#2 Von der Skizze über 3D zur Realität - BIM und AVA-Software in der Kläranlagenplanung
Ingenieurbüro Danjes plant Kläranlagen mit BIM und AVA-Software California von G&W
30.04.2024 25 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode erkunden wir die Welt der Kläranlagenplanung – ein Bereich, der oft im Schatten der architektonischen Aufmerksamkeit steht, jedoch unersetzlich für unsere städtischen Infrastrukturen ist.
Zu Gast ist Frank Waermer, einer der Geschäftsführer des Ingenieurbüros für wasserwirtschaftliche Aufgaben, Dipl.-Ing. M. Danjes GmbH in Detmold. Erfahrt, wie das Ingenieurbüro Danjes mithilfe von Building Information Modeling (BIM) und der AVA-Software California von G&W komplexe wasserwirtschaftliche Projekte von Kläranlagen bis hin zu Sonderbauwerken umsetzt. Frank Waermer erklärt, wie diese digitalen Planungstools nicht nur die Planungs- und Bauabläufe effizienter machen, sondern auch zur Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz beitragen.
Der Experte in dieser Episode:
Frank Waermer - Geschäftsführer des Ingenieurbüros Dipl.-Ing. M. Danjes GmbH
Weitere Links:
AVA-Software California von G&W
Coverbild: Dipl.-Ing. Martin Danjes GmbH, Detmold
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Zu Gast ist Frank Waermer, einer der Geschäftsführer des Ingenieurbüros für wasserwirtschaftliche Aufgaben, Dipl.-Ing. M. Danjes GmbH in Detmold. Erfahrt, wie das Ingenieurbüro Danjes mithilfe von Building Information Modeling (BIM) und der AVA-Software California von G&W komplexe wasserwirtschaftliche Projekte von Kläranlagen bis hin zu Sonderbauwerken umsetzt. Frank Waermer erklärt, wie diese digitalen Planungstools nicht nur die Planungs- und Bauabläufe effizienter machen, sondern auch zur Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz beitragen.
Der Experte in dieser Episode:
Frank Waermer - Geschäftsführer des Ingenieurbüros Dipl.-Ing. M. Danjes GmbH
Weitere Links:
AVA-Software California von G&W
Coverbild: Dipl.-Ing. Martin Danjes GmbH, Detmold
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Transkript
Ob in der Stadt oder auf dem Land,
Architektur umgibt uns.
Überall.
Stellt euch eine hochmoderne Kläranlage vor, konstruiert mit
der Präzision der 3D-Planung durch Building Information
Modeling und gesteuert durch die strikte Kostenkontrolle eines
AFA-Programms.
Kommt mit auf eine Hörreise durch unsere gebaute
Umwelt.
Heute sind wir zu Gast im Ingenieurbüro M.
Daniels in Detmold.
Hallo und herzlich willkommen bei Architekturist.
Wenn ihr genauso verrückt nach Architektur und allem
rund ums Bauen seid wie ich oder einfach
nur neugierig auf die coolen Stories hinter den
Gebäuden, die unseren Alltag formen, dann seid ihr
hier genau richtig.
Dieser Podcast ist für alle Architekturbegeisterten da draußen.
Wir erkunden gemeinsam Bautechniken, tauchen ein in das
Thema Nachhaltigkeit in der Architektur und lassen uns
von den Materialien und Geschichten inspirieren, die unsere
gebaute Welt so spannend machen.
Ich bin Alexandra Busch und freue mich, euch
auf dieser spannenden akustischen Reise zu begleiten.
Heute nehmen wir uns mal ein Thema vor,
das bestimmt nicht auf eurer alltäglichen Architektur-Bingo
-Karte steht.
Nämlich Kläranlagen.
Ja, ihr habt richtig gehört.
Keine schicken Wohnhäuser oder Bürotürme, sondern die unscheinbaren
Helden der Infrastruktur.
Warum Kläranlagen?
Sie sind vielleicht nicht das Highlight in Architekturmagazinen,
doch ohne sie würde unsere städtische Lebensweise schnell
ins Wasser fallen.
