#64 Plan.Stimme – Suemeyra Muenniks und Ron Jente, ZÜBLIN Direktion Nord-Ost
Koordination trifft TGA
18.12.2025 29 min
Zusammenfassung & Show Notes
Wie kommen technische Ideen auf die Baustelle und wie funktionieren sie dort wirklich? In Teil 2 der Mini-Serie mit der Züblin Direktion Nord-Ost geht es um die Grundschule am Rosenfelder Ring: ein Pilotprojekt der Berliner Schulbauoffensive, realisiert im Moleno-Holzhybridsystem. Doch gebaut wird hier nicht nur ein Gebäude, sondern ein System mit Wiederholungspotenzial.
Suemeyra Muenniks ist Planungskoordinatorin bei Züblin. Sie hält die Fäden zwischen Modell, Baustelle, Nachunternehmern und Fachplanenden zusammen. Ron Jente ist Bauleiter TGA, also zuständig für die technische Gebäudeausrüstung – vom Heizungskeller bis zur Lüftungsanlage.
Wie funktioniert gute Koordination in komplexen Projekten? Welche typischen Stolpersteine gibt es zwischen Planung und Ausführung? Und was rät ein erfahrener Bauleiter jungen Menschen, die sich für diesen Weg interessieren?
Hinweis:
Diese Folge ist Teil einer zweiteiligen Mini-Serie zur Arbeit der Züblin Direktion Nord-Ost. Teil 1 mit Marie Supe und Glenn Stahl findest du hier: Plan.Stimme #63 – Controlling trifft Oberbauleitung
Expert:innen in dieser Episode:
Suemeyra Muenniks – Planungskoordinatorin bei Züblin Direktion Nord-Ost
Ron Jente – Bauleiter TGA bei Züblin Direktion Nord-Ost
Links zur Folge:
Züblin Direktion Nord-Ost
Projekt Rosenfelder Ring – Berliner Schulbauoffensive
Moleno-System – Modulares Bauen mit Züblin
Cover: KI-generiert mit ChatGPT
Suemeyra Muenniks ist Planungskoordinatorin bei Züblin. Sie hält die Fäden zwischen Modell, Baustelle, Nachunternehmern und Fachplanenden zusammen. Ron Jente ist Bauleiter TGA, also zuständig für die technische Gebäudeausrüstung – vom Heizungskeller bis zur Lüftungsanlage.
Wie funktioniert gute Koordination in komplexen Projekten? Welche typischen Stolpersteine gibt es zwischen Planung und Ausführung? Und was rät ein erfahrener Bauleiter jungen Menschen, die sich für diesen Weg interessieren?
Hinweis:
Diese Folge ist Teil einer zweiteiligen Mini-Serie zur Arbeit der Züblin Direktion Nord-Ost. Teil 1 mit Marie Supe und Glenn Stahl findest du hier: Plan.Stimme #63 – Controlling trifft Oberbauleitung
Expert:innen in dieser Episode:
Suemeyra Muenniks – Planungskoordinatorin bei Züblin Direktion Nord-Ost
Ron Jente – Bauleiter TGA bei Züblin Direktion Nord-Ost
Links zur Folge:
Züblin Direktion Nord-Ost
Projekt Rosenfelder Ring – Berliner Schulbauoffensive
Moleno-System – Modulares Bauen mit Züblin
Cover: KI-generiert mit ChatGPT
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
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Transkript
Liebe Architektouristinnen und Architektouristen, diese Episode wird unterstützt
von Züblin Direktion Nord-Ost. Herzlichen Dank dafür!
Du hörst Planstimme, ein Format von Architektourist.
Hier geht es um die Menschen hinter den Plänen, ihre Haltung,
ihre Arbeitsweise und ihre Gedanken zum Bauen von morgen.
Dies ist Folge 2 unserer Miniserie mit der Züblin Direktion Nord-Ost.
Was passiert, wenn Pläne auf Realität treffen?
Wenn die schönste Leitungsführung plötzlich nicht mehr durchs Loch in der Decke passt?
Wenn das Lüftungsrohr genau dort landet, wo eigentlich ein Träger verläuft oder
der Brandschutz ein ganz neues Kapitel aufschlägt?
In dieser Folge geht es um genau diese Momente, wo Planung konkret wird,
Technik sichtbar und viele Disziplinen ineinandergreifen müssen.
Ich spreche mit zwei Menschen, wieder aus dem Berliner Züblin-Team,
die Brücken schlagen. Zwischen Idee und Alltag.
