Architektourist

Der Podcast für Architektur, Bautechnik und Baukultur - von und mit Alexandra Busch.

#56 Plan.Stimme – Janine Kohnen, Kohnen Architektur

Mit Gefühl und Gewissen: Architektur, die verbindet

25.10.2025 22 min

Zusammenfassung & Show Notes

Wie gelingt ein Bauprojekt, das fachlich sauber geplant, menschlich gut begleitet und ehrlich kommuniziert ist auch in schwierigen Momenten? In dieser Plan.Stimme spreche ich mit Janine Kohnen. Sie ist Architektin, Bauleiterin, Energieeffizienzexpertin und Host des Podcasts Kittybob Bauinfotainment. Nach über 13 Jahren Berufserfahrung hat sie 2024 ihr eigenes Büro im Sauerland gegründet. Seitdem führt sie Kohnen Architektur mit viel Verantwortung, Empathie und einem klaren Blick für gute Planung als Ein-Frau-Unternehmen.

Wir sprechen über Bauherrenkommunikation, strukturiertes Projekt-Scouting, ihre Erfahrungen als Bau-Influencerin und darüber, wie viel Mut es braucht, um sich selbst treu zu bleiben. Warum hilft ein digitaler Erstfragebogen beim Bauherren-Check? Wie gelingt es, Konflikte in der Bauphase ehrlich und lösungsorientiert zu begleiten? Und was bringt ein Podcast, wenn man gleichzeitig plant, leitet und moderiert?

Einblicke in diese Episode:
  • Der Weg in die Selbstständigkeit 
  • Bauherrenfragebogen als Werkzeug für Klarheit und Vertrauen
  • Kittybob Bauinfotainment als Ausdruck von Netzwerk, Selbstwirksamkeit und Sichtbarkeit
  • Gute Planung als Storytelling und was für sie ein ideales Bauprojekt ausmacht
  • Baustelle, Bauleitung und Bauherrencoaching im Zusammenspiel eines kleinen Büros

Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.

Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.

Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.

