Frage. Gibt es ein Detail am INK,
das Ihnen besonders am Herzen liegt?
Etwas, das Sie gerne anschauen, wenn Sie vor Ort sind?
Vielleicht ein Raum oder eine besondere Atmosphäre? Ja, ich glaube,
das hat man schon gemerkt. Mir macht natürlich die Fassade sehr viel Spaß, dieses Material.
Es reagiert auf den Kontext. Es hat natürlich auch hier eine echte Materialität.
Die Keramik ist eine tausendjährige Kulturgeschichte.
Jeder kennt das und hat hier eine gewisse Selbstverständlichkeit.
Es ist zwar nur eine Hülle, aber es ist gleichzeitig auch etwas,
was so eine Echtheit widerspiegelt.
Das ist uns auch immer wichtig, dass man einen gewissen qualitätsvollen und
wertigen Eindruck vermitteln kann.
Der Campus, dieser Ort oben, wenn man diese Treppe nach oben kommt und dann
dort steht, die Proportionen, die ganze Situation, das macht sehr viel Spaß.
Bei so einem Projekt arbeiten viele verschiedene Gruppen zusammen über viele
Jahre und eigentlich ist das auch ein ganz wichtiger Aspekt.
Wir haben hier mit dem Bauherrn zusammen und dann auch mit dem Generalunternehmer,
mit solchen Herstellern wie Agrob Buchtal bei den Fliesen, aber auch über die
Jahre hinweg zusammengearbeitet.
Und das war eine sehr gute Erfahrung. So etwas will man auch wiederholen.
Da möchte man anknüpfen.
Keramik an der Fassade hat für mich immer eine eigene Sprache.
Sie fällt auf, nicht weil sie laut ist, sondern weil sie mit Bedacht gewählt wurde.
Auch beim Ink in Berlin-Neukölln erzählt sie von einer Idee,
die über das Funktionale hinausgeht.
Die changierenden Fliesen in Blau- und Grüntönen stammen aus der Serie Craft von Agrob Buchtal.
Sie wurden eigens für dieses Projekt in Form, Oberfläche und Farbe angepasst.
Sie wirken plastisch, fast wie
gefaltet, erzeugen durch ihre Geometrie ein Spiel aus Schatten und Tiefe.
Das verleiht dem Gebäude eine fast textile Wirkung.
Man bleibt stehen, man schaut zweimal hin. Und genau das ist es doch,
was eine gute Fassade ausmacht.
Architektonisch knüpft die Fassade des INK, wie wir gehört haben,
an die Berliner Gewerbehof-Tradition an, mit ihren glasierten,
oft farbigen Innenhof-Fassaden.
Gleichzeitig bringt sie alle Vorteile eines modernen, nachhaltigen Baustoffs mit.
Keramik ist langlebig, farbecht, UV-beständig, wartungsarm.
Und sie besteht aus natürlichen Rohstoffen wie Ton und Kaolin.
Sie brennt bei hohen Temperaturen im Ofen, wird veredelt, manchmal glasiert
und ist dann bereit für Jahrzehnte im Einsatz.
Viele wissen gar nicht, dass Keramik eine jahrtausendealte Geschichte hat und
heute erlebt sie in der Architektur eine echte Renaissance.
Weil sie schön ist, weil sie robust ist und weil sie mehr kann, als man ihr oft zutraut.
Eine der Hersteller, der diese Entwicklung aktiv mitprägt, ist Agrob Buchtal.
Das Unternehmen produziert seit
Jahrhunderten keramische Produkte und zwar ausschließlich in Deutschland.
Neben klassischen Fliesen fertigt Agrob Buchtal auch maßgeschneiderte Fassadensysteme
und begleitet Architekturbüros vom ersten Entwurf bis zur baulichen Umsetzung.
Ich wollte mehr darüber wissen, über die Rolle von Keramik in der Fassade,
über die Zusammenarbeit mit Architekten und über das, was ein Hersteller eigentlich
alles möglich machen muss, damit so ein Projekt wie das INK funktioniert.
Mein Gesprächspartner ist jetzt Uwe Reinking. Er leitet das Projektgeschäft
bei Agrob Buchtal und ist seit Anfang 2023 auch für den Fassadenbereich zuständig.
Uwe Reinking kennt das INC-Projekt von Anfang an, hat die Entwicklung der Sonderformate
begleitet und weiß, wie viel Know-how und Kommunikation hinter so einer Fassade steckt.
Meine erste Frage an ihn, ist Agrob Buchtal eigentlich eine Manufaktur?
Nein, wir sind keine Manufaktur, aber wenn man jetzt ein anderes Werk sieht,
da sind dann eben Losgrößen,
sagen wir mal ein Artikel, ein Format, eine Oberfläche von 3.000 bis 5.000 Quadratmeter
notwendig, bevor überhaupt irgendwas umgestellt wird.
Und das Werk Schwarzenfeld ist eben so ausgelegt, dass wir auch kleinere Mengen fertigen.
In dem Fall war es natürlich eine sehr große Menge, weil die Fassadenfläche
insgesamt circa 8000 Quadratmeter umfasst hat.
Aber wenn wir das einfach mal dann in so einen Sonderfertigungsantrag,
den wir dann stellen oder vierfach dann stellen, neu stellen,
bis wir den Final haben, also in dem Fall der erste Sonderfertigungsantrag ist
dann 2022 gestellt worden.
