#42 Plan.Stimme – Prof. Andreas Krys
Zwischen Entwurf und Rendite: Die Stadt lesen und gestalten
07.08.2025 18 min
Zusammenfassung & Show Notes
Prof. Andreas Krys ist Architekt, Hochschullehrer und Projektentwickler und ein Mensch, der Brücken baut zwischen Gestaltung und Kapital. In dieser Folge von Plan.Stimme spreche ich mit ihm über die Stadt als Spiegel unserer Gesellschaft, über seine Leidenschaft für Architektur mit Anmut und Dauerhaftigkeit und über die Kraft der Sprache als Werkzeug des Bauens.
Wir reden über Verantwortung, über die Kluft zwischen Architekturschaffenden und Projektentwickler:innen und über die Frage, warum unsere Debatten oft zu technisch und zu wenig poetisch sind. Krys plädiert für ein neues Miteinander: ehrlich, kritisch, verbindend.
Einblicke in diese Episode:
Wir reden über Verantwortung, über die Kluft zwischen Architekturschaffenden und Projektentwickler:innen und über die Frage, warum unsere Debatten oft zu technisch und zu wenig poetisch sind. Krys plädiert für ein neues Miteinander: ehrlich, kritisch, verbindend.
Einblicke in diese Episode:
- die Stadt als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen
- die Versöhnung von Architektur und Projektentwicklung
- Anmut, Atmosphäre und Nachhaltigkeit jenseits von Zertifikaten
- Sprache als Werkzeug für Qualität und Vermittlung
- die Verantwortung aller Beteiligten für lebendige Städte
Weitere Links:
Andreas Krys auf LinkedIn
MAAS & PARTNER Architekten
EBZ Business School in Bochum
Podcast „ImmoTapes – Zukunft bauen“
Coverbild: KI-generiert mit ChatGPT
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Transkript
Du hörst Planstimme, ein Format von Architektourist.
Hier geht es um die Menschen hinter den Plänen, ihre Haltung,
ihre Arbeitsweise und ihre Gedanken zum Bauen von morgen.
In dieser Episode zwischen Entwurf und Rendite Professor Andreas Krys,
Architekt, Hochschullehrer und Projektentwickler über Gestaltung,
Kapital und seine Vision von lebendigen Städten.
Münster, eine alte Industrieetage, umgebaut zum Architekturbüro.
Sichtbeton, hohe Regale voller Bücher, ein Fahrrad lehnt an der Wand.
Hier arbeitet Andreas Krüss, Architekt bei Maas & Partner, Professor an der
EBZ Business School, Aufsichtsratsvorsitzender bei der Wogedo.
Ein Mensch, der Städte mit offenen Augen betrachtet und Brücken baut zwischen
Gestaltung und Kapital.
Ich habe Andreas Krys vor fast zwei Jahren kennengelernt, als ich eine Diskussionsrunde
zum klimagerechten Bauen moderieren durfte.
Mit auf dem Podium eine Architektin, die wie er für das Bauen im Bestand plädiert
und zwei Vertreter aus der Bauindustrie.
Schon damals fiel mir auf, er ist meinungsstark, präzise, unbequem.
Er eckt an, legt den Finger in die Wunde, auch wenn das nicht allen gefällt.
Er sagt, was er denkt. Und genau das bewundere ich an ihm.
Vor einigen Monaten sind wir uns wieder begegnet, diesmal als Podcast-Kollegen.
Andreas Krys moderiert gemeinsam mit Miriam Beul den Podcast Immotapes Zukunft
bauen, ein Format der EBZ Business School, in dem sie über die Zukunft des Bauens
diskutieren und mit Persönlichkeiten aus der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sprechen.
Ich höre diesen Podcast sehr gern, weil er auch dort seine ganz eigene Sicht
einbringt, Reflektiert, pointiert, manchmal auch ausschweifend,
gern mit Verweisen auf Literatur, auf Thomas Mann, auf den Zauberberg.
Das macht Immotapes lebendig und hebt es wohltuend ab vom üblichen Branchensprech.
Auch in diesem Gespräch heute zeigt sich genau das. Eine klare Meinung,
eine spürbare Leidenschaft und der Wunsch, Architektur und Immobilienwelt nicht
gegeneinander auszuspielen, sondern miteinander zu versöhnen.
Ja, mein Name ist Andreas Krys. Ich bin von Haus aus Architekt.
Ich habe Architektur studiert, war dann viele Jahre lang selbstständig.
