#5 Architektur trifft Fußball - Einblicke in den DFB-Campus in Frankfurt am Main
kadawittfeldarchitektur gestaltet den DFB-Campus als multifunktionales Leistungszentrum
11.06.2024 30 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode werfen wir einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des DFB-Campus in Frankfurt am Main. Dieser dient als modernes Leistungs- und Nachwuchszentrum für die Nationalmannschaften des Deutschen Fußballbundes. Das Gebäude vereint Trainingsplätze, Unterkünfte, Verwaltung und die Akademie unter einem lang gestreckten Dach und wirkt wie eine kleine Stadt mit verschiedenen Stadtvierteln.
Unsere Gäste, die Architekten Kilian Kada und Dirk Lange von kadawittfeldarchitektur, gewähren persönliche Einblicke in die Herausforderungen und Entscheidungsprozesse des Entwurfs. Sie erläutern, wie der Campus sowohl funktionale als auch ästhetische Aspekte in der Architektur von Sportanlagen meisterhaft integriert.
Kurz vor dem Start der Fußballeuropameisterschaft 2024 in Deutschland bietet diese Episode einen spannenden Einblick in den Hauptquartier des Deutschen Fußball-Bundes.
Experten in dieser Episode:
Mag. Architekt Kilian Kada – geschäftsführender Gesellschafter bei kadawittfeldarchitektur
Dipl.-Ing. Architekt Dirk Lange – Büropartner bei kadawittfeldarchitektur
Weitere Links:
DFB Campus
Bauherr: Deutscher Fußball-Bund e.V.
Architektur: kadawittfeldarchitektur GmbH
Freiraumplanung: Greenbox Landschaftsarchitekten
Generalübernehmer: Groß & Partner mit Dietz Joppien Architekten (LP5)
Coverbild: kadawittfeldarchitektur, Aachen
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Unsere Gäste, die Architekten Kilian Kada und Dirk Lange von kadawittfeldarchitektur, gewähren persönliche Einblicke in die Herausforderungen und Entscheidungsprozesse des Entwurfs. Sie erläutern, wie der Campus sowohl funktionale als auch ästhetische Aspekte in der Architektur von Sportanlagen meisterhaft integriert.
Kurz vor dem Start der Fußballeuropameisterschaft 2024 in Deutschland bietet diese Episode einen spannenden Einblick in den Hauptquartier des Deutschen Fußball-Bundes.
Experten in dieser Episode:
Mag. Architekt Kilian Kada – geschäftsführender Gesellschafter bei kadawittfeldarchitektur
Dipl.-Ing. Architekt Dirk Lange – Büropartner bei kadawittfeldarchitektur
Weitere Links:
DFB Campus
Bauherr: Deutscher Fußball-Bund e.V.
Architektur: kadawittfeldarchitektur GmbH
Freiraumplanung: Greenbox Landschaftsarchitekten
Generalübernehmer: Groß & Partner mit Dietz Joppien Architekten (LP5)
Coverbild: kadawittfeldarchitektur, Aachen
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Transkript
Ob in der Stadt oder auf dem Land,
Architektur umgibt uns, überall.
Stellt euch einen Ort vor, an dem junge
Fußballtalente in einer modernen Akademie trainieren und Sportanlagen
und Büros unter einem Dach vereint sind.
Kommt mit auf eine Hörreise durch unsere gebaute
Umwelt.
Heute sind wir zu Gast im DFB Campus
in Frankfurt am Main.
Hi zusammen und willkommen bei Architekturist.
Steht ihr auch manchmal vor einem Gebäude und
fragt euch, wie ist das eigentlich gebaut?
Dann seid ihr hier genau richtig.
In diesem Podcast erkunden wir die Architektur, die
uns täglich umgibt.
Wir schauen uns Bautechniken an, reden über Nachhaltigkeit
und lassen uns von den Geschichten hinter den
Fassaden inspirieren.
Ob ihr Fachleute seid oder einfach Architektur liebt,
kommt mit auf diese Hörreise durch unsere gebaute
Umwelt.
Ich bin Alexandra Busch.
Heute habe ich eine weitere spannende Episode für
euch.
Und das Timing könnte nicht besser sein.
Denn wenn diese Folge online geht, startet in
nur wenigen Tagen die Fußball Europameisterschaft 2024 in
Deutschland.
Und da dachte ich mir, was passt besser
als einen architektonischen Blick auf den DFB Campus
in Frankfurt am Main zu werfen.