Und zwar buchstäblich.
Und während ich ja normalerweise Naturgeräusche oder Stadttrubel
als Soundkulisse während meiner Moderation nutze, habe ich
heute das Plätschern eines Baches gewählt.
Denn das ist das Ziel einer Kläranlage, uns
sauberes, klares Wasser zurückzugeben.
Aber wie bringt man solche komplexen Gebäudesysteme vom
ersten Entwurf in die Realität?
Hier kommt die magische Welt des Building Information
Modeling, kurz BIM, ins Spiel.
Mit BIM können Planerinnen und Planer in einer
virtuellen Umgebung konstruieren, planen und die Ausführung präzise
steuern.
Außerdem werfen wir heute einen Blick auf die
AFA-Software California von G&W.
Sie hilft Architektur- und Ingenieurbüros, den Überblick
über Kosten und Ressourcen zu behalten und den
Bauablauf reibungslos zu gestalten.
Mit so einem digitalen Werkzeug kann die Projektverwaltung
so viel einfacher werden.
Also macht es euch gemütlich, denn heute geht
es um mehr als nur Rohre und Stahlbeton.
Ich möchte euch gleich zu Beginn jemanden vorstellen,
der täglich mit der Planung und Realisierung von
Kläranlagen und anderen wasserwirtschaftlichen Bauwerken beschäftigt ist.
Mein Gast heute ist Frank Wermer, einer der
Geschäftsführer der M.
Daniels GmbH in Detmold.
Dieses Ingenieurbüro hat sich auf wasserwirtschaftliche Aufgaben spezialisiert
und deckt mit seinen Projekten alles ab, von
Kläranlagen über Schlammbehandlung bis hin zu Sonderbauwerken wie
Pumpwerke und Regenüberlaufbecken.
Das Büro plant schon seit über 10 Jahren
seine Projekte mit Hilfe von BIM.
Frank Wermer wird uns erzählen, wie das Büro
mit BIM komplexe Projekte nicht nur visuell in
3D darstellt, sondern auch, wie damit die Planungs
- und Bauprozesse verbessert werden.
Auch interessant ist, wie die Ingenieurinnen und Ingenieure
von Daniels die Daten aus ihren 3D-Modellen
direkt in die AFA und Baumanagement Software California
übertragen.
AFA steht für Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung.
Diese Software hilft also bei der Kostenplanung, der
Auswahl von Bauunternehmen und der finanziellen Abwicklung von
Bauprojekten, indem sie eine Plattform für das Management
aller Aspekte eines Bauprojekts bietet.
Um besser zu verstehen, wie all dies in
der Praxis funktioniert, beginnen wir mit einem Blick
darauf, was Frank Wermer und sein Team genau
machen und welche Projekte sie bearbeiten.
Das Ingenieurbüro Daniels gibt es mittlerweile seit 72
Jahren.
Unser Firmengründer, der Martin Daniels, hat das Unternehmen
1951 gegründet, als Büro für Siedlungswasserwirtschaft mit der
Spezialisierung Kläranlagen, Kanalbau, Wasserversorgung, Gewässerbau, also
alles was mit stehenden oder fließenden Wasser sauber
oder schmutzig zu tun hat.
Das Unternehmen ist dann über weitere Geschäftsführer letztendlich
mit in meine Hände gelangt und ich bin
heute seit 1996 gesellschaftlicher Geschäftsführer.
Ich habe noch einen Kompanion, der den Bereich
Kanalbau betreut und ich habe mich spezialisiert auf
Kläranlagen und Wasserbau.
Im Wesentlichen sind bei uns Bauingenieure oder Umweltingenieure
tätig.
Das ist entsprechend unseres Firmenprofils.
Und die Spezialisierung bei uns ist eher unter
dem großen Begriff Siedlungswasserwirtschaft, wie er früher gebraucht
wurde, zu verstehen.
Also wir haben bei uns Spezialisten für Kläranlagen,
für Kanalbau, für Wasserversorgung und für alles andere,
was wir so brauchen.
