Architektourist

Der Podcast für Architektur, Bautechnik und Baukultur - von und mit Alexandra Busch.

#4 Kubische Klarheit - Einfamilienhaus mit authentischen Materialien in Esslingen

Christoph Höhne gestaltet Wohnhaus mit Fokus auf materialgerechtem Bauen und Kalksandstein von KS-Original

28.05.2024 21 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode nehmen wir Euch mit nach Esslingen am Neckar, wo ein kubisches Einfamilienhaus in Hanglage steht. Entworfen von Christoph Höhne von Höhne Architekten aus Stuttgart vereint dieses Gebäude einfache Konstruktionsprinzipien mit dem bewussten Einsatz authentischer Materialien. Ein besonderes Merkmal sind die Sichtmauerwerkswände aus Kalksandstein im Wohnbereich, die sowohl tragende Funktion als auch ästhetische Akzente setzen.

Wir sprechen mit Christoph Höhne über die Herausforderungen und Inspirationen, die mit dem Bau dieses Hauses verbunden waren, und diskutieren, wie das Projekt die Philosophie des materialgerechten Bauens verkörpert.

Experte in dieser Episode:
Christoph Höhne – Freier Architekt und geschäftsführender Gesellschafter von Höhne Architekten in Stuttgart   

Weitere Links:
https://www.hoehne-architekten.eu/
https://www.hoehne-architekten.eu/3_haeuser_am_hang
https://www.ks-original.de/
https://www.ks-original.de/lexikon/ks-sichtmauerwerk

Coverbild:  Hoehne Architekten GmbH

Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.

Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.

Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.