Danach war ich Geschäftsführer in der AGN-Gruppe. Das ist ein wirklich sehr
großer, überregionaler Generalplaner.
Und seit knapp drei Jahren bin ich Partner und Gesellschafter im Architekturbüro
Maas und Partner aus Münster.
Aber ich würde sozusagen ein berufliches Doppel-, vielleicht sogar Dreifachleben.
Denn in meinem zweiten beruflichen Leben bin ich in der Lehre.
Ich habe eine Profitur an der EBZ Business School in Bochum.
Das ist die größte Immobilienwirtschaftliche Hochschule, getragen von den Verbänden
der Deutschen Wohnungs- und Immobilien.
Immobilienwirtschaft und da gibt es einen Masterstudiengang Projektentwicklung
und dort bin ich Studiengangsleiter, das heißt, wir bilden dort junge Projektentwickler
und Projektentwicklerinnen aus, die das berufsbegleitend dort machen.
Darüber hinaus, ich erwähne das jetzt nicht zum Thema Ämtersammlung,
aber ich habe ein Aufsichtsrat Mandat einer noch nichtbaren,
Wohnungsbaugenossenschaft in Düsseldorf, der Wogedo, dort darf ich sogar seit
einiger Zeit Aufsichtsratsvorsitzender sein und das sind doch recht unterschiedliche
Hüte, die natürlich alle Ich sage jetzt mal mit dem Thema Immobilie,
Architektur, Immobilienwirtschaft,
Wohnen, preiswertes Wohnen, Fähigkeiten, diese Dinge heute umzusetzen.
Also all diese Themen, die kommen dort irgendwie zusammen. Das sind jetzt sozusagen
die drei Hauptperspektiven oder die beiden großen.
Natürlich mein Architekten-Dasein und meine Lehrtätigkeit, die auf die Branche
schaue und die entsprechend auch bewerte und mich inspirieren lasse.
Ein Architekt, ein Professor, ein Aufsichtsratsvorsitzender.
Andreas Krys bewegt sich mühelos zwischen diesen Welten.
Er plant, lehrt und gestaltet. Er kennt die kreativen Höhenflüge,
aber auch die wirtschaftlichen Zwänge des Bauens.
Wenn er durch eine Stadt geht, dann liest er sie wie ein offenes Buch.
Straßen und Plätze erzählen ihm von unserer Gesellschaft, von ihrem Wandel und
von dem, was zwischen den Fassaden verloren geht. Also ich bin sehr gerne Architekt Kurt.
Also ich benutze sehr gerne meine Augen.
Ich liebe es, einfach auch durch Städte zu gehen, durch Dörfer zu gehen,
Landschaften wahrzunehmen und festzustellen, was ich jetzt als besonders harmonisch,
als besonders gelungen empfinde.
Das ist sicherlich meine Haupt-DNA, über die sich alles speist.
Aber wenn ich eben vielleicht gerade speziell auch durch Städte gehe heute.
Dann überkommt mich, ich kann das nicht anders sagen, eine immer größere Sorge.
Ich bin eigentlich ein Glas-Halb-Voll-Typ.
Aber da beschleiten mich manchmal Eindrücke, die mir auch zeigen,
dass auch das Glas mal halb leer sein kann.
Ich sehe viele Leerstände. Ich sehe Nutzungen, die nicht mehr funktionieren.
Ich sehe Immobilien, die verwahrlosen.
Und ich sehe da große Aufgaben auf die Gesellschaft und natürlich auch unsere Branche zu kommen.
Und insoweit sehe ich vor allem auch in der Projektentwicklung eine gute Möglichkeit
und im Grunde fast die einzige Möglichkeit, da auch entsprechend gegenzuwirken.
Aber es kommen große Aufgaben auf uns zu.
Und ich bin interessiert daran, aber auch sehr gespannt.
Ich war skeptisch, ob wir die alle in dem Maße bewältigen können,
in dem ich es gerne hätte, um mein Auge zu befriedigen.
Die Sorge, mit der Andreas Krys durch unsere Städte geht, ist keine rein ästhetische.
Es geht um mehr als Leerstand oder verwahrloste Fassaden. Es geht um den Verlust von Bedeutung.
Darum, dass Räume ihre Funktion, ihre Haltung, ihre Beziehung zum Menschen verlieren.
Doch er bleibt nicht beim Beobachten stehen, denn als Architekt und Projektentwickler
weiß er, dass gerade in diesem Spannungsfeld zwischen Schönheit,
Funktion und Wirtschaftlichkeit die Zukunft der Stadt entschieden wird.