Was sind denn das für Projekte, die Sie
bearbeiten?
Eine Kläranlage ist ja quasi am Endpunkt eines
Kanalletzes.
Jede Stadt, jede Gemeinde hat irgendwo eine Kläranlage
und da muss das Abwasser, was wir also
täglich mit dem Knopfdruck runterspülen, gereinigt werden.
Das kommt dann auf der Kläranlage an und
da gibt es verschiedene Bauwerke, die haben verschiedene
Aufgaben und in den Bauwerken sind auch noch
Maschinen bestimmter Art.
Das geht also los mit dem Pumpwerk am
Anfang einer Kläranlage, da sind Pumpen drin und
Rohrleitungen.
Dann haben wir ein Rechen, um die Grobstoffe
rauszuholen.
Dann haben wir einen Sandfang, um den Sand,
der im Kanalnetz mit abfließt, rauszuholen.
Dann haben wir eine biologische Reinigungsstufe, in der
die eigentliche Reinigung des Abwassers stattfindet.
Besteht aus einem Belegungsbecken mit Belüftung, dazu gehören
wieder Maschinen, die die Luft erzeugen.
Dann gibt es ein Nachklärbecken mit einem Räumer,
verschiedene Rücklaufstandpumpwerke, Rezykulationspumpwerke und letztendlich,
wenn das Abwasser dann gereinigt ist, fließt es
hin zur Kläranlage raus.
Und dann gibt es natürlich noch den zweiten
Teil auf der Kläranlage, die eigentliche Schlammbehandlung, denn
durch den Reinigungsprozess des Abwassers zu klarem Wasser
entsteht Schlamm, der überschüssig ist, auch der Begriff
Überschussschlamm hat, und der muss irgendwo nachher im
Volumen vermindert werden, der muss eingedickt werden, durch
Bauwerke und technische Anlagen, letztendlich wird er auch
entwässert, manchmal auch getrocknet und zum Schluss geht
er dann, wie es heutzutage üblich ist, in
die Verbrennung rein.
Okay, und diese verschiedenen Schritte planen Sie alle
selbst?
Genau, von der ersten Auslegung nehmen wir mal
an, wir hätten eine Kläranlage auf einer grünen
Wiese, wo noch gar nichts ist, da muss
man sich natürlich erstmal ausdenken, wie fließt das
Wasser überhaupt durch, welche Bauwerke brauche ich, bis
hin zum Umbau von Anlagen, die den heutigen
Anforderungen eben nicht mehr entsprechen.
Da berechnen wir das, was dort zu planen
ist, das heißt also, welche Verfahrensschritte, wie groß
muss ein Becken sein, welche Maschine habe ich,
wie groß muss die Maschine sein, welche Rohrdurchmesser
brauche ich, und aus der Planung heraus kommt
dann natürlich auch die Konstruktion, das heißt, wir
konstruieren die Bauwerke und auch die Maschinen im
Groben, nicht im Detail, das machen die Anlagenhersteller
selbst, basteln die zusammen, in Anführungsstrichten, damit die
Maschine auch in das Bauwerk passt und koordinieren
mit den ganzen Fachplanern und letztendlich ist ein
3D-Modell fertig, das man sich ansehen kann,
das dann auch ins Gelände mit einem digitalen
Geländemodell hineingestellt wird, sodass es auch wirklich passt.
Das ist ein wesentlicher Qualitätsschritt gegenüber früher, als
ich angefangen habe, da haben wir nur als
Ingenieur Skizzen gemacht, die Zeichner haben das auf
Papier und Lichtpause übertragen, das passiert heute alles
durch Ingenieure, die dann in 3D konstruieren.
Seit wann nutzen Sie und Ihr Team die
3D-Konstruktionstechnik und wie hat sich Ihre Arbeitsweise
dadurch verändert?
Also ich bin seit 1989 Ingenieur.
