Architektourist

Der Podcast für Architektur, Bautechnik und Baukultur - von und mit Alexandra Busch.

#35 Bestand wird Ressource – Zirkuläres Bauen am Omega Haus in Offenbach

Aluminiumfenster, Glas, Dichtungen: Eine Baustelle wird zur Rohstoffquelle

22.07.2025 50 min

Zusammenfassung & Show Notes

Was passiert, wenn ein 30 Jahre altes Bürohaus konsequent zirkulär modernisiert wird? Im Omega Haus in Offenbach wird genau das umgesetzt: mit neuem Nutzungskonzept, energetischer Ertüchtigung nach EGB-55-Standard, LEED-Gold-Zertifizierung und einem besonderen Fokus auf Ressourcenschonung. 

Die Fassade wird modernisiert, die Gebäudetechnik komplett erneuert, und auch die Fenster erhalten ein zweites Leben: Rund 5.000 Fensterflügel werden digital erfasst, sortenrein demontiert und in ihre Bestandteile zerlegt. Aluminium, Glas und Dichtungen fließen zurück in den Materialkreislauf. In dieser Episode sprechen wir über den Weg vom Altmaterial zum hochwertigen Produkt, über Herausforderungen auf der Baustelle und über das Potenzial zirkulären Bauens für CO₂-Reduktion, ESG-Kriterien und wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit.

Jana Wilfert von Wicona erklärt, wie aus alten Aluminiumfenstern neue Profile entstehen. Moritz Feid von Saint-Gobain Glass zeigt, wie externe Scherben zu CO₂-reduziertem Glas werden. Josef Herold von Semperit nimmt uns mit in die Welt der EPDM-Dichtungen und ihre Rückführung. Und Alin Fehrmann (Lefair Development) sowie Daniel Naab (BauSmart Consult) erzählen, wie es gelang, das Omega Haus wirtschaftlich, technisch und organisatorisch neu aufzustellen.

Expertinnen und Experten in dieser Episode:
Jana Wilfert – Circularity Managerin, Wicona
Moritz Feid – Experte Kreislaufwirtschaft Glas, Saint-Gobain Glass Deutschland
Josef Herold – Produktentwicklung Rezyklat-Dichtungen, Semperit
Alin Fehrmann – Geschäftsführerin Lefair Development und kaufmännische Bauherrenvertreterin
Daniel Naab – Geschäftsführer BauSmart Consult und technischer Bauherrenvertreter

Weitere Links:
Omega Haus Offenbach (Projektseite Oaktree)
WICONA – Hydro Circal und Aluminiumlösungen für die Fassade
Saint-Gobain Glass – ORAE Glas und Recyclingstrategie
Semperit – Dichtungslösungen für die Bauindustrie

Coverbild: Alexandra Busch

Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.

Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.

Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.

