#4 Kubische Klarheit - Einfamilienhaus mit authentischen Materialien in Esslingen
Christoph Höhne gestaltet Wohnhaus mit Fokus auf materialgerechtem Bauen und Kalksandstein von KS-Original
28.05.2024 21 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode nehmen wir Euch mit nach Esslingen am Neckar, wo ein kubisches Einfamilienhaus in Hanglage steht. Entworfen von Christoph Höhne von Höhne Architekten aus Stuttgart vereint dieses Gebäude einfache Konstruktionsprinzipien mit dem bewussten Einsatz authentischer Materialien. Ein besonderes Merkmal sind die Sichtmauerwerkswände aus Kalksandstein im Wohnbereich, die sowohl tragende Funktion als auch ästhetische Akzente setzen.
Wir sprechen mit Christoph Höhne über die Herausforderungen und Inspirationen, die mit dem Bau dieses Hauses verbunden waren, und diskutieren, wie das Projekt die Philosophie des materialgerechten Bauens verkörpert.
Experte in dieser Episode:
Christoph Höhne – Freier Architekt und geschäftsführender Gesellschafter von Höhne Architekten in Stuttgart
Weitere Links:
https://www.hoehne-architekten.eu/
https://www.hoehne-architekten.eu/3_haeuser_am_hang
https://www.ks-original.de/
https://www.ks-original.de/lexikon/ks-sichtmauerwerk
Coverbild: Hoehne Architekten GmbH
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Wir sprechen mit Christoph Höhne über die Herausforderungen und Inspirationen, die mit dem Bau dieses Hauses verbunden waren, und diskutieren, wie das Projekt die Philosophie des materialgerechten Bauens verkörpert.
Experte in dieser Episode:
Christoph Höhne – Freier Architekt und geschäftsführender Gesellschafter von Höhne Architekten in Stuttgart
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Coverbild: Hoehne Architekten GmbH
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Transkript
Ob in der Stadt oder auf dem Land,
Architektur umgibt uns, überall.
Stellt euch ein Einfamilienhaus am Hang vor, mit
Innenwänden aus Kalksandstein im Sichtmauerwerk, die Stabilität und
eine markante Ästhetik in sich vereinen.
Kommt mit auf eine Hörreise durch unsere gebaute
Umwelt.
Heute sind wir zu Gast im Wohnhaus am
Hang in Esslingen am Neckar.
Hallo und herzlich willkommen bei Architekturist.
Ihr seid genauso verrückt in Architektur und allem,
was mit Bauen zu tun hat wie ich?
Oder seid ihr einfach neugierig auf die spannenden
Geschichten hinter den Kulissen der Gebäude, die unseren
Alltag prägen?
Dann habt ihr den richtigen Podcast gefunden.
Architekturist ist für alle Architekturbegeisterten da draußen, ob
ihr nun selbst entwerft, studiert oder einfach nur
fasziniert seid von den Geschichten, die sich hinter
den Fassaden verbergen.
Wir stürzen uns gemeinsam in die faszinierende Welt
der Bautechniken, erforschen, was Nachhaltigkeit in der Architektur
wirklich bedeutet und lassen uns von den Materialien
und den Geschichten begeistern, die unsere gebaute Umwelt
so einzigartig machen.
Ich bin Alexandra Busch und ich nehme euch
mit auf diese spannende akustische Reise.
Wenn wir heute über Architektur sprechen, können wir
nicht um das Thema Nachhaltigkeit herumkommen.
Eine wichtige Komponente dabei ist das materialgerechte Bauen.
Aber was bedeutet es eigentlich, materialgerecht zu bauen?
Es bedeutet, dass wir Materialien so einsetzen, wie
sie am besten funktionieren und am längsten halten,
ohne sie übermäßig zu modifizieren oder durch zusätzliche
Verarbeitungsschritte zu belasten.
Es geht darum, das Material in seiner authentischsten
Form zu nutzen.
Wir arbeiten mit den Stärken des Materials, nicht
gegen sie.
Architektinnen und Architekten interessieren sich immer mehr für
materialgerechtes und einfaches Bauen, weil es eine sinnvolle
Antwort auf die Fragen des nachhaltigen Bauens bietet.