Transkript

Ob in der Stadt oder auf dem Land, Architektur umgibt uns, überall. Stellt euch ein Einfamilienhaus am Hang vor, mit Innenwänden aus Kalksandstein im Sichtmauerwerk, die Stabilität und eine markante Ästhetik in sich vereinen. Kommt mit auf eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. Heute sind wir zu Gast im Wohnhaus am Hang in Esslingen am Neckar. Hallo und herzlich willkommen bei Architekturist. Ihr seid genauso verrückt in Architektur und allem, was mit Bauen zu tun hat wie ich? Oder seid ihr einfach neugierig auf die spannenden Geschichten hinter den Kulissen der Gebäude, die unseren Alltag prägen? Dann habt ihr den richtigen Podcast gefunden. Architekturist ist für alle Architekturbegeisterten da draußen, ob ihr nun selbst entwerft, studiert oder einfach nur fasziniert seid von den Geschichten, die sich hinter den Fassaden verbergen. Wir stürzen uns gemeinsam in die faszinierende Welt der Bautechniken, erforschen, was Nachhaltigkeit in der Architektur wirklich bedeutet und lassen uns von den Materialien und den Geschichten begeistern, die unsere gebaute Umwelt so einzigartig machen. Ich bin Alexandra Busch und ich nehme euch mit auf diese spannende akustische Reise. Wenn wir heute über Architektur sprechen, können wir nicht um das Thema Nachhaltigkeit herumkommen. Eine wichtige Komponente dabei ist das materialgerechte Bauen. Aber was bedeutet es eigentlich, materialgerecht zu bauen? Es bedeutet, dass wir Materialien so einsetzen, wie sie am besten funktionieren und am längsten halten, ohne sie übermäßig zu modifizieren oder durch zusätzliche Verarbeitungsschritte zu belasten. Es geht darum, das Material in seiner authentischsten Form zu nutzen. Wir arbeiten mit den Stärken des Materials, nicht gegen sie. Architektinnen und Architekten interessieren sich immer mehr für materialgerechtes und einfaches Bauen, weil es eine sinnvolle Antwort auf die Fragen des nachhaltigen Bauens bietet. Diese Bauweise unterstützt nicht nur die Reduktion von CO2-Emissionen durch minimierten Energieaufwand bei der Herstellung und Verarbeitung der Baustoffe, sondern fördert auch eine tiefere Verbindung zwischen dem Gebäude und seinem kulturellen sowie geografischen Kontext. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, bietet materialgerechtes Bauen eine Möglichkeit, Ressourcen verantwortungsbewusst zu nutzen und zugleich Bauwerke zu schaffen, die sowohl technisch als auch ästhetisch zukunftsfähig sind. Lass uns nun ein konkretes Beispiel betrachten, das die Prinzipien des einfachen materialgerechten Bauens in die Praxis umsetzt. In unserer heutigen Episode führt uns die Reise nach Essling am Neckar, wo wir ein Einfamilienhaus in kupischer Bauweise entdecken, das sich harmonisch in eine der reizvollsten Hanglagen der Region einfügt. Das Haus demonstriert, wie eine durchdachte Konstruktion und der gezielte Einsatz von Materialien sowohl die Architektur als auch das Wohngefühl prägen können. Ein Highlight sind die Kalk-Sandstein-Wände als Sichtmauerwerk im Wohnbereich. Sie sind nicht nur tragend, sondern verleihen dem Raum auch einen kraftvollen Ausdruck. Zwar ist das Haus nicht für Besichtigungen offen, doch ich nehme Euch mit auf eine gedankliche Tour. Und dazu spreche ich mit dem Architekten des Wohnhauses, das übrigens Teil eines kleinen Ensembles aus insgesamt drei Gebäuden ist. Alle drei stammen aus der Feder von Christoph Höhne. Er ist freier Architekt und geschäftsführender Gesellschafter von Höhne Architekten aus Stuttgart. Herr Höhne, vielleicht können Sie zu Beginn ein wenig darüber erzählen, wie das Grundstück beschaffen ist, auf dem sich diese drei Wohnhäuser befinden. Es ist etwas heterogen, die Umgebung. Wir haben auf der einen Seite ein Einfamilienhaus, eine Villa aus Jugendstilzeiten. Und die versetzte Anordnung unserer drei Häuser ist eben auch so gewählt, dass diese Villa relativ frei steht. Also dass die Villa eben ein Umfeld auch auf unserem Grundstück noch hat und eben nicht