Architektourist

Der Podcast für Architektur, Bautechnik und Baukultur - von und mit Alexandra Busch.

#9 Bienenfreundliche Baukunst – Holz-Hybrid-Gebäude fördert Biodiversität am Campus Hohenheim

Lanz Schwager Architekten realisieren Zentrum für Bienenforschung

06.08.2024 21 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge erkunden wir die Landesanstalt für Bienenkunde, ein 2021 fertiggestelltes Holz-Hybrid-Gebäude am südlichen Rand des Campus der Universität Hohenheim, umgeben von idyllischen Gärten. Entworfen von Lanz Schwager Architekten, vereint dieses Gebäude Forschung, Lehre und Praxis zum Schutz der Honigbiene. Es steht als nachhaltiges Beispiel für Architektur, die sich der Biodiversität und der Zukunft der Imkerei widmet.

Diese Episode ist eine Zweitverwertung und wurde ursprünglich im Rahmen der Podcastserie „BauTour Stuttgart“ produziert. Diese Serie entstand für die Messe DACH+HOLZ International 2024. Sie wurde in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM) entwickelt und bietet spannende Einblicke in sechs aktuelle Bauprojekte in Stuttgart.

Expertinnen in dieser Episode:
Tamara Wehner – Projektleiterin bei Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim
Dr. Kirsten Traynor – Leiterin der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim

Weitere Links:
Bauherrschaft: Land Baden-Württemberg vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim, Stuttgart, www.vermoegenundbau-bw.de/projekte/projekt-detail/stuttgart-hohenheim-landesanstalt-fuer-bienenkunde
Architektur: Lanz Schwager Architekten BDA PartGmbB, Konstanz
Bauleitung: Lanz Schwager Architekten BDA PartGmbB, Konstanz mit Ernst2 Architekten, Stuttgart
Holzbau: Syndikat Zimmerei AG, Reutlingen, https://syndikat-ag.de/referenzen/bienenhaus/

Messe DACH+HOLZ International: https://www.dach-holz.com/
BauTour Stuttgart: https://www.youtube.com/watch?v=6r-uGwP1gvI&list=PLQ_KktVQzBtCYBsc_2x3GytVrQ4CnUdNm
Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM): https://www.ghm.de/

Coverbild: bildhübsche fotografie

Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.

Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.

Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.