Diese Bauweise unterstützt nicht nur die Reduktion von
CO2-Emissionen durch minimierten Energieaufwand bei der Herstellung
und Verarbeitung der Baustoffe, sondern fördert auch eine
tiefere Verbindung zwischen dem Gebäude und seinem kulturellen
sowie geografischen Kontext.
In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit immer wichtiger
wird, bietet materialgerechtes Bauen eine Möglichkeit, Ressourcen
verantwortungsbewusst zu nutzen und zugleich Bauwerke zu schaffen,
die sowohl technisch als auch ästhetisch zukunftsfähig sind.
Lass uns nun ein konkretes Beispiel betrachten, das
die Prinzipien des einfachen materialgerechten Bauens in die
Praxis umsetzt.
In unserer heutigen Episode führt uns die Reise
nach Essling am Neckar, wo wir ein Einfamilienhaus
in kupischer Bauweise entdecken, das sich harmonisch in
eine der reizvollsten Hanglagen der Region einfügt.
Das Haus demonstriert, wie eine durchdachte Konstruktion und
der gezielte Einsatz von Materialien sowohl die Architektur
als auch das Wohngefühl prägen können.
Ein Highlight sind die Kalk-Sandstein-Wände als
Sichtmauerwerk im Wohnbereich.
Sie sind nicht nur tragend, sondern verleihen dem
Raum auch einen kraftvollen Ausdruck.
Zwar ist das Haus nicht für Besichtigungen offen,
doch ich nehme Euch mit auf eine gedankliche
Tour.
Und dazu spreche ich mit dem Architekten des
Wohnhauses, das übrigens Teil eines kleinen Ensembles aus
insgesamt drei Gebäuden ist.
Alle drei stammen aus der Feder von Christoph
Höhne.
Er ist freier Architekt und geschäftsführender Gesellschafter von
Höhne Architekten aus Stuttgart.
Herr Höhne, vielleicht können Sie zu Beginn ein
wenig darüber erzählen, wie das Grundstück beschaffen ist,
auf dem sich diese drei Wohnhäuser befinden.
Es ist etwas heterogen, die Umgebung.
Wir haben auf der einen Seite ein Einfamilienhaus,
eine Villa aus Jugendstilzeiten.
Und die versetzte Anordnung unserer drei Häuser ist
eben auch so gewählt, dass diese Villa relativ
frei steht.
Also dass die Villa eben ein Umfeld auch
auf unserem Grundstück noch hat und eben nicht
direkt an der Grundstücksgrenze dort eines dieser drei
Häuser steht.
Und ein anderes Kriterium war auch die Stellung
eines sehr alten Baumes, der auf dem Grundstück
stand.
Wir haben also das Grundstück gut analysiert und
dann gesagt, wie wir diese drei Häuser da
platzieren im Wechsel.
Und auf der anderen Seite geht es weiter
mit etwas, sage ich mal, anonymen Mehrfamilienhäusern.
Wenn man es nett bezeichnen will, würde man
sie als Stadtvillen bezeichnen.
Sie sind ein gewisser Maßstabssprung eben zu unseren
Häusern und auch zu dieser alten Villa.
Und die stehen da so ein bisschen kaffemühlenmäßig
aufgereiht an der Straße.
Also es ist eine etwas heterogene Umgebung, kann
man sagen.
Können Sie kurz zusammenfassen, was die Essenz des
Projektes ist?
Die Essenz, die sieht man in erster Linie
an den Herausforderungen des Grundstücks.
Also das ist ein Hanggrundstück an einem schon
relativ dicht bebauten Hang, dicht bebaut deswegen, weil
es auch eine recht beliebte Wohnlage ist.
Und wir hatten das Glück, von dem Besitzer
eben ein Grundstück herauszulösen, was wir uns so
ein kleines bisschen maßschneidern konnten.
Also es wurde von dessen Garten abgezogen.
Dann haben wir natürlich möglichst wenig Grundstück erwerben
wollen, um die Kosten niedrig zu halten und
haben dann versucht, auf diesem kleinen Grundstück diese
Häuser sehr geschickt anzuordnen.
Also da kam uns die Hangsituation eben entgegen.
Dann haben wir die so gestaffelt angeordnet, sodass
zum Beispiel das hinterste Haus über das vorderste
Haus wiederum hinweg gucken kann.