Der DFB Campus spielt eine wichtige Rolle in
der Vorbereitung und Organisation des deutschen Fußballs.
Dort bündelt sich das nationale Fußballgeschehen, also genau
das richtige Thema, um uns auf die kommenden
Wochen einzustimmen.
Vor rund einem Jahr hatte ich die einmalige
Gelegenheit, den DFB Campus im Rahmen einer Pressetour
zu besichtigen.
Kilian Kader und Dirk Lange vom Architekturbüro Kader
Wittfeld aus Aachen führten Journalistinnen und Journalisten der
Architektur- und Lokalpresse zwei Stunden lang durch
den Bau und ich durfte für Architekturist dabei
sein.
Als echtes Hesse-Mädche mit zwei großen Fußballvereinen
in der Region, die ich übrigens beide gut
finde, war diese Besichtigung für mich super interessant.
Und ich freue mich riesig, heute meine Eindrücke
von diesem Tag mit euch zu teilen.
Diese Folge ist für alle Architekturfans und die,
die schon in Fußballstimmung sind und sich auf
die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land freuen.
Also macht es euch bequem und kommt mit
auf eine akustische Tour durch den DFB Campus
in Frankfurt am Main.
Bevor wir aber richtig loslegen, möchte ich euch
kurz ein paar Infos zu dem Gebäudekomplex geben.
Der DFB Campus wurde entwickelt, um die verschiedenen
Direktionen des Deutschen Fußballbundes an einem zentralen Ort
zu vereinen.
Ziel war es, ein Leistungs- und Nachwuchszentrum
für die Frauen- und Herrennationalmannschaften zu schaffen.
Das Projekt startete 2014 mit einem internationalen Architekturwettbewerb.
Das Büro Kader Wittfeld Architektur hat den Wettbewerb
für die Planung des DFB Campus mit der
dazugehörigen Akademie gewonnen und den Entwurf dafür geliefert.
Auf dem Gelände befand sich früher eine Galopprennbahn,
die für den Bau abgerissen wurde.
Ein Teil des Geländes wurde in einen öffentlich
zugänglichen Bürgerpark umgewandelt.
Die Architektur des Gebäudes folgt den Anforderungen des
Sports und verzahnt sich mit den Außenanlagen und
den Fußballfeldern.
Unter einem lang gestreckten Dach sind alle wichtigen
Bereiche wie Trainingsplätze, Unterkünfte, Verwaltung und die Akademie
vereint.
Es fühlt sich an wie eine kleine Stadt
mit verschiedenen Stadtvierteln.
Ein langer Boulevard dient als zentrale Achse und
Kommunikationszone.
Dieser Boulevard verbindet alle Bereiche und bietet tolle
Ausblicke auf die Sportanlagen und die umliegende Natur.
Im Innenraum dominieren warme Farben und hochwertige Materialien
die Verwaltungsbereiche, während die Sportbereiche dynamischere Oberflächen und
lebendige Farbakzente haben.
Beeindruckend ist auch das gefaltete Dach mit seinen
dreieckigen Deckenelementen, das sich durch das ganze Gebäude
zieht und wie ein gemeinsamer Himmel über den
verschiedenen Bereichen wirkt.
Auch draußen gibt es viel zu entdecken.
Die Landschaftsarchitektur vom Büro Greenbox hat ein Mosaik
aus Sportflächen, Wald und Lichtungen geschaffen.
Hier gibt es Bereiche für Konzentration, Entspannung und
Aktivität.
Und jetzt nehme ich euch mit auf meinen
Besuch im DFB Campus im letzten Jahr.
Kilian Kader, geschäftsführender Gesellschafter bei Kader Wittfeld Architektur,
wird uns zunächst den Entwurfsgedanken erläutern.
Mit Dirk Lange, Partner im Büro Kader Wittfeld
Architektur geht es dann zu Fuß durch den
Gebäudekomplex.
An verschiedenen Stellen werde ich mich dazwischen schalten,
um euch zusätzliche Infos zu geben, falls es
thematisch noch mehr zu erzählen gibt.
Da wir uns mit vielen Presseleuten und den
Architekten im laufenden Betrieb durch das Gebäude bewegen,
ist die To-Do-Qualität leider manchmal nicht
perfekt.
Ich hoffe, ihr könnt das verzeihen und trotzdem
spannende Informationen mitnehmen.
Macht es euch jetzt bequem und folgt uns
in Gedanken durch den beeindruckenden DFB Campus.