Am Anfang würde ich sagen, so die ersten
zehn Jahre, war schon ganz zeichnend angesagt, das
ist klar, aber eben in 2D und 3D
sind wir seit 15 Jahren zugange, wobei wir
seit zehn Jahren etwa Voll-3D konstruieren.
Also nicht nur das Bauwerk, sondern auch Maschine,
Elektrotechnik und mit den 3D-Konstruktionen, die geben
wir auch an den Tragwerksplaner, der dann mit
diesem Modell seine Statik berechnet und uns dann
die entsprechenden Elemente zurückgibt.
Auch die E-Planer geben uns dann aus
dem Grundmodell die dort etikettierte E-Planung zurück,
das heißt, wo liegt der Blitzschutz, wo liegen
die Erdungen, wo liegen die Hauptkabeltrassen, wo sind
die Lampen, wo sind besondere elektrotechnische Einrichtungen, Schallschränke
und so weiter, die werden vom E-Planer
in unser 3D-Modell reingebaut und dann ist
es eine fertige, hoffentlich konfliktfreie 3D-Planung.
Wo Weltkonfliktpunkte sind, muss man die mit den
Fachplanern eben ausrollen.
Stütze an die Seite schieben, Schrank ein bisschen
weiter weg und so weiter, das ist dann
natürlich die Falljustierung.
An welchen Stellen merken Sie besonders, dass Ihnen
die 3D-Planung Zeit spart und die Arbeit
erleichtert?
In jedem Punkt.
Also da wir ja nun wirklich die Bauwerke,
die jetzt speziell bei Kläranlagen, das ist ja
anspruchsvoll, sehr komplex sind.
Wir merken es an jedem einzelnen Bauwerk, an
jeder einzelnen Maschine, was wir heute an Konfliktplanung
haben, an Konfliktfreiheit.
Das hätten wir früher in der gleichen Zeit,
mit der gleichen Genauigkeit niemals hinbekommen.
Hinzu kommt natürlich, wenn ich früher eine Zeichnung
in den öffentlichen Raum vorgestellt habe, wo dort
nicht Fachleute sind, die sehen diese Zeichnung mit
den Augen dessen, was könnte das Strickmuster mir
dort sagen.
Zeige ich denen ein 3D-Modell an der
Wand, mit dem Beamer oder auch auf einer
ausgedruckten Zeichnung oder wir drehen das 3D-Modell,
wenn ich es beim Beamer vorzeige, ein bisschen
in den Raum und zeige, so sieht die
erste Etage aus, so sieht die zweite, so
sieht das Gebäude von den Seiten aus mit
Farbhinterlegung.
Wir machen also auch eine Farbhinterlegung für den
Anstrich von großen Silos zum Beispiel, ob das
dann ins Raumkonzept der Stadt passt, ob die
das so möchten, ob dort gelb oder grün
oder blau die Farbe der Wahl ist.
Das kann man dann sehr schön in 3D
darstellen und wird immer sehr gern auch von
der Politik angenommen.
Bevor wir weiter ins Detail gehen, möchte ich
kurz das Interview unterbrechen und etwas genauer auf
eine Planungsmethode eingehen, die in der Baubranche zunehmend
unverzichtbar wird.
BIM steht für Building Information Modelling, also kurz
BIM.
BIM digitalisiert den gesamten Bauprozess von der ersten
Planung bis zur Fertigstellung und darüber hinaus.
Nehmen wir zum Beispiel das Ingenieurbüro Dunyes, über
das wir gerade gesprochen haben.
Sie nutzen BIM, um ihre komplexen Wasserbauprojekte von
Anfang bis Ende zu planen und zu verwalten.
Durch den Einsatz von 3D-Modellierungen können Sie
jedes Detail Ihrer Projekte visuell darstellen, von der
Anordnung der Maschinen bis hin zur Elektrotechnik.
Konflikte zwischen verschiedenen Bauelementen können frühzeitig im Modell
erkannt und gelöst werden, was nachträgliche teure Anpassungen
auf der Baustelle vermeidet.