Transkript

Du hörst? Plan Stimme, ein Format von Architektourist. Hier geht es um die Menschen hinter den Plänen, ihre Haltung, ihre Arbeitsweise und ihre Gedanken zum Bauen von morgen. In dieser Episode mit Gefühl und Gewissen, Architektur, die verbindet. Janine Kohnen, Architektin und Podcasterin, über Selbstständigkeit, Sichtbarkeit und den Mut, genau die Bauprojekte anzunehmen, die zu einem passen. Sauerland. Ein kleiner Ort mit Fachwerk, Wiesen und viel Himmel. Hier in Meschede sitzt Janine Kohnen an ihrem Schreibtisch. Allein, aber nicht einsam. Denn wer sie kennt, weiß, sie ist bestens vernetzt. Mit Handwerkern, Bauherren, Fachplanerinnen. Und mit sich selbst. Über 13 Jahre Berufserfahrung bringt sie mit, im Hochbau, in der Kommunikation, in der Bauleitung. Sie kennt die Zeichnung, den Bauzeitenplan, aber auch die Sorgen von Bauherrinnen und Bauherren, die Hürden von Genehmigungsverfahren und den Spagat zwischen Ideal und Realität. Seit Sommer 2024 führt sie ihr eigenes Büro, Kohnenenarchitektur, ein Ein-Frau-Unternehmen mit ganz klarer Handschrift. Janine Kohnen ist Architektin, Bauleiterin, Bau-Influencerin, Bauherren-Coach und Host des Podcasts KittyBob Bauinfotainment. Eines der wenigen Formate, das Bauwissen charmant, praxisnah und verständlich vermittelt. Mit Humor, Leidenschaft und einem rosafarbenen Bauhelm. Ein Jahr ist es jetzt her, dass sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat. Ohne ein Projekt in der Pipeline, aber mit jeder Menge Überzeugung. Warum habe ich das nicht früher gemacht? Schrieb sie neulich auf LinkedIn. Denn was danach kam, war alles andere als Krise. Spannende Projekte, tolle Bauherren, treue Handwerker. Dazu über 100 Podcast-Folgen. Über 100 Mal Bauinfotainment mit Kittybob. Janine Kohnen ist nahbar, direkt, pragmatisch und dabei unglaublich einfühlsam. Sie verbindet Bauleitung mit Bauchgefühl. Sie spricht Dinge an, bevor sie eskalieren. Sie vermittelt zwischen Plan und Mensch. Und genau darüber wollen wir heute sprechen. Also ich würde sagen, dass ich eine ganzheitliche Architektin bin, die nicht nur die ganzen Leistungsphasen, also die Klaviatur des Bauens und Planens beherrscht, sondern auch, weil ich vom Typ her sehr empathisch bin und sehr sensibel. Und das spielt alles ganz gut zusammen, weil letztendlich baust du mit und für Menschen. Und deswegen ist das extrem wichtig, dass man sich auch so auf die Charaktere einstellen kann, die einem so in allen Leistungs- und Leidensphasen des Projektes begegnen. Irgendwann kam dieser Punkt, wo ich dann doch mal alle Zeichen, die so um mich rum waren, verstanden habe, dass es jetzt an der Zeit ist. Also da hatten sich Dinge so gefügt, wo ich auch nicht mehr mit glücklich und zufrieden war. Und das war dann so der Punkt, wo ich dachte, also man muss ja dann auch mal sich so Zeit nehmen, aus diesem Autopiloten aussteigen, den wir im ganzen Wahnsinn des Alltags so haben. Wo ich mich dann irgendwann gefragt habe, Moment, wieso habe ich Architektur studiert? Was war der Grund? Und dann fiel mir wieder ein, ich wollte immer eine eigenständige Architektin sein. Und das hatte ich aber über die Jahre einfach verloren. Und auf einmal kam letztes Jahr im Sommer halt dieser Wunsch, so jetzt die Zeichen stehen alle richtig, die stehen auf grün, das ist jetzt die Zeit. Und dann bin ich einfach ins Risiko gegangen. Also ich hatte keine Projekte am Start. Wirklich von 0 auf 100 Netzwerk akquiriert und zack, bumm, dann kamen auch schon die ersten Aufträge. Janine Kohnen ist ins Risiko gegangen, ganz bewusst. Ohne Sicherheitsnetz, ohne Projekt in der Pipeline, nur mit sich selbst, ihrer Erfahrung und dem Vertrauen, dass sich die richtigen Dinge ergeben, wenn man den Mut hat, loszugehen. Ihre Gründungsberaterin nannte sie ein Terrier, weil sie sich festbeißt, durchbeißt, aber auch das große Ganze im Blick behält. Und tatsächlich, die Entscheidung zur Selbstständigkeit war goldrichtig. Heute, sagt sie, noch nie hat sie sich so ausgeglichen gefühlt wie jetzt. Selbstbestimmt, fokussiert, bei sich. Und es hat funktioniert. Kaum war das neue Büro gegründet, kam auch schon der erste Auftrag. Ja, ich habe meine ganzen ehemaligen Bauherren angerufen und angeschrieben und gesagt so, Ich bin jetzt am