Der letzte am 31.08.2023, bevor dann 2024 produziert worden ist.
Da steht dann zum Beispiel, dass ein neues Herstellmaß geändert wurde.
Wir haben also insgesamt drei Längen produziert.
Wir haben eine Länge produziert, die es dann bedingt hat, dass dieses ganze
Setzverfahren auf den Herdwegen, die eben durch den Tunnelofen laufen,
musste komplett ein neuer Setzplan gemacht werden, damit das Format überhaupt
in diesem Ofen herstellbar ist.
Dann haben wir dazu glasierte Kopfkanten und Längskanten gemacht.
Die Einforderung da war, dass die Längskanten, die wir mit 10% immer fertigen
können, mussten höher sein.
Das heißt, wir sind auf den Anteil der Kopfkanten von 11,3% gekommen.
Wir sind eben auf 11,7% Längskanten bekommen in einer Variante oder noch zwei
kleine Varianten mit 2,5 und 10% von glasierten Kanten und das muss alles dann
auf diesen Herdwegen entsprechend gesetzt werden.
Die Längskanten können zum Beispiel nur oben auf den Wagen gesetzt werden.
Das geht nicht an anderen Stellen.
Und dann haben wir noch die Spezialität, dass ja diese Riemchen sozusagen gedreht
wurden bei der Verlegung.
Das heißt, man muss auch höllisch aufpassen, dass wir die richtige Kante setzen,
damit auch die richtige Kante glasiert ist am Ende des Tages.
Also das hat schon sehr viele Besonderheiten dann eben gehabt.
Dann mussten eben die Außen- und Innenecken speziell gefertigt werden und da
waren insgesamt über alle Artikel sieben verschiedene Eckenvarianten,
die von 36,65 Grad, 45 Grad, 49 Grad etc.
Gingen. Also dazu muss dann ja auch wieder durch unsere Serviceabteilung gezeichnet werden.
Diese Zeichnungen müssen freigegeben werden. Nach Freigabe wird das Ganze dann gefertigt.
Also das ist schon sehr detailliert.
Und sehr viel Arbeit und das kann auch nicht jedes Werk leisten.
Ich stelle mir vor, dass bei so einem Projekt auch wahnsinnig viel Abstimmung
nötig ist. Mit den Architekten, Bauherr und intern bei Ihnen im Haus.
Wie intensiv ist denn aus Ihrer Sicht die Kommunikationsphase als Hersteller?
Und wie läuft das denn genau ab?
Also es ist sehr, sehr intensiv, weil wir eben nicht auf einen Standard zurückgreifen.
Das heißt, es muss ja erstmal diese ganze Findung geschehen,
bis man dann genau das hat, was dann umgesetzt werden muss.
Und dann hat man natürlich noch sehr viel Kommunikation praktisch in der Entstehungsphase
und muss diese ganzen Details abstimmen.
Und das hat in der Zusammenarbeit wirklich ganz hervorragend funktioniert.
Also ich kenne es auch anders, aber Chapeau an das Team.
Wir haben wirklich jede Schwierigkeit, jedes Problem gelöst und gemeistert.
Das hing natürlich auch an der Baustelle mit einer Projektleitung von dem Herrn
Cordes und dem Herrn Hoffmann zusammen, der Dorfstorst,
die einfach auch in kniffligen Situationen immer die Ruhe gewahrt haben, was so schön sagt.
Züblin als Generalunternehmer war ja auch früh mit eingebunden.
Also hatten sie nicht nur die Architekten und die Bauherrschaft am Tisch,
sondern auch die gesamte Baustellenorganisation.
Dabei ging es auch tatsächlich bei dem ersten Termin, also diese ganzen Zeitpläne,
die ganzen Abschnitte, die Durchführung.
Das wurde dann mit dem G.U. besprochen und man darf das ja nicht vergessen.
Also es gibt ja noch einen, der das Ganze an die Fassade bringt.
Das war die Firma Nurtech.
Zuständig der Geschäftsführer dort, der Herder nur.
Und auch da hat das wirklich gut geschubbt, weil die Kommunikation dann ja im
Grunde genommen auch zwischen dem weiteren Fortschritt,
zwischen Generalunternehmer Züblin und eben dem Fassadenbauer stattfindet,
der wiederum mit uns kommuniziert, indem Änderungen oder Anlieferzyklen daneben besprochen werden.
Und am Ende des Tages ist die Herausforderung, dass alles pünktlich an der Baustelle ist.
Das heißt, in diesem Erstgespräch wurde zum Beispiel auch über eine Qualitätskontrolle
im Werk gesprochen, über ein Monitoring.
Das heißt, man ist dann im Prinzip zu uns gekommen mit den Investoren,
Architekten und hat sich die Produktion angeschaut, hat sich den Stand angeschaut,
hat gesehen, wie das Material durch den Ofen geht, hat die ersten Brennproben mitgenommen.
Und die Besonderheit eines Tunnelofens ist eben, dass das Material dort sehr
langsam durchläuft und befeuert wird auf eine ganz authentische Art und Weise.
Das heißt, diese Produktion von den insgesamt 8000 Quadratmetern inklusive der
Gärungseckenschnitte hat 22 Wochen gedauert.