Suemeyra Muenniks ist Planungskoordinatorin. Ron Jente ist Bauleiter für die technische Gebäudeausrüstung.
Ihr Ziel, Technik verstehen, Konflikte aushalten, Lösungen finden,
damit das Gebäude funktioniert.
Berlin-Lichtenberg, ein Bezirk im Wandel, zwischen Plattenbauten,
Neubausiedlungen und wachsendem Bedarf.
Am Rosenfeld der Ring entsteht ein Stück Zukunft, eine dreizügige Grundschule
mit Sporthalle, ein Bau mit doppelter Bedeutung, als dringend benötigter Bildungsort
und als Pilotprojekt für etwas Größeres.
Denn was hier geplant wird, soll sich wiederholen.
Fünfmal oder mehr. Die Idee, eine serielle Schule in Holz-Hybrid-Bauweise.
Effizient im Ablauf, vorgefertigt im Werk, gedacht für eine schnelle Realisierung.
Auf rund 14.000 Quadratmetern wächst in Lichtenberg ein Gebäudetyp heran,
der Vorbild sein könnte für viele weitere Schulen in Berlin.
Noch ist es ruhig auf dem Gelände. Die Baustelle beginnt im April 2026,
doch hinter den Kulissen läuft die Planung längst auf Hochtouren.
Dutzende Beteiligte, viele Gewerke, komplexe Abstimmungen. Alles muss stimmen,
bevor der erste Bagger anrollt.
Genau darum geht es in dieser Folge.
Suemeyra Muenniks ist Planungskoordinatorin bei Züblin oder wie sie selbst sagt,
ich stehe zwischen Baustelle und Planung.
Sie denkt voraus, klärt Schnittstellen, führt Planungsteams und sorgt dafür,
dass aus 300 Dokumenten irgendwann ein Schulgebäude wird, wie die neue Grundschule am Rosenfelder Ring.
Ron Jente ist TGA-Bauleiter, zuständig für alles, was in einem Gebäude funktionieren soll.
Lüftung, Heizung, Sanitär, Sprinkleranlagen.
Er ist täglich auf Baustellen, koordiniert nach Unternehmer,
entscheidet spontan, wenn Pläne und Realität sich widersprechen und sorgt dafür,
dass am Ende Strom aus der Steckdose und warmes Wasser aus dem Hahn kommt.
Beide sind sie Brückenbauer. Sie übersetzen zwischen Gewerken,
zwischen Planung und Ausführung, zwischen Digitalem und ganz Realem.
In der ersten Folge dieser zweiteiligen Miniserie ging es um Verantwortung und Steuerung.
Marie Super hat gezeigt, wie technisches Controlling Projekte im Blick behält.
Glenn Stahl hat erzählt, wie Oberbauleitung, wie Kapitänsarbeit funktioniert,
mit Crew, Kurs und Kompass.
Heute blicken wir auf eine andere Schnittstelle zwischen Planung und Technik,
zwischen Papier und Praxis.
Wir starten mit Suemeyra Muenniks. Von Haus aus Architektin hat sie lange selbst
geplant, bevor sie zu Züblin wechselte, um ihre heutige Rolle zu übernehmen.
Die der Koordinatorin, der Möglichmacherin, der strategischen Vorausdenkerin.
Ich habe sie gefragt, was macht eine Planungskoordinatorin eigentlich?
Wie würde sie das jemandem erklären? In wenigen Sätzen.
Na, meistens erkläre ich das folgendermaßen. Ich bin so ein bisschen die Person,
die zwischen Baustelle und Planung steht.
Also ich sehe mich so ein bisschen als Schnittstelle für die Themen,
die aus der Baustelle an die Planung kommen und auch umgekehrt Themen aus der
Planung, wo vielleicht noch meine Einschätzung seitens Baustelle benötigt wird,
um auch in die richtige Richtung zu planen.
Das ist so meine Kernaufgabe und im Wesentlichen ist halt meine Aufgabe,
das Planungsteam sozusagen in die richtige Richtung zu führen,
dass wir dann auch das Vertragssoll, das Leistungssoll, das Planungssoll sozusagen
erfüllen und auch immer wieder mal gegenchecken und prüfen,
sind wir immer noch auf dem richtigen Weg oder sind wir irgendwo falsch abgebogen,
dass man da so ein bisschen die Leitplanken setzt.
Von Haus aus bin ich Architektin, also auch sogar in der Architektenkammer.
