#52 Plan.Stimme – Claudia Tiesler, studio quiet loud
Worte wirken weiter: Kommunikation in der Architektur
04.10.2025 19 min
Zusammenfassung & Show Notes
Architektur entsteht nicht nur auf dem Papier oder auf der Baustelle. Sie lebt davon, verstanden zu werden – von Bauherr:innen, von Behörden, von der Öffentlichkeit. Gute Kommunikation will gelernt sein, aber oft fehlt dafür im Planungsalltag die Zeit, das Budget oder schlicht das Bewusstsein. In dieser Plan.Stimme spreche ich mit Claudia Tiesler, Architektin, Kommunikationsstrategin und Gründerin von studio quiet loud sowie des digitalen Pressedienstes archibird. Nach rund 20 Jahren in der Architekturkommunikation, unter anderem als Leitung Presse und Social Media bei gmp Architekten, hat sie sich 2022 selbstständig gemacht. Mit einem Ziel: die Qualität von Architektur sichtbar zu machen.
Wir reden über Zugänge zur Öffentlichkeit, über die Chancen von PR für kleine Architekturbüros und die unterschätzte Wirkung von Worten. Warum ist Kommunikation kein Luxus, sondern ein Gestaltungsmittel? Wie kann man Pressearbeit zugänglicher machen? Und was braucht es für eine wertschätzende Zusammenarbeit zwischen Architekt:innen und Herstellern?
Einblicke in diese Episode:
Wir reden über Zugänge zur Öffentlichkeit, über die Chancen von PR für kleine Architekturbüros und die unterschätzte Wirkung von Worten. Warum ist Kommunikation kein Luxus, sondern ein Gestaltungsmittel? Wie kann man Pressearbeit zugänglicher machen? Und was braucht es für eine wertschätzende Zusammenarbeit zwischen Architekt:innen und Herstellern?
Einblicke in diese Episode:
- Warum Kommunikation die gebaute Umwelt mitgestaltet
- Pressearbeit für Architekt:innen: Was fehlt, was hilft, was wirkt
- archibird: Ein digitales Tool für einfache, effektive Architektur-PR
- Frauen in der Baukultur: Diversität, Sichtbarkeit und neue Vorbilder
- Zwischen Architekturbüro und Herstellerkommunikation: Chancen und Stolpersteine
Weitere Links:
Claudia Tiesler auf LinkedIn
studio quiet loud – Kommunikationsagentur für Architektur
archibird – Pressearbeit für Architekturbüros leicht gemacht
Coverbild: KI-generiert mit ChatGPT
Claudia Tiesler auf LinkedIn
studio quiet loud – Kommunikationsagentur für Architektur
archibird – Pressearbeit für Architekturbüros leicht gemacht
Coverbild: KI-generiert mit ChatGPT
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Transkript
Du hörst Planstimme, ein Format von Architektourist.
Hier geht es um die Menschen hinter den Plänen, ihre Haltung,
ihre Arbeitsweise und ihre Gedanken zum Bauen von morgen.
In dieser Episode Worte wirken weiter, Kommunikation in der Architektur.
Claudia Tiesler, Architektin, Kommunikationsstrategin und Gründerin von Studio
Quiet Loud in Hamburg, über Vermittlung, Verantwortung und den Wunsch,
die Qualität von Architektur sichtbarer zu machen.
Stell dir vor, du stehst vor einem Gebäude. Ein Entwurf, der Jahre gekostet hat.
Durchdacht, präzise, vielleicht sogar brillant.
Und trotzdem versteht ihn niemand. Die Nachbarschaft ist skeptisch,
die Politik zögert, die Presse schreibt nicht darüber. Und irgendwann fragt
sich jemand, war das wirklich nötig?
Das Problem ist nicht die Architektur. Das Problem ist, dass niemand über sie gesprochen hat.
Nicht rechtzeitig, nicht verständlich, nicht laut genug.
Gute Architektur braucht gute Kommunikation. Von Anfang an.
Nicht nur für die, die sie bauen, auch für die, die mit ihr leben,
sie bezahlen, über sie entscheiden.
Und doch wird genau das oft vergessen, weil keine Zeit ist, weil es sich nach
Nebensache anfühlt oder weil schlicht niemand weiß, wie es geht.
Mir ist dieses Thema wichtig, das habt ihr bestimmt schon gemerkt.
Denn Architektur erschließt sich nicht von selbst.
Sie braucht Worte, Geschichten, Menschen, die sie übersetzen.