Für dieses Projekt wurde ein internationaler Architekturwettbewerb ausgelobt.
Das war schon im Jahr 2014.
Aus diesem Wettbewerbsverfahren sind wir glücklicherweise als Sieger
hervorgegangen.
Das ist ja gar nicht so selbstverständlich, weil
sich da auch 200 andere Büros beworben haben.
Das war insofern aufregend, weil 2014 wurde Deutschland
ja Fußballweltmeister.
Und die Idee, an einer zentralen Stelle die
Geschicke des Deutschen Fußballbundes zu bündeln, die gab
es schon früher.
Bis dahin war der DFB außerhalb der Stadt
und es gab nicht wirklich einen gemeinsamen Ort
für die Sportler, für die Funktionäre und was
alles dazugehört.
Bei so einem Fußballverein bzw.
dieses ganzen Gefüges dieses Vereins.
Es ging eigentlich um die Zusammenlegung aller Direktionen
an einem Ort.
Es ging um die Errichtung eines Leistungszentrums und
es ging darum, den Verein zukunftsfähig zu machen
in seinen Strukturen.
Aber vor allen Dingen ging es darum, für
die beiden Nationalmannschaften des Deutschen Fußballbundes, also sowohl
für Frauen als auch Herren, ein Nachwuchszentrum zu
gründen.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die
Auftaktveranstaltung für den Wettbewerb, wo es darum ging,
was das Haus können muss.
Damals hat federführend Oliver Bierhoff, der Manager des
Nationalteams, der jetzt nicht mehr im Amt ist,
gemeinsam mit Hansi Flick, der damals noch zuständig
war für die Akademie im Haus, uns erklärt,
was das Haus können soll.
Das war schon sehr spannend, weil in so
einer Vereinsstruktur Sportler auf Funktionäre treffen.
Da war es das Thema, man muss die
jungen Sportlerinnen und Sportler schützen, zum einen.
Zum anderen will man die Zentrale auch der
Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.
Und wie schafft man diesen schmalen Grat, diese
jungen Menschen vor der Presse, vor ihren eigenen
Eltern und vor diesem ganzen Rummel im Fußballbusiness
einerseits zu schützen, andererseits zu gewährleisten, dass sie
gefördert werden und betreut werden.
Und wie kommen eigentlich die Sportler und die
Funktionäre unter ein Dach?
An dieser Stelle möchte ich kurz einhaken, um
euch die Details und die Aufgabenstellung des Wettbewerbs
genauer zu erläutern.
Eigentlich war geplant, dass der DFB Campus direkt
neben dem Waldstadion entsteht, der Heimstätte von Eintracht
Frankfurt.
Doch manchmal kommt es ja alles anders und
so fand sich plötzlich eine noch bessere Location,
nämlich das Areal der ehemaligen Pferderennbahn direkt am
Rand des Frankfurter Stadtwaldes und näher an der
City.
Das war ein wahrer Glücksfall, der jede Menge
Raum für großzügige Pläne bot.
Der Campus erfüllt architektonisch mehrere zentrale Aufgaben.
Er ist ein Zentrum, das sowohl konzentriertes Arbeiten
und Training fördert, als auch kreative Begegnungen.
Die Anlage integriert dabei Sportfelder und Gebäudekomplexe in
den angrenzenden Stadtwald.
Jetzt schnell zurück zu Kilian Kader, der uns
mehr über den Standort und dessen Einfluss auf
den Entwurf berichten wird.
Wir haben ursprünglich auf diesem Gelände eine Galopprennbahn
und einen Golfplatz.
Das war so, dass die Galopprennbahn hier außen
rum führte und man musste erst die damalige
Tribüne für die Galopprennbahn abreißen und dann konnte
man hier loslegen mit der Planung.
Was ganz schön ist, dass schon während des
Wettbewerbsverfahrens klar war, dass es im Norden einen
Teil dieses Geländes gibt, den man zu einem
Bürgerpark umgestaltet.
Die Idee war, mit diesem Haus diese Waldlichtung
zu beleben und auch den Bürgern zur Verfügung
zu stellen.
Die Idee war, das Haus nach den Anforderungen
des Sports zu formen.
Die Architektur folgt den Fußballfeldern und den Abläufen
außen herum.
Es gibt ein Teil in den Süden, die
Verwaltung, dann gibt es das Herzstück des Gebäudes,
die Akademie an dieser Stelle.