Durch die detaillierte 3D-Modellierung ist es außerdem
möglich, Massen automatisiert zu berechnen, was nicht nur
die Materialbestellung optimiert, sondern auch eine präzise Kostenkontrolle
ermöglicht.
Für alle Beteiligten, von den Planenden bis zu
den ausführenden Firmen schafft dies eine klare, verständliche
und koordinierte Grundlage, die den Bauablauf effizienter und
fehlerfreier gestaltet.
Kurz gesagt, BIM ist nicht nur ein Tool
für Architektur- und Ingenieurbüros, um Gebäude zu
entwerfen, sondern ein integraler Bestandteil heutiger Bauprozesse.
BIM kann unser Bauen schneller, günstiger und letztendlich
auch nachhaltiger machen.
Das Ingenieurbüro Dunyes nutzt eine Kombination aus BIM
-Software und dem AFA-Programm California von G
&W.
Damit lassen sich komplexe Raumgeometrien, die in Kläranlagen
häufig vorkommen, präzise in 3D modellieren und die
Massen automatisch berechnen.
Durch die Übertragung dieser Modelle in California über
die IFC-Schnittstelle, eine Standard-Datenschnittstelle für BIM
-Objekte, wird das gesamte Modell in das AFA
-Programm integriert.
Dies ermöglicht eine sofortige und präzise Massenermittlung bis
auf drei Dezimalstellen genau, ohne die früher üblichen
manuellen Berechnungen und Fehlerquellen.
Außerdem erleichtert es die Bestimmung von Materialien und
das sofortige Erstellen von genauen Materiallisten.
Lass uns jetzt zurückkehren zu unserem Gespräch mit
Frank Wermer.
Herr Wermer, können Sie uns durch den Prozess
führen, wie Sie von der 3D-Modellierung zur
exakten Massenermittlung und weiter zur finalen Ausführungsplanung kommen?
Wir brauchen ein 3D-Grundmodell, um die Informationen,
die da drin sind, zu übergeben.
Und das spart natürlich nochmal Riesenarbeit, weil früher
haben wir Massen, und das sind ja nicht
Baukörper, die nur rechteckig sind, also ein Fundament,
ein Fenster und eine Tür.
Nein, wir haben ja ganz runde Körper, wir
haben Zylinder, wir haben Kegelstümpfe, wir haben Füllbeton
mit Schwägen drin.
Und dieses haben wir früher händisch ermittelt mit
gewissen Unzulänglichkeiten, weil das ja im Schnitt sehr
schwierig zu ermitteln ist.
Und heute ist das ganz einfach.
Wir brauchen in jedem Fall eine 3D-Software.
Wir haben uns auf BricsCAD spezialisiert.
Das ist also eine 3D-Software, in die
wir die Volumenkörper erstellen, vom groben bis im
Detail, wo wir auch die Maschinen und die
Elektrotechnik und die Tragwerksergebnisse mit integrieren.
Das brauchen wir.
Wir importieren dann das 3D-Modell über die
EFC-Schnittstelle als BIM-Objekt in eine Datei.
Und diese können wir dann, und das ist
noch eine wesentliche Zeitersparung, einfach in das Kalifornian
AFRA-Programm hineinziehen, wo wir dann dort weiterarbeiten.
Wir ziehen den Volumenkörper in das AFRA-Programm
Kalifornia hinein, und die Masse steht dort auf
3 Kommastellen genau.
Die ist sofort da, die Masse.
Die müssen wir nicht mehr ermitteln.
Und natürlich noch mit der Bemusterung hinterlegt.
Man muss vorher im BIM natürlich sagen, diese
Wand ist aus Beton.
Dann ziehen wir das rein, und dann sagt
mir Kalifornia, 3,18 Neun Kubikmeter Stahlbeton 25,
wenn man es bemustert hat.
Also das ist Wahnsinn.
Das geht schnell und ist genau.
Und Sie können, wenn Sie sauber in 3D
arbeiten, und das müssen Sie, weil 3D verzeiht
keine Fehler, dann haben Sie natürlich auch nichts
vergessen beim Baukörper.