Und also wenn man sich das überlegt, auf so einem Wagen, wo dann die Keramik
gesetzt wird, der durch diesen Tunnel durchfährt,
da gehen 45 Quadratmeter, da kann man sich mal ausrechnen, das sind knapp 178
Wegen, die dann in einem endlosen Zug durch den Tunnelofen durchfahren.
Wenn das geschehen ist, so war der Ablauf, haben wir das Material von den ersten
Sägen genommen und haben die Sonderecken geschnitten.
Damit es dann nicht so leicht ist, hatten wir natürlich drei unterschiedliche
Formate, wo auch dann noch blasierte Ecken und Schnitte gefertigt werden mussten.
Das heißt, wir mussten dann schauen, was wird wirklich zuerst gebraucht.
In der Regel fängt man ja auch zum Bauvorhaben mit der Ecke an.
Das heißt, das Material ist komplett produziert.
Und in dem Ablauf der Produktion werden aber schon die Ecken gefertigt,
dass man die ersten Ecken hat, die man braucht.
Und dann schaut man, welche Ecken man braucht und lässt diese Ecken dann eben
auch in dem Zeitablauf fertigen.
Das war also alles genau getaktet. Und das ist dann ja letztendlich auch in der Bauzeit gemündet,
die im Grunde genommen dann ja von März 2024 bis jetzt gelaufen ist und zum Glück störungsfrei.
Der Architekt Herr Hampel hat ja erzählt, wie gut die Abstimmung funktioniert
hat, bis hin zu dem Punkt, dass kaum etwas zugeschnitten werden musste und dass
das Ganze auch wirklich effizient und sauber umgesetzt werden konnte.
Sie hatten ja vorhin erwähnt, dass alle Beteiligten auch bei Ihnen im Werk waren.
Ist das eigentlich üblich?
Also kommen Architektinnen, Architekten und Bauherren häufiger vorbei?
Und wie wichtig ist denn so ein Besuch für Sie persönlich?
Ja, so viel wird es grundsätzlich sehr gut, weil man dann eben auch viele Dinge
erklären kann. Das heißt, jeder ist ja ein Stück weit Generalist.
Und diese Produktion, jetzt speziell in den Schwarzenfeld, ist schon sehr speziell.
Und dann ist es eben auch gut, um Dinge zu verstehen und zu verstehen,
welcher Aufwand betrieben wird, um zu verstehen, was möglich ist und was vielleicht
nicht mal möglich ist. Ich will, was nicht möglich machen wollen.
Dann kann man sich das wirklich alles vor Augen führen und hat einfach einen ganz anderen Bezug.
Und ja, dieser Besuch war sehr toll.
Tatsächlich stand also die ganze Vorgefertigte Ware vorm Ofen und sollte dann durchfahren.
Man konnte sich den Ofen dann eben ansehen, die ganzen Produktionsschritte ansehen.
Wir haben das dann eben nochmal erklärt, gezeigt, was wir in Gänze machen an
Fassadensystemen, über diese hinaus.
Die Vorproben, die gelaufen sind, konnten dann auch mitgenommen werden.
Und das war schon ein tolles Bild, wie jeder unserer Gäste dann eine Vorprobe bzw.
Die ersten Stücke der Einzelteile der Fassade in der Hand hielten und sozusagen
als Schmuckstück mit nach Hause genommen haben.
Das ist schön. Das ist, sag ich mal, auch für uns, die wir ja doch dann,
ich zumindest, Kaufmänner sind, für mich ist es immer der zweite Lohn.
Das heißt, es macht einen dann schon stolz, wirklich Teil mit dem gesamten Team
zu sein von solch einem tollen Gebäude und da einfach seinen Paar dazu zu tun.
Und das hat uns auch stolz gemacht, wie dann jeder umdenkt, eben auch ein Stück
mitnehmen wollte und sich das zu Hause in den Schrank legt und sich dann gerne
nach zehn Jahren nochmal daran erinnert, was wir ja da alles im Prinzip für
Schritte gemeinsam geleistet haben.
Der Architekt hat es ja schon gesagt, er ist richtig begeistert vom Ergebnis,
gerade weil die Fassade bei jedem Licht anders wirkt.
Und ich finde auch, dass da was ganz Besonderes entstanden ist.
Glauben Sie denn, dass solche individuell geplanten Fassaden mit keramischen
Sonderlösungen in Zukunft häufiger nachgefragt werden?
Auch vielleicht im Hinblick auf Nachhaltigkeit? Man muss ja bedenken,
dass solche Projekte auch immer eine lange Vorplanungsphase haben.
Also in diesem Fall wurde mit 2020 damit begonnen und bis zur Erstellung dauert
es dann fünf Jahre. Es kommen sehr viele Anfragen in der Art,
die wir jetzt haben, in unterschiedlichsten Projekten.
Und die Keramik hat ja einfach den Vorteil, dass sie ein langlebiges Produkt ist.
Das ist praktisch, da wurde ich auch gefragt, wie lange hält das denn?
Ja, es ist ja so lange, wie ihre Fassade hält, hält eben auch die Keramik.
Das heißt, es ist ja ein industriell gefertigter Stein, wenn man so will.
Und in dem Fall mit einer Gasur versehen. Der hat ja keine bedenklichen Inhaltsstoffe.
Das ist wirklich sehr natürlich und sehr nachhaltig, weil wir im Prinzip alles
Rohstoffe, also Naturmaterialien, verwenden.