Ich habe auch selber zehn Jahre in einem großen bekannten Planungsbüro hier
in Berlin gearbeitet, auch mit Schwerpunkt Ausführungsplanung.
Und letztendlich ist ja auch der Job der Planungskoordination ist eigentlich
wie gemacht für eine Architektin, sage ich mal, weil es letztendlich ja um das
Koordinieren von vielen Leuten, vielen Menschen, vielen Gewerken geht.
Genau, das ist so das, wo ich herkomme.
Suemeyra Muenniks kommt aus der Planung, im klassischen Sinn.
Zehn Jahre hat sie in einem großen Berliner Architekturbüro gearbeitet,
schwerpunktmäßig in der Ausführungsplanung.
Was sie dort gelernt hat, reicht weit über das hinaus, was das Architekturstudium vermittelt.
Statt Entwurf ging es um Details, statt Vision um Umsetzbarkeit.
Sie war mittendrin in komplexen Projekten, hat Bauleitungen übernommen,
Pläne kontrolliert, Maßketten überprüft und erlebt, was es bedeutet,
wenn gezeichnete Linien zur gebauten Realität werden.
Wenn plötzlich jemand auf der Baustelle steht, Plan in der Hand und fragt,
wo ist denn jetzt diese Tür?
Die Arbeit auf der Baustelle hat sie nicht abgeschreckt. Ganz im Gegenteil, sie wollte mehr davon.
Mehr Verantwortung, mehr Überblick, mehr Koordination und irgendwann auch mehr
Einblick in das, was außerhalb der Architekturblase passiert.
Der Wechsel zu Züblin war kein Zufall, aber auch kein lang geplanter Schritt.
Der Hauptsitz in der Nähe, das Berliner Team, die Neugier auf das große Ganze – all das hat gepasst –,
Heute arbeitet sie als Planungskoordinatorin an Projekten wie der Grundschule
am Rosenfelder Ring an der Schnittstelle zwischen Planung, Umsetzung und Kommunikation.
Ich wollte wissen, was gehört zu ihrem Alltag und wie zeigt sich ihre Rolle
ganz praktisch am Beispiel des Schulbaus am Rosenfelder Ring?
Also ich arbeite hier ja jetzt nicht in meiner Tätigkeit als Architektin,
sondern wir beauftragen die Planer und der Architekt liegt in der Pflicht der
Koordination im Wesentlichen.
Deswegen heißen wir, also die Stellenausschreibung hieß zwar Planungskoordination,
aber wir nennen uns auch Leiter, Leiterin der Planung.
Wir beauftragen, wie gesagt, die Planer, also dazu gehören die Architekten,
die Haustechniker, Tragwerksplanung, Brandschutz, Bauphysik.
Ja, ich habe bestimmt einige vergessen, Freianlagenplaner und so weiter.
Aber das hängt natürlich auch immer von der Bauaufgaben ab, welche Planer man
benötigt. Es kann natürlich auch sein, dass man noch mehr spezielle Fachleute
benötigt oder dass man das auch relativ klein halten kann.
Im Moment sind das vielleicht so 15, 20 Leute, die jetzt so im Planungsteam
sind, mit denen man mal mehr oder weniger zu tun hat.
Das Projekt Rosenfelder Ring, dabei geht es um ein Schulgebäude.
Das ist erstmal eine ganz tolle Aufgabe, mal sowas Sinnvolles zu planen.
Es ist auch von der Bauart was Besonderes, weil es sich um eine Holz-Hybrid-Bauweise handelt.
Also wir haben tatsächlich Tragen des Holz auch in überwiegender Menge geplant,
auch als Vorgabe und Bauherrenwunsch.
Und das Tolle an dem Projekt ist auch, dass wir jetzt hier einmal...
Alles planen und durchexerzieren, zusammenpuzzeln und diese Schule auch aber
als Serie produziert werden soll und im Bestfall natürlich bis zu fünfmal derselbe
Typ Schule mit nur ganz geringen Anpassungen an das Grundstück wiederholt werden soll.
Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir es jetzt einmal richtig machen und
die Fragen vielleicht im Vorfeld klären.
Und dann sparen wir uns auch Klärungsbedarf sozusagen bei den nächsten vier
Schulen, wenn die Stadt dann die nötigen Mittel dafür hat. Aber das ist erstmal so die Grundidee.
Noch bin ich weniger auf der Baustelle, weil wir tatsächlich diesmal einen Planungsvorlauf haben.
Also es gibt ja in der Architektur diese berühmten neuen Leistungsphasen.