Dann gibt es die große gezeigte Fußballhalle zum
Trainieren und dann gibt es hier hinten am
Ende noch eine kleinere Fußballhalle.
Und dazwischen gibt es einen Trag, in dem
die jungen Athletinnen übernachten können.
Dann gibt es noch vorne den repräsentativen Haupteingang
für die Öffentlichkeit und hier hinten den Zugang
für den internen Verkehr.
Unsere Intention war es, diese ganz vielen verschiedenen
Programmpunkte zum einen so anzuordnen, dass sich das
Gebäude mit den Außenanlagen und den Sportplätzen verzahnt.
Das Gebäude meandriert quasi um die Sportplätze herum
und zum anderen sollten die verschiedenen Bestandpunkte auch
unter einem gemeinsamen Dach ihren Platz finden.
Jetzt haben wir eben herausgehört, damals als uns
Herr Bierhoff das Prinzip erklärt hat, quasi mein
Anliegen, dass sich alle zwar näher kommen, aber
dass durchaus auch eine gewisse Distanz zwischen den
einzelnen Programmpunkten entstehen kann, dass man sich nicht
zu nah auf die Pelle rückt.
Der DFB Campus bietet ein vielseitiges Raumangebot.
Es ist speziell auch die Bedürfnisse eines hochmodernen
Fußball-Trainingszentrums zugeschnitten.
Dazu gehören dreieinhalb Rasenplätze für das Außentraining, eine
große Fußballhalle für das Training zu jeder Jahreszeit
sowie eine Futsalhalle.
Futsal übrigens ist eine Variante des Hallenfußballs, die
besonders das schnelle Spiel fördert.
Zusätzlich bietet der Campus ein Athletenhaus mit 33
Zimmern sowie umfangreiche administrative und konferenztechnische
Einrichtungen.
Ein Medienzentrum, Schulungs- und Seminarräume, medizinische Einrichtungen,
Gastronomie, Büros, ein Tech-Labor und ein Pressebereich
vervollständigen das Angebot.
Nun gebe ich das Wort wieder zurück an
Kilian Kader, der über das alles verbindende Dach
berichtet.
Diese Idee, alles unter einem Dach zu haben,
ist vor allem von oben interessant, denn wir
befinden uns ja an der Einflugschneise des Frankfurter
Flughafens und unser Gedanke war, mit diesem zeichenhaften
Flügel, der sich da über dieser Lichtung ausbreitet,
mit der fünften Fassade den DFB auch ein
Gesicht zu geben.
Aber letztlich ist es an diesem Ort natürlich
auch ganz schön zu gucken, was für einen
Bezug hat dieses Gebäude zur Stadt.
Wir haben damals in den ersten Skizzen für
dieses Haus im Wettbewerb solche Zeichnungen gemacht, wo
man sieht, wie sehr man auch auf diesen
horizontalen Ebenen des Gebäudes von überall aus auf
die Fußballfelder gucken kann, beziehungsweise die Frankfurter Skyline
genießen kann.
Unter diesem Dach, da gibt es so richtige
Fugen, Fugen in dem Sinn, dass man über
diese 300 Meter lange Strecke, die das Haus
aufweist, im Inneren dieser Magistrale, an der wir
uns da befinden, immer wieder auch rausgucken kann
und den Eindruck hat, man ist nicht in
einer riesigen anonymen Bahnhofshalle, sondern es ging darum,
dass man die verschiedenen Nutzer des Gebäudes, dass
die auch Rückzugsorte haben, dass sie sich, wenn
sie hier ankommen, wohlfühlen und das Gefühl haben,
sie sind in einem kleinen Stadtgefüge.
Irgendwie wollten wir diese Atmosphäre einer natürlich gewachsenen
Stadt auf dieses Projekt übertragen.
Hier vorne ist es natürlich großzügig und für
die Öffentlichkeit auch repräsentativ.
Je weiter wir nach hinten kommen, desto intimer
wird das Haus und desto geschützter sind auch
die Mitarbeiter vor der Öffentlichkeit.
Sie sehen auch ganz schön an den Modellen,
dass sich dieses Dach auch faltet.
An den Stellen, wo die Hotspots des Hauses
sind, zum einen hier vorne am Hauptvergang, so
wie hier weiter hinten am Mitarbeiter- und
Sportverhang, da hebt sich das Dach.
Das Dach sollte auch außen zeigen, wo darunter
die wichtigen Punkte in diesem Haus sind.