Transkript

Liebe Architektouristinnen und Architektouristen, diese Episode wird unterstützt von Wicona. Herzlichen Dank dafür! Ob in der Stadt oder auf dem Land, Architektur umgibt uns. Überall. Stellt euch ein 30 Jahre altes Bürohaus vor, das durch Sanierung ein zweites Leben bekommt. Mit einer Fassadenmodernisierung ganz im Sinne des zirkulären Bauens. Fenster werden zu neuen Fenstern, Glas zu neuem Glas, Dichtungen zu neuen Dichtungen. Kommt mit auf eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. Heute sind wir zu Gast im Omega-Haus in Offenbach. Hallo und herzlich willkommen bei Architektourist, eurem Podcast für Architektur, Bautechnik und Baukultur. Ich bin Alexandra Busch und freue mich, dass ihr wieder zuhört. Wer durch den Offenbacher Stadtteil Kaiserlei fährt, bleibt an diesem Bau fast automatisch hängen. Ein riesiger, neungeschossiger Rundbau mit vier ausladenden Flügeln. Monumental, geometrisch, fast ein bisschen erschlagend in seiner Größe. Das Omega-Haus, benannt wegen seiner Form nach dem letzten Buchstaben des griechischen Alphabets, wurde in den 90er Jahren vom Frankfurter Architekturbüro Nowotny Mähner entworfen und war damals der zentrale Sitz der Helaba. Über 52.000 Quadratmeter Bürofläche stecken in diesem Bau. Lange Zeit war es ein Wahrzeichen des Stadtteils. Doch wie so viele Bürogebäude aus dieser Zeit war es irgendwann nicht mehr wettbewerbsfähig. Energetisch überholt, technisch veraltet, mit Grundrissen, die kaum noch zur heutigen Arbeitswelt passen. Ein Stillstandsprojekt. Monate lang, bis ein neuer Investor kam und mit ihm die Entscheidung für eine umfassende Sanierung statt Abriss. Ziel der Modernisierung ist ein Bürobaustandard, der heutigen Anforderungen an Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Flexibilität gerecht wird, mit möglichst viel Bestandserhalt. Besonders sichtbar wird es an der Fassade. Dort werden rund 5000 Fensterflügel erneuert, aber nicht komplett ersetzt. Die Rahmen bleiben. Nur die Füllungs- und Öffnungselemente werden getauscht. Ein Eingriff, der CO2 spart, Kosten senkt und Zeit gewinnt. Noch spannender ist, was mit den ausgebauten Elementen passiert. Sie werden vor Ort sortenrein zerlegt, in Aluminium, Glas und EBDM-Dichtungen und dann wiederverwertet. Aluminium wird zu neuen Profilen, Glas zu neuem Glas, Dichtungen zu neuen Dichtungen. Kein Downcycling, sondern echter Kreislauf. Noch ist das in der Bauindustrie die Ausnahme, denn Kreislaufwirtschaft erfordert Know-how, neue Prozesse, viel Abstimmung und manchmal auch Mut. Aber es geht und das Omega-Projekt zeigt, wie. In dieser Episode spreche ich mit fünf Menschen, die dieses Projekt Omega-Haus auf ganz unterschiedliche Weise mitgestalten. Jana Wilfert, Circularity-Managerin bei Hydro Building Systems bzw. WICONA. Josef Herold, zuständig für Produktentwicklung und Rezyklat-Dichtungen bei Semperit. Daniel Naab, als Geschäftsführer von Bausmart Consult und technischer Bauherrenvertreter. Aline Fehrmann, Geschäftsführerin von Le Fair Development und kaufmännische Bauherrenvertreterin und Moritz Feid, Experte für Kreislaufwirtschaft in der Glasproduktion bei Saint-Gobain-Glass. Wie all das zusammenspielt, Planung, Technik, Materialkreislauf und neue Denkweisen, genau darum geht es jetzt. Ich wollte zuerst wissen, wie das Projekt überhaupt ins Rollen kam. Wer hatte die Idee, das Omega-Haus nicht abzureißen, sondern zu sanieren? Und das auch noch so konsequent im Sinne der Kreislaufwirtschaft? Ich habe Aline Fährmann und Daniel Naab gebeten, mir die Geschichte dieses Projekts kurz aus ihrer Sicht zu erzählen. Vielleicht fängt man dann damit an, dass das Projekt ein Stillstandsprojekt war. Wir hatten da auf dieser Baustelle, bevor wir reingekommen sind, anscheinend ungefähr ein Dreiviertel bis ein Jahr Baustopp, Baustillstand. Der Investor, den kennen wir aus einem anderen Projekt in Berlin, ein anderes Großprojekt, hat uns tatsächlich gefragt, ob wir das dann übernehmen wollen würden. Nach einem bisschen hin und her sind wir dann am Ende November 23, glaube ich, war das, in Didi gestartet und haben dann erstmal mit allen Unternehmen, die da irgendwie beschäftigt sind und waren, gesprochen und haben danach eben eine Aufstellung der möglichen Kosten vorgenommen, uns mit dem Investor abgestimmt. Der dann entschieden hat, dass das im EGB 55 Standard aufgesetzt werden muss. Die Entscheidung, dieses Objekt zu sanieren in einem höherwertigeren energetischen Standard, auch die ganze TGA letzten Endes umzubauen, die Fassade, also nicht nur die Fassade umzubauen, das ist schon von dem vorherigen Investor in kleinen Entscheidungsschritten herbeigeführt worden. Der wollte am Anfang eigentlich nur... Teppichboden raus, neu streichen. So ist das begonnen. Dann hat man gemerkt, die Lüftung ist nicht mehr zeitgemäß. Es war nur manuelle Lüftung. Und damit ist es eigentlich dann begonnen, dass man gesagt hat, ja gut, wenn ich aber jetzt eine neue Lüftung einbauen muss, dann muss ich ja schon eingreifen in die Struktur von dem Gebäude, in die Gebäudetechnik. Dann hat man gemerkt, naja, wenn ich da eingreife, was kann ich dann tun? Und kriege ich dann vielleicht auch Fördermittel vom Staat? So ehrlich muss man sein, so ist es begonnen. Und dann hat da, glaube ich, ein Denkprozess begonnen bei denen. Und dann haben sie sich Schritt für Schritt entschieden, das Gebäude umzusetzen in einem höherwertigen energetischen Standard. Letzten Endes auch Fördermittel dann zu bekommen. und dann war das ein Standard, der dem KfW 100 entsprach, zunächst einmal. Dann kam der Baustopp und der neue Eigentümer in Kombination mit uns, gerade vor allem mit der Kollegin Fährmann, hat man das dann durchgerechnet. Ich meine, das sind Investoren, das muss ja irgendwo sich rentieren. Dann hat man das durchgegangen und entschieden, naja, wenn wir das einen noch höheren Standard umsetzen, sind die Veränderungen, die wir jetzt dann wieder herbeiführen müssen, nicht so hoch, weil es vorher schon einen hohen Standard hatte. Und so hat man sich dann entschieden, in den EGB 55 Standard zu gehen. Bevor wir gleich weiter ins Gespräch gehen, möchte ich euch ein bisschen mitnehmen in das, was genau an der Fassade des Umwegerhauses passiert. Nachdem klar war, dass das Gebäude in seiner damaligen Form nicht mehr zukunftsfähig war, weder energetisch noch funktional, fiel die Entscheidung für eine umfassende Sanierung. Bauherr ist ein durch Oaktree Capital Management vertretener Fonds. Die Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Bausmart Consult auf technischer Seite, wir haben ja im Gespräch Daniel Naab als Vertreter, und Lefair Development als kaufmännische Projektsteuerung. Hier schildert uns Aline Fehrmann als Geschäftsführerin ihre Sicht der Dinge. Ziel ist es, ein modernes, nachhaltiges Bürogebäude nach EGB55 Standard zu realisieren, zertifiziert mit Lead Gold, mit einem attraktiven Nutzungsmix. In den Obergeschossen entstehen flexibel aufteilbare Büroflächen. Im Erdgeschoss sind Angebote wie Gastronomie, Fitnessstudio, Kita und Konferenzzentrum geplant, also ein echter Campus. Im Zentrum der Arbeiten steht die Fassadensanierung mit den rund 5000 Fensterflügeln. Dabei war schnell klar, dass eine