Kommunikation ist kein Anhängsel. Sie gestaltet mit, sie macht sichtbar,
positioniert, verändert Baukultur.
Claudia Tiesler hat genau das zu ihrem Beruf gemacht.
Sie ist Architektin, Medienmanagerin und Kommunikationsberaterin mit einem klaren Fokus.
Architektur verständlich machen, für Laien und für Profis.
Viele Jahre lang war sie Leitung Presse und Social Media
beim renommierten Architekturbüro GMP und begleitete dort Projekte wie den Flughafen
Berlin-Brandenburg oder Kultur- und Sportbauten rund um den Klobus.
Heute berät sie mit ihrem Studio Quite Loud, Architekturbüros,
Unternehmen und Institutionen aus der Bauwirtschaft dabei, ihre Arbeit verständlich zu machen.
Und sie geht noch einen Schritt weiter. 2025 hat sie Archibird gegründet,
ein digitales Tool, das Pressearbeit für kleinere Architekturbüros automatisiert.
Sichtbarkeit soll nicht nur den Großen gehören. Claudia sieht sich selbst als
Übersetzerin, zwischen Planenden und Öffentlichkeit, zwischen Idee und Wirkung.
Wie sie das macht und was sie dabei antreibt, darüber spreche ich heute mit ihr.
Mein Name ist Claudia Tiesler, ich bin Architektin und Architektur-Media-Managerin,
bin seit 20 Jahren im Bereich Architekturkommunikation tätig und habe für große
Architekturbüros in der PR gearbeitet und bin seit drei Jahren selbstständig
mit meiner Agenturstudio Quiet Loud.
Hier berate ich Architekten und Firmen aus der Architekturbranche in strategischer Kommunikation.
Ich habe als Architektin gearbeitet in der ersten Phase meines Berufslebens.
Ich habe ganz klassisch als Architektin in der Planung gearbeitet,
durfte in verschiedenen kleinen Büros alle Leistungsphasen machen,
also wirklich von der Planung bis zur Bauleitung und konnte da meine Erfahrungen sammeln.
Und hatte auch das Glück, dass ich auch während der Zeit, wo ich in der Architekturkommunikation
tätig war, ab und zu kleine Projekte realisieren konnte.
Hauptsächlich im Bereich Umbau.
Das hat mich so ein bisschen an der Thematik Planung, Bauen gehalten.
Was macht eine Architektin zur Kommunikatorin? Vielleicht ist es genau dieses
doppelte Talent, entwerfen zu können und gleichzeitig vermitteln zu wollen.
Claudia Tiesler hat beides früh gespürt. Schon im Studium interessierte sie
beides, Architektur entwerfen und sie verständlich machen.
Sie schrieb Wettbewerbstexte, gestaltete Broschüren, kümmerte sich um die grafische Darstellung.
Architektur und Kommunikation gehörten für sie schon immer zusammen.
Dann, in einem kleinen Architekturbüro in Münster, damals war der Arbeitsmarkt
gerade schwierig, übernahm sie kurzerhand die Pressearbeit, als ein Projekt auf Eis lag.
Sie kümmerte sich um Fotos, aktualisierte die Website, sprach mit der Presse.
Einfach, weil sie Lust darauf hatte.
Der entscheidende Schritt kam wenig später. Claudia kündigte,
studierte Architecture Media Management in Bochum, ein damals ganz neuer Masterstudiengang
und begann danach bei Leon Wohlhage Wernik in der Kommunikation.
Bald folgte die nächste Station, DGI Bauwerk, wo sie PR, Akquise und Business Development aufbaute.
Und dann, 2010, der Wechsel zu GMP von Gerkan, Marg und Partner.
Dort blieb sie fast zwölf Jahre, begleitete Flughäfen, Stadien,
internationale Großprojekte und entwickelte weiter, was ihr am Herzen liegt.
Kommunikation als Brücke. Denn für Claudia geht es nie nur darum,
was gesagt wird, sondern warum und für wen.
Wie bei guter Architektur kommt es auf den Kontext an.
Auf die Aufgabe, den Ort, die Menschen und auf die Geschichten, die dazugehören.
Und genau das macht ihre Arbeit so besonders. Sie hört zu, filtert,
strukturiert und findet dann die richtige Tonalität für jedes Projekt.
Was ihr dabei wichtig ist und warum Kommunikation aus ihrer Sicht eine Art Konzert
ist, das erzählt sie im nächsten Abschnitt selbst.