Transkript

Ob in der Stadt oder auf dem Land, Architektur umgibt uns. Überall. Stellt euch ein langgestrecktes Gebäude vor, das sich mit einem begrünten Dach und der dunklen Holzfassade harmonisch in seine natürliche Umgebung einfügt. Kommt mit auf eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. Heute sind wir zu Gast in der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim Hallo und herzlich willkommen bei Architekturist. Ich bin Alexandra Busch und zusammen gehen wir auf Entdeckungstour durch die Welt der Architektur und Bautechnik. Heute schnappen wir uns wieder unsere virtuellen Wanderstiefel und machen einen Ausflug in die Nähe von Stuttgart. Genauer gesagt an den südlichen Rand des Campus der Universität Hohenheim. Dort, eingerahmt von den wunderschönen Hohenheimer Gärten, Und mit Blick auf den langen See steht unsere heutige architektonische Perle, die Landesanstalt für Bienenkunde. Als Forschungs und Lehrstätte widmet sich das Institut dem Schutz der Honigbiene und der Biodiversität. Bevor wir aber starten ein kleiner Hinweis. Diese Episode ist eine Zweitverwertung eines von mir produzierten Podcasts der ursprünglich für die Bautour Stuttgart im Rahmen der Messe Dach und Holz International 2024 entstanden ist. Den Link zur Bautour Stuttgart findet ihr in den Shownotes. Und merkt euch schon mal den 24. bis 27. Februar 2026 vor. Da findet nämlich die nächste Dach und Holz in Köln statt, diesmal unter dem Motto Green Building, Gebäudehülle und konstruktiver Holzbau. Zurück aber zur Landesanstalt für Bienenkunde. Beachtet bitte, dass das Gebäude nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Jetzt auf zu den Bienen und ihrem beeindruckenden Zuhause auf dem Campus der Universität Hohenheim. Der langgestreckte zweigeschossige Neubau mit einem begrünten Flachdach und umhüllt von einer Fassade aus anthrazitfarbig glasierter Weißtanne fügt sich harmonisch in die grüne Umgebung ein. Das 2021 fertiggestellte Gebäude, entworfen von Lanz' Schwagerarchitekten aus Konstanz, überzeugt durch seine klare schlichte Gestaltung und die atmosphärische Verbindung zur Natur. Hier in diesem multifunktionalen Institutsneubau werden wichtige Beiträge zum Schutz der Honigbiene geleistet. Seit 1963 gehört die Landesanstalt zur Universität. Sie erforscht wie man die Biodiversität schützt, Bienen vor der Varroamilbe bewahrt und welche Effekte Pflanzenschutzmittel auf Bienen haben. Das Institut hat eine Versuchsimpferei, Labore und Schulungsräume. Es unterstützt Forschung, Lehre, die Ausbildung von Imkern, sichert die Qualität von Bienenprodukten und fördert die praktische Bienenkunde. Das Gebäude wurde als Holz-Hybrid-Verbundkonstruktion errichtet. Es ist ein Pilotprojekt, das den Einsatz von Holz im Bauwesen in Baden-Württemberg fördert. Die Außenwände sind in Holz-Ständerbauweise gefertigt. Die Fassade selbst ist geprägt von einer Kombination aus feiner und grober Lattung aus Weißtannenholz. Diese senkrecht verbaute Schalung mit ihren Glattkant- und Rhombusprofilen schafft eine optische Tiefe. Die Wahl der Weißtanne für die Fassade hat auch eine ökologische Dimension. Diese helle Holzart wächst vorwiegend in der Region und ist harzfrei. Durch ein spezielles Einschnittverfahren werden daraus Bretter erzeugt die für den Fassadenbau geeignet sind. Die verwendete dunkle Holzlasur im Außenbereich ist mineralisch und biozidfrei. Sie nimmt die natürliche Verfärbung des Holzes vorweg und lässt es auch während des Verkauungsprozesses gleichmäßig und natürlich altern. Diese Art der Fassadengestaltung benötigt keinen weiteren Wartungsaufwand und ist sowohl für Insekten unschädlich als auch unbrennbar. Die Holz-Hybrid-Bauweise kombiniert die natürliche Wärme und Ästhetik des Holzes mit der Festigkeit des Betons. In der Kernzone des Gebäudes wurde Recyclingbeton verwendet um den geforderten Brand- und Schallschutz sowie die statischen Anforderungen zu erfüllen. Die Materialien Holz und Beton sind, wo immer möglich, in ihrer massiven, matten und rauen Form belassen, um eine direkte Verbindung zum Handwerk und zur Natur zu schaffen. Die Bodenaufbauten eine Kombination aus Verbundestrich und Kautschuk, fügen sich nahtlos in dieses Konzept ein. Ein Sheddach versorgt den Flur mit Tageslicht. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit noch auf ein weiteres Merkmal des Gebäudes lenken, das Gründach. Das Dach ist sichtbar von den umliegenden Institutsgebäuden und wurde daher bewusst als fünfte Fassade konzipiert. Das Dachsystem besteht aus mehreren Schichten, darunter eine Dampfsperre, effiziente Wärmedämm-Elemente und eine wurzelfeste Bitumenabdichtung. Über der Abdichtung liegt eine mehrschichtige Dachbegrünung, die aus einer Schutzschicht, einem Drehen- und Speicherelement, einem Filtervlies und der Vegetationstragschicht besteht. Die Pflanzerde des Gründachs variiert in der Höhe um eine Vielfalt von Pflanzenarten zu unterstützen. Dieser abwechslungsreiche Lebensraum ist nicht nur für Bienen attraktiv, sondern bietet auch anderen Insekten Nahrung und Unterschlupf. Es wurden spezielle Samenmischungen verwendet, die auf die Bedürfnisse der lokalen Insekten abgestimmt sind. In jedem Detail dieses Gebäudes spiegeln sich die Bemühungen wider, ein ökologisch nachhaltiges und ästhetisch ansprechendes Umfeld zur Forschung und Lehre zu schaffen. So, nach diesen vielen architektonischen und konstruktiven Details können Sie an diesem Punkt der Episode selbst entscheiden, ob Sie Ihre akustische Tour hier beenden möchten, um sich zum Beispiel vom Messetag in einem nahegelegenen Restaurant zu erholen. Für diejenigen, die aber tiefer in die Planung und Umsetzung der Landesanstalt für Bienenkunde eintauchen möchten, Und ich hoffe, das sind die meisten von Ihnen, lade ich Sie herzlich ein, weiterzuhören. Denn jetzt möchte ich Ihnen gerne meine erste Interviewpartnerin vorstellen, die sich bestens mit dem Projekt der Landesanstalt für Bienenkunde auskennt. Tamara Wehner ist bei Vermögen und Bau Baden-Württemberg tätig Genauer gesagt beim Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim. Als Projektleiterin von Bauherrenseite hat sie maßgeblich zur Realisierung und Entwicklung der Landesanstalt für Bienenkunde beigetragen. Frau Wehner, vielen Dank dass Sie sich Zeit für unser Gespräch nehmen. Was hat Sie denn bei diesem Projekt besonders gereizt Die Herausforderung in dem Programm, die war wirklich spannend. Deshalb wollte ich auch das Projekt unbedingt machen. Es waren drei Bereiche unterzubringen die jetzt nicht besonders miteinander harmoniert haben. Das war einmal die Bienenforschung mit Laboren Die hatte sogar einen akkreditierten Forschungsbereich. Das heißt, wo etwas geheimer abläuft, wo man nicht will, dass die Öffentlichkeit oder die Studenten Zugang haben, der musste abtrennbar sein. Und natürlich die Büros für die Mitarbeiter, ganz normal, Institutsalltag. Dann war aber eine Imkerei dabei, wo sie tatsächlich Honig hergestellt haben, wo sie selber Rähmchen bauen, also mit Holzwerkstatt. Große Lagerhalle, wo sie ihre ganzen Futtermittel und so weiter gelagert haben. Und noch eine Ausbildung, der Ausbildungsbereich, und zwar natürlich für die Studenten Das war ja ein Fach an der Uni Hohenheim oder ist ein Fach an der Uni Hohenheim. Und die Fortbildungsveranstaltung für Imker Und die drei Bereiche waren eben unterzubringen und dabei musste noch der öffentliche Teil mit dem Seminarraum und Praktikumsbereich von der Forschung räumlich abtrennbar sein, dass die nicht für alles Zugang hatten, zum Beispiel die Imker die dann kamen. Würden Sie uns etwas über Ihre Aufgaben als Projektleiterin erzählen? Erstmal muss ich ja wissen, wie kann man das Programm auf dem Baufeld unterbringen. Also es war ein recht schmales Baufeld, man musste also ein sehr kompaktes Gebäude planen und das habe ich natürlich erstmal anhand von Skizzen ich bin ja Architektin ausprobiert ob das da hinpasst. Ist aber ehrlich gesagt meine Lieblingsaufgabe Ich habe es auch gleich ein bisschen zum Vorentwurf ergänzt mit Fassaden. Und mit diesen Skizzen geht man dann in eine ganz große Besprechung mit den Ministerien Also das ergänzt man zu einer Machbarkeitsstudie natürlich noch Kostenschätzung dazu und Terminplan und das wird dann vorgestellt. Und wenn man Glück hat, stimmen alle zu. Man sagt, das muss in den Haushalt kommen und dann kommt eigentlich das Projekt, das ist dann der Startschuss, dann kommt es in Gang. Und ab da kann man dann auch Architekten und Ingenieure ausschreiben und anschließend beauftragen. Das heißt, es gab einen richtigen Architektenwettbewerb anschließend nachdem es dann abgesegnet