In der Praxis ist es dann leider doch häufig so, dass irgendwie drei,
fünf und acht alle gleichzeitig stattfinden.
Und wir schaffen das bisher jetzt tatsächlich hintereinander wegzuplanen.
Also wir sind jetzt in der Ausführungsplanung angekommen und die Baustelle wird
erst nächstes Jahr so im April, Mai planmäßig losgehen.
Zu der Zeit sollten wir mit der Ausführungsplanung auf jeden Fall fertig sein,
sodass wir genügend Vorlauf haben und jetzt in Ruhe erstmal fahren können.
Die Grundschule am Rosenfelder Ring ist nicht nur ein spannendes Projekt, sie ist ein Prototyp.
Geplant in serieller Holz-Hybrid-Bauweise, entwickelt im Rahmen der Berliner
Schulbau-Offensive. Gedacht zur Wiederholung.
Fünfmal, vielleicht öfter.
Züblin realisiert das Projekt gemeinsam mit der Howoge und positioniert sich
damit als Systemanbieter für modularen Bildungsbau.
Zum Einsatz kommt das Moleno-System von Züblin, ein Holz-Hybrid-Bausystem,
bei dem tragende Wände aus Brettsperrholz mit Betonfertigteilen kombiniert werden.
Es erlaubt flexible Grundrisse, kurze Bauzeiten und eine Just-in-Time-Montage.
Und es spart CO2, bis zu 50% weniger Emissionen im Rohbau, zertifiziertes Holz
und KF-40 Standard inklusive.
Für Suemeyra Muenniks ist das Projekt auch deshalb besonders, weil hier erstmals
mit echtem Planungsvorlauf gearbeitet werden kann.
Anders als sonst, wo Leistungsphasen oft übereinander stapeln,
gelingt es diesmal Schritt für Schritt vorzugehen.
Der Anspruch ist, jetzt die richtigen Fragen zu stellen, damit sie sich später
nicht fünfmal wiederholen.
Aber natürlich, trotz aller Struktur, bleibt das Schulbauprojekt ein komplexes Geflecht.
Viele Beteiligte, viele Schnittstellen, nicht alles läuft immer reibungslos.
Ich wollte wissen, wo es aus Ihrer Erfahrung am häufigsten knirscht und wie
die Abstimmung mit Fachgewerken wie der TGA in der Praxis eigentlich läuft.
Wir haben eigentlich aus der Erfahrung heraus am meisten mit den Architekten
zu tun, weil die so das Zepter in die Hand nehmen und durch die Planung sozusagen prüfen.
Ja, auch diese Koordinationspflicht der Architekten, die müssen ja zusehen,
dass auch die restlichen lange Fachgewerke in ihre Planung integriert werden
und zusammen dann ein Ganzes bilden.
Was natürlich schwierig wird, ist eher das Thema Haustechnik.
Da gibt es natürlich sehr viele Spezialthemen, wo wir als Architekten aus der
Erfahrung heraus, wir können immer ein bisschen mitreden.
Wir haben auch ein gewisses Verständnis für Haustechnik. Aber natürlich ist
das so ein Spezialwissen und Spezialfachgebiet.
Bedarf ist dann schon der Fachexpertise.
Und ja, das muss man mit der TGA-Planung auch irgendwie Hand in Hand arbeiten
und auch den manchmal verklickern. Also erklär es uns nochmal bitte so,
dass wir das auch verstehen, mit einfachen Worten.
Aber meistens funktioniert das dann auch. Ja, es kommt natürlich auch trotzdem
dann mal vor, dass auf der Baustelle dann gesehen wird, irgendwas funktioniert
aus irgendwelchen Gründen nicht, die man vorher vielleicht nicht erkennen konnte.
Und man muss doch nochmal kurzfristig eine Lösung erarbeiten.
Dann kommen die Bauleiter nochmal zu mir und sagen, guck mal,
hier und da, das ist das Problemspiel.
Sprich mal mit der TGA-Planung drüber, sprich mal mit dem Brandschutz,
was können wir hier machen?
Und dann versuchen wir da ad hoc eine Lösung zu erarbeiten. Und wenn es dann
auch sein muss, dann kommen auch mal die Planer raus auf die Baustelle und schauen sich das an.
Es hängt aber natürlich auch davon ab, ob das einfach machbar ist,
weil wir ja auch inzwischen auch deutschlandweit zum Teil arbeiten.
Die Planer sitzen nicht alle immer am Ort des Bauwerks. Deswegen ist es manchmal
gar nicht so einfach, mal eben vorbeizufahren.