Also dass also kein Haus sich beschwert, dass
ihm der Blick verstellt sei.
Und also diese Beschränkung auf diesen relativ engen
Raum, die hat dann eben auch zu dieser
Architektur geführt, mit diesen gestaffelten Baukörpern, die da
so ein bisschen wie so Treibholz da den
Hang runterpurzeln, sage ich mal.
Das sind drei Einfamilienhäuser, die sich eine gewisse
Infrastruktur teilen.
Es waren deswegen drei geplant, um eben eine
sehr effiziente Grundstücksausnutzung auch zu erzielen.
Und dann haben wir uns eben überlegt, wie
kann man die geschickt anordnen, sodass jeder das
Thema Ausblick genießen kann, ohne dass man sich
gegenseitig den Blick verstellt und eingeengt dort wohnt.
Und sehr wichtig ist die Südseite, die hat
eben diese Aussichtssituation in das Neckartal runter.
Also es ist ein Südhang.
Wir haben das eben architektonisch so gelöst, dass
eben diese Häuser, diesen Hang sich hoch entwickeln
und wir dann diese Ausblickssituation jedem dieser drei
Häuser zugute kommen lassen.
Wie sind Sie an den Entwurf herangegangen, nachdem
Sie sich gemeinsam mit den anderen Bauherren für
dieses Grundstück entschieden hatten?
Zunächst mal fährt man aufs Grundstück und atmet
dort die Luft ein und versucht herauszufinden, was
für eine Hausmöchte hier stehen.
Und dann erlebt man natürlich sehr schnell die
verschiedenen Qualitäten des Umfeldes, also insbesondere diese Aussichtslage.
Und da war also sehr schnell die Idee
geboren, die Häuser wie so einen Schaukasten auch
zu konzipieren, also mit so zwei begrenzenden Wänden,
die dann eben eine ganz große Öffnung nach
Süden, also ins Tal hinein, freilassen.
Aber natürlich sind auch die Seitenwände mit großen
Fenstern perforiert.
Man schaut sich an, was man dort an
Qualitäten vorfindet und wir haben natürlich auch fast
wie Bilder in die Seitenwände Fensteröffnungen gesetzt, weil
dort eben auch teilweise schöne Ausblicke entstehen, ins
Grüne.
Bevor wir weitermachen, möchte ich euch kurz die
Details der drei Hanghäuser vorstellen, über die wir
heute sprechen werden.
Gebaut sind sie alle als klassische Massivbauten mit
tragenden Wänden aus Kalksandstein und Betonfertigteilen, die alle
mit einem Vollwärmeschutz und einem Außenputz versehen sind.
Die klare kantige Bauweise prägt die charakteristische Kubatur
der Gebäude, jeder Bau einheitlich in weiß gehalten
mit großen Panoramafenstern, die den Blick ins Freie
öffnen.
Trotz dieser gemeinsamen architektonischen Sprache hat jedes Haus
seinen eigenen Charakter, der die individuellen Wünsche der
Bauherren widerspiegelt.
Während sie sich äußerlich ähneln, finden sich innen
spannende Unterschiede in der Gestaltung und den Materialien.
Heute fokussieren wir uns auf ein ganz besonderes
Haus aus diesem Trio, das mit einer markanten
Sichtmauerwerkswand aus Kalksandstein im Wohnbereich besonders heraussticht.
Die Kalksandsteine im Dünnformat stammen vom Hersteller KS
Original.
Machen wir doch mal einen kleinen gedanklichen Rundgang
durch das Haus.
Es liegt am Hang und genau diese Lage
prägt seinen cleveren Grundriss.
Wir betreten es seitlich auf der mittleren Ebene,
wo sich ein Arbeitszimmer, der Essbereich, die Küche
und eine Galerie befinden.
Gegenüber der Galerie bietet ein riesiges zweigeschossiges Fenster
einen spektakulären Blick ins Tal.
Eine schicke zweiläufige Treppe führt uns von dieser
Ebene hinauf zum Schlafgemach, einem großzügigen Bad und
einem gemütlichen Wohnbereich, der direkt auf die Dachterrasse
führt.
Eine andere Treppe mit Krakstufen aus Sichtbeton geht
runter ins Gartengeschoss.
