#9 Bienenfreundliche Baukunst – Holz-Hybrid-Gebäude fördert Biodiversität am Campus Hohenheim
Lanz Schwager Architekten realisieren Zentrum für Bienenforschung
06.08.2024 21 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Folge erkunden wir die Landesanstalt für Bienenkunde, ein 2021 fertiggestelltes Holz-Hybrid-Gebäude am südlichen Rand des Campus der Universität Hohenheim, umgeben von idyllischen Gärten. Entworfen von Lanz Schwager Architekten, vereint dieses Gebäude Forschung, Lehre und Praxis zum Schutz der Honigbiene. Es steht als nachhaltiges Beispiel für Architektur, die sich der Biodiversität und der Zukunft der Imkerei widmet.
Diese Episode ist eine Zweitverwertung und wurde ursprünglich im Rahmen der Podcastserie „BauTour Stuttgart“ produziert. Diese Serie entstand für die Messe DACH+HOLZ International 2024. Sie wurde in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM) entwickelt und bietet spannende Einblicke in sechs aktuelle Bauprojekte in Stuttgart.
Expertinnen in dieser Episode:
Tamara Wehner – Projektleiterin bei Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim
Dr. Kirsten Traynor – Leiterin der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim
Weitere Links:
Bauherrschaft: Land Baden-Württemberg vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim, Stuttgart, www.vermoegenundbau-bw.de/projekte/projekt-detail/stuttgart-hohenheim-landesanstalt-fuer-bienenkunde
Architektur: Lanz Schwager Architekten BDA PartGmbB, Konstanz
Bauleitung: Lanz Schwager Architekten BDA PartGmbB, Konstanz mit Ernst2 Architekten, Stuttgart
Holzbau: Syndikat Zimmerei AG, Reutlingen, https://syndikat-ag.de/referenzen/bienenhaus/
Messe DACH+HOLZ International: https://www.dach-holz.com/
BauTour Stuttgart: https://www.youtube.com/watch?v=6r-uGwP1gvI&list=PLQ_KktVQzBtCYBsc_2x3GytVrQ4CnUdNm
Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM): https://www.ghm.de/
Coverbild: bildhübsche fotografie
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Diese Episode ist eine Zweitverwertung und wurde ursprünglich im Rahmen der Podcastserie „BauTour Stuttgart“ produziert. Diese Serie entstand für die Messe DACH+HOLZ International 2024. Sie wurde in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM) entwickelt und bietet spannende Einblicke in sechs aktuelle Bauprojekte in Stuttgart.
Expertinnen in dieser Episode:
Tamara Wehner – Projektleiterin bei Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim
Dr. Kirsten Traynor – Leiterin der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim
Weitere Links:
Bauherrschaft: Land Baden-Württemberg vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim, Stuttgart, www.vermoegenundbau-bw.de/projekte/projekt-detail/stuttgart-hohenheim-landesanstalt-fuer-bienenkunde
Architektur: Lanz Schwager Architekten BDA PartGmbB, Konstanz
Bauleitung: Lanz Schwager Architekten BDA PartGmbB, Konstanz mit Ernst2 Architekten, Stuttgart
Holzbau: Syndikat Zimmerei AG, Reutlingen, https://syndikat-ag.de/referenzen/bienenhaus/
Messe DACH+HOLZ International: https://www.dach-holz.com/
BauTour Stuttgart: https://www.youtube.com/watch?v=6r-uGwP1gvI&list=PLQ_KktVQzBtCYBsc_2x3GytVrQ4CnUdNm
Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM): https://www.ghm.de/
Coverbild: bildhübsche fotografie
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Transkript
Ob in der Stadt oder auf dem
Land, Architektur umgibt uns.
Überall.
Stellt euch ein langgestrecktes Gebäude
vor, das sich mit einem begrünten Dach
und der dunklen Holzfassade harmonisch
in seine natürliche Umgebung einfügt.
Kommt mit auf eine Hörreise
durch unsere gebaute Umwelt.
Heute sind wir zu Gast in der
Landesanstalt für Bienenkunde
der Universität Hohenheim
Hallo und herzlich willkommen
bei Architekturist.
Ich bin Alexandra Busch und zusammen
gehen wir auf Entdeckungstour durch die
Welt der Architektur und Bautechnik.