direkt an der Grundstücksgrenze dort eines dieser drei Häuser steht. Und ein anderes Kriterium war auch die Stellung eines sehr alten Baumes, der auf dem Grundstück stand. Wir haben also das Grundstück gut analysiert und dann gesagt, wie wir diese drei Häuser da platzieren im Wechsel. Und auf der anderen Seite geht es weiter mit etwas, sage ich mal, anonymen Mehrfamilienhäusern. Wenn man es nett bezeichnen will, würde man sie als Stadtvillen bezeichnen. Sie sind ein gewisser Maßstabssprung eben zu unseren Häusern und auch zu dieser alten Villa. Und die stehen da so ein bisschen kaffemühlenmäßig aufgereiht an der Straße. Also es ist eine etwas heterogene Umgebung, kann man sagen. Können Sie kurz zusammenfassen, was die Essenz des Projektes ist? Die Essenz, die sieht man in erster Linie an den Herausforderungen des Grundstücks. Also das ist ein Hanggrundstück an einem schon relativ dicht bebauten Hang, dicht bebaut deswegen, weil es auch eine recht beliebte Wohnlage ist. Und wir hatten das Glück, von dem Besitzer eben ein Grundstück herauszulösen, was wir uns so ein kleines bisschen maßschneidern konnten. Also es wurde von dessen Garten abgezogen. Dann haben wir natürlich möglichst wenig Grundstück erwerben wollen, um die Kosten niedrig zu halten und haben dann versucht, auf diesem kleinen Grundstück diese Häuser sehr geschickt anzuordnen. Also da kam uns die Hangsituation eben entgegen. Dann haben wir die so gestaffelt angeordnet, sodass zum Beispiel das hinterste Haus über das vorderste Haus wiederum hinweg gucken kann. Also dass also kein Haus sich beschwert, dass ihm der Blick verstellt sei. Und also diese Beschränkung auf diesen relativ engen Raum, die hat dann eben auch zu dieser Architektur geführt, mit diesen gestaffelten Baukörpern, die da so ein bisschen wie so Treibholz da den Hang runterpurzeln, sage ich mal. Das sind drei Einfamilienhäuser, die sich eine gewisse Infrastruktur teilen. Es waren deswegen drei geplant, um eben eine sehr effiziente Grundstücksausnutzung auch zu erzielen. Und dann haben wir uns eben überlegt, wie kann man die geschickt anordnen, sodass jeder das Thema Ausblick genießen kann, ohne dass man sich gegenseitig den Blick verstellt und eingeengt dort wohnt. Und sehr wichtig ist die Südseite, die hat eben diese Aussichtssituation in das Neckartal runter. Also es ist ein Südhang. Wir haben das eben architektonisch so gelöst, dass eben diese Häuser, diesen Hang sich hoch entwickeln und wir dann diese Ausblickssituation jedem dieser drei Häuser zugute kommen lassen. Wie sind Sie an den Entwurf herangegangen, nachdem Sie sich gemeinsam mit den anderen Bauherren für dieses Grundstück entschieden hatten? Zunächst mal fährt man aufs Grundstück und atmet dort die Luft ein und versucht herauszufinden, was für eine Hausmöchte hier stehen. Und dann erlebt man natürlich sehr schnell die verschiedenen Qualitäten des Umfeldes, also insbesondere diese Aussichtslage. Und da war also sehr schnell die Idee geboren, die Häuser wie so einen Schaukasten auch zu konzipieren, also mit so zwei begrenzenden Wänden, die dann eben eine ganz große Öffnung nach Süden, also ins Tal hinein, freilassen. Aber natürlich sind auch die Seitenwände mit großen Fenstern perforiert. Man schaut sich an, was man dort an Qualitäten vorfindet und wir haben natürlich auch fast wie Bilder in die Seitenwände Fensteröffnungen gesetzt, weil dort eben auch teilweise schöne Ausblicke entstehen, ins Grüne. Bevor wir weitermachen, möchte ich euch kurz die Details der drei Hanghäuser vorstellen, über die wir heute sprechen werden. Gebaut sind sie alle als klassische Massivbauten mit tragenden Wänden aus Kalksandstein und Betonfertigteilen, die alle mit einem Vollwärmeschutz und einem Außenputz versehen sind. Die klare kantige Bauweise prägt die charakteristische Kubatur der Gebäude, jeder Bau einheitlich in weiß gehalten mit großen Panoramafenstern, die den Blick ins Freie öffnen. Trotz dieser gemeinsamen architektonischen Sprache hat