Planungskoordination ist mehr als Fachwissen und Struktur.
Es ist auch Beziehungspflege, Fingerspitzengefühl, zuhören können und manchmal
auch schlicht der Mut zu sagen, ich weiß es jetzt gerade nicht, aber ich kümmere mich.
Suemeyra Muenniks hat früh gelernt, mit Verantwortung umzugehen.
Noch im Architekturbüro war sie diejenige, die man nach vorn schickte, wenn es knifflig wurde.
Heute ist sie bei Züblin genau deshalb in der Rolle, in der viele Fäden zusammenlaufen.
Fachlich wie menschlich.
Kommunikation, sagt sie, kann man üben. Sie selbst hat sich mit Fortbildungen
vorbereitet, aber vieles kommt aus der Persönlichkeit.
Trotzdem, an Tagen voller Fachabstimmungen, morgens Bauphysik,
mittags Brandschutz, nachmittags TGA, spürt selbst sie, wie fordernd das sein kann.
Ständig umschalten, zuhören, entscheiden und trotzdem offen bleiben.
Was gibt ihr bei all den Aufgaben und Abstimmungen rund um den Schulneubau am
Rosenfelder Ring eigentlich Kraft?
Gibt es Momente, in denen sie denkt, ja, genau deshalb mache ich das?
Also ich finde, das ist, glaube ich, wirklich das schönste und inhaltsvollste
Projekt, wenn man das so sagen kann, was ich bisher begleitet habe.
Weil natürlich einerseits das Ergebnis nachher, wenn es da steht.
Eine Schule, eine Grundschule, wo der Bedarf auch herrscht, was ganz Tolles
ist. Ich habe früher oft Shoppingcenter und so weiter geplant.
Ich gehe auch gerne shoppen, aber das ist irgendwie nicht so das,
wo man so dahinter steht.
Da geht es ja doch immer nur um Geld und Mehrwert für die Investoren.
Und von daher finde ich einmal das Projekt als solches ganz toll.
Ja, auch das Team jetzt hier, die Konstellation ist wirklich besonders.
Wir arbeiten jetzt für das Projekt viel mit den konzerneigenen Planungsteams auch zusammen.
Also wir haben hier die ZT Architektur, zentrale Technik ist das im Haus sozusagen an Bord.
Wir haben auch die Tragwerksplanung im Haus, wir haben die Bauphysik im Haus,
das nachhaltige Bauen im Haus.
Also das macht dann doch einen Unterschied, merke ich, weil man alle doch gemeinsam
irgendwie noch viel mehr dahinter steht und auch gewillt ist,
auf jeden Fall Qualitäten einzuhalten,
Termine einzuhalten, da dann auch mal länger dran sitzt und man möchte das dann
auch tatsächlich schaffen.
Und wir natürlich auch im Sinne des Konzerns immer auf Wirtschaftlichkeit achten
und wir alle halt gemeinsam an einem Strang ziehen, das macht da schon Spaß.
Und die Wege sind kurz, also ich kann mal kurz das Riturgie rüberlaufen zum
Architekten-Team oder auch per Teams.
Man ist halt trotzdem noch näher dran, mal eben kurz nochmal was zu besprechen,
ohne dass das so ein offizielles Ereignis irgendwie wird. Da kann man auf kurzen Wege Sachen klären.
Wir hatten jetzt in unserem Projekt schon einige stressige Phasen,
weil wir diese schulfachliche Unterlage, nennt sich das, termingerecht abgeben mussten.
Wir mussten die EVU+, das ist die erweiterte Vorplanungsunterlage,
ein Pamphlet an rund 300 Dokumenten, alle Gewerke, Gutachten und so weiter,
termingerecht abgeben.
Und natürlich war es anstrengend, aber natürlich war das auch irgendwie so eine
Zeit, wo man wusste, okay, jetzt das, den anrufen, den Plan einstellen,
hochladen, zack, zack, zack, zack.
Wir haben diverse Nachtschichten eingelegt, also hier und da auf jeden Fall
und haben es dann aber geschafft und das war eigentlich ganz toll, danach zu sagen,
so, die Unterlagen liegen alle da, lieber Bauherr, fristgerecht liegen hier
deine Unterlagen, vielen Dank.
Das macht schon Spaß. Natürlich ist es gut, wenn dann auch mal eine ruhige Phase
folgt und man auch mal dann Sachen, die liegen geblieben sind,
in Ruhe in seinem stillen Kämmerlein abarbeiten kann.