Man hat eigentlich trotz der Länge das Gefühl,
man kommt zentral an und man ist schnell
in den verschiedenen Stationen.
Das Dach ist natürlich aus architektonischer Sicht das
bestimmende Merkmal dieses Gebäudes und es war uns
ganz wichtig, dass dieses Dach auch, was seine
Untersicht betrifft, also die Wirkung dieses Daches von
unten, war uns ganz wichtig, dass es nicht
nur von außen diese plastische Gestaltung gibt, sondern
auch im Inneren.
Also diese öffentliche Zone von vorne bis hinten
wird quasi durchgehend von dieser Decke begleitet und
Sie sehen vielleicht, dass auch an dieser Decke
hier innen diese Plastizität in Erscheinung tritt durch
diese dreieckigen Elemente, die so zueinander verkippt sind.
Sie sehen auch, dass die Dreiecke mit unterschiedlichen
Farben gestrichen sind, sodass auch hier oben eine
Plastizität, eine Geborgenheit vermittelt wird, die aber auch
großzügig wirken soll.
Atmosphärisch war dieser Dachhimmel hier entlang des Boulevards
der Fußballhimmel, von dem die jungen Sportlerinnen träumen.
Und es war uns natürlich auch wichtig, dass
die Grünanlagen und auch der Himmel durch das
ganze Haus quer durchzieht.
Bevor wir weitermachen, möchte ich noch kurz einige
Details zum Dach ergänzen.
Es erstreckt sich über die gesamte Länge des
307 Meter langen Gebäudekomplexes.
Und erreicht eine beeindruckende Höhe von bis zu
18,50 Meter.
Das Dach setzt sich aus dreieckigen Deckenelementen zusammen,
die in Größe und Neigung variieren, was eine
gefaltete und dynamische Struktur schafft.
Die dunklen Fugen zwischen den Paneelen integrieren geschickt
die künstliche Beleuchtung.
Die Faltungen, also die auf- und absteigenden
Bewegungen des Dachs, lassen den Eindruck eines Himmels
aus dreieckigen Feldern entstehen.
Dieser Effekt wird durch die Anstriche der akustisch
wirksamen Deckenpaneele in unterschiedlichen Weiß- und Blautönen
noch verstärkt.
Mit dieser Dachkonstruktion, die die technischen Einbauten verbirgt,
erhält das Gebäude eine skulpturale, dynamische Anmutung.
Als nächstes führt uns Dirk Lange, Büropartner bei
Kadavidfeld Architektur, durch den Campus.
Zuerst waren wir draußen, um uns die Außenanlagen
anzuschauen.
Da aber die Tonqualität meiner Aufnahmen hier so
schlecht war, fasse ich euch das Wichtigste einfach
kurz zusammen, ohne die originalen Tonaufnahmen.
Der Campus erstreckt sich über eine Fläche von
15 Hektar.
Das Büro Greenbox Landschaftsarchitekten war gemeinsam mit Kadavidfeld
Architektur für die Freiraumgestaltung des DFB Campus verantwortlich.
Ihre Grundidee war die Anlage eines zusammenhängenden klimaresilienten
Waldcampus, der sich nahtlos in den angrenzenden Frankfurter
Stadtwald einfügt.
Der Campus ist von dichtem Grün und Waldbereichen
umgeben, die wie ein natürlicher Puffer zur Umgebung
fungieren.
Innerhalb dieses grünen Rahmens wechseln sich gebaute Räume,
Sportplätze, Waldflächen sowie kleine Plätze und Lichtungen ab.
Im Norden wurde ein öffentlicher Bürgerpark angelegt, um
die Gesamtfläche zu grünen und Freizeitmöglichkeiten für Anwohnerinnen
und Anwohner zu schaffen.
Die verschiedenen Innenhöfe fügen sich in das Waldcampus
-Konzept ein.
Sie stellen verschiedene Pflanz- und Gestaltungsthemen dar,
teilweise mit bepflanzten polygonalen Sitz- und Gestaltungselementen
aus Kortenstahl und Lichtbeton.
Das Fünffeck als Gestaltungselement der Architektur findet sich
somit auch in den Innenhöfen wieder.
Nach den Außenanlagen haben wir uns auch die
Fassaden genauer angeschaut.
Die Gestaltung der Fassaden variiert je nach Nutzungsbereich.
Ein durchgängiges weißes Fassadenband entlang der Deckenstirnseiten verbindet
optisch die verschiedenen Fassadenbereiche.