Komplettsanierung der Fassade aufwendig, teuer und ressourcenintensiv wäre und zudem mit Auflagen verbunden, da die äußere Gestalt des Gebäudes erhalten bleiben sollte. Deshalb entwickelte das Fassadenbauunternehmen Heidenbauer gemeinsam mit Wicona ein spezielles Sanierungsfenster, maßgeschneidert für das Omega-Haus. Das Besondere daran ist, dass nur die Füllungs- und Öffnungselemente ausgetauscht wurden, die vorhandenen Blendrahmen blieben erhalten, denn diese erfüllten noch alle Anforderungen an Tragfähigkeit, Dichtheit und Wärmeschutz. Dabei wurde jedes Fenster digital erfasst, ein sogenannter digitaler Zwilling, um die Planung, Fertigung, Logistik und das spätere Facility Management effizient zu steuern. Dann folgte die geschossweise Demontage. Die ausgebauten Fenster wurden vor Ort sortenrein zerlegt, Aluminium, Glas und EPDM-Dichtungen kamen jeweils in eigene Container. Das Aluminium ging ins Hydro-Recyclingwerk nach Dormagen, das Glas zu einem spezialisierten Recycler und die Dichtungen wurden bei Semperit analysiert, geschreddert und devulkanisiert, also in ihre Ursprungsform zurückgeführt. Im Werk von Heidenbauer entstanden dann die neuen Fensterflügel aus Hydro Circal 75R von Wicona, einem besonders nachhaltigen Aluminium, das zu mindestens 75% aus bereits genutztem Aluminium besteht, sogenanntem End-of-Life-Material, zum Beispiel aus alten Fenstern oder Fassadenprofilen. Der CO2-Fußabdruck liegt bei nur 1,9 kg CO2 pro kg Aluminium, das ist rund 5 mal weniger als bei herkömmlichem Primäraluminium. Und nicht nur das, auch der Energiebedarf ist deutlich geringer. Für die Herstellung von Hydro-CK75R werden nur etwa 5% der Energie benötigt, die sonst für die Produktion von Primäraluminium aus Erz nötig wäre. Das bedeutet eine Einsparung von rund 95%. Wie solche Kreislaufprozesse konkret aussehen und wie unterschiedlich die Strategien je nach Material, Unternehmen und Branches sein können, Darüber spreche ich jetzt mit Jana Wilfert von Wicona, Moritz Feid von Saint-Gobain-Glas und Josef Herold von Semperit genauer. Den Anfang macht Jana Wilfert. Sie erklärt, was Kreislaufwirtschaft für Wicona ganz praktisch bedeutet. Wir sind es im Prinzip so, dass es wirklich wichtig ist, anzubieten, dass wir einen Prozess aufsetzen können, wie wir die Materialien aus dem Hochbau, gerade von Fenstertüren und Fassaden, also dieses End-of-Life-Aluminium zurücknehmen können, um es im Kreislauf zu halten und daraus wirklich neues Aluminium fertigen zu können, ohne Downcycling, was in derselben Branche bleibt, was dann am Ende, als unser Hydro-Circal wieder zurück an den Markt kommt. Also tatsächlich von Fenster zu Fenster. Vielleicht ganz kurz für alle, die die Bezeichnung schon mal gehört haben, aber nicht genau zuordnen können. Hydro-Circal gibt es ja in zwei Varianten, 75R und 100R. Die Zahl steht dabei für den Anteil an recyceltem End-of-Life-Aluminium. Bei 75R sind es mindestens 75%, bei 100R eben 100%, was dann auch nochmal einen deutlich niedrigeren CO2-Fußabdruck bedeutet. Aber 100R ist technisch aufwendiger und nur in kleinen Mengen verfügbar. Für ein Projekt wie das Omega-Haus war also 75R die praktikable Lösung, oder? 75R ist mittlerweile unsere Standardlegierung. Auch alles, was von unserem Lager kommt, hat mindestens 75 Prozent recycelnden Postkonsumerschrott, also end-of-life Aluminium in sich. Moritz, du bist ja bei Saint-Gobain fürs Thema Kreislaufwirtschaft zuständig. Was heißt das bei euch ganz konkret? Also wie geht ihr mit alten Gläsern um und was entsteht denn daraus? In dem Ressort Kreisdorf Wirtschaft geht es im Endeffekt in einem Satz gesagt darum, wie können wir mehr externe Scherben, mehr End-of-Life-Scherben als Sekundärrohstoff für die Glasherstellung nutzen, um so CO2-reduziertes Glas herzustellen. Und wenn wir jetzt mal aufs Omega-Haus schauen, was genau habt ihr da gemacht? Welche alten Gläser kamen raus? Was kam rein und wie lief das Ganze überhaupt ab? Bei dem Projekt Omega House in Offenbach haben wir, ich kann so ein bisschen stolz mittlerweile sagen, den klassischen Recyclingansatz für Fassaden gewählt. Das heißt, wir haben auf der Baustelle zusammen mit Partnern die Fassade demontiert, die Fassade zurückgebaut und das Glas ausgeglast und die Isolierglaseinheiten auf der Baustelle in Containern gesammelt. Diese gesammelten Isolierglaseinheiten, die in den Container geschmissen werden, gehen dann zu einem Aufbereiter von uns. Da haben wir in Deutschland verschiedene Partner. Und dort wird dann ein definiertes Produkt erstellt, nämlich die Scherbe. Das heißt, die Isolierglaseinheiten werden gebrochen, die werden von Kontaminationen befreit, sodass wirklich ein Produkt entsteht. Und dieses Produkt ist unser Sekundärrohstoff, nämlich die Scherbe. Und aus der Scherbe fertigen wir dann sowohl unser Standardglas als aber auch natürlich unser Ora-E-Glas. Das ist unser CO2-reduziertes Glas. Was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen eurem Standardglas und dem Ora-E-Glas, sowohl beim Recyclingprozess als auch später in der Produktion? Orae-Glas von Saint Gobain war das erste CO2-reduzierte Glas, was mit einer EPD zertifiziert war auf dem Markt. Das heißt, wenn wir Ora-E-Glas herstellen, das machen wir kampagnenweise. Wir fertigen Ora-E dann wirklich für einen bestimmten Zeitraum. Und in diesem Zeitraum garantieren wir einen Mindesteinsatz an Scherben. Das sind 64 Prozent externe Scherben. Es sind also auch keine Scherben, die bei uns in der Float im Glasherstellungsprozess anfallen, sondern es sind externe Scherben. Das haben wir EPD-zertifiziert und die Betonung nochmal, wir fertigen es wirklich kampagnenweise. Das heißt, das Orae-Glas, was verkauft wird, dort sind auch die externen Scherben drin. Fürs Recycling heißt das, wir brauchen natürlich eine Menge Scherben, um Ora-E herzustellen. Das ist in dem Fall unser Hauptrohstoff, sind Scherben. Das finde ich auch einen sehr, sehr schönen Gedanken. Ja, unser Hauptrohstoff aus Ora-E sind Scherben. Auch wenn man das visualisiert, so eine Isolierglaseinheit, in der dann Scherben sind, die ist mehr als die Hälfte mit Scherben gefüllt. Das heißt, wir brauchen ein starkes Netzwerk an Recyclern in Deutschland, damit wir aus aller Art von alten Flachgläsern die Scherbe hergestellt bekommen. Dabei ist es dann so, wir müssen darauf achten, was für eine Farbe hat die, was für ein Eisengehalt hat die, ist die frei von Kontaminationen, in welche Größe wird die gebrochen, was war die Ursprungsanwendung davon, war das vielleicht mal eine Windschutzscheibe und es sind noch PVB-Reste vorhanden etc. All das sind dann natürlich die Themen, die wir beim Glasrecycling beachten müssen. Josef, ihr habt ja beim Omega-Haus die Dichtung zurückgenommen und recycelt. War das für euch bei Semperit ein Pilotprojekt? Also das erste Mal, dass ihr EPDM auf diese Weise im Kreislauf halten konntet? Es ist das erste Projekt eigentlich. Wir sind bis jetzt immer in Downcycling gewesen. Das heißt, wir nehmen alten Gummi und verwenden ihn für niedrigwertige Produkte, weil wir ja sehr viele Gummi-Produkte erzeugen. Aber das Omega-Haus ist das erste Projekt auch für uns, wo wir wirklich aus der entnommenen Dichtung wieder zurückbringen und als