Weil alles, was Sie da hatten, wird reingezogen.
Und wenn er sagt, oh, diese eine Wand
oder das Fundament ist nicht im BIM genau
hinterlegt, aha, muss ich nochmal reingehen, also eine
Rückwirkung von Kalifornia.
Du hast in der Zeichnung die Fundamente nicht
zugewiesen, da steht kein Beton-A drin.
Da musst du nochmal im BIM nacharbeiten, und
dann wird es nochmal neu reingezogen, und wir
sehen, ob es fehlerfrei ist oder nicht.
Welche Funktion von Kalifornia nutzen Sie am liebsten?
Ich sage mal so, der Import des Modells
hinein mit der Bemusterung, diese Funktion finde ich
super.
Dann wird das 3D-Modell auch nochmal in
der Alpha-Oberfläche von Kalifornia angezeigt.
Sie können es nochmal kontrollieren, können dort einzelne
Bausteine anklicken, sehen sofort die Massen, und haben
dort ein Raum- und Gebäudebuch.
Und wenn Sie Preise hinterlegt haben, ist es
für eine erste Kostenermittlung natürlich sofort da.
Ich konzentriere mich dann später weiter auf die
Kosten, weil ich dann die Kostenzusammenfassung habe.
Denn wir haben ja nicht nur das Modell
drin, sondern es gibt ja auch noch Sachen
wie Baustelleneinrichtungen, Stundenlohnarbeiten oder die Maschinen, wo es
noch keine Möglichkeit gibt, die Maschinen und Anlagenteile
in Kalifornien einzutragen, weil die auch im 3D
-Modell quasi als Platzhalter hinterlegt sind, und da
weiß man, das ist eine Maschine, aber die
ist natürlich noch nicht greifbar, weil die kann
so oder so hoch sein, und da kann
ich die also noch nicht hinterlegen.
Das wird sicherlich irgendwann die Zukunft bringen, aber
diese Kostenauswertung und dann die Kosten den Bauherren
zu übermitteln in Form eines Entwurfs, eines Kostenanschlages,
das ist dann meine Aufgabe.
Nein, nein, nein, natürlich alle.
Alle.
An den verschiedensten Arbeitsaufgaben.
Wir sitzen dabei bei dem ersten Schritt Raum
-Gebäudebuch, wir sitzen dabei bei der weiteren Verfeinerung,
dann bei der LV-Erstellung, bei der Vergabe
von Leistungen, das heißt für die Ausschreibung, für
den Import oder die Rückeintragung der ausgeschriebenen Sachen,
das heißt, dass die Bieter, wenn dann drei
bis fünf Bieter sind, dann werden die Preise
zurückgeschrieben, dann haben wir die automatisierten Preislisten da,
der Preisspiegel, wo wir sehen, wer vorne ist
oder wo die Preisabweichungen sind, bis hin zur
Vergabe, dann zur Abrechnung, das heißt, die werden
massenaufgenommen, es werden Rechnungen von den Führern geschrieben,
die prüfen ihr, auch mit dem AFA-California,
bis hin zur Rechnungsfreigabe und nachher zum Schluss
geht es ja auch weiter, sehr häufig Kostenträger,
Kostenstellenrechnungen, die dann auch in die Wertermittlung der
jeweilige Auftraggeber mit einfließen können.
Wie wurde die Software eingeführt?
Gab es spezielle Schulungen für Ihre Mitarbeitenden?
Wir haben unsere Mitarbeiter immer selbst im Hause
geschult, aber das Programm ist eigentlich so intuitiv,
vieles ist so selbsterklärend, mithilfe der Videos, die
ich mir auch gerne manchmal ansehe von G
&W, die dann Schulungsvideos machen, wenn irgendwas Neues
kommt, gerade IFC-Schnittstelle, BIM und diese Sachen,
die jetzt neu sind in der 3D-BIM
-Planung, da schaut man sich auch mal die
Videos an, das mache ich auch manchmal zu
und der Rest machen wir Learning by Doing.
Das Programm ist so einfach, das geht simpel.