Heute schnappen wir uns wieder unsere
virtuellen Wanderstiefel und machen
einen Ausflug in die Nähe von Stuttgart.
Genauer gesagt an den südlichen Rand
des Campus der Universität Hohenheim.
Dort, eingerahmt von den wunderschönen
Hohenheimer Gärten, Und mit Blick
auf den langen See steht unsere
heutige architektonische Perle,
die Landesanstalt für Bienenkunde.
Als Forschungs und Lehrstätte widmet
sich das Institut dem Schutz der
Honigbiene und der Biodiversität.
Bevor wir aber starten
ein kleiner Hinweis.
Diese Episode ist eine Zweitverwertung
eines von mir produzierten Podcasts der
ursprünglich für die Bautour Stuttgart
im Rahmen der Messe Dach und Holz
International 2024 entstanden ist.
Den Link zur Bautour Stuttgart
findet ihr in den Shownotes.
Und merkt euch schon mal den 24.
bis 27.
Februar 2026 vor.
Da findet nämlich die nächste Dach
und Holz in Köln statt, diesmal
unter dem Motto Green Building,
Gebäudehülle und konstruktiver Holzbau.
Zurück aber zur Landesanstalt
für Bienenkunde.
Beachtet bitte, dass das Gebäude nicht
für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Jetzt auf zu den Bienen und ihrem
beeindruckenden Zuhause auf dem
Campus der Universität Hohenheim.
Der langgestreckte zweigeschossige
Neubau mit einem begrünten Flachdach
und umhüllt von einer Fassade aus
anthrazitfarbig glasierter Weißtanne fügt
sich harmonisch in die grüne Umgebung ein.
Das 2021 fertiggestellte Gebäude,
entworfen von Lanz' Schwagerarchitekten
aus Konstanz, überzeugt durch seine
klare schlichte Gestaltung und die
atmosphärische Verbindung zur Natur.
Hier in diesem multifunktionalen
Institutsneubau werden wichtige Beiträge
zum Schutz der Honigbiene geleistet.
Seit 1963 gehört die
Landesanstalt zur Universität.
Sie erforscht wie man die Biodiversität
schützt, Bienen vor der Varroamilbe
bewahrt und welche Effekte
Pflanzenschutzmittel auf Bienen haben.
Das Institut hat eine Versuchsimpferei,
Labore und Schulungsräume.
Es unterstützt Forschung, Lehre,
die Ausbildung von Imkern, sichert
die Qualität von Bienenprodukten und
fördert die praktische Bienenkunde.
Das Gebäude wurde als
Holz-Hybrid-Verbundkonstruktion errichtet.
Es ist ein Pilotprojekt, das
den Einsatz von Holz im Bauwesen
in Baden-Württemberg fördert.
Die Außenwände sind in
Holz-Ständerbauweise gefertigt.
Die Fassade selbst ist geprägt von
einer Kombination aus feiner und
grober Lattung aus Weißtannenholz.
Diese senkrecht verbaute Schalung mit
ihren Glattkant- und Rhombusprofilen
schafft eine optische Tiefe.
Die Wahl der Weißtanne für die Fassade
hat auch eine ökologische Dimension.
Diese helle Holzart wächst vorwiegend
in der Region und ist harzfrei.
Durch ein spezielles Einschnittverfahren
werden daraus Bretter erzeugt die
für den Fassadenbau geeignet sind.
Die verwendete dunkle
Holzlasur im Außenbereich ist
mineralisch und biozidfrei.
Sie nimmt die natürliche Verfärbung
des Holzes vorweg und lässt es auch
während des Verkauungsprozesses
gleichmäßig und natürlich altern.
Diese Art der Fassadengestaltung
benötigt keinen weiteren Wartungsaufwand
und ist sowohl für Insekten
unschädlich als auch unbrennbar.
Die Holz-Hybrid-Bauweise kombiniert
die natürliche Wärme und Ästhetik des
Holzes mit der Festigkeit des Betons.
In der Kernzone des Gebäudes wurde
Recyclingbeton verwendet um den
geforderten Brand- und Schallschutz sowie
die statischen Anforderungen zu erfüllen.
Die Materialien Holz und Beton sind,
wo immer möglich, in ihrer massiven,
matten und rauen Form belassen,
um eine direkte Verbindung zum
Handwerk und zur Natur zu schaffen.