wurde? Ja, es gab damals, hieß es noch VHF, heute heißt es VGV-Verfahren. Wir haben eins mit Skizze ausgeschrieben, was ich auch sofort wieder machen würde. Das ist die allerbeste Möglichkeit, gute Architekten zu finden und vor allem einen guten Entwurf für die Aufgabe. Warum? Was hat da so gut geholfen? Da spart man wahnsinnig viel Zeit. Also es ist ein zweistufiges Verfahren. Man beschreibt die Aufgabe und sucht aus einer öffentlichen Ausschreibung. Da können sich alle bewerben die einen Laborbau oder einen Schulbau in der Zeit, da gibt es Kriterien gemacht haben in den letzten fünf Jahren. Und aus denen sucht man dann fünf Büros raus. Und die dürfen eine Skizze machen, also den Entwurf bearbeiten. Und die haben tatsächlich alle einen Vorentwurf eigentlich abgegeben Die sind ganz detailliert eingestiegen. Also man konnte wirklich daran beurteilen, erfüllt es die Aufgabe? Ist es das, was der Nutzer haben will? Hat er die Organisation, die er sich wünscht? Und da hat Lanz Schwager, Architekten, einen ganz tollen Entwurf abgegeben. Was hat Sie denn da so überzeugt an diesem Entwurf? Ja, der Entwurf ist ein klassischer Dreibund, was man eigentlich in der Bauverwaltung als unwirtschaftlich bezeichnet Er hat es aber unheimlich kompakt und gut gelöst weil er die absolut minimalen Flurbreiten gemacht hat. Einmal für den Labortrack, den hat er im Norden im Obergeschoss angeordnet im Süden die Büros. Und die haben genau die Bürobreiten bekommen, die sie brauchen. Also Büro war ein ganz schmaler Flur, 1,50 Meter Minimum nach LBO. Der Nordflur war ein bisschen größer damit man auch normal mit einem Wagen durchfahren konnte, aber auch sehr schmal für einen Laborflur Man hat ja eine Mittelzone, das war der Kern aus Beton und das war natürlich wichtig zur Aussteifung, wenn ich einen Holzbau mache. Und im Erdgeschoss war ganz wichtig, diese Anlieferungsthemen für die Imkerei, dass man direkten Zugang zur Straße hat und das war auch optimal gelöst Dann noch die Lagerhalle natürlich auch, musste befahrbar sein mit einem LKW und nach Süden waren dann noch diese Seminarraum, Praktikum, also der öffentliche Bereich, den man dann über zwei Treppenhauser auch noch geschickt, also sowohl die Anlieferung abtrennen konnte, also den Laborbereich und Anlieferung und dann wieder den öffentlichen Teil mit dem Praktikum und Seminarraum und Teeküche. Das war in dem Entwurf kompakt und total gut gelöst Also der Entwurf und vor allem der Institutsleiter oder wollte auch noch kurze Wege zwischen Labor und Büro haben. Und das hatte man durch die, dass man nach Norden Labore und nach Süden Büros angeordnet hat, im Obergeschoss hat man das auch erreicht. War denn schon klar, dass es eine relativ dunkle Fassade von außen bekommen sollte? Nee, das hat sich erst im Laufe der Planung herausgestellt. Das war witzigerweise auch ein Punkt wegen den Schadstoffen dass man das nicht behandeln durfte, die Holzfassade. Und dann hatten wir Muster und aus Erfahrung wusste ich, dass die sehr schlecht erkraut wenn ein See, wir haben ja direkt einen kleinen Teich gebaut und wenn ich halt viele Bäume drumherum habe und Feuchtigkeit, dann kriege ich Pilze auf dem Holz raus Und ein Beispiel war, dass man die dunkel lasiert, also mit einem nicht so starken Mittel. Dadurch habe ich diese Pilze weg, also wenn ich das Anthrazitgrau lasiere und wenn es später nachkraut, also wenn das Holz selber nachkraut Dann macht es auch nichts, wenn man das nicht mehr ganz deckt weil dann kriegt es eine gleichmäßige Patina. Und das hat uns alle sehr beeindruckt Die hellgrauen Muster waren nicht überzeugend mit der Behandlung, weil man ja keine richtige, ja eben nicht diese Beschichtungen machen durfte die man sonst nimmt, weil die chemisch zu belastet waren. Und dann hat man Konzepte entwickelt, dass man gesagt hat, man macht das wie ein Schmuckkästchen also außen das Dunkle Und dann geht man rein, wie wenn sich eine Muschel öffnet und hat innen einen total hellen Eindruck. Und das haben wir dann konsequent durchgezogen durch das ganze Haus. Also es hat ganz helle Böden, innen ist alles mit hellem Holz, mit Weißtanne. Und die Betonoberflächen wurden noch hell lasiert Ja, so ein Schutz, hat nur so ein Schutz bekommen. Welche Rolle spielte denn das Handwerk bei diesem Projekt? Gibt es da irgendwas