Was war mir besonders wichtig? Ja, ich glaube, man muss sich bewusst werden,
dass Architekturkommunikation, genauso wie die Architektur selber,
immer von der jeweiligen Aufgabe abhängt.
Es ist die Aufgabe, also ist es ein Bahnhof, ist es ein Flughafen,
ist es ein Wohngebäude, ist es ein Stadion und dann spielt auch noch eine ganz große Rolle,
wo steht dieses Gebäude, in welchem Kulturkreis möchte man es kommunizieren
und was soll auch bei den Menschen hängenbleiben.
Das vergessen, glaube ich, ganz viele, dass wenn man international kommuniziert,
dass es schon nicht nur die Sprache der Unterschied ist, sondern auch mit welchen
Heldengeschichten ist eine Kultur groß geworden oder welche Bilder entstehen
im Kopf und auch das Thema Zeit ist ein ganz wichtiges Thema.
Da gibt es einfach so viele Unterschiede und das fand ich total spannend,
für die einzelnen Bereiche so herauszuarbeiten, immer mit denjenigen,
die vor Ort waren und daraufhin eine passende Strategie zu entwickeln. Es war jedes Mal anders.
Ja, man ist, glaube ich, ständig als Vermittler unterwegs.
Ich glaube, das ist alleine dadurch, dass man so eine Schlüsselrolle hat, die zwischen Medien,
Öffentlichkeit, Bauherrschaft und den Architekten selber ist,
ist man eigentlich stetig dabei, einen gemeinsamen Weg zu finden.
Und das fand ich auch bei allen Projekten immer besonders wichtig,
dass man sich schon frühzeitig mit den Auftraggebern zusammensetzt und guckt,
was können wir kommunizieren, wie wollen wir das zusammen kommunizieren.
Und dass es nicht ist, der Architekt oder das Architekturbüro kommuniziert etwas
und die Bauherrschaft kommuniziert etwas, sondern das Schöne ist eigentlich,
kann ich ein Beispiel nennen, den Kulturpalast in Dresden.
Da war es so, dass wir uns schon frühzeitig zusammengesetzt haben.
Da war dann wirklich der Dirigent dabei und die Vertreter der Musiker und die Stadt.
Und da geht es dann wirklich um ganz andere Themen. Das ist sehr bereichernd, da mal zuzuhören.
Was sind so die Sorgen und Nöte und was ist das gemeinsame Ziel?
Ja, das ist dann im Endeffekt, sind es verschiedene Stimmen in einem Konzert,
die dann zusammenspielen und das ein gutes Ergebnis liefern.
20 Jahre in der Kommunikation, viele Jahre davon in leitender Position.
Irgendwann war der Punkt gekommen, an dem Claudia Tiesler etwas verändern wollte.
Raus aus dem Angestelltenverhältnis, raus aus den großen Strukturen.
Nicht, weil sie das nicht geschätzt hätte, ganz im Gegenteil.
Aber sie hatte das Bedürfnis, sich selbst mehr Gestaltungsspielraum zu geben.
Mehr Eigenverantwortung, mehr Nähe zu den Büros, mit denen sie arbeitet.
Und vor allem mehr Freiheit, Dinge anders zu machen.
2022 war es dann soweit. Studio Quiet Loud entstand.
Eine Agentur für strategische Kommunikation mit Fokus auf Architektur,
Baukultur und Bauwirtschaft.
Claudia berät seitdem Architekturbüros, Produkthersteller und Institutionen
und übersetzt komplexe Themen in klare, erzählbare Botschaften.
Aber bei Studio Quiet Loud blieb es nicht. Denn Claudia beobachtete über Jahre
hinweg ein strukturelles Problem.
Die große Mehrheit der deutschen Architekturbüros besteht aus weniger als 20 Personen.
Diese kleinen, oft hoch engagierten Teams haben meist weder Zeit noch Mittel
für professionelle Pressearbeit.
Und genau hier setzt Claudias zweite Gründung an, Archibird.
Ein digitales Tool, das Pressearbeit vereinfacht, ohne Qualität zu opfern.
Keine Meetings, keine langen Briefings. Stattdessen Daten hochladen,
eine kurze Sprachnachricht einsprechen und Claudia und ihr Team kümmern sich um den Rest.
Ein System, das aus ihrem eigenen Bedürfnis entstanden ist, aber längst vielen
anderen hilft, Projekte in die Sichtbarkeit zu bringen.