Start. Ab 1.9. geht es los. Also wenn ihr irgendwen kennt, der Unterstützung braucht von einer Architektin, ihr wisst, wie ich funktioniere, wie ich arbeite, ihr wisst, wer zu mir passt. Das Gleiche habe ich mit meinem ganzen Stammhandwerkernetzwerk gemacht, hier aus dem Sauerland und Kreis Soest. Habe auch meinem damaligen Chef Bescheid gegeben, wo ich die längste Zeit war. Da war ich von 2012 bis 2021, also Ende 2021, weil wir auch eine sehr freundschaftliche Verbundenheit noch haben und ich auch mit ihm das vorbesprochen habe, weil er mich auch sehr gut kennt mit meinen Stärken und Schwächen. Ja, und so habe ich dann getrommelt. Dann eine gute Website hat mir mein Mann fertig gemacht. Also Auffindbarkeit, Sichtbarkeit ist wichtig. Dann ist das unheimlich schnell, habe ich auch die richtigen Leute dann angezogen. Also das war schon wirklich, dass man merkt, je nachdem, wie man sich so am Markt positioniert, wie man so seine Zielgruppe definiert, wie man auftritt, dann ziehst du auch die richtigen Leute und Projekte an. Was sind eigentlich deine Schwerpunkte als Architektin? Gibt es ein Thema oder eine Projektart, bei der du besonders gerne planst? Also tatsächlich gehobener Wohnungsbau, weil ich da in den vergangenen Jahren auch das meiste an Erfahrungen sammeln konnte, obwohl ich auch Schulen gebaut habe und Industriehallen und Gewerbebüro, aber so Wohngebäude mache ich tatsächlich gerne. Auch wirklich die klassischen Einfamilienhäusle-Bauer. Obwohl viele sagen auch mal, das ist eher unwirtschaftlich, weil du halt so eine ganz krasse emotionale Komponente dabei hast. Also du hast da mehr Beratungsbedarf. Aber ich mache das halt gerne und habe da auch echt in der Vergangenheit ganz tolle Bauherren gehabt und jetzt auch die aktuellen. Da will ich gar nicht, dass die Projekte enden. Also deswegen würde ich sagen, gehobener Wohnungsbau. Und im Moment ist es von der Quote her mehr Bauen im Bestand. Aber ich habe auch Neubauprojekte dabei. Und dann gucke ich halt immer, wie die so reinrotieren, wann ich dann wen quasi starte und so, weil die sind ja auch alle nicht in gleichen Phasen. Deswegen kann man schon so ein paar Projekte gleichzeitig machen. Muss man ja auch, ne? Planen, entwerfen, koordinieren und ganz nebenbei ein eigenes Büro gründen. Bei den meisten wäre das schon genug für ein volles Jahr. Nicht so bei Janine. Denn während andere vielleicht erstmal durchatmen würden, hat sie sich zusätzlich noch für eine Weiterbildung entschieden. Zur Energieeffizienz-Expertin. Mitten im Umbruch, mitten im Aufbruch. Weil es ihr wichtig war. Eigentlich dachte sie, das dauert eh, bis die ersten Aufträge kommen, dann kann ich das in Ruhe nebenbei machen. Aber wie so oft im Leben kam es anders. Die Aufträge waren schneller da als gedacht. Die Wochen wurden lang, die Nächte kurz. Und trotzdem hat sie durchgezogen. Heute sagt sie, die Zusatzqualifikation hat sich gelohnt, denn viele ihrer Projekte finden im Bestand statt. Und ihre Bauherren schätzen es, wenn technische Expertise und persönliche Beratung aus einer Hand kommen. Ein Jahr Selbstständigkeit. Das sind viele Pläne, viele Entscheidungen, viele Baustellen. Aber dazwischen gibt es auch diese besonderen Momente. Klein vielleicht, aber voller Bedeutung. Ich wollte von Janine wissen, ob es einen davon gibt, der ihr besonders im Gedächtnis geblieben ist. Ach, das sind so viele Momente. Also was allein so schön war. War, weil ich hatte ja vor meiner Selbstständigkeit als Architektin, war ich ja auch kurz in der Architektur- und Baufachkommunikation und war auch eine wunderbare Zeit. Aber da habe ich ja auch gemerkt, nee, ich bin so eine, ich brauche Baustelle, ich brauche Plan, ich brauche die Praxis wieder. Und was für mich so schön war, war, als ich allen Handwerkern Bescheid gesagt habe, so Baumutti ist wieder am Start, dass sie sich so gefreut haben. Das fand ich so niedlich, wo sie sagten, endlich, wir haben uns ja gar nicht getraut zu sagen, du fehlst uns hier, wir freuen uns total. Also das war so dieses, was mich total bewegt hat. Und es gab halt so Momente von allen, die mich seit Jahrzehnten kannten. Die dann so sagten, du, das war für uns immer klar. Du wusstest immer, was du werden willst, dass du irgendwann