Spannendes? Ja, also der Holzbau ist absolut sauber gemacht. Also wir haben die Holzstützen im Foyer roh belassen, die Kiefernholzstützen die sind 20 auf 20, die sind so geblieben Und ansonsten der ganze Innenausbau ist sowas von sauber Da steht nichts über, da gibt es keine großen Fugen. Ich habe sowas Sauberes noch nie gesehen, ehrlich gesagt. Das ist wirklich auf einen Millimeter gebaut. Also die haben sich alle wahnsinnig Mühe gegeben. Und ich hatte auch das Gefühl, es hat allen richtig Spaß gemacht. Wenn ich dort war, war immer gute Stimmung auf der Baustelle Alle haben eigentlich gern gearbeitet. Es war ein wahnsinnig heißer Sommer, trotzdem waren immer alle gut gelaunt. Also die Zimmerleute haben mit den Rohbauern so richtig Hand in Hand gearbeitet, die haben sich gegenseitig geholfen. Also es war extrem gute Stimmung. Irgendwie hat das Projekt den Planern und den Ausführenden total Spaß gemacht. Also ich habe das auch das erste Mal so erlebt. Also deshalb einfach Mut, ein gutes, also ein bisschen unkonventionelles Projekt zu entwickeln. Ich glaube, dann haben auch alle die Herausforderungen und haben Spaß. Was bedeutet die Landesanstalt für Bienenkunde für Sie persönlich? Gibt es bestimmte Aspekte des Projekts die Ihnen besonders am Herzen liegen? Also ich, Richtfest ist so ein bisschen mein Steckenpferd. Das finde ich eigentlich das wichtigste Fest am Bau, weil da ja die baulich am Bau Beteiligten sind Also nochmal richtig, da wird bei denen bedankt und ja, man stellt ihnen was zu essen, zu trinken. Das Haus wird gesegnet über den Richtspruch was ich eine ganz wichtige Tradition finde. Und da hat sich dann auch nochmal gezeigt, die waren alle zusammen, Zimmerleute und die Rohbauer, die waren zusammen auf dem Dach und haben den Richtspruch dann hat der Zimmermann vorgelesen und da hat man nochmal diese Einheit gesehen, wie gut sie sich eigentlich verstanden haben, das wollten die zusammen machen, weil sie gesagt haben, haben ja Hand in Hand gearbeitet Auch wenn wir das Gebäude leider nicht von innen besichtigen können, möchte ich Ihnen kurz beschreiben wie es dort aussieht. Beginnen wir unseren gedanklichen Rundgang am Haupteingang unter dem auskragenden Obergeschoss. Sie befinden sich jetzt in einem zweigeschossigen Foyer, das an den lichtdurchfluteten Seminarbereich angrenzt. Die klaren Linien und die Verwendung von massivem mattem Holz und Beton im Inneren schaffen eine Atmosphäre, die sowohl beruhigend als auch inspirierend wirkt. Der Flur führt Sie weiter in den Bibliotheksbereich, wo natürliches Licht durch die großen Fensterflächen hereinströmt und den Blick auf den Pausenraum mit Teeküche freigibt. Weiter geht es vorbei an mehreren Büroräumen. Der langgestreckte zweigeschossige Bau bietet auf seiner Grundfläche von 19 x 63 Metern eine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten. Hier im Erdgeschoss finden Sie neben den Seminarräumen und der Forschungsimpferei auch praktische Bereiche wie Schreinerei, Wachs und Schleuderraum. Jeder Raum zeigt die Flexibilität und Multifunktionalität des Gebäudes, unterstützt durch ein regelmäßiges Stützenraster, das zukünftige Anpassungen erleichtert. Im Obergeschoss setzt sich dieses Konzept fort. Hier befinden sich Schulungs und Praktikumsräume sowie mehrere Büros. Bemerkenswert ist auch die nach Norden ausgerichtete Laborspange, die ideale Bedingungen für die wissenschaftliche Forschung bietet. Nun, nachdem wir einen detaillierten Einblick in die Architektur und Gestaltung der Landesanstalt für Bienenkunde erhalten haben, freue ich mich darauf, die Nutzerperspektive näher zu beleuchten. Dr. Kirsten Schreiner ist die Leiterin der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim und hat tagtäglich mit dem Gebäude zu tun. Sie wird uns von ihren Erfahrungen und Eindrücken berichten. Frau Dr. Träner, herzlich willkommen bei der Bautour Stuttgart. Welche Rolle spielt das Gebäude in Ihrer Forschung? Genau, also wir haben einen Neubau. Wir sind 2021 hier eingezogen, also bevor ich hier anfing. Wir haben vereinbart in einem Gebäude einen Praxisbereich, wo wir auch abfüllen können. Wir haben einen Wachsraum, wo wir unsere Waben vorbereiten können. Dann haben wir eine Halle wo wir unsere Imkerei unterbringen können. Und dann haben wir sehr schöne Büroräume, einen sehr