jedes Haus seinen eigenen Charakter, der die individuellen Wünsche der Bauherren widerspiegelt. Während sie sich äußerlich ähneln, finden sich innen spannende Unterschiede in der Gestaltung und den Materialien. Heute fokussieren wir uns auf ein ganz besonderes Haus aus diesem Trio, das mit einer markanten Sichtmauerwerkswand aus Kalksandstein im Wohnbereich besonders heraussticht. Die Kalksandsteine im Dünnformat stammen vom Hersteller KS Original. Machen wir doch mal einen kleinen gedanklichen Rundgang durch das Haus. Es liegt am Hang und genau diese Lage prägt seinen cleveren Grundriss. Wir betreten es seitlich auf der mittleren Ebene, wo sich ein Arbeitszimmer, der Essbereich, die Küche und eine Galerie befinden. Gegenüber der Galerie bietet ein riesiges zweigeschossiges Fenster einen spektakulären Blick ins Tal. Eine schicke zweiläufige Treppe führt uns von dieser Ebene hinauf zum Schlafgemach, einem großzügigen Bad und einem gemütlichen Wohnbereich, der direkt auf die Dachterrasse führt. Eine andere Treppe mit Krakstufen aus Sichtbeton geht runter ins Gartengeschoss. Hier eröffnet sich ein weitläufiges Wohnzimmer mit einem beeindruckenden zweigeschossigen Luftraum, ergänzt durch private Rückzugsorte ganz hinten. Jetzt zum Hingucker im Gartengeschoss. Von Anfang an hatte der Architekt Christoph Höhne die Idee, die Kalksandsteinwände im Souterrain unverputzt zu lassen. Diese Wände sind nicht nur tragend, sondern sie sind ein echtes Designstatement. Die kleinformatigen Kalksandsteine sind im wilden Verband gemauert mit heller Fugung. Das Ganze zieht sich durch den Wohnbereich und wird auf der Rückseite beim Schlafzimmer fortgesetzt. Eine durchdachte Beleuchtung bringt alles zur Geltung. Boden- und Deckenleuchten werfen ihr Licht eng entlang der Wände und lassen die Textur und Farbe des Steins richtig lebendig werden, und das ganz ohne zusätzliche Oberflächenbehandlung. So, genug der Worte, lassen wir die Architektur für sich sprechen. Zurück also zum Interview mit Christoph Höhne. Ich habe ihn gefragt, wie er auf die Idee kam, den Kalksandstein als sichtbares Element im Wohnbereich zu verwenden. Also man kommt auf einer mittleren Ebene rein. Und von dieser mittleren Ebene befinden sich Arbeitszimmer, Küche, Essbereich und eben diese Galeriesituation. Von dieser mittleren Ebene kann ich über diese Galerie rausgucken, über diese zweigeschossige Fassade eben und diesen Blick ins Neckartal mitnehmen. Und ich gucke dann sozusagen in das Wohnzimmer runter, was auf der untersten Ebene liegt. Und diese Kalksandsteinwand, die befindet sich eben in der untersten von den drei Ebenen. Diese unterste Ebene ist ja, wenn Sie so wollen, ein Hanggeschoss. Also sie geht nach Süden ebenerdig zum Garten raus und nach Norden ist sie um ein Geschoss eingegraben im Hang. Und deswegen ist ja das unterste Geschoss, also ein Bauträger wird das jetzt Gartengeschoss nennen, das hat ja nach hinten raus so eine sutere Situation. Man kann auch sagen, nach hinten raus hat es eine Kellersituation. Und für mich ist der Inbegriff einer Kellerwand eine unverputzte Kalksandsteinwand. Also auch in meinem Elternhaus, die Kellerräume sind alle mit Kalksandsteinwänden, die dann eben nicht verputzt wurden. Und deswegen war für mich dieses Kalksandsteinmaterial eigentlich ein Thema, dieses Basement abzubilden. Das Thema Keller, Basement, tragend und so weiter. Gleichzeitig war es mir wichtig, eine optisch ansprechende Rückwand für den Wohnraum zu haben. Und dann habe ich aus der Not eine Tugend gemacht, habe also dieses klassische Material Kalksandstein dort verwendet, was auch tragend eingesetzt ist, also es ist keine vorgeblendete Verkleidung, sondern die Steine sind massiv und tragend und habe die optisch veredelt und mich entschlossen, das eben in einem Dünnformat mauern zu lassen. Damit habe ich eben alle Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ich habe eine sehr schöne, also optisch und haptisch sehr angenehme, interessante