Und das ist einfach ein seit Jahrtausenden bewährtes Baumaterial.
Und solch eine Fassade ist dann natürlich extrem wartungsarm.
Die wäscht sich ja ein Stück weit auch sauber über Regen, den wir haben.
Und wir werden in der Zukunft eben noch andere Aggregate nutzen.
Das heißt, wir werden den Anteil der Recyclingmassen nochmal erhöhen,
auf über 30 Prozent erhöhen.
Das hängt ja auch dann immer mit der Farbbewegung zusammen. Bei glasierten Material
ist es unproblematischer, bei unglasierten Material hat es dann mit den Farben zu tun.
Aber grundsätzlich werden wir den eben erhöhen. Das sind ja auch eben Forderungen,
die gestellt werden. Dann werden wir zusätzlich auch in Freimagergaden noch
eine Hightech-Veredelung auch auf die Riemchen bringen zukünftig.
Diese Hightech-Veredelung baut Stickoxide ab.
Also man muss sich das so vorstellen, es ist ein fotokatalytisches Verfahren,
was Stickoxide eben abbaut.
Und 1000 Quadratmeter einer solchen Fassade würde sozusagen die Stickoxide von
einem Euro 5 Pkw, wenn es denn auch ein Diesel ist, von 10.000 Kilometern neutralisieren.
Das heißt, es ist auch nachhaltig und da die Oberflächenspannung von Wasser
genommen wird, rutscht ein Wasserfilm über die Keramik und wäscht sie eben auch sauber.
Und nebenbei werden Veralgungen und Vermosungen auch durch aktivierten Sauerstoff
begriffen und neutralisiert.
Das sind eben alles Dinge da auch für die Zukunft.
Und dann haben wir ja nochmal andere Fassadensysteme, die eben auch bis zur
letzten Schraube rückbaubar sind.
Das heißt, die sind komplett kreislauffähig, sind die vorgehängten hinterlüfteten Fassaden.
Die Fassade am INK wurde ja direkt verklebt.
Herr Hampel meinte im Rückblick, dass man sich heute vermutlich eher für eine
vorgehängte hinterlüftete Variante entscheiden würde.
Einfach weil sie kreislauffähiger ist und sich später wieder demontieren lässt.
Beobachten Sie denn auch, dass das Interesse an zirkulären Fassadenkonstruktionen wächst?
Die kommen immer stärker, muss ich sagen. Im Moment ist tatsächlich der Anteil
der individuellen Riemchen mit den Sonderquerschnitte noch sehr hoch.
Aber wir merken eben die Verschiebung. Wir sind da auch im Export stark mit
den vorgehängt hinterlüfteten Fassaden unterwegs weltweit.
Und da kommt die Anfrage immer mehr danach. Da kann man natürlich auch was für
den sommerlichen Wärmeschutz machen.
Auch die Träger, Profilhersteller haben sich da eben umgestellt.
Da sehen wir also wirklich dann auch eine starke Zukunft. Das andere wird bleiben,
weil man einfach kleinteilig sehr individuell arbeiten kann.
Der Vorteil ist eben, dass wir es auch bei uns kombinieren können.
Das heißt, wir können ein Kraft-Rimmchen dann auch, sagen wir mal,
als Riebchen auf ein werbenden Verbundsystem produzieren und können in anderen
Teilen sozusagen von den Sockelgeschossen höher geht,
können wir übergehen auf ein vorgehängt hinterlüftetes System,
wo wir sozusagen diese Platten einklicken.
Man kann die auch nachträglich rausnehmen.
Das ist dann gut, wenn es um Gerüststützen geht.
Da kann man die Flächen aussparen.
Und wenn das Gerüst abgebaut wird, klickt man einfach eine Platte ein und dann
kann man auch einzelne Platten sehr einfach austauschen, wenn man dann weiß,
wie es geht. So wollen wir natürlich nicht, dass das jeder weiß, aber,
Das funktioniert auf jeden Fall. Gab es beim INC-Projekt eigentlich einen Moment,
der Ihnen besonders im Kopf geblieben ist?
Vielleicht etwas, was menschlich besonders schön war oder auch vielleicht eine
technische Lösung, auf die Sie im Team richtig stolz sind?
Ich erinnere mich wirklich gerne an alle Phasen.
Das wirklich Besondere war eben die hervorragende Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten.
Wenn ich alle sage, dann meine ich alle bis hin zu unserem Produktmanagement,
bis hin zu unserer Produktion.
Alle Projektbeteiligten in der Planung, an der Baustelle und in der Ausführung.
Und alle haben auch in Situationen, die manchmal knifflig waren,
immer sehr pragmatisch gehandelt, die Sachen gelöst und auf Augenhöhe kommuniziert.
Und das war wirklich, wirklich klasse.
Das bleibt mir im Gedächtnis. Natürlich auch solch ein Projekt mit so vielen
Besonderheiten und solch einem hohen gestalterischen, ästhetischen Anspruch,
Das hat man dann auch nicht alle Tage.
Man hat ja im Laufe seiner Zeit bestimmte Projekte, wo man sagt,
Mensch, das war mein erstes Kombibad, was ich begleitet habe.
Oder ein Keramisches Wandbild von 300 Quadratmetern in einer U-Bahn,
was vor 25 Jahren gemacht wurde.