selbstständig wirst. Endlich hast du es selber auch mal begriffen. Also diese Momente eher so, die so mit einem charakterlich zu tun haben, das hat mich sehr bewegt. Und halt einfach so dieses Vertrauen, was die Bauherren einem schenken und wie man wirklich gut miteinander funktioniert, gut aufeinander eingehen kann. Da läuft ja auch nicht immer alles rund. Oder dann denkst du erst, kriegst du hin, dann schießt dir die Genehmigungsbehörde wieder dazwischen und du guckst erst mal wie ein Auto und denkst, weil die haben ja auch einen Gestaltungsspielraum in ihren Landesbauordnungen und dann aber trotzdem immer wieder zu vermitteln. Klar, das kostet auch Energie und Kraft, aber ich merke so, ich habe so einen Kampfeswillen dafür. Also das dann so mit allen Parteien gut hinzubekommen, dass ich dann die optimale Lösung bekomme. Und das ist halt das, wo ich merke, diese ganzen Herausforderungen, die tun mir total gut, die locken mich wieder so raus. Also ich habe so zu mir gefunden dadurch, also wieder so. Also ich habe mich, glaube ich, in den letzten Jahren so ein bisschen verloren gehabt und das ist so schön. Wieder bei sich angekommen, so beschreibt Janine Kohnen diesen Neuanfang. Ein Jahr nach dem Sprung in die Selbstständigkeit klingt da nichts nach Schnellschuss. Es war eine Rückkehr zu dem, was sie ausmacht. Ein feines Gespür für Menschen, eine tiefe Verbundenheit mit dem Handwerk und der Wunsch, Architektur auf Augenhöhe zu gestalten. Aber wie beginnt so ein gemeinsamer Weg zwischen Architektin und Bauherrschaft? Wie findet man heraus, ob man wirklich zueinander passt? Janine hat dafür ein ganz eigenes Instrument entwickelt, einen strukturierten Fragebogen für die erste Kontaktaufnahme. Zwei Varianten gibt es, eine für den Neubau, eine für das Bauen im Bestand. Beide enthalten nicht nur harte Fakten wie Baujahr, Budget oder gewünschte Leistungen, sondern auch weiche Faktoren. Was ist Ihnen wichtig? Welche Werte erwarten Sie in der Zusammenarbeit? Wie stellen Sie sich das Miteinander vor? Es geht um Erwartungen, um Bedürfnisse, darum, wie viel Offenheit, wie viel Geduld, wie viel Vertrauen Menschen mitbringen, wenn sie ein Projekt beginnen, das nicht nur Zeit und Geld, sondern oft auch Nerven kostet. Und es geht auch um Transparenz auf Ihrer Seite. Was kann ich leisten, was nicht? Wie sieht mein Arbeitsstil aus? Wie mein Kalender? Wie meine Werte? Denn Vertrauen zeigt sich vor allem dann, wenn es schwierig wird. Wenn plötzlich neue Kosten auftauchen, ein alter Schaden im Bestand sichtbar wird oder die Genehmigung sich verzögert. Wie kommuniziert man das ehrlich und einfühlsam? Wie bringt man Bauherren gut durch solche Phasen? Ja, also natürlich ist das schon, dass man Feingefühl in der Sprache entwickeln muss, weil man weiß halt auch, je nachdem, was man denen jetzt sagt, kann das auch für schlaflose Nächte sorgen. Also mir ist das ja auch oder den meisten auch von meinen Kollegen und Kolleginnen, das ist uns ja auch nicht egal, wenn so ein Projekt aus dem Ruder läuft kostentechnisch. Aber ich mache das eigentlich wirklich dadurch, dass wir regelmäßige Joe Fix haben, wo man sich aussprechen kann, wo ich dann meistens auch schon sage, so welche Themen habt ihr, wollt ihr mir die schon mal schicken? Dann, wenn ich merke, oh, hier läuft was aus dem Ruder oder es ist irgendwie Mist passiert, überlege ich mir schon sofort Lösungen. Spreche dann auch schon zeitnah mit den Beteiligten, aber habe dadurch dann schon Lösungen. Also weil wenn du erst mal nur mit einem Problem ankommst, dann ist erst mal, oh Gott, Hilfe, alles schlimm. Also das ist eher immer, dass ich gucke, dass ich es schon so lösungsorientiert habe und es aber offen anspreche. Wobei ich muss immer aufpassen, ich bin halt auch jemand von einer Type, ich dramatisiere schnell. Weil ich rechne immer lieber mit dem Schlimmsten, weil das Schlimmste tritt ja nie ein. und habe dann immer sofort irgendwie fünf Perspektiven im Kopf. Das ist ganz süß. Und manche Bauherren, die das bei mir durchschauen, die beruhigen dann eher mich. Also das kann dann manchmal auch passieren. Ja, aber das ist wirklich das offene Sprechen. Und dass ich aber auch halt gucke durch diese Erstgespräche, wer passt zu mir. Also wenn ich jetzt dann, man