Dichtung in das Fenster eingebaut wird. Ich stelle mir das gar nicht so einfach vor mit dem Gummi-Recycling. Was passiert denn normalerweise, wenn ihr alte Dichtungen zurückbekommt? Könnt ihr die einfach einschmelzen oder braucht es da vorher spezielle Analysen? Also das Zurücknehmen aus dem Markt ist ja für uns auch etwas eher Neues. Wir haben bis jetzt immer gearbeitet mit Abfällen, die bei uns passiert sind, im Haus. Und da fällt ja auch einiges an Abfall an. Das Zurücknehmen aus dem Markt funktioniert dann so, dass wir von der Ware Proben entnehmen. Wir analysieren die Ware, weil wir wissen müssen, was ist das wirklich im Detail. Das wird in den hauseigenden Labors untersucht, werden DGA-Analysen durchgeführt. Und da können wir die Qualität, die Güte des Rezyklats auch bewerten. Und dementsprechend wird ein neues Rezept für die Gummimischung aufgebaut unter Berücksichtigung dieser Qualität. Und natürlich unter Berücksichtigung dessen, was man sich am Ende von dem Profil wieder erwartet, an Eigenschaften, denn es gibt ja sehr viele verschiedene Dichtungen in einem Fenster und dementsprechend muss man das Eigenschaftenprofil dann von dieser neuen Gummi-Mischung, dieser Reclaimed-EPDM-Mischung, wie wir das so sagen, auch wiederum einstellen. Ich kann mir vorstellen, dass nicht jede alte Dichtung einfach so recycelbar ist, oder? Nicht jede, es gibt ja spezielle Anwendungen wie Brandschutz zum Beispiel, dieser ganz typische oder auch Schwefelverbindungen etc. Da muss man schon sehr vorsichtig sein. Was kann man wieder recyceln? Recyceln könnte man natürlich alles. Es kommt dann am Ende darauf an, was entwickelt dieses Rezyklat bei der Wiederaufbereitung an Gerüchen, an Eigenschaften. Eines der Hauptprobleme ist momentan der Geruch, der bei der Wiederaufbereitung entsteht. Und der ist natürlich sehr unangenehm, wenn man dann in ein neues Gebäude einzieht, in die Wohnung und dann riecht etwas nach Schwerfällig oder Sonstiges und das ist natürlich nicht akzeptabel. Auf der Baustelle wird ja sortiert, Glas, Aluminium, Dichtungen. Wie gut klappt das in der Praxis? Und was müsst ihr denn noch tun, um das Material wirklich recyceln zu können? Also wir haben so vereinbart, dass die Dichtungen eins zu eins aus den Fenstern rausgezogen werden, sodass sie mit keinem Fremdmaterial kontaminiert sind. Weil für uns wäre es natürlich schwierig, wenn da jetzt Aluminiumreste dabei wären, Silikonreste, Glasreste oder sonstiges. Aber das funktioniert ganz gut. Die Dichtungen, die wir bis jetzt zurückbekommen haben, sind schön sortiert. Sie sind natürlich verschmutzt, aber das wird sowieso gereinigt dann. Aber es ist das reine Dichtungsmaterial, was natürlich für uns wichtig ist für die Weiterverarbeitung. Wir arbeiten ja dann in sehr hochtechnologischen Prozessen mit sehr technischen Maschinen. Wenn jetzt hier das Material kontaminiert wäre, würde es diese Maschinen auch beschädigen, was natürlich schon enorme Kosten verursachen würde. Aber sonst muss man sagen, ist das wirklich schön sortiert Wir bekommen das zurück auf unseren Platz Wir machen natürlich nochmal eine Prüfung Gucken nochmal in die Säcke rein Und verschieben dann das zu dem Wiederaufbereiter Der exakt nach unseren vorgegebenen Prozessen das wiederaufbereitet Und so wird das dann in den Kreislauf reingesteuert Es wird geschreddert Es kommt dann in die Devulkanisationsmaschine Einen sogenannten Doppelschnecken-Extruder wo diese Ketten von dem Material aufgebrochen werden. Das Material kommt dann zu uns zurück, wird nochmal geprüft natürlich, weil wir sicher gehen müssen, dass hier bei unserem Dienstleister kein Problem aufgetreten ist oder keine Verunreinigung stattgefunden hat. Und dann geht es weiter eben nach unserer Prüfungsfreigabe zur Produktion der neuen Gummimischung und dann wieder zurück ins Profil. Jana, wie ist es denn bei euch bei Wicona? Wie lief die Trennung auf der Baustelle und was passiert mit dem zurückgenommenen Aluminium konkret? Von der Firma Heidenbauer wurde halt veranlasst, dass die Materialien, also gerade Alu, Dichtung und Glas, wirklich super getrennt wurden auf der Baustelle. Es ist für das Aluminium gerade wirklich perfekt abgelaufen. Die Qualität, die wir zurückbekommen haben, war super. Auch wie die Container ausgefüllt waren, also es gab kaum Luftlöcher. Die Löcher, die waren, wurden tatsächlich aufgefüllt. Also par excellence, kann ich nur sagen. Das Material ist dann bei uns zum Recyclingwerk nach Dormagen gegangen. Dort wurde es auch geschreddert. Bremsstoffe, die vielleicht doch noch enthalten sind, also wie kleine Gummireste, die werden dann dort aussortiert. Und am Ende bleiben die Aluminiumchips, die dann wiederum zum Einschmelzen gehen. Also die Chips gehen dann zu unserem Einschmelzwerk. Dort wird dann nochmal die Oberfläche über ein spezielles Verfahren entfernt. Also gerade Profile sind ja meistens beschichtet. Oder eloxiert. Da gibt es auch spezielle Verfahren, die das mittlerweile ermöglichen, dass diese Oberfläche gelöst wird. Und am Ende dieses reine Recyculte Aluminium, was bei uns Legierung 6060, 6063 ist, das geht dann direkt zum Einschmelzen, wo dann die neuen Billets draus gefertigt werden. Und diese Billets gehen dann wiederum zum Presswerk, wo dann die neuen Profile draus entstehen, die dann wiederum ins Projekt zurückkommen. Moritz, du hast ja vorhin gesagt, ihr braucht für ORAE ziemlich viele externe Scherben. Wie organisiert ihr das? Woher wisst ihr, wann und wo gerade Fassaden zurückgebaut werden? Und wie funktioniert euer Netzwerk, damit ihr an die richtigen Scherben kommt? Grundsätzlich ist es ja so, wenn man guckt, dass wir gerade einen hohen Anteil an Renovierungen, Renovationen haben, dadurch ist der Markt aktuell so ein bisschen getrieben. Entsteht halt, wenn wir neu verglasen sollen, gibt es auch altes Glas. Wenn eine neue Fassade, wenn eine Fassade revitalisiert werden soll, dann gab es vorher eine alte Fassade. Und das sind halt entsprechend die Kanäle, über die wir an Rückbauprojekte dann drankommen, zusammen mit den Partnern wie zum Beispiel Wicona, dass man da auch die Synergien nutzt, um ein ganzheitliches Angebot dieser Revitalisierung einer Fassade machen zu können. Weil nur das macht aus Nachhaltigkeitsaspekt Sinn, das macht logistisch Sinn und deswegen sind diese Partnerschaften in dem Bereich auch so wichtig. Daniel und Aline, ihr kennt ja wirklich viele Bauprojekte, aber war das Omega-Haus auch für euch besonders, was die konsequente Trennung und das geschlossene Kreislaufprinzip betrifft? Gibt es da vergleichbare Erfahrungen? Ich kann für mich sprechen, nein. Wie eingangs schon gesagt, es ist für mich das erste Projekt in der Art, wo ein Fenster wieder recycelt wird, ein altes Fenster recycelt wird und als neues zurück auf die Baustelle kommt. Man nimmt in unseren Besuchen auf der Baustelle, alle vier Wochen auf der Baustelle, nimmt man das schon wahr, dass die Firma Heidenbauer beim Abbruch der Bestandsfenster natürlich da sehr geordnet vorgeht. Was vielleicht, wenn es nicht recycelt werden würde, würde es dann auch anders aussehen hier und da. Das ist vielleicht so ein Nebeneffekt. Die müssen ja das schon sehr ordentlich machen und dadurch sieht es da