Die Bodenaufbauten eine Kombination
aus Verbundestrich und Kautschuk, fügen
sich nahtlos in dieses Konzept ein.
Ein Sheddach versorgt
den Flur mit Tageslicht.
Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit
noch auf ein weiteres Merkmal des
Gebäudes lenken, das Gründach.
Das Dach ist sichtbar von den umliegenden
Institutsgebäuden und wurde daher
bewusst als fünfte Fassade konzipiert.
Das Dachsystem besteht aus mehreren
Schichten, darunter eine Dampfsperre,
effiziente Wärmedämm-Elemente und
eine wurzelfeste Bitumenabdichtung.
Über der Abdichtung liegt eine
mehrschichtige Dachbegrünung, die aus
einer Schutzschicht, einem Drehen- und
Speicherelement, einem Filtervlies und
der Vegetationstragschicht besteht.
Die Pflanzerde des Gründachs variiert
in der Höhe um eine Vielfalt von
Pflanzenarten zu unterstützen.
Dieser abwechslungsreiche Lebensraum
ist nicht nur für Bienen attraktiv,
sondern bietet auch anderen
Insekten Nahrung und Unterschlupf.
Es wurden spezielle Samenmischungen
verwendet, die auf die Bedürfnisse
der lokalen Insekten abgestimmt sind.
In jedem Detail dieses Gebäudes
spiegeln sich die Bemühungen wider,
ein ökologisch nachhaltiges und
ästhetisch ansprechendes Umfeld zur
Forschung und Lehre zu schaffen.
So, nach diesen vielen architektonischen
und konstruktiven Details können Sie
an diesem Punkt der Episode selbst
entscheiden, ob Sie Ihre akustische
Tour hier beenden möchten, um sich
zum Beispiel vom Messetag in einem
nahegelegenen Restaurant zu erholen.
Für diejenigen, die aber tiefer in die
Planung und Umsetzung der Landesanstalt
für Bienenkunde eintauchen möchten, Und
ich hoffe, das sind die meisten von Ihnen,
lade ich Sie herzlich ein, weiterzuhören.
Denn jetzt möchte ich Ihnen gerne meine
erste Interviewpartnerin vorstellen,
die sich bestens mit dem Projekt der
Landesanstalt für Bienenkunde auskennt.
Tamara Wehner ist bei Vermögen und
Bau Baden-Württemberg tätig Genauer
gesagt beim Universitätsbauamt
Stuttgart und Hohenheim.
Als Projektleiterin von Bauherrenseite
hat sie maßgeblich zur Realisierung
und Entwicklung der Landesanstalt
für Bienenkunde beigetragen.
Frau Wehner, vielen Dank dass Sie
sich Zeit für unser Gespräch nehmen.
Was hat Sie denn bei diesem Projekt
besonders gereizt Die Herausforderung in
dem Programm, die war wirklich spannend.
Deshalb wollte ich auch das
Projekt unbedingt machen.
Es waren drei Bereiche unterzubringen
die jetzt nicht besonders
miteinander harmoniert haben.
Das war einmal die Bienenforschung
mit Laboren Die hatte sogar einen
akkreditierten Forschungsbereich.
Das heißt, wo etwas geheimer
abläuft, wo man nicht will, dass die
Öffentlichkeit oder die Studenten Zugang
haben, der musste abtrennbar sein.
Und natürlich die Büros für die
Mitarbeiter, ganz normal, Institutsalltag.
Dann war aber eine Imkerei dabei,
wo sie tatsächlich Honig hergestellt
haben, wo sie selber Rähmchen
bauen, also mit Holzwerkstatt.
Große Lagerhalle, wo sie ihre ganzen
Futtermittel und so weiter gelagert haben.
Und noch eine Ausbildung, der
Ausbildungsbereich, und zwar natürlich
für die Studenten Das war ja ein
Fach an der Uni Hohenheim oder
ist ein Fach an der Uni Hohenheim.
Und die Fortbildungsveranstaltung
für Imker Und die drei Bereiche waren
eben unterzubringen und dabei musste
noch der öffentliche Teil mit dem
Seminarraum und Praktikumsbereich von
der Forschung räumlich abtrennbar sein,
dass die nicht für alles Zugang hatten,
zum Beispiel die Imker die dann kamen.
Würden Sie uns etwas über Ihre
Aufgaben als Projektleiterin erzählen?