Das prägt einen natürlich. Und dazu gehört eben auch genau dieses Projekt.
Jetzt kommen wir zum dritten und letzten Teil dieser Folge. Zum Blick auf die Baustelle.
Genauer gesagt, wir kommen jetzt zum Generalunternehmer Züblin.
Denn egal, wie durchdacht ein Entwurf ist, wie überzeugend das Material oder
wie visionär das Nutzungskonzept, am Ende muss es gebaut werden und das möglichst
effizient, nachhaltig, termingerecht und natürlich in höchster Qualität.
Züblin war beim INK im Auftrag der Bauherren CMF Capital und Tristan Capital
Partners als Generalunternehmer für die komplette Ausführung verantwortlich,
also für alles, was es braucht, damit aus Entwürfen ein echtes Gebäude wird,
von der Rohbaukoordination über die technische Gebäudeausstattung bis hin zur
Montage der Keramikfassade.
Dabei ging es sowohl um klassische Bauaufgaben als auch um die Umsetzung hoher
Nachhaltigkeitsstandards. Das INK erfüllt den KfW 55 Standard,
ist fossilfrei im Betrieb und strebt eine DGNB-Platin-Zertifizierung an.
Dafür sorgen unter anderem eine durchdachte Gebäudetechnik mit Wärmepumpen,
Lüftung mit Wärmerückgewinnung, extensive Dachbegrünung und ein Pufferspeicher für Regenwasser.
Dazu kommen flexible Raumlösungen und eine nachhaltige Baustellenorganisation,
möglich gemacht durch ein sogenanntes Bauteamverfahren, bei dem alle Projektbeteiligten
schon früh in die Planung einbezogen wurden.
Eine der größten Herausforderungen auf der Baustelle war, wie könnte es anders sein, die Fassade.
Die Keramikfliesen von Agrob Buchtal wurden direkt auf ein Wärmedämmverbundsystem geklebt.
Das ist technisch anspruchsvoll, weil jede Platte perfekt sitzen muss und gestalterisch
heikel, weil der Effekt nur entsteht, wenn alles exakt umgesetzt wird.
Züblin hat dafür die passenden Fachfirmen koordiniert.
Wie das alles in der Praxis funktioniert und ob man da vielleicht auch mal Zweifel
hatte, bevor das Ergebnis sichtbar wurde, darüber habe ich mit Sven Cordes gesprochen.
Er ist als Projektleiter von Züblin für das INK verantwortlich und hat mir
offen erzählt, dass er am Anfang nicht ganz überzeugt war von der Fassade.
Meine erste Frage an ihn? Sie waren skeptisch bei der Fassade,
habe ich von den Architekten gehört. Warum?
Ich war echt skeptisch am Anfang, ja, muss ich echt sagen. Sie müssen sich vorstellen,
das ist das Erste, was ich damals gemacht habe.
Ich habe mal das ausgerechnet, was da an der Fassade hängt. Also nur die Fliese.
Da hängen 217,5 Tonnen Fliesen, nur Fliesen an der Wand.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, was da an der Wand hängt.
Und diese Fliesen sind ja nicht irgendwo gedübelt oder irgendwas.
Die sind ja im Prinzip geklebt auf einer WDVS-Unterkonstruktion,
die 20 Zentimeter stark ist.
Wir bauen ja dort nach DGMB und KfW 50 und bauphysikalische Gutachten.
Also das muss ja alles dort eingehalten werden.
Und diese Last muss erstmal aufgenommen werden. Wie ist die Fliese denn genau befestigt?
Also es wird im Prinzip einmal die Wand eingestrichen, also die WDVS-Wand und
einmal die Fliese angestrichen.
Also das nennt man so das Batterienverfahren, also wo wir im Prinzip beide Seiten
eine Klebefläche bekommen und werden dann im Prinzip mit einem leichten Druck
oder mit dem Druck dann aufgesetzt.
Aber es ist eben ein besonderes Verfahren. Das ist nicht unüblich,
dieses Verfahren, aber das gibt eine gewisse Sicherheit auch noch.
Und der Untergrund muss natürlich dementsprechend auch gedübelt werden.
Also es gibt eine Dübelstatik, es gibt eine Festlegung, dass also ein Gewebe
eingelegt wird auf die WDVS-Dämmung. Dann wird das, wie gesagt,
gedübelt, dann wird nochmal eine Schicht aufgebracht und dann wird erst die Fliese aufgebracht.
Also es ist keine Produkte, die nicht üblich sind. Das Einzige,
was ein bisschen unüblich ist, ist die Fliese.
Erstens von der Größe und auch von diesen Erhabenen. Also die Fliese ist ja
nicht durchweg 8 mm, sondern die ist ja erhöht auf 18 mm, ein Drittel, zwei Drittel.
Das heißt, die Fliese ist nicht gerade, sondern sie bildet auch,
wenn die an der Wand ist, Schattenbildung, Reflexion, ganz anders.
Und der Architekt hat eben bei
dem Objekt gewünscht, jede zweite Fliese im Prinzip andersrum zu drehen.
Also es sind zwei Fliesen nach unten, dann die nächste Fliese sind zwei nach
oben und die angrenzende Reihe ist genau andersrum.
Für mich war das Objekt damals am Anfang, wo ich das auf den Fotos gesehen habe bzw.