in dem Bereich, wo die arbeiten, auch gleich auf der Baustelle ganz gut aus. Glaubst du, dass das vielleicht auch ein Vorbild sein kann? Nicht nur fürs Recycling, sondern auch für den Umgang auf der Baustelle selbst? Also Ordnung, Außenwirkung, vielleicht sogar fürs Image? Also für die Ordnung jetzt in dem konkreten Fall wahrscheinlich schon. Es sollte generell immer ordentlich auf den Baustellen aussehen. Das wird leider immer schwieriger. So gesehen hilft es, wenn man das so achtsam tun muss. Dann hilft es natürlich auf der Baustelle. generell das Recycling der Materialien wieder zur Verwendung und wieder in den Einbau zu bringen in die Immobilie oder im Projekt. Ich denke, dass das schon die Zukunft ist und sein sollte. Irgendwo muss man beginnen und jetzt mit dem Fenster. Wie gesagt, für mich ist das erste Projekt, wo sowas passiert. Ali, wie sieht es bei dir aus? Hast du schon mal ein Projekt, wo das mit dem Recycling und der Rückführung der Materialien so konsequent umgesetzt wurde, wie hier beim Omega-Haus? Nicht bei den Fenstern, tatsächlich bei Natursteinfassade. Wir haben in einem großen Projekt in Berlin die Natursteinfassade vernünftig demontieren lassen, einlagern lassen. Die wird wiederverwendet als Natursteinplatten für den gemeinschaftlichen Platz zwischen allen Nachbarn. Also Abbau, Reinigung, Zwischenlagerung, Wiederverwendung. Das Projekt läuft ja ziemlich vorbildlich, aber wahrscheinlich gab es unterwegs auch ein paar Stolpersteine, oder? Was waren denn so die kniffligsten Momente für euch? Jana? Ich glaube, die erste Container-Lieferung, das war so das Highlight, einen entsprechenden Platz zu finden, wie man es koordiniert. Hat aber dann am Ende wirklich alles super geklappt. Auch die Gewehre haben sich alle untereinander perfekt abgestimmt. Die Angst ist natürlich immer gerade, wenn man so einen Container bringt, okay, gibt es irgendwelche Standzeiten, gibt es irgendwelche Verzögerungen, ist die Einfahrt zu klein, was auch immer, ist der Platz nicht ausreichend. Aber es hat alles super funktioniert. Das war so die einzige Angst, vielleicht der erste Container. Aber ansonsten läuft es. Klingt, als hätte alles ziemlich reibungslos funktioniert. Wie war es denn bei euch, Josef, mit den Dichtungen? Gab es da auch so einen Moment, wo ihr erst mal schauen musstet, ob alles klappt? Ja, die Herausforderung bei den Dichtungen ist ganz klar, wenn man dieses Reclaimed-Material einsetzt, dass die finale Dichtung, die man jetzt so auf der Fassade oder bei den Fenstern, die ja so nicht ins Auge springt, aber einen ganz wichtigen Bestandteil liefert. Und zwar, wenn die Dichtung nicht dichtet, dann funktioniert das ganze Konzept dahinter nicht. Das heißt schon, dass diese Dichtung auch diesen hohen Ansprüchen Genüge trägt, von der Wärmedämmung, von dem Wärmeleitwert, von der Dichtheit. Es gibt ja da verschiedenste Prüfungen, Alterungstests etc. Das ist dann schon etwas, wo man besonders Obacht drauf legt. Speziell dann bei Reclaimed, weil das ja auch noch etwas Neues für uns ist. Viele Dinge sind momentan nicht greifbar für uns, noch nicht begreifbar, wenn man so sagen möchte. Aber das muss man halt mit jedem Projekt dazulernen. Aber das ist schon ein ganz wichtiges Detail am Rande, auch wenn die Dichtung da jetzt nicht so auffällt, ein sehr wichtiger Bestand. Josef hat ja gerade geschildert, wie entscheidend selbst unscheinbare Elemente wie die Dichtung sein können. Gilt das für euch beim Glas genauso, Moritz? Also was muss beim Rückbau konkret beachtet werden? Gab es da Abstimmungen mit dem Fassadenbauunternehmen Heidenbauer? Schulungen, klare Vorgaben? Es ist natürlich insofern eine gewisse Zeitenwende vielleicht, als dass man mit der alten Fassade, mit den alten Gebäudeelementen auf einmal mit einem Rohstoff zu tun hat. Man hat nicht mehr mit einem Abfall zu tun, sondern mit einem Rohstoff. Und dementsprechend muss man auch bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllen. Das heißt, bei der Sammlung des Glases zum Beispiel, Glas wird in einem Glascontainer gesammelt und da sollen dann keine Restmüllbeutel und die berühmten Kaffeebecher etc. Drin liegen. In ganz geringem Maße ist das sicher okay, weil die Scherben aufbereitet werden, was übrigens auch nicht immer der Fall ist. Aber in dem Fall, jetzt wurden sie nochmal aufbereitet. Aber deswegen muss man natürlich rückbauenden Unternehmen klar machen, ihr dealt mit einem Rohstoff, behandelt diesen Rohstoff bitte so. Und nur dann können wir das gleichwertige Recycling erfüllen. Ein Downcycling geht deutlich öfter, aber das gleichwertige Recycling funktioniert nur dann. Und zum gleichwertigen Recycling ist es auch wichtig zu sagen. Es geht da um Nachhaltigkeit, es geht da aber auch um Ressourcenschonung, um Primärressourcenschonung. Sand, der zu Flachglas verarbeitet wird, muss ein spezieller Sand sein. Und wenn man jetzt weiß, dass ein Flachglas, was downgecycelt wurde zu Glaswolle oder zu einem Hohlglas, das kann nie wieder Flachglas werden. Das heißt, der Sand, der da drin war, der ist für die Flachglasindustrie erstmal verloren. Im Wissen, dass das ein spezieller Sand ist, bringt das natürlich ein neues Licht auf den Sinn des ganzen Unterfangs. Es geht auch ganz klar um Ressourcenschonung. Was jetzt beim Container, also gerade beim Aluminium, auch noch so ein wichtiger Punkt war, wie ist die Baustelle bewacht. Weil es gibt jetzt tatsächlich auch schon Fälle, wo Aluminium geklaut wird aus den Containern, weil man halt wirklich erkennt, dass es auch tatsächlich ein Wertstoff ist. Das war auch so eine Sorge, die wir hatten, die wir auch auf allen anderen Baustellen mittlerweile haben. Da war aber der Vorteil gerade beim Omega-Haus, dass das wirklich komplett umzäunt ist, dass es videoüberwacht ist, was natürlich auch wirklich eine Sicherheit gibt, wenn man eine Baustelle hat, die wirklich auch so gut koordiniert ist. Also das war am Anfang auch so eine kleine Angst, die wir hatten, aber war auch super gelöst. Klar, wenn das Material später wirklich wiederverwendet werden soll, muss natürlich auch genug in der passenden Qualität zurückkommen. Wie organisiert ihr das denn konkret auf der Baustelle, Daniel? Also wer koordiniert was und wie behält man da den Überblick, dass alles im Fluss bleibt? Wir haben dafür auch einen Dienstleister, der das macht. Diebstahl ist generell ein Thema, das die Projekte immer mehr beschäftigt. Der Vorteil im Omega-Haus ist wirklich, dass es komplett umzäunt ist. Das heißt, du kannst es wirklich absperren. Oftmals hat man das nicht immer so, dass es komplett abgesperrt ist. Wie gesagt, wir haben dafür einen Dienstleister mit Zugangskontrollen, mit den Video Guards oben drüber. Da wird jede Bewegung eigentlich überwacht, sodass die Diebstahlmöglichkeit auch reduziert ist. Gerade bei dem Recyclingmaterial, wir haben es gehört, das muss sehr ordentlich getrennt werden, ist eigentlich eine Einladung. Weil das wertvolle Produkt liegt nicht irgendwo verstreut auf der Baustelle, sondern ich muss nur an einen Container, da ist es drin, das kann ich mir dann rausholen. Ist bei uns aber sehr schwierig umzusetzen. Die müssten ja dann das Einzelteil raustragen. Und wie gesagt, diese vollständige