Rückwand, ohne dass es eben eine Fake-Verblendung ist. Es ist also tatsächlich ein authentisches Material und es transportiert noch diesen Basement- oder Kellergedanken, den ich eben auf dieser untersten Ebene habe. Kellerscharm klingt ja erstmal ein bisschen irritierend. Was macht das denn mit der Atmosphäre dieses Raumes? Sagen wir mal so, es ist eine etwas abstrakte Übersetzung des Themas Keller oder Basement. Also ich wollte schon zeigen, dass in diesem Geschoss die Wände tragende Aufgaben auch haben. Sie müssen das ganze Haus tragen, was da drüber steht. Und wenn ich eben diese klassischen Themen, die man sonst bei Keller oder Turnhalle hat, also was weiß ich, trostlose Beleuchtung zum Beispiel oder uninteressante Materialien oder rein auf Funktionalität ausgerichtete Materialien, also wenn ich diese ganzen klassischen Themen durch etwas anderes ersetze, also indem ich jetzt zum Beispiel auch diese Kalk-Sandstein-Wand mit einer schönen Beleuchtung inszeniere, auf der einen Seite gibt es da Deckenleuchten, die also dieses Fugenbild inszenieren und dieses Licht- und Schattenspiel da rauskitzeln. Und auf der anderen Seite ist das von unten mit Bodenleuchten erreicht. Und eben in Kombination auch mit anderen Materialien wie Parkettboden oder auch, wir haben da so gezünderte Stahlgeschichten, so ein Kamin und so weiter ist da in der Nähe. Also in dieser Kombination wird also auch das Thema Kalk-Sandstein-Wand aus dieser Schmuddelecke Keller, sag ich mal, rausgeholt und eben in einem ganz anderen Zusammenhang präsentiert, der sich, wie ich meine, auch dann dort ganz logisch entwickelt. Das ist das Thema Stahl, um das nochmal abzuschließen, wir haben eben noch so einen Kamin dort, wo wir auch unbehandelten Stahl, so genannter gezünderter Stahl, der ist ja dann so schwarz -ölig, sag ich mal, den haben wir dort eingesetzt. Aus diesem Material sind auch Handläufe teilweise und Geländer gemacht. Nein, das war also das Thema, diese ganzen Materialien in ihrer Qualität unbelassen sozusagen erlebbar zu haben. Und alles, was farblich beliebig wäre, also sprich irgendwelche Trockenbauwände oder verputzte Decken oder so, wo man theoretisch sich irgendeine Farbe aussuchen könnte oder auch Einbaumöbel, da haben wir dann gesagt, nein, das ist weiß, also das ist neutral weiß und tritt in den Hintergrund, sodass eigentlich Farben nur durch die Eigenfarben von Materialien zusammenkommen. Hätte diese Kalk-Sandstein-Wand nicht auch aus Beton-Fertigteilen bestehen können, oder hat das Ihr Entwurf gar nicht vorgesehen? Rein konstruktiv natürlich ja, aber es hätte einfach nicht an der Stelle diese Oberflächenqualität, die dort gewünscht war, mitgebracht. Also mir war es eben wichtig, als Zentrum auch dieses Wohnzimmers oder als hochwertige Rückwand eben auch mal ein anderes Material dort einzubringen. Da war mir eben diese kleinteiligere Kalk-Sandstein -Wand sympathischer, weil ja auch das Fugenbild ist ja eben ein ganz anderes. Und gerade dieses Dünnformat, das ist ja eine sehr ansprechende Optik. Sie haben den Wildenverband gewählt. Ich habe den Wildenverband gewählt, ganz genau. Der hat den Vorteil, da muss man nicht viel planen, kann auch nicht viel schiefgehen als Architekt. Also auch wenn ich sonst irgendwelche Mauerwerkswände plane, auch als Außenfassade, dann bevorzuge ich eigentlich immer den Wildenverband. Also das ist ja eben der Vorteil des Wildenverbandes. Da begibt man sich ja etwas vertrauensvoll in die Hände eines versierten Maurermeisters, der das dann schon hinkriegt. Klar, es war vorher bekannt, wo Türen sind. Und das Thema Steckdose, das war anspruchsvoll. Das haben wir dann auf der Baustelle vorher durchgesprochen. Also da wurde gleichzeitig in einer Fuge, immer so verspringend, dann so ein Elektrokabel mit hochgefädelt. Also wir haben natürlich schon versucht, die Steckdosen so weit wie es geht aus dieser Wand zu eliminieren, weil es eben sehr aufwendig ist. Aber an manchen Stellen ging das nicht anders und da haben