#40 Bauwerk.Stimme – Bürobauten im Wandel: Samsung und Mergenthaler in Eschborn
Landmark trifft Bestand – zwei Wege zur nachhaltigen Bürolandschaft
01.08.2025 11 min
Zusammenfassung & Show Notes
Eschborn-Süd, vor den Toren Frankfurts: Hier treffen Skyline und Felder, Autobahn und S-Bahn, neue Hochhäuser und sanierte Bestandsbauten aufeinander. In dieser Episode von Bauwerk.Stimme erzähle ich von zwei sehr unterschiedlichen Gebäuden, die gemeinsam zeigen, wie vielfältig zukunftsfähige Büroarchitektur sein kann.
Das Samsung-Headquarter im Eschborn Gate ist ein leuchtendes Landmark: ein 16-geschossiger Turm mit „Twist“-Form, flexiblen Arbeitswelten und Sky Lounge, technisch hochmodern, selbstbewusst. Direkt gegenüber der Deutschen Börse zeigt das revitalisierte Mergenthaler, wie nachhaltig Bestand weitergebaut werden kann:
mit moderner Aluminiumfassade, flexiblen New-Work-Grundrissen, Geothermie und riesiger Dachterrasse.
Gemeinsam erzählen sie, wie vielfältig Baukultur heute sein kann.
Einblicke in diese Episode:
Das Samsung-Headquarter im Eschborn Gate ist ein leuchtendes Landmark: ein 16-geschossiger Turm mit „Twist“-Form, flexiblen Arbeitswelten und Sky Lounge, technisch hochmodern, selbstbewusst. Direkt gegenüber der Deutschen Börse zeigt das revitalisierte Mergenthaler, wie nachhaltig Bestand weitergebaut werden kann:
mit moderner Aluminiumfassade, flexiblen New-Work-Grundrissen, Geothermie und riesiger Dachterrasse.
Gemeinsam erzählen sie, wie vielfältig Baukultur heute sein kann.
Einblicke in diese Episode:
- Warum Eschborn gleichzeitig Boomtown und Bürostadt mit Herausforderungen ist
- Samsung Deutschlandzentrale: ein „Twist“-Turm als modernes Eingangstor zur Skyline
- Mergenthaler: nachhaltige Revitalisierung mit Sky Garden und warmen Arbeitswelten
- Was diese beiden Projekte über die Zukunft von Bürostandorten verraten
- Persönliche Eindrücke und Momente zwischen Ausblick und Substanz
Weitere Links:
BlogCast zu Architektourist auf LinkedIn über die Sanierung des Mergenthalers
sop architekten – Projekt Samsung Deutschlandzentrale
Holger Meyer Architektur – Projekt Mergenthaler
Wöhr und Bauer, Bauherr und Projektentwickler des Mergenthaler
Masterplan Eschborn 2030+
Coverbild: KI-generiert mit ChatGPT
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
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Transkript
Du hörst Bauwerkstimme, ein Format von Architektourist.
Landmark trifft Bestand. Zwei Wege zur nachhaltigen Bürolandschaft in Eschborn.
Eschborn vor den Toren Frankfurts. Zwischen Autobahnzubringer,
S-Bahnstation und Skyline-Blick.
Lange galt dieser Ort nur als Business-Standort. Nüchtern, funktional,
ein bisschen unscheinbar.
Doch die Zeiten ändern sich.
Eschborn steht heute vor einem Wandel. Viele ältere Büros sind schwer zu vermieten,
Unternehmen suchen flexible, nachhaltige Arbeitswelten und die Stadt will vom
Image der toten Bürostadt weg.
Neue Quartiere, neue Ideen und zwei Gebäude, die auf ganz unterschiedliche Weise
zeigen, was ein Bürostandort im 21. Jahrhundert sein kann.
Das eine, ein leuchtendes Landmark, ein gedrehter Turm aus Glas und Aluminium,
die neue Deutschlandzentrale von Samsung im Quartier Eschborn Gate.
Das andere, ein leiser Klassiker, saniert und transformiert,
das Mergenthal, ein Beispiel für nachhaltige Revitalisierung im Bestand.
Beide stehen nur wenige Gehminuten voneinander entfernt und beide erzählen auf
ihre Weise vom Arbeiten von morgen.
Wer aus Richtung Frankfurt kommt, sieht ihn schon von Weitem.
Einen Turm, der sich in der Mitte leicht verdreht, als hätte jemand die Glasfassade
sanft in Bewegung gesetzt.