Erstmal muss ich ja wissen, wie kann man
das Programm auf dem Baufeld unterbringen.
Also es war ein recht schmales Baufeld,
man musste also ein sehr kompaktes Gebäude
planen und das habe ich natürlich erstmal
anhand von Skizzen ich bin ja Architektin
ausprobiert ob das da hinpasst.
Ist aber ehrlich gesagt meine
Lieblingsaufgabe Ich habe es
auch gleich ein bisschen zum
Vorentwurf ergänzt mit Fassaden.
Und mit diesen Skizzen geht man dann
in eine ganz große Besprechung mit den
Ministerien Also das ergänzt man zu
einer Machbarkeitsstudie natürlich noch
Kostenschätzung dazu und Terminplan
und das wird dann vorgestellt.
Und wenn man Glück hat, stimmen alle zu.
Man sagt, das muss in den Haushalt
kommen und dann kommt eigentlich
das Projekt, das ist dann der
Startschuss, dann kommt es in Gang.
Und ab da kann man dann auch
Architekten und Ingenieure ausschreiben
und anschließend beauftragen.
Das heißt, es gab einen richtigen
Architektenwettbewerb anschließend
nachdem es dann abgesegnet wurde?
Ja, es gab damals, hieß es noch
VHF, heute heißt es VGV-Verfahren.
Wir haben eins mit Skizze ausgeschrieben,
was ich auch sofort wieder machen würde.
Das ist die allerbeste Möglichkeit,
gute Architekten zu finden und vor allem
einen guten Entwurf für die Aufgabe.
Warum?
Was hat da so gut geholfen?
Da spart man wahnsinnig viel Zeit.
Also es ist ein zweistufiges Verfahren.
Man beschreibt die Aufgabe und sucht
aus einer öffentlichen Ausschreibung.
Da können sich alle bewerben die einen
Laborbau oder einen Schulbau in der
Zeit, da gibt es Kriterien gemacht
haben in den letzten fünf Jahren.
Und aus denen sucht man
dann fünf Büros raus.
Und die dürfen eine Skizze machen,
also den Entwurf bearbeiten.
Und die haben tatsächlich alle einen
Vorentwurf eigentlich abgegeben Die
sind ganz detailliert eingestiegen.
Also man konnte wirklich daran
beurteilen, erfüllt es die Aufgabe?
Ist es das, was der Nutzer haben will?
Hat er die Organisation,
die er sich wünscht?
Und da hat Lanz Schwager, Architekten,
einen ganz tollen Entwurf abgegeben.
Was hat Sie denn da so
überzeugt an diesem Entwurf?
Ja, der Entwurf ist ein klassischer
Dreibund, was man eigentlich in der
Bauverwaltung als unwirtschaftlich
bezeichnet Er hat es aber unheimlich
kompakt und gut gelöst weil er die
absolut minimalen Flurbreiten gemacht hat.
Einmal für den Labortrack, den
hat er im Norden im Obergeschoss
angeordnet im Süden die Büros.
Und die haben genau die Bürobreiten
bekommen, die sie brauchen.
Also Büro war ein ganz schmaler
Flur, 1,50 Meter Minimum nach LBO.
Der Nordflur war ein bisschen größer
damit man auch normal mit einem Wagen
durchfahren konnte, aber auch sehr
schmal für einen Laborflur Man hat ja
eine Mittelzone, das war der Kern aus
Beton und das war natürlich wichtig zur
Aussteifung, wenn ich einen Holzbau mache.
Und im Erdgeschoss war ganz wichtig, diese
Anlieferungsthemen für die Imkerei, dass
man direkten Zugang zur Straße hat und
das war auch optimal gelöst Dann noch
die Lagerhalle natürlich auch, musste
befahrbar sein mit einem LKW und nach
Süden waren dann noch diese Seminarraum,
Praktikum, also der öffentliche Bereich,
den man dann über zwei Treppenhauser
auch noch geschickt, also sowohl die
Anlieferung abtrennen konnte, also den
Laborbereich und Anlieferung und dann
wieder den öffentlichen Teil mit dem
Praktikum und Seminarraum und Teeküche.
Das war in dem Entwurf kompakt und total
gut gelöst Also der Entwurf und vor allem
der Institutsleiter oder wollte auch noch
kurze Wege zwischen Labor und Büro haben.