wir dann einfach in den Fugen ein Kabel hochgefädelt. Mit welchen Materialien bauen Sie eigentlich am liebsten? Also das ist ganz individuell. Das kann ich so überhaupt nicht sagen. Ich werde auch manchmal gefragt, bauen Sie lieber Flachdach oder geneigte Dächer? Das kann ich gar nicht pauschal beantworten. Jedes Projekt ist anders, jedes Projekt ist verschieden, jeder Ort ist anders, jeder Bewohner ist anders. Und ich versuche dann immer, auf jeden Ort angepasst die beste Lösung zu finden. Dann hängt es natürlich auch davon ab, wo gehen die Bauherren mit? Also ich habe meine Vorstellung, kann die auch meines Wissens gut begründen, aber nichtsdestotrotz muss der Bauherr mitspielen, er muss auch das Budget dafür haben. Und so entsteht dann im Dialog ein Gebäude. Christoph Höhne und die Bauherren haben sich ganz bewusst dafür entschieden, die Materialien in diesem Haus so zu zeigen, wie sie wirklich sind. Ob es der robuste Kalksandstein, die rauen Betonoberflächen, die warmen Holzfußböden oder der industriell wirkende gezünderte Stahl für Kamin und Gelände ist. Sie alle bringen ihre echten Farben und Texturen in die Räume. Diese Herangehensweise ist mehr als nur ein Stil, sie ist Teil eines größeren Trends in der Architektur, die Rückkehr zur Materialgerechtigkeit. Wir hatten ja schon zu Beginn der Episode davon gesprochen. Dabei geht es darum, die Materialien in ihrer authentischen, unverfälschten Form zu präsentieren, statt sie hinter Schichten von Farbe oder Verkleidungen zu verstecken. Dieser Ansatz feiert die natürliche Schönheit der Materialien und fördert einen achtsamen Umgang mit Ressourcen. Einfaches, ehrliches Bauen, das die Materialien und die Konstruktion zeigt. So ist das Sichtmauerwerk aus Kalksandstein nicht nur eine solide Basis, sondern auch ein klares Statement für langanhaltende Qualität und gestalterisches Geschick. Liebe Hörerinnen und Hörer, unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht, denn schon sind wir am Ende unserer heutigen Entdeckungstour angelangt. Bevor ich mich von euch verabschiede, möchte ich noch eine persönliche Note hinzufügen. Materialgerechtes Bauen ist nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern auch des Respekts gegenüber unseren Ressourcen. Die Art und Weise, wie wir Materialien wählen und einsetzen, erzählt viel über unsere Werte und unsere Vision für die Zukunft. Es ist unsere Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen und Gebäude zu schaffen, die nicht nur heute beeindrucken, sondern auch morgen noch Bestand haben. Ein riesiges Dankeschön an Christoph Höhne von Höhne Architekten für seine Geschichten rund um die drei Wohnhäuser am Hang in Esslingen. Wenn ihr mehr über das Projekt erfahren möchtet, schaut einfach in die Beschreibungen unter dieser Episode. Dort findet ihr weitere Informationen zum Gebäude und zum Sichtmauerwerk aus Kalksandstein mit Steinen von KS Original. Und denkt immer daran, jeder Ort, jede Straße und jedes Gebäude erzählt seine eigene Geschichte. Wir haben gerade erst angefangen, die Welt der Architektur zu erkunden und es gibt noch so viele Türen, die darauf warten, von uns geöffnet zu werden. Also haltet die Augen offen für die Architektur, die euch umgibt und vielleicht treffen wir uns schon ganz bald wieder, hier bei Architekturist. Tschüss und bis hoffentlich bald, eure Alexandra Busch. Das war es schon wieder mit einer weiteren Folge von Architekturist. In jeder Episode nehmen wir euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten. Von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung. Hat euch unser heutiger Ausflug gefallen? Dann abonniert Architekturist bei eurem bevorzugten Podcast-Anbieter. Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf eure Nachrichten unter kontakt .architekturist.de Seid also beim nächsten Mal wieder dabei, wenn wir eine neue Seite in unserem Architektur-Reisetagebuch aufschlagen. Bis zum nächsten Mal.

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