hat ja auch schon eine Menschenkenntnis, wenn da bei mir so Red Flags angehen, gewisse Menschentypen, wo ich dann weiß, nee, mache ich nicht. Das geht nicht. Das funktioniert nicht. Also es gibt ja auch gewisse narzisstische Züge oder Leute, die unverbesserlich sind oder chronisch unzufrieden, Motzi, Motzi, Motzi. Also das kriege ich relativ gut rausgefiltert. Ich meine, jetzt in der Vergangenheit war es zum Glück jetzt noch nicht so, aber ich kenne das auch noch aus meiner Angestelltenzeit. Weil letztendlich muss das Team funktionieren. Und wenn, möchte ich auch nur mit denen bauen, wo ich weiß, wir sind jetzt hier ein Team und das funktioniert, weil ich halt auch mein Stammhandwerker-Netzwerk mitbringe. Und auch da gucke ich immer, wer zu wem passt. Wer Janine Kohnen zuhört, merkt schnell da spricht jemand, der plant mitdenkt, aber auch mitfühlt und mitgeht der das große Ganze im Blick hat und zugleich nah dran ist an den Details an der Baustelle, an ihrer Bauherrschaft, am echten Leben. Aber auch an Themen, die über den Alltag hinausreichen. Denn so sehr Janine den direkten Austausch auf der Baustelle liebt, genauso gern vermittelt sie Wissen. Niedrigschwellig, fundiert, mit einem Augenzwinkern. Und genau daraus entstand vor einigen Jahren ein Herzensding. KittyBob Bauinfotainment. Ein Podcast, der als Spaßprojekt begann und inzwischen über 100 Folgen zählt. Darin erzählt sie von Dämmwerten und Denkmalschutz, Von Fachwerkhäusern, Wärmepumpen und der Frage, was eigentlich ein gutes Bauklima ausmacht. Sie lädt Kolleginnen ein, spricht mit Herstellern, vermittelt Bauwissen. Mal für Bauherren, mal für Architektinnen, mal für alle, die irgendwann einmal bauen wollen. Und sie tut das mit derselben Offenheit, Klarheit und Wärme, die auch ihre Planung auszeichnet. Ich sehe es manchmal so ein bisschen als mal eine externe Festklette, weil ich da ja auch so Tipps und sowas gebe. Und dann denke ich manchmal, wie war das nochmal? Ach, ich höre die und die Folge. Also das ist für mich selber auch ganz spannend. Ja, man hat halt auch ganz spannende Hersteller dann auch kennengelernt, wenn man mal Kooperationen hatte oder generell, welche Gäste man so da hat. Da sind ja auch Themen bei, was weiß ich, da bin ich dann aus meinem Alltag inspiriert und denke, komm, mach jetzt eine Folge draus. Also das mache ich ja auch alles so ein bisschen frei Schnauze. Mir hat das schon geholfen, weil ich bin ja eigentlich nur hier in der realen Welt tätig. Also hier um Kirchturm rum. Und mit dem Podcast ist das halt weiter gestreut und dadurch lernst du halt auch wieder andere Leute kennen. Das finde ich halt so spannend. Und die Resonanzen sind halt toll und ich beschäftige mich ja dann auch, weil das ist ja bei dir genauso. Wir recherchieren ja auch viel, wir lesen uns in Themen ein. Das heißt, dadurch hat man auch wieder für seine eigenen Projekte Mehrwert. Oder man kriegt halt so das Feedback von Architekturkollegen, wo du dann auch bei manchen Sachen merkst, boah, ich bin ja gar nicht alleine damit. Also so, das ist jetzt gar nicht mein Mindfuck, den ich hier im Kopf habe, das ist bei euch auch so. Und dadurch, dass man dadurch dann halt auch den Instagram-Account hat oder LinkedIn, kommst du halt auch so schön in diese Baubranchen-Bubblen rein, was ich ganz schön finde, wo ich auch wirklich echte Freundinnen inzwischen gefunden habe, wo man sich jetzt auch wirklich in echt besucht. Also Architekturkollegin oder keine Ahnung, der eine Auftrag kam, weil ihre Freundin Kittybob hört und Kittybob folgt und sagt, ja, die hat sich jetzt selbstständig gemacht. Wenn ihr jetzt hier sanieren wollt, ruft die mal an, ruft die mal an. Das fand ich auch total süß. Zum Schluss haben wir gemeinsam noch einmal den Blick geweitet. Was macht eigentlich ein wirklich gutes Projekt aus? Was würde sich eine Architektin wie Janine Kohnen wünschen, wenn sie mal ganz frei träumen dürfte? Ja, das Schöne ist natürlich dann, dass einmal die ganzen Personen gut miteinander funktionieren, dass das läuft vom Entwerferischen. Das hat man eigentlich so als Architekt dann ganz gut drauf. Das ist so jetzt eher weniger das Problem. Problem perfekt ist natürlich, wenn man dann merkt, okay, es könnte schwierig werden, irgendwie