Und wenn wir gar nicht weiterkommen oder ein
ganz spezielles Programm haben, dann rufen wir an
beim Support, da gibt es sehr viele hochspezialisierte
Programmierer, die uns dann sagen, ja, das Knöpfchen
müsste noch drücken und dann geht es.
Beeinflusst eigentlich die Nutzung solcher Programme die Zusammenarbeit
in ihrem Team?
Ja, auf jeden Fall.
Also wir lernen ja mit dem Programm auch
immer mit, arbeiten zusammen, tauschen uns untereinander aus.
Wenn jemand sagt, oh hier, ich weiß nicht,
wie ich da an der Stelle weiterkomme, oh
ja, das habe ich schon mal gehabt, da
musst du da und da den Knopf drücken
oder dort und dort geht es weiter oder
das geht dort leichter oder dort gibt man
Preise ein, das ist dann einfach, wenn man
auf die und die Maske umschaltet.
Also die Zusammenarbeit wird professioneller, auf jeden Fall
und wir lernen dadurch immer mehr und wachsen
dadurch natürlich auch.
An welchem Projekt arbeiten Sie aktuell und wie
wird Kalifornien dabei eingesetzt?
Ja, wir haben dann zwei hochinteressante Projekte.
Einmal bei der Stadt Brake, dort machen wir
gerade eine Kläranlage, gerade auch in 3D-Modellen
mit technischen Anlagen und mit EFC-Schnittstelle, das
wird alles verbimmt und dann über das AFRA
-Programm ausgewertet.
Dort ist auch noch eine Trickwassereinhertungsanlage in der
Nähe, die wir dann auch machen in Zusammenarbeit
mit dem Anlagengeber Veolia, mit unserem Fachplaner ITS
für die MSR Technik und unserem Tragwerksplaner, dem
Büro Krake, wo wir alle im Team an
einem 3D-Modellkörper arbeiten mit verschiedenen Aufgabenstellungen und
in der Konfliktplanung natürlich dann ein Element herauskommt,
was top ist.
Wir stellen das 3D-Modell auf unsere eigene
Cloud, den Fachplanern zur Verfügung, die holen sich
das ab.
Nehmen wir mal an den E-Fachplaner, der
zeichnet das dann über die EFC-Schnittstelle in
seinem spezialisierten Programm für EMSR Technik, zeichnet er
ein Lampen, Glitzschutz, Kabeltrassen, Kabelbühnen, Schaltschränke, gibt uns
das über die Cloud zurück, wir importieren seine
EMSR Planung und stellen fest, passt alles oder
ne, da ist eine Kabeltrasse mit einem Rohr
im Konflikt, wir müssen eins verschieben.
Und das ist heute Standard.
Und nicht erst seit heute, sondern das machen
wir schon seit einem Jahr.
Wir kaufen auch immer die neueste Software, sobald
sie in unseren Einsatzbereich reinkommt.
Und auch bei Kalifornien ist es ja so,
was die an neuen Sachen haben, kaufen wir,
sofern wir es auch verwenden können.
Und das meiste können wir haben.
Manches nicht, zum Beispiel diese Arbeit in der
Kalifornien-Cloud oder für unterwegs, obwohl wir hier
in Nordrhein-Westfalen doch schon gute Geschwindigkeiten haben,
sind die lange noch nicht so, wie wir
sie uns wünschen.
Das heißt, die Internetgeschwindigkeit ist immer noch so
eine Sache.
Deswegen haben wir auch dieses Kalifornien-Programm, diesen
Surfer bei uns hier im Hause selbst auf
einer Hardware, nicht in der Cloud, weil die
Datenverbindung, die Geschwindigkeit und auch die Dauerhaftigkeit nicht
gegeben ist.
Ab und zu gibt es doch schon mal
Netzabbrüche oder Ausfälle.
Deswegen arbeiten wir lieber im Haus, weil einfach
die Geschwindigkeit, das bringt es nicht.
Da arbeiten wir lieber offline oder mit PDF
-Datei.