Wie das konkret funktioniert und warum sie damit eine echte Lücke in der Branche
schließt, darüber spricht sie jetzt.
Nach 20 Jahren im Angestelltenverhältnis hatte ich das Bedürfnis,
mir selber was aufzubauen und habe 2022 das Studio Quiet Loud gegründet.
Hier berate ich Architekten und Firmen aus der Baubranche in der strategischen Kommunikation.
Zusätzlich habe ich 2025 noch einen Online-Service ins Leben gerufen,
das nennt sich Archibird.
Da bin ich Mitgründerin.
Also Architekturkommunikation ist ja meistens den großen Büros vorbehalten.
Ungefähr 89 Prozent der deutschen Büros sind kleiner als 20 Personen,
die können sich meistens keine Agentur leisten und sie können sich auch keinen
Mitarbeiter einstellen, der ausschließlich Architekturkommunikation macht,
beziehungsweise wird der Wert von Kommunikation auch nicht in allen Büros erkannt.
Und ich hatte Anfang des Jahres eine Idee und habe gesagt, ich muss es einfach,
ich muss es viel einfacher machen und ich muss viel mehr Leuten die Zugänglichkeit
zu Pressearbeit ermöglichen und habe die technischen Möglichkeiten,
die es im Augenblick gibt, ausgereizt mit meinem Partner zusammen,
der aus der IT-Branche ursprünglich kommt.
Und dort haben wir ein Tool entwickelt, wo jeder wie bei Wetransfer quasi Daten
hochladen kann, eine Sprachnachricht hinterlässt.
Aus diesen Daten wird dann erstmal alles sauber archiviert, eine Pressemitteilung erstellt.
Die bekommt das Architekturbüro dann zur Freigabe und dann wird es an die Redaktion verschickt.
Das funktioniert 24-7, ist ein KI-unterstütztes Tool,
was aber natürlich mit meiner Expertise aus 20 Jahren und verschiedenen Arbeitsabläufen
und Checklisten und so haben wir das erstellt.
Also das Tool ist online, seit der Architekturbiennale. Wir haben die ersten erfolgreichen
Testläufe hinter uns und freuen uns drüber, dass es läuft.
Es ist aus einem eigenen Bedürfnis heraus entstanden, wie kann ich möglichst
unkompliziert Daten einsammeln,
Informationen zu einem Projekt zusammenbekommen und das jedem,
der eine Pressemitteilung versenden möchte, so angenehm wie möglich machen.
Und deswegen ist dieses Online-Tool so aufgebaut, dass man einfach seine Daten
hochlädt, das wird archiviert.
Man kann jemandem, genauso als wenn man seinem besten Freund erzählt,
was für ein Projekt man arbeitet,
über eine Sprachnachricht ganz unkompliziert etwas zu dem Projekt erzählen und
bekommt dann im Nachgang noch ein Formular, wo man natürlich die Bildrechte
und das wir alles verwenden dürfen, unterzeichnet und dann wird das verschickt.
Es ist ein Abo-Modell. Das kleinste fängt mit einer Pressemitteilung an.
Das läuft ein Jahr und in diesem Jahr wird diese Pressemitteilung den Redaktionen
zu passenden Themen angeboten.
Das ist so das kleinste. Das größte staffelt sich dann, dass es dann je mehr
Pressemitteilungen dabei sind.
Das wird noch ausgebaut, also mit verschiedenen Mediaplänen und Veranstaltungen
und dass man immer gucken kann, wie ist das Timing für die Pressearbeit.
Claudia Tiesler ist eine strategische Stimme und eine, die ganz genau zuhört.
Wer ihr begegnet, spürt schnell, dass ihre Arbeit weit über klassische Pressarbeit hinausgeht.
Es geht ihr um mehr als Sichtbarkeit. Es geht darum, Architektur erlebbar zu machen.
Was in den vielen Jahren bei großen Büros begann, was sie in Studio Quite Loud
und Archibird weiterentwickelt hat, folgt einem klaren inneren Kompass.
Kommunikation als Gestaltungskraft verstehen.
Denn für Claudia ist Kommunikation ein Werkzeug, das mitprägt, wie wir Stadt erleben.
Gerade deshalb engagiert sie sich auch über ihre eigentliche Arbeit hinaus.
Gemeinsam mit Professor Jan Krause hat sie die Veranstaltungsreihe „WILD WO/MEN – New Generation, New Work“
im Rahmen des Women in Architecture Festivals in Hamburg mit ins Leben gerufen und 2025 eine der ersten Ausgaben moderiert.