Hier eröffnet sich ein weitläufiges Wohnzimmer mit einem
beeindruckenden zweigeschossigen Luftraum, ergänzt durch private Rückzugsorte
ganz hinten.
Jetzt zum Hingucker im Gartengeschoss.
Von Anfang an hatte der Architekt Christoph Höhne
die Idee, die Kalksandsteinwände im Souterrain unverputzt zu
lassen.
Diese Wände sind nicht nur tragend, sondern sie
sind ein echtes Designstatement.
Die kleinformatigen Kalksandsteine sind im wilden Verband gemauert
mit heller Fugung.
Das Ganze zieht sich durch den Wohnbereich und
wird auf der Rückseite beim Schlafzimmer fortgesetzt.
Eine durchdachte Beleuchtung bringt alles zur Geltung.
Boden- und Deckenleuchten werfen ihr Licht eng
entlang der Wände und lassen die Textur und
Farbe des Steins richtig lebendig werden, und das
ganz ohne zusätzliche Oberflächenbehandlung.
So, genug der Worte, lassen wir die Architektur
für sich sprechen.
Zurück also zum Interview mit Christoph Höhne.
Ich habe ihn gefragt, wie er auf die
Idee kam, den Kalksandstein als sichtbares Element im
Wohnbereich zu verwenden.
Also man kommt auf einer mittleren Ebene rein.
Und von dieser mittleren Ebene befinden sich Arbeitszimmer,
Küche, Essbereich und eben diese Galeriesituation.
Von dieser mittleren Ebene kann ich über diese
Galerie rausgucken, über diese zweigeschossige Fassade eben und
diesen Blick ins Neckartal mitnehmen.
Und ich gucke dann sozusagen in das Wohnzimmer
runter, was auf der untersten Ebene liegt.
Und diese Kalksandsteinwand, die befindet sich eben in
der untersten von den drei Ebenen.
Diese unterste Ebene ist ja, wenn Sie so
wollen, ein Hanggeschoss.
Also sie geht nach Süden ebenerdig zum Garten
raus und nach Norden ist sie um ein
Geschoss eingegraben im Hang.
Und deswegen ist ja das unterste Geschoss, also
ein Bauträger wird das jetzt Gartengeschoss nennen, das
hat ja nach hinten raus so eine sutere
Situation.
Man kann auch sagen, nach hinten raus hat
es eine Kellersituation.
Und für mich ist der Inbegriff einer Kellerwand
eine unverputzte Kalksandsteinwand.
Also auch in meinem Elternhaus, die Kellerräume sind
alle mit Kalksandsteinwänden, die dann eben nicht verputzt
wurden.
Und deswegen war für mich dieses Kalksandsteinmaterial eigentlich
ein Thema, dieses Basement abzubilden.
Das Thema Keller, Basement, tragend und so weiter.
Gleichzeitig war es mir wichtig, eine optisch ansprechende
Rückwand für den Wohnraum zu haben.
Und dann habe ich aus der Not eine
Tugend gemacht, habe also dieses klassische Material Kalksandstein
dort verwendet, was auch tragend eingesetzt ist, also
es ist keine vorgeblendete Verkleidung, sondern die Steine
sind massiv und tragend und habe die optisch
veredelt und mich entschlossen, das eben in einem
Dünnformat mauern zu lassen.
Damit habe ich eben alle Fliegen mit einer
Klappe geschlagen.
Ich habe eine sehr schöne, also optisch und
haptisch sehr angenehme, interessante Rückwand, ohne dass es
eben eine Fake-Verblendung ist.
Es ist also tatsächlich ein authentisches Material und
es transportiert noch diesen Basement- oder Kellergedanken,
den ich eben auf dieser untersten Ebene habe.
Kellerscharm klingt ja erstmal ein bisschen irritierend.
Was macht das denn mit der Atmosphäre dieses
Raumes?
Sagen wir mal so, es ist eine etwas
abstrakte Übersetzung des Themas Keller oder Basement.
Also ich wollte schon zeigen, dass in diesem
Geschoss die Wände tragende Aufgaben auch haben.
Sie müssen das ganze Haus tragen, was da
drüber steht.