16 Stockwerke hoch, streng geometrisch und doch überraschend leicht.
Die neue Deutschlandzentrale von Samsung, entworfen von SOP-Architekten,
ist das Herzstück des Büroquartiers Eschborn Gate.
Ein Ensemble aus vier Sockelbauten und diesem ein Hochpunkt,
der wie ein Tor zum Standort wirkt.
Die Twistform öffnet den Blick zur Frankfurter Skyline, besonders aus der Skybar
und den Konferenzbereichen in den oberen Etagen.
Unten der Kontrast, ein begrünter Campus mit Plätzen und Wegen,
die Aufenthaltsqualität und Begegnung schaffen.
Im Inneren flexible Arbeitswelten, offene Raumstrukturen, Rückzugsorte,
Kommunikationszonen, alles ausgelegt für hybrides Arbeiten.
Ein Ort, der Teamarbeit und konzentrierte Stille gleichermaßen möglich macht.
Rund 20.000 Quadratmeter Fläche stehen bereit, für etwa 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Und das alles mit einem klaren Nachhaltigkeitsanspruch.
Lead Platin ist das Ziel. Innovative Hohlkammerdecken sparen über 1500 Tonnen
Beton und damit mehr als 130 Tonnen CO2.
Auch die Fassade erzählt von diesem Anspruch. Eine Glas-Aluminium-Konstruktion,
klar strukturiert, zurückhaltend.
Sie vereint gestalterische Eleganz mit Energieeffizienz.
Eine Architektur, die nach vorn denkt, selbstbewusst und repräsentativ.
Teil 2 – Die leise Kraft – Das Mergenthaler.
Nur wenige hundert Meter vom Samsung-Turm entfernt, ein ganz anderes Bild.
Keine Skyline-Geste, kein Hochhaus, sondern ein revitalisiertes Bürogebäude,
funktional, klar und doch mit neuer Strahlkraft.
Das Merkenthaler, direkt gegenüber der deutschen Börse, stammt aus den 1980er Jahren.
Früher ein typisches Eschborner Bürohaus, solide aber in die Jahre gekommen.
Heute ein Smart Building, das zeigt, wie Bestand weitergebaut werden kann.
Das Immobilienunternehmen Wörr & Bauer hat mit Holger-Meyer-Architektur das
Gebäude entkernt, erweitert und aufgewertet.
Technisch, gestalterisch, energetisch. Der ursprüngliche Rohbau blieb erhalten,
aber außen wie innen ist kaum noch etwas wie früher.
Die neue Aluminiumfassade mit raumhohen, öffenbaren Fenstern bringt Licht,
Luft und Großzügigkeit in die Räume und senkt den Energieverbrauch deutlich.
Drinnen entstehen moderne Arbeitswelten, offen, flexibel, mit dem Prinzip Design Your Own.
Arbeitsplätze, die sich an die Nutzerinnen und Nutzer anpassen? Nicht umgekehrt.
Und oben ein Sky Garden mit über 1000 Quadratmeter Fläche, eine grüne Oase mit
Pergolen, Ausblick, schattenspendenden Bäumen.
Ein Ort für Meetings, Pausen oder einfach nur frische Luft.
Auch technisch ist das in Mergenthaler ein Statement. Geothermie statt fossiler
Brennstoffe, ein intelligentes Energiemanagementsystem und eine CO2-Reduktion
von rund 40% gegenüber einem Neubau.
Mit LEED Gold, Wired Score, Platinum und KfW55EE-Standard.
Dieses Haus muss nicht auffällig glänzen, um wirkungsvoll zu sein.
Hier geht es um Ressourcenschonung, um kluge Transformation,
um den Beweis, dass man was aus dem machen kann, was schon da ist.
Leiser, aber genauso wichtig für die Zukunft des Standorts.
Teil 3 Zwei Wege, ein Ziel Eschborn im Wandel.
Zwei Gebäude, ein Standort und zwei Antworten auf dieselbe Frage,
wie baut man zukunftsfähige Büros?
Samsung, Neubau, Landmark, Premium Statement.
Mergenthaler, Revitalisierung, Bestandsintelligenz, Ressourceneffizienz.
Auf den ersten Blick könnten sie kaum unterschiedlicher sein.
Und doch verbinden sie dieselben Themen, Nachhaltigkeit, ESG,
flexible Arbeitswelten.