Aber hier im Hause haben wir gute Geschwindigkeit
und da läuft es sehr gut.
Liebe Hörerinnen und Hörer, BIM ist bereits ein
wichtiges Werkzeug in der Baubranche, indem es Planungsprozesse
optimiert und Ausführungen präziser macht.
Doch das Potenzial ist bei weitem nicht ausgeschöpft,
vor allem, wenn es mit Tools wie California
kombiniert wird.
In der Zukunft könnten BIM und Systeme wie
California noch weiter dazu beitragen, Projekte effizienter und
nachhaltiger zu gestalten.
Durch genauere Planung und Simulationen könnten Ressourcen klüger
eingesetzt und Abfall minimiert werden.
Und mit Weiterentwicklungen in der BIM-Software könnten
auch verbesserte Umweltverträglichkeitsanalysen durchgeführt werden, was
Planenden und Bauenden helfen würde, noch verantwortungsbewusster zu
entscheiden.
Die Einführung von erweiterten Datenanalysen und künstlicher Intelligenz
könnte die Lebensdauer und Effizienz von Bauwerken erheblich
verbessern und deren ökologischen Fußabdruck über den gesamten
Lebenszyklus hinweg reduzieren.
Diese Technologien versprechen, dass Gebäude sich adaptiv verhalten
und auf Veränderungen in ihrer Umgebung oder Nutzung
reagieren.
Ein echter Gewinn für eine nachhaltige Architektur.
Und während BIM weltweit standardisiert und integriert wird,
könnte dies die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg erleichtern
und zu einem weltweiten Fortschritt in Sachen Bautechnik
und Umweltschutz beitragen.
Da wird also noch einiges in naher oder
ferner Zukunft kommen, sowohl für die Leute in
der Baubranche, als auch für uns, die wir
in den von ihnen erschaffenen Strukturen leben.
Und damit endet unsere heutige Episode von Architekturist.
Vielen Dank an Frank Wärmer vom Ingenieurbüro Danies
für seine Einblicke heute.
Und vielen Dank an G&W für die
Unterstützung in diesem Interview.
Für alle Planerinnen und Planer da draußen, die
vielleicht zum ersten Mal mit BIM arbeiten möchten,
fangt am besten klein an.
Experimentiert mit BIM in kleineren Projekten oder näht
an Workshops und Online-Kursen teil, um die
Grundlagen zu lernen.
Es gibt so viele Ressourcen, die euch helfen
können, eure Fähigkeiten zu erweitern und eure Projekte
auf das nächste Level zu heben.
Schaut auch bitte in die Episodenbeschreibung für Links
und weiterführende Informationen zu BIM und California von
G&W.
Und denkt daran, jedes Gebäude und jede Struktur
um uns herum hat eine Geschichte.
Unsere Reise durch die Welt der Architektur ist
noch lange nicht vorbei, also haltet die Augen
offen für alles, was noch entdeckt werden kann.
Ich freue mich darauf, euch bald wieder bei
Architekturist zu begrüßen.
Bis dahin, bleibt neugierig und kreativ, eure Alexandra
Busch Das war es schon wieder mit einer
weiteren Folge von Architekturist.
In jeder Episode nehmen wir euch mit in
die Welt der Architektur und Baustoffe erkunden kreative
Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter
den Bauprojekten von der ersten Skizze bis zur
fertigen Umsetzung.
Hat euch unser heutiger Ausflug gefallen?
Dann abonniert Architekturist bei eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge?
Wir freuen uns auf eure Nachrichten unter kontakt
.architekturist.de Seid also beim nächsten Mal wieder
dabei, wenn wir eine neue Seite in unserem
Architektur-Reisetagebuch abschlagen.
Feedback geben
Ihr habt Lob, Kritik, Fragen oder Ideen rund um den Podcast? Oder Ihr möchtet über den Inhalt einer bestimmten Episode diskutieren? Dann wählt im Formular die jeweilige Folge aus und schreibt mir gerne eine Nachricht. Ich freue mich auf Euer Feedback!