Eine Gesprächsrunde über neue Arbeitsmodelle, über Vereinbarkeit und Verantwortung. Und darüber, wie wir Sichtbarkeit gerechter
verteilen können auf Baustellen, in Projektteams und in den Medien.
Denn wer sichtbar ist, wird gehört. Und wer gehört wird, kann mitgestalten.
Warum sie genau das antreibt und welchen Hebel sie in der Architekturkommunikation
sieht, gerade auch mit Blick auf Nachhaltigkeit, davon erzählt Claudia im letzten Abschnitt.
Was mich antreibt, Architekturkommunikation zu machen, ist, dass ich überzeugt
davon bin, dass Kommunikation auch unsere gebaute Umwelt mitgestaltet.
Das hört sich erstmal ein bisschen weit entfernt an,
aber nur dadurch, dass wir den Wert von Gestaltung und von Architekturqualität
einer Öffentlichkeit bewusst machen und das so erläutern, dass es verstanden wird,
kann eine Wertschätzung erfolgen.
Nur so können wir sichergehen, dass unsere Städte in Zukunft auch mehr Lebensqualität haben.
Hinzu kommt noch der Punkt, dass Kommunikation ein Riesenhebel ist,
auch im Bereich Nachhaltigkeit.
Erst wenn die Zusammenhänge auch von Nicht-Architektinnen verstanden werden,
wie können wir unsere Umwelt anders gestalten, wie können wir anders bauen,
erst dann wird es überall selbstverständlich werden, dass wir solche Dinge ja
nicht nur sehen, sondern auch umsetzen.
Was bleibt von diesem Gespräch? Vielleicht ein Perspektivwechsel,
denn Claudia Tiesler zeigt in ihrer Arbeit, dass Architekturkommunikation kein Beiwerk ist.
Sie ist ein aktiver Bestandteil der Baukultur, eine Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit,
Fachwelt und Bauherrenschaft und eben auch zwischen Architekturbüros und der Industrie.
Gerade an dieser Schnittstelle menschelt es oft und es knirscht.
Im Vorgespräch haben wir beide festgestellt, wir kommen von unterschiedlichen
Seiten. Ich beschäftige mich oft mit der Kommunikation auf Herstellerseite.
Claudia kommt aus der Architektenschaft und hat lange Zeit erlebt,
wie nervig, fordernd oder schlicht ungeschickt so mancher Kommunikationsversuch
von Produktseiten ankommt.
Wenn nach vielen Monaten intensiver Projektarbeit plötzlich ein Unternehmen
anklopft und schnell ein paar Fotos machen möchte, am besten kostenlos,
am besten schon gestern.
Dann zeigt sich oft ein Missverständnis über den Aufwand, über die Rechte,
über die Dramaturgie der Projektkommunikation und über den Respekt.
Denn so ein Foto ist nicht einfach ein Bild. Es ist das Ergebnis aus Planung,
Gestaltung, Aushandlung, Rücksichtnahme und Timing.
Man wartet auf das passende Licht, die fertige Außenanlage, den leeren Vorplatz.
Man klärt Bildrechte, sucht gemeinsame Botschaften, koordiniert Akteure und
man erzählt eine Geschichte.
Claudia hat in unserem Gespräch deutlich gemacht, wenn Kommunikation gelingen
soll, braucht es gegenseitiges Verständnis.
Es gibt sie ja, die guten Beispiele. Wenn Architekturbüros und Hersteller gemeinsam
in Kommunikation investieren, in gute Fotos, passende Formulierungen,
ein abgestimmtes Vorgehen.
Dann entsteht ein echter Mehrwert für alle Seiten und für die Architektur.
Denn am Ende zählt nicht nur Reichweite, es zählt Wirkung,
Überzeugung und die Frage, wie begleiten wir das Gebaute mit Worten,
Bildern und Geschichten, damit es verstanden, geschätzt und weitergetragen wird.
Claudia Tiesler tut genau das, und zwar quiet loud.
Das war eine weitere Folge von Planstimme, dem Format von Architektourist über
die Menschen hinter den Plänen.
Wenn Du mehr über Claudia Tiesler erfahren möchtest, schau gern in die Shownotes.
Dort findest Du die Links zu ihrem Studio Quiet Loud und zum Online-Service Archibird.
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Ich bin Alexandra Busch, schön, dass Du dabei warst. Bis zur nächsten Folge von Architektourist.
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