Die meisten Außenwände sind als vorelementierte raumhohe
Aluminiumpfostenriegelfassaden konzipiert, während die Eingangs- und
magistralen Fassaden aus einer filigranen Stahlkonstruktion bestehen.
Die Fassaden des Athletenhauses mit ihrer Holz-Aluminium
-Kombination betonen den wohnlichen Charakter dieses Gebäudeteils.
Der Eingangsbereich, auch Marktplatz genannt, zeichnet sich durch
große Glasflächen und eine einladende Gestaltung aus.
Jetzt lassen wir doch einmal kurz Kilian Kader
zu Wort kommen, der weitere Details zur Fassade
für uns hat.
Also das ist eine Aluminiumverkleidung, die haben wir
ja umlaufend.
Das Interessante ist vielleicht, dass jeder der Bereiche
der Häuser quasi unterm Dach hat ja verschiedene
Anforderungen.
Die klassische Bürofassade, da ging es uns darum,
dass verglasten Elemente mit den geschlossenen Paneelen eigentlich
eine Farbe haben.
Zum anderen gibt es zum Beispiel beim Athletenhaus
eine sehr plastisch strukturierte Fassade mit Balkonen.
Das ist immer das gleiche Material, aber auf
unterschiedliche Weise halt interpretiert, je nach Nutzung und
Anforderungen.
Der DFB Campus verfügt über zwei Hauptzugänge, die
auf unterschiedlichen Straßen liegen und jeweils verschiedene Bereiche
des Campus erschließen.
Der repräsentative Eingang für prominente Gäste befindet sich
an der Kennedyallee.
Dieser Zugang führt direkt zur südlichen Erweiterung des
zentralen Boulevards.
Auf der anderen Seite, an der Schwarzwaldstraße, befindet
sich der Eingang, der speziell den Sportbereichen, wie
den Unterkünften, Trainingshallen und Fußballplätzen gewidmet ist.
Über diesen Eingang erreicht man den nördlichen Teil
des Boulevards.
Der Zugang wird uns vom Eingang an der
Schwarzwaldstraße aus durch das Innere des Campus führen.
Beginnt am Marktplatz, dem zentralen Treffpunkt.
Das ist der zweite zentrale Ort im Haus,
der sogenannte Marktplatz, wo man ankommt, wo man
ganz schön sieht, man ist willkommen.
Es gibt Kaffee, es gibt oben den Speisesaal.
Man kann durch das Gebäude gucken, in beide
Richtungen, eigentlich auch das gesamte Gebäude verstehen, wie
es strukturiert ist.
Man hat eben die zentrale Anmeldung, egal ob
jetzt als Besucher, Mitarbeiter oder als Lehrgangsteilnehmer.
Und es teilt sich dann eigentlich in zwei
Bereiche.
Der Bereich hier sind mehr die Sportgebäude, also
Fußballhalle, Mehrzweckhalle, Zimmer.
Und der Bereich, der in die Richtung ist,
sind halt mehr die Arbeitswelten.
Es gibt auch noch ein Lichtkonzept, was wir
zusammen mit dem Büro Kahrdorf Lichtplanung aus Berlin
machen durften.
Zum einen geht es eben darum, wie inszeniert
sich sozusagen über den Tag dieser Innenraum.
Das heißt, es gibt ein Tageslicht- und
Kunstlichtadaptive Steuerung, die jetzt nach und nach das
Dach dann auch wieder heller macht.
Es sind im Dach keine Leuchten eingebaut.
Das war uns wichtig, dass nicht das Licht
von oben kommt, sondern dass der Himmel angestrahlt
wird.
Deswegen gibt es in den Obergeschossen seitlich relativ
viele Leuchten.
Und dann haben wir gemeinsam diese Sportleuchte entwickelt,
die nochmal hier so ein Ausrufezeichen ist.
Das sind eben Stab-Hochsprungstäbe, die mit einem
Leuchtenkörper vermittelt werden, die auch so leicht schwingen,
wenn hier viel Bewegung ist, die nochmal so
ein zentrales Element hier in der Eingangshalle bilden.
Der Marktplatz ist das großzügige Foyer.
Hier entfaltet sich die skulpturale Dachkonstruktion zu einer
kristallinen Form, die diesen Bereich als zentralen Knotenpunkt
des Boulevards hervorhebt.
Ein Blickfang hier ist eine Lichtskulptur, die aus
alten Stab-Hochsprungstäben gestaltet wurde.