Aber ich glaube, ja, so einen gewissen Druck kann man schon mal haben.
Das tut dem Projekt schon ganz gut, denke ich.
Was in der Planung vorbereitet wird, muss auf der Baustelle Wirklichkeit werden.
Mit allen Unwägbarkeiten, Widersprüchen und Herausforderungen,
die der Alltag mit sich bringt.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die technische Gebäudeausrüstung.
Lüftung, Heizung, Kälte, Sanitär, Elektrotechnik – all das muss koordiniert,
verbaut, geprüft und in Betrieb genommen werden.
Doch was genau macht eigentlich ein Bauleiter für die technische Gebäudeausrüstung?
Ich habe Ron Jente gefragt, der bei der Züblin Direktion Nord-Ost ein großes
Industrieprojekt bei Berlin betreut und ihn gebeten, seinen Job so zu erklären,
als sei es ihm jemand gegenüber, der mit TGA bisher wenig anfangen kann.
Ich bin Ron Jente, arbeite bei Züblin Berlin,
bin Projektleiter, Schrägstrich mechanischer TGA-Bauleiter, also Fachbauleiter
und kümmere mich natürlich auch um die elektrischen Bauleitungsthemen mit.
Stell dir vor, du baust ein neues Bürogebäude, Krankenhaus oder Industriekomplex
und damit alle technischen Systeme wie Heizung, Lüftung, Strom etc.
Am Ende funktionieren, du brauchst natürlich jemanden, der sich darum kümmert,
der das Ganze koordiniert und erfolgreich zum Abfluss bringt.
Momentan bin ich an einem sehr spannenden Objekt tätig in Ludwigsfelde.
Das Objekt, an dem ich momentan arbeite, ist ein Großhandelslager mit angelehnter
Produktion in der Lebensmittelindustrie.
An diesem Objekt bin ich als Projektleiter tätig in dem Bereich Mechanischstrategie A.
Ich bin zuständig für die Gewerke Sanitär, Lüftung, Heizung sowie Sprinkler,
also Feuerlöschsysteme.
In erster Linie koordiniere ich dort die Nachunternehmer, also unsere Nachunternehmer,
die das Ganze für uns ausführen.
Gleiche Pläne ab, versuche schnellstmöglich Behinderungen, Herausforderungen,
Probleme zu bereinigen und stimme mich natürlich mit dem Bauherrn ab,
am Ende soll ein funktionierendes Werk herauskommen.
Ich befinde mich tatsächlich jeden Tag auf der Baustelle. Es macht auch viel
mehr Sinn, wenn man am Objekt arbeitet, als Ansprechpartner direkt vor Ort, für alle da ist.
Das macht wenig Sinn, wenn man nicht am Objekt ist.
Wenn auf der Baustelle plötzlich nichts mehr passt, Lüftungsrohre zu klein,
Wärmepumpe ohne Platz, Lieferung falsch, dann ist Ron Jente gefragt.
Spontan entscheiden, schnell reagieren, Lösungen finden, ohne den Überblick zu verlieren.
Sein Alltag ist geprägt von Koordination auf mehreren Ebenen.
Mit den Handwerksfirmen direkt vor Ort, mit den TGA-Planern,
mit der Planungskoordination rund um Suemeyra Muenniks.
Der Draht muss kurz sein, das Vertrauen hoch. Klar, dass nicht jede Frage per
Klick geklärt werden kann. Manchmal hilft nur eins.
Gemeinsam raus auf die Baustelle. Sehen, was ist. Verstehen, worum es geht.
Ron Jente sieht solche Momente nicht als Störung. Vielmehr als Einladung,
gemeinsam Lösungen zu finden.
Probleme? Für ihn eher der Stoff, aus dem gute Tage gemacht sind.
Es hakt stets und ständig auf jeder Baustelle zwischen der Planung und der Ausführung.
Es ist auch nicht vermeidbar.
Die Planung geht von Annahmen aus und die Baustelle schafft Tatsachen.
Da gibt es immer Kollision. Es wird auch nicht immer so gebaut, wie geplant wird.
Es gibt Abweichungen durch die Statik, Abweichungen durch Änderungswünsche des
Bauherren, Abweichungen in der Richtlinie, die neu geschaffen wurden.
Hier ist tatsächlich die Kommunikation zwischen der Planung und der Ausführung essentiell.
Genau das ist es ja, was ein Bauletter machen sollte. Er hat auf Probleme,
die auftreten, sofort reagieren.