offenen Flurplan. Sodass man dann auch ständig mit den Kollegen in Kontakt ist und sehr, sehr große Laborflächen für die Honiganalytik Und wir bauen jetzt gerade im Moment unseren Molekularlabor auf, sodass wir unsere Feldarbeit mit genetischer Arbeit ergänzen können. Und wie nehmen Sie und Ihre Kollegen das Gebäude wahr? Gibt es besonders positive Aspekte die Sie bemerken? Also es ist schön hell. Also von außen wirkt es sehr stark und dunkel. Es hat schwarz angefärbt weil wir in der Nähe vom See sind, wurde es schwarz angestrichen Also von draußen wirkt es sehr massiv und wenn man dann reinkommt, dann gibt es ein sehr leichtes Gefühl innen drin im Gebäude sehr hell. Die Büroräume haben auch alle Glasfenster-Türen sodass man die Mitarbeiter auch durch die Tür sehen kann. Wir haben einen großen Seminarraum unten, wo wir auch unsere Kurse machen Wo unsere Kurse stattfinden, dann haben wir noch einen Praxisraum, wo wir dann auch Lehrgänge für Imker machen, zum Beispiel einen Mikroskopiekurs, sodass sie lernen können, wie man Pollen identifiziert im Honig und es erlaubt eine sehr schöne Zusammenarbeit. Okay. Ja, das Gebäude hat ja auch einen Publikumspreis bekommen, Bau des Jahres von German Architects Wie haben Sie denn diese Auszeichnung erlebt? Das ist ja noch gar nicht so lange her. Hat das eine Bedeutung für Sie? Ach, also für uns einen täglichen Bedarf macht das keinen großen Unterschied. Wir haben dann halt Personen, die vorbeikommen und vor die Tür stehen und gerne mal durch die Fenster gucken. Wir sind kein öffentliches Gebäude, aber es ist schön, in einem schönen Gebäude zu arbeiten. Es macht Freude, jeden Tag hierher zu kommen. Okay aber Sie würden schon sagen, dass das Gebäude auch irgendwie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregt Also die Architektur spielt da schon auch eine Rolle die auch vielleicht ihre Forschung unterstützt weil eben mehr Menschen aufmerksam werden können Ja, also es kommen sehr viele vorbei. Ich glaube, Bienen sind sowieso so ein heißes Thema. Da haben viele Interesse. Wir machen auch sehr viel Öffentlichkeitsarbeit am Tag der offenen Tür. Da haben wir immer über 2000 Besucher. Da kann man wirklich durchs Gebäude kommen. Da kann man sich das alles anschauen und während der Zeit auch sehr viel über Bienen lernen. Jedes Detail dieses Gebäudes spiegelt die Sorgfalt und das Engagement der Architekten und der Bauherrschaft wider. Sie wollten keinen sterilen Laborbau, sondern eine Schatulle, in der der Duft von Holz und Bienenwachs liegt. Ein Gebäude das durch seine Atmosphäre und nicht durch offensichtliche Bienen oder Wabenmotive besticht. Die gelungene Kombination aus Holz und Glas setzt sich von der Außenfassade bis ins Innere fort und schafft eine spürbare Verbindung zur umgebenden Natur. Dieses Gebäude ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Architektur und Handwerk zusammenkommen, um einen Raum zu schaffen, der nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend und atmosphärisch reich ist. Wir sind am Ende der Episode über die Landesanstalt für Bienenkunde angekommen. Ich möchte mich herzlich bei meinen Interviewgästinnen Tamara Wehner und Dr. Kirsten Träner für ihre spannenden Einblicke bedanken. Wenn ihr nach der Folge noch mehr über die Landesanstalt für Bienenkunde wissen wollt, schaut doch mal in die Shownotes. Dort findet ihr weitere Infos. Und das war's schon für heute bei Architekturist. Ich hoffe, wir hören uns in der nächsten Episode wieder. Bis dahin macht's gut und bleibt neugierig. Und vergesst nicht, den Podcast bei einem Podcastanbieter eurer Wahl zu abonnieren um keine Episode zu verpassen. Ich bin Alexandra Busch und ich danke euch fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal. Das war's schon wieder mit einer weiteren Folge von Architekturist. In jeder Episode nehmen wir euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten. Von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung. Hat euch unser heutiger Ausflug gefallen? Dann abonniert Architekturist bei eurem bevorzugten Podcast-Anbieter Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt.architekturist.de Seid also beim nächsten Mal wieder dabei, wenn wir eine neue Seite in unserem Architekturreisetagebuch abschlagen.

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