Und das hatte man durch die, dass
man nach Norden Labore und nach
Süden Büros angeordnet hat, im
Obergeschoss hat man das auch erreicht.
War denn schon klar, dass es eine relativ
dunkle Fassade von außen bekommen sollte?
Nee, das hat sich erst im Laufe
der Planung herausgestellt.
Das war witzigerweise auch ein Punkt
wegen den Schadstoffen dass man das
nicht behandeln durfte, die Holzfassade.
Und dann hatten wir Muster und aus
Erfahrung wusste ich, dass die sehr
schlecht erkraut wenn ein See, wir haben
ja direkt einen kleinen Teich gebaut
und wenn ich halt viele Bäume drumherum
habe und Feuchtigkeit, dann kriege ich
Pilze auf dem Holz raus Und ein Beispiel
war, dass man die dunkel lasiert, also
mit einem nicht so starken Mittel.
Dadurch habe ich diese Pilze weg,
also wenn ich das Anthrazitgrau
lasiere und wenn es später nachkraut,
also wenn das Holz selber nachkraut
Dann macht es auch nichts, wenn man
das nicht mehr ganz deckt weil dann
kriegt es eine gleichmäßige Patina.
Und das hat uns alle sehr beeindruckt
Die hellgrauen Muster waren nicht
überzeugend mit der Behandlung,
weil man ja keine richtige, ja eben
nicht diese Beschichtungen machen
durfte die man sonst nimmt, weil
die chemisch zu belastet waren.
Und dann hat man Konzepte entwickelt,
dass man gesagt hat, man macht das
wie ein Schmuckkästchen also außen
das Dunkle Und dann geht man rein,
wie wenn sich eine Muschel öffnet und
hat innen einen total hellen Eindruck.
Und das haben wir dann konsequent
durchgezogen durch das ganze Haus.
Also es hat ganz helle Böden, innen ist
alles mit hellem Holz, mit Weißtanne.
Und die Betonoberflächen wurden
noch hell lasiert Ja, so ein Schutz,
hat nur so ein Schutz bekommen.
Welche Rolle spielte denn das
Handwerk bei diesem Projekt?
Gibt es da irgendwas Spannendes?
Ja, also der Holzbau ist
absolut sauber gemacht.
Also wir haben die Holzstützen im Foyer
roh belassen, die Kiefernholzstützen die
sind 20 auf 20, die sind so geblieben
Und ansonsten der ganze Innenausbau
ist sowas von sauber Da steht nichts
über, da gibt es keine großen Fugen.
Ich habe sowas Sauberes noch
nie gesehen, ehrlich gesagt.
Das ist wirklich auf
einen Millimeter gebaut.
Also die haben sich alle
wahnsinnig Mühe gegeben.
Und ich hatte auch das Gefühl, es
hat allen richtig Spaß gemacht.
Wenn ich dort war, war immer gute
Stimmung auf der Baustelle Alle
haben eigentlich gern gearbeitet.
Es war ein wahnsinnig heißer Sommer,
trotzdem waren immer alle gut gelaunt.
Also die Zimmerleute haben mit
den Rohbauern so richtig Hand
in Hand gearbeitet, die haben
sich gegenseitig geholfen.
Also es war extrem gute Stimmung.
Irgendwie hat das Projekt den Planern
und den Ausführenden total Spaß gemacht.
Also ich habe das auch
das erste Mal so erlebt.
Also deshalb einfach Mut, ein gutes,
also ein bisschen unkonventionelles
Projekt zu entwickeln.
Ich glaube, dann haben auch alle die
Herausforderungen und haben Spaß.
Was bedeutet die Landesanstalt für
Bienenkunde für Sie persönlich?
Gibt es bestimmte Aspekte des Projekts
die Ihnen besonders am Herzen liegen?
Also ich, Richtfest ist so ein
bisschen mein Steckenpferd.
Das finde ich eigentlich das wichtigste
Fest am Bau, weil da ja die baulich am
Bau Beteiligten sind Also nochmal richtig,
da wird bei denen bedankt und ja, man
stellt ihnen was zu essen, zu trinken.
Das Haus wird gesegnet über
den Richtspruch was ich eine
ganz wichtige Tradition finde.