Umzäunung, aber die hat man nicht in jedem Projekt. Das ist sicher ein Thema. Und da muss man sich Projekt für Projekt im Einzelfall dann auseinandersetzen. Mir ist da gerade noch was eingefallen. Wenn ihr bei Wicona das Aluminium zurücknehmt, das hat ja durchaus einen Wert. Es gehörte ja auch vorher jemandem, also dem Bauherrn oder der Eigentümerin. Wie läuft das denn ab? Müsst ihr das Material dann zurückkaufen oder gibt es da andere Modelle? Ja, also wir zahlen dem Schrottbesitzer in dem Fall einen gewissen Wert vom LME. Also LME, London Metal Exchange, ist ja der notierte Aluminiumpreis, auf den richten wir uns dann auch aus und natürlich gibt es dann einen Schrottwert von unserer Seite an den Schrotteigentümer. Daniel, du hast es ja vorhin schon kurz angesprochen, das Thema Förderung, aber mich interessiert auch, wie sieht das denn eigentlich der Bauherr oder Eigentümer in Bezug auf die späteren Mieter aus? Merkt ihr, dass es inzwischen mehr Nachfrage von Mietinteressenten gibt nach Gebäuden, die nachhaltig gebaut oder besonders ressourcenschonend saniert wurden? Generell ist ja diese Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Diese Gebäudeenergie wird immer wichtiger und es werden immer mehr Kriterien. Das werden auch Kriterien in der Darlehensvergabe später sein und du wirst Förderungen bekommen. Und vor allem jetzt Fokus mal Ämter, Bundesbehörden oder so, die haben diese Vorgabe natürlich an Upfront schon mal gleich in Zukunft. Und die sind ja oftmals in sehr alten Gebäuden, die eben energietechnisch wirklich ganz weit hinten sind. Und denen wird es auferlegt, ihr müsst in Energiespargebäude einziehen. Und das ist sicher dann auch ein Faktor für den Investor, da nochmal Geld in die Hand zu nehmen und sagen, wir refurbishen oder wir bauen gleich ein Neubau, es muss ja nicht immer nur ein Bestandsgebäude sein, auch ein Neubau, in einem hohen energietechnischen Standard. Das spielt natürlich auch beim Investor da eine Rolle. Ich sage jetzt mal, das kleine Architekturbüro oder der ein Büro sucht mit 400 oder 500 Quadratmeter, für den ist das vielleicht jetzt nicht so ein Kriterium in erster Linie. Wird es vielleicht in Zukunft immer mehr, ziemlich sicher wird es mehr, aber jetzt, heute vielleicht weniger. Und so muss man natürlich auch das ganze Konzept von dem Gebäude, muss man schauen, was ist das ganze Konzept von dem Gebäude, welche Mieter möchte ich da reinbekommen, dann entscheidet sich Investor, jawohl, wir nehmen das Geld in die Hand und refurbishen das Gebäude auf einen hohen Standard. Es geht ja nicht nur darum, ein Gebäude energetisch zu ertüchtigen, also einfach die Hülle besser zu dämmen oder moderne Technik einzubauen, sondern eben auch darum, einzelne Materialien wirklich zurück in den Kreislauf zu bringen. Habt ihr das Gefühl, dass solche zirkulären Konzepte inzwischen auch bei Bauherren, Investoren oder Projektentwicklern stärker nachgefragt werden? Aline? Das fing ja auch schon viel, viel früher an. Wir haben einige andere Projekte, unter anderem auch Kita-Neubauten. Da ging es ja los mit dem Blauen Engel. Das ist dann die Lieferkette, die nachverfolgt werden musste. Das zieht sich ja so durch. Das ist nicht nur bei Ämtern, sondern eben auch bei anderen Großmietern, auch in Berlin eins dieser Projekte. Die Großmieter, wenn die gerade bei 10.000 plus Quadratmeter Mietfläche, sind meistens auch finanziert und müssen sich refinanzieren. Und diese ESG-Darlehen sind natürlich günstiger. Wenn die dann in eine Fläche reingehen, die entsprechende LEED-Zertifizierung, DGNB, was auch immer, vorweisen kann, bestenfalls Platin oder Gold, macht das wirklich einen Riesenunterschied. Man kommt dann eben auch an diese Mieter heran. Wie ist denn im Moment die Nachfrage nach euren recycelten Gläsern, Moritz? Ich vermute, die sind ein Stück teurer als Standardprodukte. Oder lege ich da falsch? Und wie reagiert eure Kundschaft darauf? Aktuell sind die teurer. Die Nachfrage an sich steigt aber. Also es ist ganz klar zu erkennen, dass dieser Nachhaltigkeitsgedanke und dass der Sinn der Kreislaufwirtschaft zunehmend verstanden wird. Auch weil es eine Standortsicherung für Deutschland ist, also eine Produktionsstandortsicherung für Deutschland. hat. Wir müssen nachhaltig produzieren, um auch in Zukunft auf der einen Seite vielleicht ein Alleinstellungsmerkmal aufzubauen, aus der anderen Seite aber auch, um die Kosten nicht explodieren zu lassen. Deswegen wird dieser Sinn immer mehr verstanden und zusätzlich muss man ja auch sagen, die wirtschaftlichen Konditionen der Nachhaltigkeit werden sich verbessern, je standardisierter sie werden. Heute ist es so, wir trennen etwas, was nie dafür gedacht war, getrennt zu werden. Die Produkte, die heute im urbanen Raum sind, als die entwickelt, designt wurden, dann nie zur Debatte, dass wir die irgendwann mal wieder trennen müssen. Das macht es natürlich heute schwieriger und deswegen müssen wir heute auch schon an nachhaltiges Design und nachhaltige Produktentwicklung gehen, damit der Rückbau von morgen einfacher ist als der Rückbau von heute. Und dann wird es auch wirtschaftlicher. Moritz, du hast eben gesagt, je besser wir heute designen, desto günstiger wird der Rückbau morgen. Die Hoffnung ist ja, dass recycelte Materialien dadurch auch preislich attraktiver werden. Josef, wie sieht es da bei euch aus? Merkt ihr das schon bei euren Reclaimed-Dichtungen? Für die Dichtungen gesprochen ist es nicht kostengünstiger. Also eine Dichtung mit einem gewissen Rezyklatanteil ist momentan noch teurer, als würde man eine original frische Mischung verwenden. Das ist ganz einfach aufgrund der vielen Prozesse, die daneben anfallen. Man hat ja logistische Prozesse, man hat technische Prozesse, die ganzen Aufbereitungsprozesse, Prüfprozesse, Prüfmethoden, die man installieren muss. Zurzeit ist es noch teurer. Natürlich ist es schon der Anspruch, diese Dinge so effizient und effektiv zu gestalten wie möglich, Materialwege zu kürzen, sodass ich nicht von A nach B mehrere hundert Kilometer zurücklege, sondern alles, wenn möglich, am Platz erledigen kann. Aber das sind alles Themen, die uns in Zukunft beschäftigen werden. Weil der Kostenfaktor wird natürlich eine Rolle spielen. Auf langem wird man sich das nicht leisten wollen, glaube ich. Oder es wird eine sehr schwierige Diskussion werden aus dem Wettbewerb heraus. Trotzdem spart ihr ja durch die Wiederverwendung der Dichtungen eine Menge CO2 ein, oder? Kannst du das nochmal einordnen? Wie groß ist dieser Effekt bei euch? Bei den Dichtungen, also man reduziert nahezu 47% den CO2-Footprint. Was ist das im Verhältnis wert? Es ist schön, diese Zahlen zu haben, diese CO2-Zahlen, aber was ist es im Verhältnis wert, kostenmäßig? Wenn ich kurz anmerken darf, ich glaube, ich denke, was wir in dieser ganzen Diskussion nicht berücksichtigen, heute noch, welche Belastung in 10, 15, 20 Jahren auftreten wird, wenn wir es nicht so tun. Wohin mit dem ganzen Schrott? Wohin mit dem ganzen Abfall? Selbst wir können momentan zwei Drittel von Gummi, der sich im Markt befindet, Rezyklat zuführen. Ein Drittel kommt in die thermische Verbrennung. Welche Belastung tritt hier auf, die wir erst in vielen, vielen