Das macht der Bauletter nicht allein, sondern er stimmt sich ab.
Und mein erster Ansprechpartner ist in dem Fall die Planungskoordination.
Es wird jetzt mal geprüft, passt denn die Planung überhaupt?
Wurde denn nach der Planung gebaut?
Dann wird die Lage tatsächlich eingeschätzt, nach der Ursache gesucht und nach
alternativen Lösungsmöglichkeiten.
Habe ich vielleicht andere Baumaterialien, die ich verwenden kann,
falls irgendwelche Lieferverzögerungen bei dem einen Objekt erfolgt?
Oder habe ich einen alternativen Hersteller, der vielleicht in der Größe kleiner ist?
Habe ich Ausweichmöglichkeiten, tatsächlich in eine Räumlichkeit zu gelangen?
All das muss ich natürlich abstimmen. Das heißt, ich habe einen Planungskoordinator,
der mir eigentlich mit Rat und Tat beiseite steht, der mit den Planern in Kontakt
tritt, mit dem Bauherrn zur Freigabe in Kontakt tritt.
Auch mit der übergeordneten Projektleitung, auch Kosten, die eventuell daraus
entstehen, sich dort die Freigaben einholt. Und Behörden, Sachverständigen,
alle die müssen mit einbezogen werden, sollte es etwas größer werden.
Ansonsten immer findet man eine Lösung mit Kommunikation.
Also wenn alle Beteiligten mit eingebunden werden, dann ist die Lösung greifbar.
Man muss sich auf den anderen verlassen können. Auf Sümy kann man sich gut
verlassen. Wir telefonieren regelmäßig.
Wir stehen im regelmäßigen Austausch. Es finden regelmäßige Meetings statt.
Also nicht nur im kleinen Kreise, sondern auch im großen Kreise.
Das Ganze muss irgendwo geführt werden.
Das macht sie dann natürlich sehr zielführend. Und mich motiviert jedes Mal
aufs Neue das Team um die Baustelle herum.
Also das Team selber ist inzwischen wie eine Familie aus Arbeitskollegen und Freunden.
Das motiviert einen tatsächlich sehr, also mich vor allem.
Zu dem Baustellenteam ist es natürlich so, dass ich sehr gern hinfahre oder
beziehungsweise auf die Baustelle fahre, weil ich mich so ein Stück weit darauf
freue, auf jedes neue Problem, um es lösen zu können.
Und ich bin dann ein Mensch, der gern Dinge annimmt und bis zum Ende durchführt.
Also wirklich bis zur Lösungsfindung. Und wenn ich dann die Lösung gefunden
habe, auch im Team, habe ich schon ein Stück weit Genugtuung für mich auf dem
Weg nach Hause und freue mich dann auch tatsächlich, den Arbeitstag erfolgreich
abgeschlossen zu haben.
Für jedes Problem gibt es eine Lösung und man muss wissen, wo finde ich die Lösung.
Und wenn ich das selber nicht weiß, dann habe ich ein hervorragendes Team um
mich herum, die da unterstützen können.
Und am Ende wurde bisher jedes Problem gelöst.
Wer sich für diesen Job interessiert, muss vieles mitbringen.
Technisches Gespür, Überblick, Entscheidungsfreude und Lust auf die Baustelle.
Ich wollte von Ron wissen, was würde er eigentlich jemandem raten,
der oder die in seinen Fußstapfen gehen möchte.
Gibt es einen typischen Weg oder vor allem die richtige Einstellung?
Also tatsächlich ist es so, wenn jemand darauf Lust hat und technikaffin ist,
also das ist mal die Grundvoraussetzung, dass man Lust auf sowas hat,
wäre meine persönliche Empfehlung, einmal die Praxis kennenzulernen.
Nur wenn ich die Praxis kenne, kann ich auch die in der Theorie führen.
Ob jetzt als erstes die Praxis und dann das Studium oder umgekehrt,
das sei dahingestellt. Ich selber bin gelernter Gas-Wasser-Installationer,
zumindest habe ich so angefangen, weil mich das schon immer interessiert hat.
Und aus der Praxis bin ich dann in ein Studium gegangen.
Ich persönlich bin der Wirtschafts-Ingenieurswesen beigestiegen mit dem Schwerpunkt Gebäudetechnik.
Die Mechanik ist komplett mein Fachgebiet. Natürlich tauche ich,
ich habe noch eine zweite Ausbildung zum IT-Systemelektroniker,
tauche ich natürlich auch gerne in die Elektro- und Gebäudeautomation ein.