Wie gelingt es, gestalterischen Anspruch und wirtschaftliches Denken miteinander zu versöhnen?
Genau dort setzt seine Arbeit und seine Leidenschaft gerade auch als Hochschulprofessor an.
Wenn mich jemand fragt, was macht der da überhaupt in Bochum?
Was bringst du da deinen Leuten bei oder was ist denn da der Sinn des Ganzen?
Und wenn ich das versuche, pathetisch in einem Satz zu formulieren,
sage ich ja, im Grunde genommen geht es bei uns in unserem Studiengang um die
nachhaltige Versöhnung von Gestaltung und Kapital.
Das wäre unser Anspruch, das ist auch mein Anspruch. Gleich kurz erläutert,
die Studierenden wollen sich für den Berufs begleitend.
Also in der Regel haben die ersten schon Maßabflug aus ganz verschiedenen Bereichen.
Das können Immobilienwirtschaftliche Abschlüsse sein. Das können aber auch technische,
bahnerische, also Arztekten, Arztekten, Bauingenieure, Brautplaner, Kaufleute.
Die müssen dann bei mir bis zu vier Fallstudien durchlaufen,
wo die sich selber Projekte suchen, Grundstücke suchen, Ideen für die Grundstücke
entwickeln und Marketingkonzepte entwickeln müssen, Nutzer finden müssen,
realistische Baupreise ermitteln müssen und Verkaufpreise mieten und so weiter und so fort.
Und wir sprechen auch viel über Gestaltung. Und ich bitte eigentlich,
ich hoffe, das klingt nicht zu konservativ, aber ich bitte mittlerweile ab jedem
mal sich den Ort, den er da beplant und das Umfeld oder auch die Stadt,
die Gemeinde, in der man sich bewegt, mal auf alten Postkarten anzuschauen.
Und dann sehen wir, dass uns viel abhandengekommen ist.
Gestaltung und Kapital – zwei
Begriffe, die im Alltag des Bauens oft gegeneinander ausgespielt werden.
Auf der einen Seite die Architekturschaffenden mit ihren Entwürfen,
auf der anderen Seite die Investoren, Entwicklerinnen und Entwickler mit Zahlen,
Budgets und Renditeerwartungen.
Andreas Krys zeigt, dass genau darin ein fruchtbarer Dialog entstehen kann,
wenn man bereit ist, genauer hinzuschauen.
Für ihn beginnt gute Gestaltung nicht im Elfenbeinturm, sondern im echten Stadtraum,
im konkreten Projekt mit offenen Augen und dem Willen, den Ort zu verstehen.
Doch was bedeutet das eigentlich? Gestaltung mit Haltung.
Was heißt es, Anmut, Atmosphäre und Dauerhaftigkeit in Zeiten von Effizienz
und Normierung neu zu denken?
Also wenn man mal so sieht, wie früher auch so Werbung in so,
sind ja nicht nur die Gebäude. Wie die Werbung an den Gebäuden aussah,
die öffentliche Grünanlagen.
Ich habe ein Protokoll vor kurzem gefunden von dem Bahnhofsportplatz von Bremen.
Auf der Vorkriegszeit kann man sich ja mal anschauen, kann man ja mal Vergleiche anstellen.
Und dann nicht nur die Blümchen suchen, sondern auch, wie sich heute Gesellschaft
an so einem Ort präsentiert, wie sich das so verändert. Und ich finde,
da müssen wir sensibler werden.
Ich starte jetzt mal einen Generalangriff auf diese Nachhaltigkeitsdebatte, wie sie führen.
Also diese ganzen Zertifikate und diese ganzen Anforderungen,
die wir heute alles haben an unsere Nachhaltigkeitsthematiken und so weiter
und so fort, lassen in meiner Wahrnehmung, ich mag mich da täuschen,
aber ein Punkt komplett außer Acht, komplett interessiert, Houdini-Mann ist
das Thema Anmut und Gestaltung.
Und ich halte es für völlig absurd, dass wir vielleicht auch so eine Zeit zusäuern
könnten, wo wir demnächst Gebäude errichten, die wir nach 20 Jahren aufessen
können, weil sie so voll konstruiert sind,
aber ansonsten einfach wie so Fremdkörper in unseren Städten rumstehen können.
Und da mache ich auch meinen Berufsstand große Vorwürfe.
Ich weiß nicht, woran das lag, woran das liegt. Das sind sicherlich auch Moden,
Aber in der Vergangenheit, auch teilweise heute noch.