Auf den Studien gesehen habe, war ich gesagt, boah, das ist ja so ein dunkles
und das macht ja richtig traurig, die ganze Schose.
Der Architekt hat immer gesagt, es ist ein Industriebau, der Industrie-Look
soll das mit darstellen, der 60er Jahre und sowas. Ja, das passt ungefähr,
aber das ist so in der jetzigen Zeit, muss ich schon sagen, ein bisschen traurig.
Aber wenn man es sich jetzt mal anguckt, in der Kombination jetzt auch mit den
Fenstern, also RAL 7021 Fenster ist ja auch so ein dunkler Ton und es scheint die Sonne.
Und es kommt ein paar Wolken dazwischen, dann kommt wieder die Sonne.
Also das ist ein Lichtspiel, das muss ich schon sagen, das ist schon sehr schön,
muss ich echt sagen. Also mir gefällt sie jetzt.
Aber das hat man öfters, dass so eine Fassade oder gerade so ein Aushängeschild
am Anfang, hast du deine Zweifel und zum Schluss sagst du, ey,
das Ding ist ja richtig geil geworden.
Wenn wir mal den Blick auf zirkuläres Bauen werfen. Die Fassade am INK ist ja geklebt.
Würden Sie aus heutiger Sicht vielleicht sagen, dass eine mechanische Befestigung
sinnvoller gewesen wäre, gerade auch im Hinblick auf Rückbau und Wiederverwendbarkeit?
Also das würde bei dieser Fliese nicht so gehen. Also da müsste eine ganz andere
Konstruktion gewählt werden und ein ganz anderer Aufbau gewählt werden.
Also diese Fliese ist ja rückbaubar. Also ich kann die ja runternehmen,
kann die rückbauen. Das ist ein Kleber im Prinzip, den kann ich recyceln.
Also das ist schon nachhaltig.
Also grundsätzlich sind wir als Züblin ab 5 Millionen aufwärts sind wir nachhaltige Baustelle.
Also wir arbeiten nach den DGMP-Richtlinien und versuchen möglichst sehr weit
nachhaltig zu bauen. Das ist bei uns festgeschrieben.
Das müssen wir machen, egal ob der Bauer das will oder nicht.
Das machen wir für uns, um im Prinzip da eine gewisse Verantwortung auch zu übernehmen.
Und in dem Fall ist es ja sogar so, die Baustelle ist ja mit DGNB zertifiziert, Platin sogar.
Also das heißt, wir reichen im Vorfeld alle Produkte ein zur Zertifizierungsstelle,
lassen die prüfen, gucken die Zusammensetzung, ob das auch passt und lassen
die uns dann genehmigen zur Ausführung.
Also es ist ein verhältnismäßig langwieriger Prozess, kostet auch Geld.
Das Geld hat auch der Bauherr in die Hand genommen, hat gesagt, ich will das so.
Das hat er auch bezahlt, weil die Baustelle war, beziehungsweise das Objekt
war ursprünglich mal DGMP Gold kalkuliert worden von uns.
Und in der Verhandlung, direkt in der Verhandlung, wo wir die Unterschrift legen
wollten, hat der Bauherr, ne, ich will jetzt Platin.
Und wir natürlich, das ist natürlich eine Nummer größer.
Muss natürlich dazu sagen, wir haben das Glück gehabt. Wir haben damals noch
nach den Kriterien 2018 waren damals noch gültig. Jetzt gibt es die Kriterien 2023.
Die sind noch viel, viel schärfer. Also da muss ich noch viel,
viel mehr Nachweise bringen.
Und es gibt viel mehr K.O.-Kriterien, wo ich diese Zertifizierung nicht erreiche.
Also die Messlatte ist schon ganz schön hoch gehängt worden.
Wir versuchen es immer wieder. Klar hemmt das bei uns auch die Prozesse ein
bisschen, weil ich würde es schöner finden, wenn Produkte uns vorgegeben werden
und wir die dann bauen, dass die vorher geprüft werden.
Aber es ist leider andersrum, dass wir Produkte wählen, einreichen,
genehmigen lassen oder nicht genehmigen lassen. Wenn sie nicht genehmigt werden,
müssen wir was anderes suchen dann.
Also es ist ein recht schwieriger Prozess, kostet auch viel Geld,
aber wir sind es eben schuldig jetzt.
Eine Vedefassade, es ist ja mineralischer Untergrund. Also es ist ja kein Styrodur
oder Styropor oder sowas, es ist ja alles mineralisch, also es ist alles rückbaubar auch.
Also man kann die runternehmen, kann das wiederverwenden, also das ist alles möglich.
Lassen Sie uns nochmal zur Ausführung der Fassade zurückkommen.
Mussten Sie Ihr Team auf der Baustelle speziell schulen, gerade weil ja jede
zweite Platte anders gesetzt werden sollte?
Oder hatten die Fachfirmen da ohnehin schon die nötige Erfahrung im Umgang mit
so individuellen Fassadenlösungen? Also man muss das so sehen,
es gibt ja in dem Gewerk, WDVS ist das ja für uns, WDVS-Gewerk,
also wir haben da fünf Firmen, glaube ich, verhandelt.
Dann sind wir mit drei in die engeren Verhandlungen geworden.
Und zum Schluss ist die Firma Nurtech geworden, die wir aber auch kennen,
die auch sehr gut mit Sto zusammenarbeitet.