Architektonisch fast ein Vergleich von Äpfel und Birnen, doch städtebaulich
und wirtschaftlich ergänzen sie sich perfekt.
Der Turm setzt das Zeichen, der Bestand liefert die Substanz.
Eschborn selbst ist ein Ort voller Gegensätze, ein bedeutender Wirtschaftsstandort
mit über 34.000 Arbeitsplätzen und gleichzeitig umgeben von Feldern und Grünflächen.
Die Nähe zu Frankfurt, Skyline und Flughafen macht die Stadt attraktiv.
Doch es gibt auch Herausforderungen. Viele ältere Büros stehen leer und im Wettbewerb
um Talente gilt Eschborn oft als nüchtern, weniger urban als Frankfurt.
Heute steht Eschborn für Wandel und Aufbruch. Mit grünen Quartieren,
Dachterrassen, Coworking-Flächen und einer klaren Nachhaltigkeitsstrategie.
Der Masterplan Eschborn 2030 Plus will aus einer reinen Bürostadt einen lebendigen,
zukunftsfähigen Standort machen.
Samsung und Mergenthaler sind zwei Seiten derselben Medaille.
Der Turm macht die Zukunft sichtbar, der Bestand zeigt, wie man Verantwortung übernimmt.
Gemeinsam beweisen sie, Eschborn kann beides, mit der Zeit gehen und das nutzen, was schon da ist.
Teil 4 – Mein Blick auf zwei Welten Ich habe beide Gebäude kurz nacheinander besucht.
Erst das Landmark, dann den Bestand.
Im Samsung Headquarter empfängt mich ein riesiges helles Foyer mit glänzenden
Displays an den Wänden. Klar, wir sind ja bei Samsung.
Und direkt daneben eine kleine Reparaturannahme für Handys und Geräte.
Ein Ort, der offen ist, selbst für Menschen, die hier gar nicht arbeiten. Das gefällt mir.
Oben in der Skybar ein atemberaubender Blick auf die Frankfurter Skyline.
Die Büroetagen technisch perfekt, flexibel, aber eher sachlich.
Spannend fand ich, was mir ein Mitarbeiter erzählte. Am liebsten halten sich
die Teams in der Cafébar auf, weil hier der Raum bunter, gemütlicher und inspirierender
ist als die funktionalen Arbeitsflächen.
Ein Lernprozess. Selbst die modernsten Büros brauchen Atmosphäre,
nicht nur Technik und Effizienz.
Zwei Tage später stehe ich im Mergenthaler, direkt gegenüber der deutschen Börse.
Aber das sanierte Gebäude behauptet sich stark, mit seiner eleganten Fassade
aus gefalteten, zweigeschossigen Rahmen in Anthrazit und Silber.
Das Foyer, hell, modern, mit warmen Lichtakzenten.
Die Büroflächen, noch im Ausbau, aber schon jetzt mit Holz, warmen Tönen und schönen Oberflächen.
Räume, in denen man gern arbeiten würde.
Oben dann der Sky Garden, über 1000 Quadratmeter Dachterrasse,
frisch bepflanzt, noch im Wachsen.
Aber man spürt schon jetzt, wie hier in ein oder zwei Jahren eine grüne Oase
entstehen wird, für Pausen, Meetings oder einfach zum Durchatmen.
Eine Pergola spendet Schatten und auch ein Grill soll bald dazukommen.
Und das alles im Bestand. Erhalten, was da ist und besser machen.
Das berührt mich immer besonders.
Der eine Ort beeindruckt durch Form, Weite und Ausblick.
Der andere durch Haltung, Substanz und Konsequenz.
Und gemeinsam erzählen sie, wie vielfältig Baukultur heute sein kann.
Ich denke, genau darin liegt die Zukunft unserer Arbeitswelten.
Nicht entweder oder, sondern beides gemeinsam.
Das war eine weitere Folge von Bauwerkstimme, dem erzählten Kurzformat von Architektourist.
Wenn Du noch tiefer einsteigen möchtest, in meinem Blogcast auf LinkedIn findest
Du eine ausführliche Geschichte zur Eröffnung des Mergenthaler.
Den Link gibt's in den Shownotes.
Wenn Dir diese Folge gefallen hat, empfiehle sie gern weiter oder lass eine
Bewertung da bei Spotify oder Apple Podcasts. Ich bin Alexandra Busch, danke fürs Zuhören.
Bis zur nächsten Folge von Architektourist.
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