Das können dann mal finanzielle Drücke, das ist ja dann immer so die Aufrede,
dazu führen, dass wir auch Gebäude hinterlassen,
Mobilen hinterlassen, die uns einfach nicht glücklich machen und die die Gesellschaft
nicht weiterbringen und die die Gesellschaft noch mehr auffordert,
nur auf ihr Handy zu gucken, im Vorbeigehen und nicht mehr unsere Architektur
wahrzunehmen, unsere Stadt wahrzunehmen.
Und das führt in meiner Wahrnehmung dazu, dass die Identifikation mit den Orten,
an denen wir leben, an denen wir vielleicht auch einkaufen wollen,
immer mehr abnimmt, uns immer mehr als Privare zuziehen in irgendwelche digitalen
Welten, dass wir im Teil auch noch feiern.
Und wäre jetzt der Homo sapiens an einer neuen Evolutionsstufe angekommen.
Aber im Grunde genommen sind es auch mit Unternehmen allen Vorteilen,
die wir da haben, auch ganz traurige Tendenzen mittlerweile zu beobachten.
Was bleibt von einem Ort, wenn wir ihn verlassen? Vielleicht ein Detail,
ein Rhythmus, ein Gefühl, vielleicht auch ein Satz, den wir mitgenommen haben,
aus einer Fassade, einem Platz, einem Lichtmoment.
Andreas Größ hat ein gutes Gespür dafür, wo Architektur nicht mehr wirkt.
Er sieht nicht nur die Lücken in der Stadt, sondern auch die Lücken in unserer
Wahrnehmung. Und er stellt eine unbequeme Frage.
Was ist uns eigentlich wichtig, wenn wir heute über Nachhaltigkeit sprechen?
Zertifikate, Lebenszyklen, Emissionen. Ja, das alles ist wichtig.
Aber worüber reden wir viel zu selten?
Über Schönheit, über Atmosphäre, über die Anmut eines Gebäudes, das bleibt.
Und vielleicht beginnt genau dort das Problem, denn wie reden wir eigentlich über Architektur?
Wie über Städte, über Qualität, über Verantwortung?
Häufig zu kurz, zu schnell, zu technokratisch, mit KI-optimierten Formulierungen,
in E-Mails, die nichts mehr sagen, außer dass sie geschrieben wurden.
Andreas Krys sagt, Sprache ist ein Gestaltungsmittel.
Wer nur noch in Emojis und Floskeln spricht, verliert den Zugang zu Komplexität,
und zur Gestaltung selbst.
Denn wie wollen wir gute Räume schaffen, wenn wir keine Worte mehr dafür finden?
Wie wollen wir andere überzeugen, wenn wir selbst nicht mehr ausdrücken können,
was uns wirklich bewegt?
Die Sprache, so meint er, ist
das feinste Werkzeug, das wir als Architektinnen und Architekten haben.
Und zugleich das erste, das wir verlernen, wenn wir uns der Schnelligkeit der Systeme beugen.
Vielleicht braucht es also nicht nur neue Gebäude, sondern auch neue Gespräche.
Sein Appell ist deshalb einfach. Nehmt euch Zeit für Sprache.
Beschreibt, was ihr seht.
Lasst euch auf Orte ein, mit allen Sinnen und mit den richtigen Worten.
Denn nur so entstehen Räume, die uns wirklich berühren und die wir lange in Erinnerung behalten.
Und genau mit diesem Anspruch blickt Andreas Krys nach vorn,
auf die Städte der Zukunft.
Die Städte der Zukunft würden im besten Worten Zeugnis davon ablegen,
in welchen wunderbaren Fähigkeiten der Mensch in der Lage ist.
Während Orte, in denen wir uns erstmal rein räumlich, gerne und sicher,
die Bissigkeit kann ich mir nicht vergleichen, sicher aufhalten können,
wo ich alle Belange des täglichen Bedarfs erledigen kann, auch natürlich das
Thema Shopping oder so oder Einkaufen,
aber eben auch Bildungsangebote wahrnehmen kann und ich auf eine Gesellschaft
treffe, weil die gehört für mich dazu.
Ich glaube, die Architektur, die ist ja im Grunde nur eine Kulisse,
also eine Kulisse für die Schauspieler und für die Leute, die da in Aktion treten
und dass diese Menschen, die ich da treffen würde.