Und da hat sich dann auch nochmal
gezeigt, die waren alle zusammen,
Zimmerleute und die Rohbauer, die waren
zusammen auf dem Dach und haben den
Richtspruch dann hat der Zimmermann
vorgelesen und da hat man nochmal
diese Einheit gesehen, wie gut sie sich
eigentlich verstanden haben, das wollten
die zusammen machen, weil sie gesagt
haben, haben ja Hand in Hand gearbeitet
Auch wenn wir das Gebäude leider nicht von
innen besichtigen können, möchte ich Ihnen
kurz beschreiben wie es dort aussieht.
Beginnen wir unseren gedanklichen
Rundgang am Haupteingang unter
dem auskragenden Obergeschoss.
Sie befinden sich jetzt in
einem zweigeschossigen Foyer,
das an den lichtdurchfluteten
Seminarbereich angrenzt.
Die klaren Linien und die Verwendung von
massivem mattem Holz und Beton im Inneren
schaffen eine Atmosphäre, die sowohl
beruhigend als auch inspirierend wirkt.
Der Flur führt Sie weiter in den
Bibliotheksbereich, wo natürliches
Licht durch die großen Fensterflächen
hereinströmt und den Blick auf den
Pausenraum mit Teeküche freigibt.
Weiter geht es vorbei
an mehreren Büroräumen.
Der langgestreckte zweigeschossige
Bau bietet auf seiner Grundfläche
von 19 x 63 Metern eine Vielfalt
an Nutzungsmöglichkeiten.
Hier im Erdgeschoss finden Sie neben den
Seminarräumen und der Forschungsimpferei
auch praktische Bereiche wie
Schreinerei, Wachs und Schleuderraum.
Jeder Raum zeigt die Flexibilität
und Multifunktionalität des
Gebäudes, unterstützt durch ein
regelmäßiges Stützenraster, das
zukünftige Anpassungen erleichtert.
Im Obergeschoss setzt
sich dieses Konzept fort.
Hier befinden sich Schulungs und
Praktikumsräume sowie mehrere Büros.
Bemerkenswert ist auch die nach
Norden ausgerichtete Laborspange,
die ideale Bedingungen für die
wissenschaftliche Forschung bietet.
Nun, nachdem wir einen detaillierten
Einblick in die Architektur und Gestaltung
der Landesanstalt für Bienenkunde
erhalten haben, freue ich mich darauf,
die Nutzerperspektive näher zu beleuchten.
Dr.
Kirsten Schreiner ist die Leiterin
der Landesanstalt für Bienenkunde
an der Universität Hohenheim und hat
tagtäglich mit dem Gebäude zu tun.
Sie wird uns von ihren Erfahrungen
und Eindrücken berichten.
Frau Dr.
Träner, herzlich willkommen
bei der Bautour Stuttgart.
Welche Rolle spielt das
Gebäude in Ihrer Forschung?
Genau, also wir haben einen Neubau.
Wir sind 2021 hier eingezogen,
also bevor ich hier anfing.
Wir haben vereinbart in einem
Gebäude einen Praxisbereich,
wo wir auch abfüllen können.
Wir haben einen Wachsraum, wo wir
unsere Waben vorbereiten können.
Dann haben wir eine Halle wo wir
unsere Imkerei unterbringen können.
Und dann haben wir sehr schöne
Büroräume, einen sehr offenen Flurplan.
Sodass man dann auch ständig mit den
Kollegen in Kontakt ist und sehr,
sehr große Laborflächen für die
Honiganalytik Und wir bauen jetzt
gerade im Moment unseren Molekularlabor
auf, sodass wir unsere Feldarbeit mit
genetischer Arbeit ergänzen können.
Und wie nehmen Sie und Ihre
Kollegen das Gebäude wahr?
Gibt es besonders positive
Aspekte die Sie bemerken?
Also es ist schön hell.
Also von außen wirkt es
sehr stark und dunkel.
Es hat schwarz angefärbt weil wir in
der Nähe vom See sind, wurde es schwarz
angestrichen Also von draußen wirkt es
sehr massiv und wenn man dann reinkommt,
dann gibt es ein sehr leichtes Gefühl
innen drin im Gebäude sehr hell.
Die Büroräume haben auch alle
Glasfenster-Türen sodass man die
Mitarbeiter auch durch die Tür sehen kann.