Und wenn ich eben diese klassischen Themen, die
man sonst bei Keller oder Turnhalle hat, also
was weiß ich, trostlose Beleuchtung zum Beispiel oder
uninteressante Materialien oder rein auf Funktionalität ausgerichtete
Materialien, also wenn ich diese ganzen klassischen Themen
durch etwas anderes ersetze, also indem ich jetzt
zum Beispiel auch diese Kalk-Sandstein-Wand mit
einer schönen Beleuchtung inszeniere, auf der einen Seite
gibt es da Deckenleuchten, die also dieses Fugenbild
inszenieren und dieses Licht- und Schattenspiel da
rauskitzeln.
Und auf der anderen Seite ist das von
unten mit Bodenleuchten erreicht.
Und eben in Kombination auch mit anderen Materialien
wie Parkettboden oder auch, wir haben da so
gezünderte Stahlgeschichten, so ein Kamin und so weiter
ist da in der Nähe.
Also in dieser Kombination wird also auch das
Thema Kalk-Sandstein-Wand aus dieser Schmuddelecke Keller,
sag ich mal, rausgeholt und eben in einem
ganz anderen Zusammenhang präsentiert, der sich, wie ich
meine, auch dann dort ganz logisch entwickelt.
Das ist das Thema Stahl, um das nochmal
abzuschließen, wir haben eben noch so einen Kamin
dort, wo wir auch unbehandelten Stahl, so genannter
gezünderter Stahl, der ist ja dann so schwarz
-ölig, sag ich mal, den haben wir dort
eingesetzt.
Aus diesem Material sind auch Handläufe teilweise und
Geländer gemacht.
Nein, das war also das Thema, diese ganzen
Materialien in ihrer Qualität unbelassen sozusagen erlebbar zu
haben.
Und alles, was farblich beliebig wäre, also sprich
irgendwelche Trockenbauwände oder verputzte Decken oder so, wo
man theoretisch sich irgendeine Farbe aussuchen könnte oder
auch Einbaumöbel, da haben wir dann gesagt, nein,
das ist weiß, also das ist neutral weiß
und tritt in den Hintergrund, sodass eigentlich Farben
nur durch die Eigenfarben von Materialien zusammenkommen.
Hätte diese Kalk-Sandstein-Wand nicht auch aus
Beton-Fertigteilen bestehen können, oder hat das Ihr
Entwurf gar nicht vorgesehen?
Rein konstruktiv natürlich ja, aber es hätte einfach
nicht an der Stelle diese Oberflächenqualität, die dort
gewünscht war, mitgebracht.
Also mir war es eben wichtig, als Zentrum
auch dieses Wohnzimmers oder als hochwertige Rückwand eben
auch mal ein anderes Material dort einzubringen.
Da war mir eben diese kleinteiligere Kalk-Sandstein
-Wand sympathischer, weil ja auch das Fugenbild ist
ja eben ein ganz anderes.
Und gerade dieses Dünnformat, das ist ja eine
sehr ansprechende Optik.
Sie haben den Wildenverband gewählt.
Ich habe den Wildenverband gewählt, ganz genau.
Der hat den Vorteil, da muss man nicht
viel planen, kann auch nicht viel schiefgehen als
Architekt.
Also auch wenn ich sonst irgendwelche Mauerwerkswände plane,
auch als Außenfassade, dann bevorzuge ich eigentlich immer
den Wildenverband.
Also das ist ja eben der Vorteil des
Wildenverbandes.
Da begibt man sich ja etwas vertrauensvoll in
die Hände eines versierten Maurermeisters, der das dann
schon hinkriegt.
Klar, es war vorher bekannt, wo Türen sind.
Und das Thema Steckdose, das war anspruchsvoll.
Das haben wir dann auf der Baustelle vorher
durchgesprochen.
Also da wurde gleichzeitig in einer Fuge, immer
so verspringend, dann so ein Elektrokabel mit hochgefädelt.
Also wir haben natürlich schon versucht, die Steckdosen
so weit wie es geht aus dieser Wand
zu eliminieren, weil es eben sehr aufwendig ist.
Aber an manchen Stellen ging das nicht anders
und da haben wir dann einfach in den
Fugen ein Kabel hochgefädelt.
Mit welchen Materialien bauen Sie eigentlich am liebsten?
Also das ist ganz individuell.
Das kann ich so überhaupt nicht sagen.