Dass die nett und höflich miteinander umgehen würden,
dass sie tolerant wären, aber eben auch nicht eingeschränkt tolerant,
sondern wirklich ein breites Mindset haben und wir uns zulasten,
die wir auch wären, dass wir aufeinander Akt geben.
Und dass wir das beständig weiterentwickeln würden und nicht gleichfertig und
Kurzfristigkeiten erlauben, sondern dass wir mit jedem Gegenstand,
den wir vielleicht aus der Stadt mit nach Hause bringen, den wir bei uns in die Wohnung stellen,
uns überlegen, brauche ich das wirklich?
Und hat das eine Chance, mich zu begleiten?
Und diese Gegenstände werden dann auch von guter Qualität, von guter Machart.
Werden Orte, wo ich auch gerne mal ein Auto benutzen möchte,
aber nicht muss. Also ob da keine Dogmen.
Es ist ja auch heute interessant, wenn wir glauben, wir müssen jetzt irgendwas
entstanden, dann sind sich alle sofort einig, dass die Autos erstmal raus müssen.
Ja, können wir ja machen. Aber das muss alles zueinander passen.
Das muss ausgewogen sein.
Das muss auch unaufgeregt sein. Wir müssen einfach Probleme lösen und anständig lösen.
Also mitverständlich könnte das eine sehr konservative Sicht durchgezogen werden.
Ich sehe das überhaupt nicht so. Ich bin für alles offen.
Aber ich sehe auch, wo wir uns so in der Betonung der Individualität,
die dann ja doch erschreckend gleichförmig ist, manchmal so ein bisschen wegducken
vor den Aufgaben, die eigentlich total wütend vor uns liegen.
Wie so ein riesen unsichtbarer Elefant, der im Raum steht.
Mit Andreas Krüst durch die Stadt zu gehen, heißt, genauer hinzuschauen,
auf Gebäude und Räume, auf das, was sie auslösen, erzählen, fordern.
Er ist Architekt, Hochschullehrer und Projektentwickler. Ein Hybrid, wie er selbst sagt.
Und genau das macht ihn besonders, denn er kennt beide Seiten.
Die Welt der Gestaltung und die Welt des Kapitals.
Zwischen diesen beiden Polen zu vermitteln ist heute wichtiger denn je,
denn noch immer begegnen sich Architektur und Immobilienbranche viel zu oft
mit gegenseitigem Misstrauen.
Der Architekt sagt, der Entwickler ist ein Banause. Der Entwickler sagt,
der Architekt ist ein Kostentreiber.
Doch wir brauchen eine andere Sprache, eine, die Brücken baut statt Gräben zieht,
die vermittelt statt verhärtet, die anerkennt, dass wir nur gemeinsam Verantwortung
tragen können für Räume, die lebenswert sind,
wirtschaftlich tragfähig und gestalterisch kraftvoll.
Andreas Krys denkt Architektur nicht als Produkt, sondern als kulturelle Praxis,
als etwas, das wirkt, atmosphärisch, gesellschaftlich.
Das ist ein Appell an beide Seiten und an uns alle.
Was ich persönlich aus diesem Gespräch mitnehme ist, dass Selbstverständnis
und Anmut kein Widerspruch zur Wirtschaftlichkeit sind,
dass Gestaltung nicht elitär sein muss, sondern zugänglich, sinnlich,
bedeutungsvoll und dass es Zeit ist, die Art und Weise, wie wir über Städte reden, zu verändern.
Vielleicht schaut ihr nach dieser Folge anders auf eure Stadt.
Vielleicht bleibt ein Detail hängen, ein Platz, ein Fenster,
eine Fassade, die euch zum Innehalten bringt. Vielen Dank.
Nehmt euch die Zeit, die Atmosphäre und die Zwischenräume zu sehen,
die manchmal mehr sagen als jeder Masterplan.
Denn genau dort, zwischen Entwurf und Rendite, zwischen Gestaltungswillen und
Machbarkeit, braucht es Menschen, die vermitteln, die zuhören,
übersetzen, zusammenbringen. Wie Andreas Grüss.
Versöhnen statt verhärten. Vielleicht beginnt genau das mit einem neuen Gespräch.
Das war die erste Folge von Planstimme, dem
Format von Architekturist über die Menschen hinter den
Plänen Mehr über Professor Andreas Krys Maas & Partner die EBZ Business School
und den Podcast Immotapes Zukunft bauen findest du in den Shownotes Wenn dir
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da bei Spotify oder Apple Podcasts,
Ich bin Alexandra Busch Danke fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge von Architektourist.
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