Jahren spüren werden? Das ist auch die Frage, die man momentan noch nicht wirklich mitbewertet. Dieser, was ersparen wir uns in Zukunft? Nicht jetzt die Ersparnis. Welche Ersparnis ziehen wir aus der Zukunft heraus? Aber ganz ehrlich, am Ende ist das doch auch ein Stück weit Marketing, oder? Wenn ein Investor heute schon zeigt, wir machen es anders, dann zahlt das ja auch auf die Marke ein. Muss man sich leisten können, klar. Aber hilft eben auch, sich abzuheben in einem Markt, wo Immobilien nicht mehr weggehen wie geschnitten Brot. Seht ihr das auch so, Daniel? Auf zwei hier einen Grund. Das habe ich ja eingangs gesagt. Man hat den Markt schon angeschaut. Behörden haben diese Zwänge jetzt schon. Oder ich sage mal, Zwänge, diese Auflagen nennen wir es mal. die wir ja alle gut finden. Und das war ja schon ein Grund zu sagen, okay, wir setzen das jetzt um. Vielleicht zu höheren Kosten. Was man glaube ich auch in der Diskussion nicht vergessen darf, Recycling ist kein neues Business. Das gibt es schon lange, das ist aber üblicherweise ein Downcycling. Also ich mache aus einem Material ein schlechteres Material, was ich nie wieder in die Ausgangssituation zurückbekomme. Worüber wir ja jetzt reden, ist ja wirklich, dass ich Material aus derselben Branche wieder in derselben Branche einsetze. Das heißt tatsächlich aus einer Dichtung wird eine Dichtung, aus Glas wird Glas, aus Aluminiumfenster wird wieder ein Aluminiumfenster. Und da ist halt die Entwicklung auch noch gar nicht so weit oder beziehungsweise geht erst los. Forschung, Entwicklung kostet auch Geld. Und da muss man natürlich sich erstmal hinbewegen. Und das ist halt wirklich auch noch viel Arbeit, die da drin steckt, weil ich glaube, das ist wirklich so ein wichtiger Punkt. Es ist was komplett Neues, weil ich kein Downcycling mehr habe. Also da auch von unserer Seite die Anmerkung, also gerade dieses Hydro Circal 75, das ist bei uns ja mittlerweile Standard, ist kostenneutral, wie wenn ich normales Aluminium kaufen würde. Also ich bezahle nicht mehr dafür, weil ich ein rezykliertes Aluminium verwende. Und da wird halt die Reise irgendwann hingehen, dass sich das immer mehr und mehr anpassen wird und natürlich am Ende schon sich da Nutzen kombiniert aus monetär und tatsächlich auch CO2-Ersparnis. In Dänemark ist es ja schon Realität. Wer heute neu baut, bekommt eine CO2-Obergrenze fürs ganze Gebäude vorgegeben und kann dann selbst entscheiden, wie er das einhält. Hauptsache, der Wert stimmt am Ende. Das verändert natürlich total, wie man plant und welche Materialien man einsetzt, gerade wenn man mit Recyclingmaterialien CO2 sparen kann. Glaubt ihr, dass so ein CO2-Limit auch in Deutschland eine ähnliche Dynamik auslösen würde oder sogar ein bisschen Druck nehmen könnte, weil man nicht mehr an jede Einzelvorgabe gebunden ist, sondern das Ziel im Vordergrund steht? Daniel? Das finde ich ja das Spannende an dem Omega-Projekt. Man muss beginnen, weil an dem Schritt, dass etwas technisch einfacher wird, Ich habe hier jetzt an diesem Bauteil Fenster. Es ist anscheinend noch nicht einfacher, aber man muss beginnen, weil sonst wird es nie einfacher. Und wie im Leben, der erste Schritt, die ersten Meter sind die schwierigsten. Und das ist schon sehr spannend an dem Fensterbauteil, wenn man da jetzt mal bleibt und wie das in diesem Recycling und was da eingesetzt worden ist und dass es ein altes Fenster wieder ein neues Fenster wird mit den gleichen oder sogar verbesserten bauphysikalischen Eigenschaften. Ja, das muss man einfach mal beginnen. Und das hat man hier gemacht. Das ist schon gut. Man kann es natürlich auch zerreden, aber das ist schon der richtige Schritt und macht dieses Omega-Haus jetzt das Fenster, ein Unterteil davon, noch ganz viele andere Dinge machen das Omega-Haus besonders. Wenn ihr jetzt zurückblickt, was würdet ihr Kolleginnen und Kollegen raten, die ein ähnliches Projekt wie das Omega-Haus planen? Was sind aus eurer Sicht die wichtigsten Learnings, die ihr ihnen mitgeben würdet? Aline? Viel mit den Unternehmen sprechen. Man muss das immer wiederholen. Man muss immer wieder sagen, hier, wir haben hier ein Bestandsgebäude. Das möchten wir bitte erhalten. Bitte macht euch Gedanken. Weil die Unternehmen, die ausführenden Unternehmen auf der Baustelle, die haben ja auch eine eigene Sicht. Die haben ja auch Ideen. Die können sich ja auch einbringen. Das tun sie auch. Das ist es eigentlich. Alle immer wieder mit an den Tisch holen. Das ist schon eine ziemliche Umstellung, oder? Plötzlich muss man bei solchen Projekten extrem interdisziplinär denken. Viel enger zusammenarbeiten. Mehr kommunizieren. Unterschiedliche Perspektiven einbinden. Das war früher vielleicht nicht in dem Maße nötig, aber bei so einem komplexen Bestandsprojekt wie dem Omega-Haus geht es ja gar nicht mehr anders, oder? Bei Bestandsprojekten musst du noch flexibler sein. Bei allen Beteiligten muss eine gewisse Flexibilität da sein. Da hat der Bau und die Beteiligten sowieso noch immer einen Lernprozess, ein stetiger Lernprozess vor sich. Das beginnt ja bei den ausführenden Firmen, die verstehen müssen, das Endprodukt verstehen müssen, die auch den Bauherr verstehen müssen, die Philosophie von dem Bauherr dahinter verstehen müssen und das bedarf dann einer Flexibilität auf der ausführenden Seite. Welche Erfahrungen aus dem Omega-Haus oder was wird man jetzt mitgeben? Sicher dieses, da ich ja gesagt habe, das ist für mich jetzt das erste Projekt, wo wirklich ein voll recyceltes Produkt, also ein altes Produkt zum neuen Produkt, wieder verwendet wird. Das ist sicher etwas, was ich mitnehme aus dem Omega-Projekt. Wenn wir jetzt Bauherren beraten in Zukunft, die haben ja dann Planer, Architekten, das wird sicher ein Aspekt sein, den ich mitnehme und auch dann einbringen werde. Was können wir da tun? Was verbessert da unsere Situation von dem Produkt oder die Situation am Markt? hinteraus schon denken, aber vorne schon einbringen. Das ist sicher Erfahrung, die ich hier ganz eindeutig mitnehme. Für euch als Hersteller ist das natürlich spannend, denn je mehr Bauherren und Architekturbüros in diese Richtung beraten werden oder konkret bei euch anfragen, desto mehr Projekte werden ja auch wirklich realisiert. Spürt ihr da schon einen echten Wandel? Also wird bei euch vermehrt angefragt, dass es eben kein Downcycling sein soll, sondern wirklich 100% Recycling? Und bringt das vielleicht sogar neue Produkte hervor, so wie jetzt dieses Renovationsfenster? Jana? Also wir jetzt im Bereich Aluminium, ja. Wir merken wirklich auch einen Anstieg in der Frage, okay, ist es möglich, einen Closed Loop abzubilden? Also gibt es wirklich Möglichkeiten, dass ich weiß, dass mein Material wirklich in den Kreislauf eingeflossen ist und am Ende wieder tatsächlich in einem Fenster landet? Und das natürlich auch mit Nachweis. das merken wir, dass die Richtung doch irgendwo dahin geht, man muss es halt einfach noch mehr pushen man muss halt wirklich zeigen, hey Leute es funktioniert tatsächlich, es ist jetzt nicht irgendwie eine Zukunftsmusik, wo wir jetzt in 1, 2, 3, 4, 5 Jahren anfangen können nein, es ist tatsächlich schon da und wir machen es schon siehe Beispiel Omega House