Ich werde auch manchmal gefragt, bauen Sie lieber
Flachdach oder geneigte Dächer?
Das kann ich gar nicht pauschal beantworten.
Jedes Projekt ist anders, jedes Projekt ist verschieden,
jeder Ort ist anders, jeder Bewohner ist anders.
Und ich versuche dann immer, auf jeden Ort
angepasst die beste Lösung zu finden.
Dann hängt es natürlich auch davon ab, wo
gehen die Bauherren mit?
Also ich habe meine Vorstellung, kann die auch
meines Wissens gut begründen, aber nichtsdestotrotz muss der
Bauherr mitspielen, er muss auch das Budget dafür
haben.
Und so entsteht dann im Dialog ein Gebäude.
Christoph Höhne und die Bauherren haben sich ganz
bewusst dafür entschieden, die Materialien in diesem Haus
so zu zeigen, wie sie wirklich sind.
Ob es der robuste Kalksandstein, die rauen Betonoberflächen,
die warmen Holzfußböden oder der industriell wirkende gezünderte
Stahl für Kamin und Gelände ist.
Sie alle bringen ihre echten Farben und Texturen
in die Räume.
Diese Herangehensweise ist mehr als nur ein Stil,
sie ist Teil eines größeren Trends in der
Architektur, die Rückkehr zur Materialgerechtigkeit.
Wir hatten ja schon zu Beginn der Episode
davon gesprochen.
Dabei geht es darum, die Materialien in ihrer
authentischen, unverfälschten Form zu präsentieren, statt sie hinter
Schichten von Farbe oder Verkleidungen zu verstecken.
Dieser Ansatz feiert die natürliche Schönheit der Materialien
und fördert einen achtsamen Umgang mit Ressourcen.
Einfaches, ehrliches Bauen, das die Materialien und die
Konstruktion zeigt.
So ist das Sichtmauerwerk aus Kalksandstein nicht nur
eine solide Basis, sondern auch ein klares Statement
für langanhaltende Qualität und gestalterisches Geschick.
Liebe Hörerinnen und Hörer, unglaublich, wie schnell die
Zeit vergeht, denn schon sind wir am Ende
unserer heutigen Entdeckungstour angelangt.
Bevor ich mich von euch verabschiede, möchte ich
noch eine persönliche Note hinzufügen.
Materialgerechtes Bauen ist nicht nur eine Frage der
Ästhetik, sondern auch des Respekts gegenüber unseren Ressourcen.
Die Art und Weise, wie wir Materialien wählen
und einsetzen, erzählt viel über unsere Werte und
unsere Vision für die Zukunft.
Es ist unsere Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen
und Gebäude zu schaffen, die nicht nur heute
beeindrucken, sondern auch morgen noch Bestand haben.
Ein riesiges Dankeschön an Christoph Höhne von Höhne
Architekten für seine Geschichten rund um die drei
Wohnhäuser am Hang in Esslingen.
Wenn ihr mehr über das Projekt erfahren möchtet,
schaut einfach in die Beschreibungen unter dieser Episode.
Dort findet ihr weitere Informationen zum Gebäude und
zum Sichtmauerwerk aus Kalksandstein mit Steinen von KS
Original.
Und denkt immer daran, jeder Ort, jede Straße
und jedes Gebäude erzählt seine eigene Geschichte.
Wir haben gerade erst angefangen, die Welt der
Architektur zu erkunden und es gibt noch so
viele Türen, die darauf warten, von uns geöffnet
zu werden.
Also haltet die Augen offen für die Architektur,
die euch umgibt und vielleicht treffen wir uns
schon ganz bald wieder, hier bei Architekturist.
Tschüss und bis hoffentlich bald, eure Alexandra Busch.
Das war es schon wieder mit einer weiteren
Folge von Architekturist.
In jeder Episode nehmen wir euch mit in
die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative
Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter
den Bauprojekten.
Von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Hat euch unser heutiger Ausflug gefallen?
Dann abonniert Architekturist bei eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge?
Wir freuen uns auf eure Nachrichten unter kontakt
.architekturist.de Seid also beim nächsten Mal wieder
dabei, wenn wir eine neue Seite in unserem
Architektur-Reisetagebuch aufschlagen.
Bis zum nächsten Mal.
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