Die Wandgestaltung im Foyer setzt sich aus fünfeckigen
Panelen in silbernen Farbtönen zusammen, die eine Wabenstruktur
ergeben.
Diese werden ergänzt durch zwei LED-Bildschirme, auf
denen bedeutende Momente des deutschen Fußballs zu sehen
sind.
Wir setzen jetzt unsere Tour fort und bewegen
uns zur großen Indoor-Fußballhalle.
Zurück also zu Dirk Lange.
Hier sieht man eben die Fußballhalle, die liegt
ein Geschoss tiefer.
Das kam eben schon allein aus der Gebäudehöhe
-Thematik, die bei dem Bebauungsplan begrenzt ist.
Wir können da gerne mal rein.
Es ist eine nicht klimatisierte Halle.
Uns war halt wichtig, dass man Tageslicht hat.
Deswegen gibt es dieses stadionadaptierte Oberlicht.
Es ist eine sehr funktionale Halle, aber im
Wettkampf größer.
Also volles Spielfeld, Kunstrasen natürlich.
Und ganz schön durch den Versatz entsteht eben
dieser natürliche Balkon, der hier noch eine Laufbahn
ist.
Also Messstationen, Messungen, die man hier macht, Leistungsmessungen,
Laufbahn und eben dann hier Tendenzförderung, Training.
Das sind ETFE-Kissen, genau, luftgefüllte Kissen.
Da oben steht ein kleiner Generator, der die
immer wieder mit Luft füllt, um den Druck
zu halten.
Es ist relativ preisgünstig und ich habe keine
Überkopfverglasung.
Also ich habe diese ganzen Durchbruch- und
Runterfallthemen nicht.
Es ist akustisch gut.
Die Halle ist, finde ich, sowieso akustisch ganz
gut.
Die gesamte Untersicht ist perforiert.
Also das ist relativ trocken und wir haben
dann nochmal die Prallwand, nicht nur aus Verletzungsschutz,
sondern auch auf der Sprachebene, da auch nochmal
eine Akustikmaßnahme zu haben.
Also gibt es, glaube ich, in Deutschland nicht
nochmal.
Ich fahre ein überdachtes Komplettfußballfeld.
Im Grunde ist es eine relativ einfache Konstruktion.
Ich habe die umschließenden Betonwände, ich habe die
einfachen Stahlbinder.
Die sind in der höchsten Höhe knapp über
sechs Meter hoch.
Das ist eine reine Stahlkonstruktion, weil es sonst
wirtschaftlich gar nicht darstellbar gewesen wäre, etwas anderes
zu machen.
Das andere Dach ist eine Mischkonstruktion.
Über den Büroteilen ist es ein Betondach und
über den freien Teilen ist es eine Stahlkonstruktion.
Die große Fußballhalle ermöglicht, dass das Fußballtraining unabhängig
von den äußeren Wetterbedingungen an 365 Tagen im
Jahr stattfinden kann.
Sie befindet sich an einem Ende des zentralen
Boulevards.
Im Gegensatz zum Hauptgebäude mit seinem gefalteten Dach
aus dreieckigen Dickenelementen hat die Fußballhalle eine
Membrandachkonstruktion.
Auch die Fassade der Halle ist besonders gestaltet.
Sie besteht aus polygonalen Aluminiumverbundplatten.
Nachdem wir die Fußballhalle mit Dirk Lange erkundet
hatten, ging es weiter zum Athletenhaus, zur Fußsaalhalle
und zu den Umkleidebereichen mit Regenerations- und
Physioräumen.
Wir haben außerdem das Techlabor und den Pressebereich
besichtigt.
Zum Abschluss unserer Führung fasst Dirk Lange das
gesamte Projekt zusammen und teilt einige Erfahrungen aus
der Umsetzung noch mit uns.
Es gab den Wettbewerb, wir sind siegreich hervorgegangen.
Wir haben dann einen Auftrag bekommen für die
Leistungsphasen 1 bis 4, also bis zur Genehmigung.
Wir haben dann so eine Art Ausschreibungsplanung gemacht,
also eine Ausführungsplanung light würde ich das mal
nennen.