was so Baurecht und so angeht, Planungsrecht, dass man auch frühzeitig mit den Genehmigungsbehörden spricht. Also das habe ich bis jetzt auch erlebt, das lief dann eigentlich immer ganz gut. Also die sagen jetzt nicht, oh Gott, wenn du früh ankommst, sondern eher ja gerne mal drüber sprechen. Dann ist natürlich toll, wenn die Kostenberechnung passt, wenn man dann auch die ganzen Fachbetriebe von den Angebote bekommt und die beauftragt, wo man weiß, das läuft jetzt alles super. Wir wissen, wenn einer einen Fehler von denen macht, sagen die das, die stehen am nächsten Tag da, verbessern das. Man hat ein gutes Gefühl, weil man weiß, für die Bauherren wird es funktionieren, für einen selber in der Bauleitung klappt es auch. Das sind Handwerksunternehmen, die sich untereinander auch gut verstehen, wo jeder Oma rechts, links guckt. Diese harmonischen Bauabläufe, weil 10 Prozent kannst du eh nicht kontrollieren. Also 10 Prozent laufen immer schief. Also das ist immer so die letzte eingemauerte Oma im Bestand oder vergrabene Oma im Schotterbett bei Neubau. Ja, aber ich kann wirklich mit 15 Jahren Berufserfahrung sagen, dass, wie man seine Projekte angeht, eigentlich immer gleich ist. Weil das ist ja auch sehr so, das ist ja nach unseren Leistungsphasen auch schon mal gut strukturiert. Da hast du schon immer so einen Leitfaden. Es ist immer unterschiedlich, welche Menschentypen du bekommst. Sowohl bei Bauherrn als auch bei Handwerkern. Und das beeinflusst das Ergebnis. Das ist das Interessante. Also wenn man jetzt so, klar, manche Bauherren sagen, je nach Architekt. Klar, auch bei Architekt ist es unterschiedlich. Aber es ist halt nach wie vor, ist es auch gut, dass wir nicht irgendwie so Prototypen. Also klar, jedes Haus ist ein Prototyp. Aber ich finde es eigentlich ganz gut, dass wir es nicht alles so von der Stange haben wie Autos. Sondern dass wir immer mit dem städtebaulichen Gefüge arbeiten, dass wir mit dem Grundstück arbeiten, mit dem Sonnenverlauf, mit den Aussichten, mit den Bedürfnissen, Bedarfen der Bauherren, mit den Wünschen, mit der Nachbarschaft. Also es ist eigentlich, je länger ich drüber rede, Alex, merke ich, was haben wir für einen schönen Job. Wenn man Janine Kohnen zuhört, merkt man schnell, hier spricht eine Architektin mit fundiertem Fachwissen und zugleich jemand, der mit Herz und Humor unterwegs ist. Jemand, der Geschichten liebt und sie auch erzählt. Janine definiert sich nicht über große Gesten oder markige Visionen. Sie hört zu, bevor sie zeichnet. Sie interessiert sich für Wärmepumpen, Kellerdecken und Förderprogramme. und vergisst trotzdem nie, dass es bei jedem Projekt auch um Sehnsüchte geht, um ein Zuhause, um ein Lebensgefühl. Architektur ist bei ihr Begleitung, Dienstleistung auf Augenhöhe, mit Klarheit und einem feinen Gespür dafür, was möglich ist und was nicht. Für viele mag das nach einem ganz normalen Berufsverständnis klingen, für andere ist es eine wohltuende Erinnerung daran, worauf es beim Planen wirklich ankommt. Und wenn sie sagt, je länger ich darüber rede, desto mehr merke ich, was für einen schönen Job wir haben, dann ist das auch eine Erinnerung an all die, die gerade zweifeln oder kämpfen, ob im Studium, im Büro oder auf der Baustelle. Planen und Bauen ist nicht nur ein Beruf, es ist eine Überzeugung, manchmal auch ein kleines Abenteuer mit Rückschlägen, Überraschungen und Geschichten, die man nie vergisst. Apropos Geschichten, wenn noch mehr von Janine hören möchte, kann sich durch über 100 Folgen ihres Podcasts KittyBob Bauinfotainment klicken oder ihr einfach auf Instagram folgen. Es lohnt sich, denn auch dort gilt keine Baustelle ohne Herz, kein Grundriss ohne Story und keine Folge ohne KittyBob Charme. Das war eine weitere Folge von Planstimme, dem Format von Architektourist über die Menschen hinter den Plänen. Mehr über Janine Kohnen, ihr Büro Kohnen Architektur und ihren Podcast KittyBob Bauinfotainment findest du in den Shownotes. Wenn dir diese Folge gefallen hat, empfiehlt sie gern weiter oder lass eine Bewertung da bei Spotify oder Apple Podcasts. Ich bin Alexandra Busch, danke fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge von Architektourist.

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