Und wir haben mit Sto zusammen am Anfang ein Startgespräch gemacht.
Wir haben ja zuerst im Prinzip die normale WDVS-Fassade erstellt,
also diese Dämmung mit Dübelung, alles drum und dran. Da haben wir dann Haftzugsversuche
gemacht mit Sto, alles drum und dran.
Also ich sage mal, eine WDVS-Fassade, die kann eigentlich fast jeder in dieser
Größenordnung arbeitet.
Die Firma Nurtech hat sich dann im Prinzip einen Fliesenleger genommen,
einen festen Fliesenleger, der, wollen wir sagen, mit Fliesen Erfahrung hatte
und hat im Prinzip komplett alle Fliesen geklebt. Es waren immer die gleichen
Leute da, das muss man dazu sagen. Also immer das gleiche Team.
Und es gab im Prinzip ein Team für die WDVS, es gab ein Team für die Fliesen,
es gab ein Team für die dauerlastische Verfugung, also für diese Feldbegrenzungsfuge
und es gab ein Team für die Verfugung.
Weil das ist ja auch so eine Besonderheit, wenn ich eine erhabene Fliese habe,
die dann auf einmal gegengläufig ist, dann habe ich auf einmal in der Fuge rechts
und links zwei Hochpunkte.
Wie mache ich die? Wie sieht die optisch am besten aus? Gehe ich damit hoch
an der Ecke? Dann habe ich auf der anderen Seite eine glatte Fliese.
Das ist auch so, wo wir dann mehrfach versucht haben und probiert haben.
Ich muss fairerweise sagen, auch passiert, dass eine Fliesenreihe verkehrt rum war.
Aber klar, wenn man davor sitzt und nur Fliesen klebt, dann passiert sowas.
Die ist dann aber, Gott sei Dank, war das an der Anfangsphase.
Die haben wir dann runtergenommen und haben die dann wieder neu gemacht.
Aber wir haben da ziemlich bald darauf aufgepasst, dass das nicht passiert.
Wir haben ja auch einen separaten Bauleiter für die Hülle eingesetzt,
der sich im Prinzip hauptsächlich nur um diese Firma gekümmert hat.
Also alles was mit der Hülle. Der hat auch die Dachabdichtung gemacht.
Aber der ist speziell für die Hülle zuständig gewesen. Und wir hatten einen Polier noch dazu.
Ich glaube schon, dass wir da viel Kraft reingesteckt hatten,
weil das ist ja auch ein feldsmäßig rosa Posten gewesen, ist natürlich auch
das Bild für das Objekt mit den Fenstern zusammen.
Und ich sage auch, die Kombination Fenster-WDVS-Fassade hat super funktioniert.
Also in Summe muss ich sagen, bin ich sehr zufrieden mit der Fassade.
Hatten Sie denn schon mal bei früheren Projekten mit keramischen Fassaden zu tun?
Mit keramischen Fassaden hatte ich noch nicht, ich persönlich noch nicht zu tun, nein.
Also entweder haben wir vorgehängte Fassaden gemacht oder WDVS-Fassaden,
Aber so eine Kombination mit Fliese und Dämmung in dieser Größenordnung,
also Fliese und Dämmung kenne ich schon, aber in dieser Größenordnung und in
dieser Größe der Fliese, das hatte ich noch nicht gehabt.
Das ist einmalig. Ich glaube auch, dass diese Fliese auch einmalig ist,
weil die ist ja gebrannt von Argo Bruchtal.
Das ist vielleicht auch noch so ein Highlight, was man erzählen kann.
Also ich habe mal den Erfurter Hauptbahnhof gebaut und in dem Zusammenhang habe
ich mal gesagt, für mich intern, alles was über eine Million Auftrag ist bei
Nachunternehmern, machen wir eine Werksbesichtigung.
Und diese Werksbesichtigung laden wir den Bauherren, die Bauüberwachung ein und wir natürlich.
Da hat der Nachunternehmer kann dann präsentieren, wie er das Produkt herstellt,
produziert, kann seine Firma präsentieren.
Das ist für beide gut und wir kriegen eine gewisse Sicherheit,
dass das auch funktioniert, dass auch die Räumlichkeiten da sind,
und dass entsprechende Qualitätsstandat auch eingehalten wird.
Und so haben wir das bei Agrob Buchtal auch gemacht und haben eine Werksbesichtigung
gemacht, wo auch dann die Firma Tristan dabei war. Also das ist der Geldgeber für dieses Objekt.
Ich muss sagen, auf den Freitag, und es waren alle da.
Und es war sehr, sehr interessant, also wie so eine Fliese gefertigt wird,
in wie vielen Arbeitsgängen diese Fliese hergestellt wird.
Also das war schon ein Highlight, muss ich schon sagen. Also ich werde das nicht
vergessen, weil sie haben uns auch die Manufaktur gezeigt, wo dann im Prinzip
individuelle Teile hergestellt werden, also gerade für den Schwimmbadbau,
wo ich dann sage, mein Gott, was da für eine Arbeit reinsteckt.
Also dann lernt man auch mal schätzen, was da drinsteckt für eine Arbeit.
Und das muss ich sagen,
Kann ich eigentlich nur jedem empfehlen, so etwas zu tun, weil man kriegt dann
auch ein bisschen mehr Achtung vor den
Leistungen von den Nachunternehmer beziehungsweise von den Herstellern.