Wir haben eine Ausschreibung gemacht und die ist
dann auf den Markt geworfen worden und daraus
ist dann der Generalübernehmer groß und Partner quasi
als Gewinner hervorgegangen und die haben dann das
Projekt zu Ende gebracht und auch die restlichen
noch notwendigen Planungsleistungen, da hatten die Diziopin-Architekten,
damals waren es auch noch Diziopin-Architekten, die
sind ja mittlerweile auch übernommen worden, die haben
die eigentliche Ausführungsplanung gemacht und wir hatten so
eine Art Qualitätsmanagement, Begleitung des Projektes bis zum
Ende und eben den kompletten Interiorauftrag inklusive Bauleitung
für den Interiorteil.
Und dadurch war man bis zum Schluss halt
immer dabei.
Es gibt natürlich wie immer bei solchen GU
-Verfahren auch ein paar Abstriche, die man machen
muss, weil es Optimierungen gibt, aber es war
alles in allem, muss man sagen, eine sehr,
sehr gute Zusammenarbeit und trotz Corona und Lieferkrise
ist das hier in 36 Monaten gebaut worden
und innerhalb der Kosten, das ist für ein
Großprojekt in Deutschland schon relativ gut.
Also da muss auch die Chemie zwischen allen
Beteiligten stimmen.
Daran scheitert das ja meistens, wenn das irgendwie
schief geht.
Und das war eine sehr gute Zusammenarbeit und
die Umsetzung ist gut und was wir so
gehört haben, ist der DFB auch sehr zufrieden
mit dem Haus.
Wie gesagt, antizipiert das halt jetzt erst in
weiten Teilen, welche Chancen ihm das Haus überhaupt
bietet, sich eben auch als Verband und als
Gemeinschaft weiterzuentwickeln.
Welche Rolle spielte eigentlich BIM im Projekt?
Also es ist ein voll BIM durchgeplantes Projekt,
auch für uns damals eigentlich das erste.
Das heißt, wir haben nicht nur ein 3D
-Modell entworfen, was wir sowieso schon länger machen,
sondern es ist für alle Gewerke, auch für
alle technischen Gewerke ein BIM-Modell erstellt worden.
Man sieht es vielleicht, das ist wirklich bis
zur Steckdose alles modelliert worden.
Das war auch sehr interessant, weil man ja
sozusagen auf einer reduzierten Planung ausgeschrieben hat damals.
Diese reduzierte Planung war aber sehr detailliert, also
die wesentlichen Sachen waren sehr weit durchdacht, sodass
auch der GU jetzt keine anderen Konzepte mehr
gefahren hat.
Oft ist ja das Problem bei solchen Projekten,
man plant bis zu einem gewissen Punkt, dann
kommt die Firma mit eigenen Ideen und plant
quasi nochmal.
Das war halt hier nicht gegeben, bis auf
ein paar statische Themen, wo es Optimierungen gab,
ist das eigentlich ziemlich konsistent durchgelaufen.
Liebe Hörerinnen und Hörer, das war's von unserer
Tour durch den DFB Campus in Frankfurt am
Main.
Es hat mir echt großen Spaß gemacht, Euch
diese besondere Architektur kurz vor dem Anpfiff der
EM 2024 vorzustellen.
Ein herzliches Dankeschön an Kilian Kader und Dirk
Lange von Kader Wittfeld Architektur für die fachkundige
Führung und natürlich an den Deutschen Fußballbund für
die Möglichkeit, hinter die Kulissen eines solch zentralen
Ortes im deutschen Fußball zu blicken.
Wenn Ihr nach dieser Folge noch mehr über
den DFB Campus wissen wollt, schaut doch mal
in die Show Notes.
Dort findet Ihr weitere Infos zum Gebäude und
den Köpfen hinter dem Projekt.
So, ich habe schon mein Trikot bereitgelegt und
freue mich auf das erste Spiel der deutschen
Nationalmannschaft.
Wie schaut's für Euch aus?
Wir hören uns hoffentlich wieder in der nächsten
Episode von Architekturist.
Jedes Gebäude erzählt eine eigene Geschichte und unzählige
Türen warten darauf, von uns geöffnet zu werden.
Also Augen auf und lasst Euch von der
Architektur um Euch herum inspirieren.
Bis dahin macht's gut und bleibt neugierig und
vergesst nicht, den Podcast zu abonnieren, um keine
Episode zu verpassen.
Tschüss, Eure Alexandra Busch Das war's schon wieder
mit einer weiteren Folge von Architekturist.
In jeder Episode nehmen wir Euch mit in
die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative
Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter
den Bauprojekten.
Von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Hat Euch unser heutiger Ausflug gefallen?
Dann abonniert Architekturist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
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Wir freuen uns auf Eure Nachrichten und Fragen.
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