Wir haben einen großen Seminarraum
unten, wo wir auch unsere Kurse machen
Wo unsere Kurse stattfinden, dann haben
wir noch einen Praxisraum, wo wir dann
auch Lehrgänge für Imker machen, zum
Beispiel einen Mikroskopiekurs, sodass
sie lernen können, wie man Pollen
identifiziert im Honig und es erlaubt
eine sehr schöne Zusammenarbeit.
Okay.
Ja, das Gebäude hat ja auch einen
Publikumspreis bekommen, Bau des
Jahres von German Architects Wie haben
Sie denn diese Auszeichnung erlebt?
Das ist ja noch gar nicht so lange her.
Hat das eine Bedeutung für Sie?
Ach, also für uns einen täglichen Bedarf
macht das keinen großen Unterschied.
Wir haben dann halt Personen, die
vorbeikommen und vor die Tür stehen
und gerne mal durch die Fenster gucken.
Wir sind kein öffentliches
Gebäude, aber es ist schön, in
einem schönen Gebäude zu arbeiten.
Es macht Freude, jeden
Tag hierher zu kommen.
Okay aber Sie würden schon sagen,
dass das Gebäude auch irgendwie die
Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregt
Also die Architektur spielt da schon
auch eine Rolle die auch vielleicht
ihre Forschung unterstützt weil eben
mehr Menschen aufmerksam werden können
Ja, also es kommen sehr viele vorbei.
Ich glaube, Bienen sind
sowieso so ein heißes Thema.
Da haben viele Interesse.
Wir machen auch sehr viel
Öffentlichkeitsarbeit
am Tag der offenen Tür.
Da haben wir immer über 2000 Besucher.
Da kann man wirklich
durchs Gebäude kommen.
Da kann man sich das alles
anschauen und während der Zeit
auch sehr viel über Bienen lernen.
Jedes Detail dieses Gebäudes spiegelt
die Sorgfalt und das Engagement der
Architekten und der Bauherrschaft wider.
Sie wollten keinen sterilen Laborbau,
sondern eine Schatulle, in der der
Duft von Holz und Bienenwachs liegt.
Ein Gebäude das durch seine Atmosphäre
und nicht durch offensichtliche
Bienen oder Wabenmotive besticht.
Die gelungene Kombination aus Holz und
Glas setzt sich von der Außenfassade
bis ins Innere fort und schafft eine
spürbare Verbindung zur umgebenden Natur.
Dieses Gebäude ist ein wunderbares
Beispiel dafür, wie Architektur und
Handwerk zusammenkommen, um einen
Raum zu schaffen, der nicht nur
funktional, sondern auch ästhetisch
ansprechend und atmosphärisch reich ist.
Wir sind am Ende der Episode über die
Landesanstalt für Bienenkunde angekommen.
Ich möchte mich herzlich bei meinen
Interviewgästinnen Tamara Wehner und Dr.
Kirsten Träner für ihre
spannenden Einblicke bedanken.
Wenn ihr nach der Folge noch mehr über
die Landesanstalt für Bienenkunde wissen
wollt, schaut doch mal in die Shownotes.
Dort findet ihr weitere Infos.
Und das war's schon für
heute bei Architekturist.
Ich hoffe, wir hören uns in
der nächsten Episode wieder.
Bis dahin macht's gut
und bleibt neugierig.
Und vergesst nicht, den Podcast bei
einem Podcastanbieter eurer Wahl zu
abonnieren um keine Episode zu verpassen.
Ich bin Alexandra Busch und
ich danke euch fürs Zuhören.
Bis zum nächsten Mal.
Das war's schon wieder mit einer
weiteren Folge von Architekturist.
In jeder Episode nehmen wir euch
mit in die Welt der Architektur
und Baustoffe, erkunden kreative
Anwendungen und tauchen ein in die
Geschichten hinter den Bauprojekten.
Von der ersten Skizze bis
zur fertigen Umsetzung.
Hat euch unser heutiger Ausflug gefallen?
Dann abonniert Architekturist bei
eurem bevorzugten Podcast-Anbieter
Ihr habt Fragen oder Vorschläge?
Wir freuen uns auf Eure Nachrichten
unter kontakt.architekturist.de Seid
also beim nächsten Mal wieder dabei,
wenn wir eine neue Seite in unserem
Architekturreisetagebuch abschlagen.
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