Und wenn man sich dann mal die Produktionsschritte anguckt und auch das,
was drumherum ist, diese ganzen Nachweise.
So eine Fliese ist ja nicht nur eine Fliese, die musst du ja im Prinzip auch
nachweisen, dass da keine Wasseraufnahme ist, dass sie frostsicher ist und so
weiter und so fort. Das gehört ja alles dazu.
Und diese Fliege gibt es meiner Meinung nach nicht nochmal in Deutschland,
die ist einmalig. Es gibt sowas ähnliches, ja, aber nicht in dieser Größe,
also in dieser Abmessung.
Diese Erhabenheit, glaube ich, ist auch noch nicht so sehr oft hergestellt worden.
Und das Wichtige ist ja, also das ist ja nicht nur eine gebrannte Fliese, die einfach grün ist.
Die ist ja geflammt, sage ich mal so. Wenn man die sich anguckt,
die ist ja nicht einheitlich.
Die dreht man im Prinzip in der Sonne und da sieht jede Ecke,
jeder Winkel sieht anders aus. Das ist eine lebendige Fliese.
Der Architekt sagt immer, ich möchte einen lebendigen Beton haben.
Also keinen Sturienbeton, ich will einen lebendigen Beton haben.
Und so ähnlich ist diese Fliese auch.
Man sieht daran, dass es nicht einfach ein Industrieprodukt ist,
das einheitlich ist, sondern wo jede Fliese ein bisschen anders ist.
Herr Kordes, zum Schluss noch ein persönlicher Blick zurück.
Gibt es einen Moment oder einen Detail beim INK-Projekt, auf das Sie besonders stolz sind?
Etwas, das Ihnen in Erinnerung geblieben ist? Vielleicht bei der Fassade oder
auch im Zusammenspiel mit dem Team?
Also was mich persönlich immer wieder wundert, das ist mir bei anderen Projekten
auch schon aufgefallen, wo ich am Anfang am meisten Angst hatte,
ist dann zum Schluss am schönsten geworden und ich muss auch sagen,
die Fassade ist so schön,
wenn man sich da vorstellt, man verliebt sich regelrecht rein und wenn man jetzt
so ein Wetter hat, wo die Sonnen und Wolken sich wechseln und geht in den Campus
zum Beispiel innen rein mit der Bepflanzung, wo die Lipsen schon stehen,
die Pflanzen schon, die Bäume schon grün sind,
dann hast du die Loggien, die das so ein bisschen aufteilen dann noch,
mit der Verglasung und guckt da rein und dann scheint die Sonne so rein und
die Lichtverhältnisse ändern sich. Da sagt man, geil, schon schön.
Also muss ich schon sagen, kann man ein bisschen stolz sein.
Und da gehört ja nicht nur die Fassade dazu, also nicht nur die Fenster dazu
und die Loggien, die dann im Prinzip in Ortbeton gemacht worden sind,
sondern da gehört auch die Attica-Bleche dazu, da gehören die ganzen Einbauten dazu.
Das Gesamtkonzept, muss ich schon sagen, ist sehr, sehr schön geworden.
Gefällt mir sehr gut für so einen Industriebau. Also ich glaube,
wenn ich dort ein Büro hätte, ich würde mich wohlfühlen.
Drei Perspektiven, ein gemeinsames Ergebnis.
Die enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten ist mir beim Projekt Inc.
Besonders aufgefallen.
Von der ersten Idee bis zum letzten Fliesenformat.
Wie gut, dass wir Architekturbüros haben, die nicht nur auf Funktion und Effizienz
achten, sondern eine Vision mitbringen.
Ein Bild davon, wie ein Gebäude einmal wirken soll. auf seine Umgebung,
auf die Menschen, die dort arbeiten, auf das Stadtbild und die bereit sind,
für dieses Bild zu kämpfen, auch gegen Widerstände.
Wie gut, dass es Hersteller gibt, die diese Vision ernst nehmen,
die sich Zeit nehmen für Muster, für Gespräche, für Sonderlösungen,
damit das, was entworfen wurde, auch wirklich so entstehen kann.
Und wie gut, dass es Bauunternehmen wie Züblin gibt, die diese Ideen baulich
umsetzen und dabei nicht nur präzise arbeiten,
sondern selbst mitdenken, die sagen, das geht vielleicht einfacher oder günstiger oder besser,
ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.
Man sieht also, wenn alle früh eingebunden sind, wenn Kommunikation auf Augenhöhe stattfindet,
wenn Entwurf, Technik und Ausführung zusammenspielen, dann wird aus einer Idee
Realität Und am Ende können alle sagen, wir haben da etwas richtig Gutes gebaut,
auch wenn es am Anfang vielleicht Zweifel gab.
Ein großes Dankeschön an meine heutigen Gesprächspartner, Lukas Hampel von RKW
Architektur Plus, Uwe Reinking von Agrob Buchtal und Sven Cordes von Züblin.
Wenn ihr mehr über das Projekt, die Keramik-Serie Craft oder die beteiligten
Unternehmen erfahren wollt, schaut in die Shownotes.
Da findet ihr wie immer alle wichtigen Links.
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Ich bin Alexandra Busch, danke euch sehr fürs Zuhören und wir hören uns hoffentlich
in der nächsten Episode wieder. Tschüss!
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