und ich glaube das ist es, was man jetzt momentan auch an den Markt tragen muss, dass es wirklich funktioniert und wie vorhin schon gesagt wurde dass man halt anfangen muss. Man muss irgendwann den ersten Schritt gehen und sobald mit denen dann gegangen ist, dann wird es halt auch immer einfacher für alle Beteiligten. Es ist halt ein Lernprozess momentan für alle. Wie ist das denn bei euch, Josef, also bei Semperit? Spürt ihr auch, dass sich da was bewegt? Dass Kreislaufwirtschaft, also wirklich echtes Recycling, Old Down Cycling stärker nachgefragt wird? Und vielleicht sogar verbunden mit dem Wunsch, den Materialkreislauf nachweisen zu können, ähnlich wie Jana das gerade für Aluminium beschrieben hat? Jana spricht mir aus der Seele. Es ist definitiv, man muss pushen. Man merkt, der Markt fragt schon nach 10%, 30%, Reclaimesanteil 50%, manche Philosophie von 70%, aber am Ende des Tages muss das funktionierende Produkt dastehen. Aber der Markt ist sehr vorsichtig, die Kunden sind sehr vorsichtig. Es ist so, wie soll man das bewerten? Es traut sich niemand, diesen ersten Schritt zu tun, dass dieses Reclaimed als Ist und diese Kreislaufwirtschaft wirklich die tägliche Routine aufzunehmen. Also das fehlt mir schon sehr und wir müssen auch pushen, weil die Nachfrage ist da. Die Vorteile liegen auf der Hand, ganz klar. Es gibt ja diesen wiederverwertbaren Altgummi, das ist ein wertvoller Rohstoff unter Anführungszeichen. Und das müssen wir unseren Kunden auch mitbringen. Also bei Wicona ist das jetzt natürlich ein Paradebeispiel, weil das Denken da ist, weil die Richtung stimmt und weil das schon sehr stark implementiert ist aus anderen Rohstoffen. Aber der restliche Markt, Nachfrage vorhanden, die Bewegung fehlt ganz einfach noch. Und auch dieses Partnerschaften aufbauen. Also ich glaube, das ist auch ganz wichtig, dass man miteinander wirklich an Projekten arbeitet. Und dann sich auch, gerade wie auch die Gewerke auf der Baustelle, sich wirklich immer abstimmen. Wie ist der Stand? Wie können wir voneinander lernen? Also ich glaube auch, das ist wichtig. Und gerade jetzt mit Saint Gobain und Semperit zusammen, das ist halt die optimale Kombination, wo man wirklich sagen kann, okay, jeder lernt von jedem, jeder kann was mitnehmen und wir arbeiten alle zusammen an dem Konzept, was funktioniert, inklusive natürlich mit allen Beteiligten dann auch an dem Bauvorhaben. Und ich glaube, dass auch Partnerschaften ist, glaube ich, auch ein ganz großer Punkt. Moritz, wie war denn die Zusammenarbeit mit den Partnern hier im konkreten Fall? Also mit Wicona, mit Semperit, mit den Ausführenden vor Ort? Gab es da so Momente, wo du gemerkt hast, das funktioniert richtig gut? Oder auch Punkte, an denen ihr gemeinsam lernen musstet? Die Abstimmung läuft sehr gut. Es ist ja auch nicht das erste Projekt, was wir machen, muss man auch sagen. Wir lernen mit jedem Projekt. Das wird auch nie aufhören, dass wir mit jedem Projekt lernen. Die Abstimmung läuft im Endeffekt aber gut. Die Lernprozesse, die wir heute haben, beziehen sich dann darauf, was für Container müssen denn gestellt werden auf der Baustelle. Das ist immer so eins der Lieblingsthemen, wo man dann doch nochmal drüber telefoniert. Container mit Deckel, ohne Deckel, Mulde, Abrollcontainer, wie hoch darf die Ladekante des Containers sein, wie viel Platz ist auf der Baustelle etc. Das ist so ein Thema, wo wir auch von Projekt zu Projekt besser werden. In Summe läuft die Abstimmung ansonsten aber recht routiniert, da man ja wirklich dieses ganzheitliche Produkt platzieren kann, dass man sagt, Aluminium, Glas, Dichtungen, alles was an der Fassade ist, recyceln wir. Aus der Hand der Partnerschaft. Und das ist auch etwas, was die Architekten und die Bauherren zu schätzen wissen, denke ich. Bevor wir zum Ende kommen, möchte ich noch einen Gedanken mit euch teilen, denn im Gespräch ist wieder etwas deutlich geworden. Gerade wenn es ums zirkuläre Bauen geht, stehen oft die Kosten im Raum. Und ja, es stimmt, Planungs- und Beratungskosten können zunächst höher ausfallen. Auch Materialien mit hohem Rezyklatanteil sind teilweise noch teurer, weil Skaleneffekte fehlen und Know-how erst aufgebaut werden muss. Aber wenn man zirkuläres Bauen nur an den Anfangsinvestitionen misst, verfehlt man den eigentlichen Kern. Viel entscheidender ist der Blick auf den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes, auf Betriebskosten, Rückbau, Entsorgung und auf den Wert der eingesetzten Materialien. Wer heute klug plant, kann morgen profitieren, durch niedrige Betriebskosten, geringere Rückbaukosten und eine bessere Wiederverwertbarkeit der verbauten Stoffe. Denn zirkuläre Gebäude sind im besten Fall auch Materiallager mit wirtschaftlichem Potenzial. Und es gibt noch weitere starke Argumente. Zirkuläres Bauen hilft, ESG-Kriterien zu erfüllen, die mittlerweile direkten Einfluss auf die Finanzierbarkeit eines Projektes haben. Stichwort ESG-Darlehen. Banken und Investoren vergeben zunehmend zinsgünstigere Kredite an Projekte, die nachweislich CO2 reduzieren, Ressourcen schonen und sozialen sowie Governance-Standards genügen. Mit einem überzeugenden ESG-Profil verbessern sich also nicht nur Umweltwirkungen und Marktchancen, sondern ganz konkret auch die Konditionen für Finanzierungen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen durch EU-Taxonomie, Förderprogramme und ESG-Ratings. Und der Rohstoffmarkt verändert sich. Preise für Primärmaterialien und Entsorgung werden weiter steigen. Wer heute in Kreislaufprozesse investiert, sichert sich langfristig Materialverfügbarkeit und Wettbewerbsvorteile. Kurz gesagt, zirkuläres Bauen muss nicht teurer sein, jedenfalls nicht über den gesamten Lebenszyklus. Ganz im Gegenteil, es schafft ökonomische Stabilität, regulatorische Sicherheit und eine stärkere Position am Kapitalmarkt. Natürlich braucht es dafür Mut und Erfahrung, aber jemand muss anfangen und das Omega-Haus zeigt, dass es geht. Ein großes Dankeschön an meine heutigen Gäste, die uns in dieses Projekt mitgenommen haben. Jana Wilfert von Wicona, Josef Herold von Semperit, Moritz Feid von Saint-Gobain-Glass, Daniel Naab von Bausmart Consult und Aline Fehrmann von Lefair Development. Wenn ihr noch tiefer ins Projekt einsteigen wollt, mehr über das Omega-Haus, Wicona, Semperit, Saint Gobain-Glass oder die anderen Beteiligten erfahren möchtet, dann schaut unbedingt in die Show Notes. Dort habe ich euch wie immer alle wichtigen Links zusammengestellt. Und vielleicht habt ihr ja selbst ein spannendes Bauprojekt oder arbeitet an einer neuen nachhaltigen Lösung, dann meldet euch gern bei mir per Mail, auf LinkedIn oder auf Instagram unter Architektourist. Wenn euch diese Folge gefallen hat, hinterlasst mir gerne eine Bewertung bei Spotify oder Apple Podcasts oder erzählt anderen Menschen vom Podcast. Und falls ihr keine Folge mehr verpassen wollt, einfach abonnieren auf der Podcast-Plattform eurer Wahl. Das war die Folge zum Omega House. Ich danke euch sehr herzlich fürs Zuhören. Ich bin Alexandra Busch und in der nächsten Episode geht es natürlich weiter mit neuen Geschichten aus unserer gebauten Umwelt. Tschüss!

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