Das hilft mir persönlich, das auch Ganze zu verstehen. Wenn ich ein Studium
beginne, muss ich natürlich wissen, in welche Fachrichtung das gehen soll.
Bin ich eher der Elektrotechnik-Freak oder der ITler, der so mit einzelnen Nullen umgehen kann?
Oder bin ich doch jemand, der was anfassen möchte?
Also sprich, die Wärme ins Gebäude bringen will, die Lüftung reinbringen will
oder das Wasser aus dem Wasserhahn an der Wand kommt.
Das muss man vorher wissen. Wenn man das weiß, stehen gerade hier in Deutschland so viele Türen offen.
Da gibt es so viele Studiengänge, so viele Ausbildungen.
Es muss nicht immer mal ein Studium sein, es gibt Ausbildungen,
die zum Ziel führen können.
Es gibt junge Leute, die gern ein Studium vorführen und dann aus dem Studium
heraus ein langes Praktikum angehen oder nochmal eine Ausbildung nachziehen
oder als jungen Ingenieur dann in die Erfahrung gehen.
Praxiserfahrung ist essentiell, ob man die vorher sammelt oder nachher sammelt.
Ich hatte Praktikanten bei mir auf der Baustelle mit positiven Erfahrungen,
denn jeder Praktikant, der bei mir auf der Baustelle war, hat sich entschieden,
das Praktikum quasi fortzuführen, indem er eine Ausbildung begonnen hat oder sogar ein Studium,
und den wir dann tatsächlich anderthalb
oder zwei Jahre später wieder studienbegleitend wiedergesehen haben.
Jeder Praktikant ist für mich so ein
Stück weit Nachwuchs, damit unsere Fachbauleitungsebene nicht ausstürmt.
Denn von uns gibt es tatsächlich sehr wenig.
Also jeden Nachwuchs, den ich generieren kann, den ich fördern kann,
der ist bei mir sofort willkommen.
Und wird von mir auch gefeuert. Das ist nochmal zusätzlich so die Kirsche auf
der Sahne, wenn die Leute, die bei einem ein Praktikum gemacht haben,
tatsächlich wieder ins Unternehmen kommen und dann am Ende Jungbauleiter sind
und ihre Karriere bei Züblin starten.
Zwei Folgen, vier Stimmen und viele Einblicke in den Maschinenraum des Bauens
bei der Züblin-Direktion Nord-Ost. Marie Supe und Glenn Stahl in der ersten Folge,
Suemeyra Muenniks und Ron Jente in der zweiten.
Sie alle stehen für unterschiedliche Rollen, Perspektiven und Verantwortungsbereiche.
Und doch arbeiten sie an denselben Fragen.
Wie wird aus einem Plan ein Gebäude? Wie behalten wir den Überblick,
wenn auf der Baustelle alles gleichzeitig passiert?
Wie gelingt Zusammenarbeit, wenn Termine drängen und Gewerk an Gewerk stößt?
Die einen koordinieren, die anderen entscheiden.
Manche steuern Zahlen, andere verlegen Kabel. Doch alle eint,
sie nehmen Verantwortung ernst.
Sie schaffen Struktur im Chaos, ermöglichen Verständigung zwischen Disziplin,
halten zusammen, was sonst auseinanderfiele.
Diese Miniserie zeigt, wie viel Können, Kommunikation und Koordination nötig
sind, damit Bauen überhaupt funktioniert. Vor allem im großen Maßstab.
Und sie erinnert daran, dass hinter jedem Projekt viele Menschen stehen.
Mit Überzeugung, mit Teamgeist, mit echtem Einsatz.
Ob Controlling, Baustellenleitung, Planungskoordination oder Gebäudetechnik. Jedes Zahnrad zählt.
Und erst im Zusammenspiel wird daraus ein Projekt, das trägt.
Das war eine weitere Folge von Planstimme, dem Format von Architektourist über
die Menschen hinter den Plänen.
Mehr über Suemeyra Muenniks und Ron Jente, den Grundschulneubau am Rosenfelder Ring,
das Moleno-System sowie über die Arbeit der Züblin-Direktion Nord-Ost findest
Du wie immer in den Shownotes.
Wenn Dir diese Folge gefallen hat, empfehle sie gern weiter,
gib eine Bewertung bei Spotify oder Apple Podcasts ab und abonniere den Podcast,
um keine Episode zu verpassen.
Ich bin Alexandra Busch, danke Dir fürs Dabeisein und bis zur nächsten Hörreise bei Architektourist.
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