#16 Mehrgenerationenhaus mit Geschichte – Die Neubelebung des Klosters Tettenweis
Hans Lindner Stiftung und Lindner Group wandeln eine historische Abtei in ein Wohn- und Pflegezentrum um
12.11.2024 33 min
Zusammenfassung & Show Notes
Wie lässt sich ein historisches Kloster in ein Mehrgenerationenhaus umwandeln, ohne seine kulturellen Werte und seine besondere Atmosphäre zu verlieren? In dieser Episode reisen wir in den niederbayerischen Ort Tettenweis und schauen uns die Sanierung des Klosters St. Gertrud an, das nun als Mehrgenerationenhaus Jung und Alt zusammenführt. Das Projekt wurde durch die Hans Lindner Stiftung ermöglicht, die das gesamte Klosterareal übernahm und das Konzept gemeinsam mit der Klosterleitung entwickelte.
Ich spreche mit Stephanie Lindner, Vorstandsmitglied der Stiftung und Bereichsleiterin bei der Lindner Group, über die Vision hinter dem Projekt und die Herausforderungen, die der Denkmalschutz und die Barrierefreiheit mit sich brachten. Helmut Schaitl, Geschäftsführer der Senioreneinrichtungen der Stiftung, gibt Einblicke in die technischen und sozialen Aspekte des Umbaus und erzählt von der intensiven Zusammenarbeit mit der Klostergemeinschaft und dem Planer*innenteam.
Wir hören, wie es gelungen ist, historische Elemente wie die prächtigen Holzdecken und massiven Eichentüren zu bewahren, während gleichzeitig moderne Wohn- und Pflegeeinrichtungen, ein Café, eine Tagespflege und eine Kindertagesstätte entstanden sind. Das Kloster Tettenweis wird so zum Vorbild für die nachhaltige und sozial orientierte Umnutzung historischer Gebäude.
Expertinnen und Experten in dieser Episode:
Stephanie Lindner – Mitglied des Vorstands der Hans Lindner Stiftung und Bereichsleiterin bei der Lindner Group
Helmut Schaitl – Geschäftsführer des Mehrgenerationenhauses und der Senioreneinrichtungen in Arnstorf, Eichendorf, Tettenweis und Reisbach
Weitere Links:
Parkwohnstift Tettenweis: www.parkwohnstift.com und www.lindner-group.com/de/referenzen/pws-tettenweis
Hans Lindner Stiftung: www.hans-lindner-stiftung.de
Lindner Group: www.lindner-group.com
Infos zum Bauen im Bestand: www.lindner-group.com/de/kompetenzen/bauen-im-bestand
Infos zu Green Building/Zirkuläres Bauen: www.lindner-group.com/de/kompetenzen/green-building-zirkulaeres-bauen
Brandschutz: GiB Gesellschaft für innovative Bautechnologie mbH
Coverbild: Lindner Group
Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Ich spreche mit Stephanie Lindner, Vorstandsmitglied der Stiftung und Bereichsleiterin bei der Lindner Group, über die Vision hinter dem Projekt und die Herausforderungen, die der Denkmalschutz und die Barrierefreiheit mit sich brachten. Helmut Schaitl, Geschäftsführer der Senioreneinrichtungen der Stiftung, gibt Einblicke in die technischen und sozialen Aspekte des Umbaus und erzählt von der intensiven Zusammenarbeit mit der Klostergemeinschaft und dem Planer*innenteam.
Wir hören, wie es gelungen ist, historische Elemente wie die prächtigen Holzdecken und massiven Eichentüren zu bewahren, während gleichzeitig moderne Wohn- und Pflegeeinrichtungen, ein Café, eine Tagespflege und eine Kindertagesstätte entstanden sind. Das Kloster Tettenweis wird so zum Vorbild für die nachhaltige und sozial orientierte Umnutzung historischer Gebäude.
Expertinnen und Experten in dieser Episode:
Stephanie Lindner – Mitglied des Vorstands der Hans Lindner Stiftung und Bereichsleiterin bei der Lindner Group
Helmut Schaitl – Geschäftsführer des Mehrgenerationenhauses und der Senioreneinrichtungen in Arnstorf, Eichendorf, Tettenweis und Reisbach
Weitere Links:
Parkwohnstift Tettenweis: www.parkwohnstift.com und www.lindner-group.com/de/referenzen/pws-tettenweis
Hans Lindner Stiftung: www.hans-lindner-stiftung.de
Lindner Group: www.lindner-group.com
Infos zum Bauen im Bestand: www.lindner-group.com/de/kompetenzen/bauen-im-bestand
Infos zu Green Building/Zirkuläres Bauen: www.lindner-group.com/de/kompetenzen/green-building-zirkulaeres-bauen
Brandschutz: GiB Gesellschaft für innovative Bautechnologie mbH
Coverbild: Lindner Group
Der Podcast:
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Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.
Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.
Transkript
Liebe Architektouristinnen und Architektouristen, diese Episode wird unterstützt
von der Lindner Group. Herzlichen Dank dafür!
Ob in der Stadt oder auf dem Land, Architektur umgibt uns. Überall.
Stellt euch eine historische Abtei vor, die einst als geistliches Zuhause für
eine Gemeinschaft von Ordensschwestern diente, aber nun zu einem lebendigen
Mehrgenerationenhaus umgewandelt wurde.
Kommt mit auf eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt.
Heute sind wir zu Gast im Kloster Tettenweis in Niederbayern.
Hallo und herzlich willkommen zurück bei Architektourist. Wie immer nehme ich
euch mit auf eine akustische Entdeckungsreise durch die Welt der Architektur,
Bautechnik und Baukultur.
Mein Name ist Alexandra Busch. Wenn wir über Energie in der Architektur sprechen,
meinen wir nicht nur die, die Gebäude für Heizung oder Licht verbrauchen,
sondern sehr spannend sind heute auch die Konzepte der sogenannten grauen und goldenen Energie.
Die graue Energie umfasst all diejenige Energie, die benötigt wird,
um Gebäude zu bauen, also von der Herstellung der Baustoffe bis zum eigentlichen
Bau, dann zu nutzen und schließlich abzureißen.
Ganz anders die goldene Energie. Sie erfasst die unsichtbaren,
kulturellen und sozialen Werte, die in unseren Altbauten stecken.
Jedes Gebäude erzählt seine eigene
Geschichte, verwoben mit denen der Menschen, die darin gelebt haben.
Diese Geschichten geben Orten ihre unverwechselbare Identität und einen Mehrwert,
der weit über das Materielle hinausgeht.
Dieses Konzept, geprägt von der Bundesstiftung Baukultur, fordert uns auf,
die Architektur neu zu denken und den Erhalt bestehender Gebäude als Schlüssel
für nachhaltiges Bauen zu begreifen.
In der heutigen Episode widmen wir uns daher einem Beispiel für die Sanierung
eines historischen Gebäudes, das genau diese Aspekte von goldener Energie verkörpert,
das Kloster Tettenweis.
Ursprünglich 1899 als Benediktinerinabteil St.
Gertrud gegründet, wurde das Kloster durch die Hans-Lindner-Stiftung in ein
modernes Mehrgenerationenhaus umgewandelt.
Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie ein historisches Gebäude transformiert
und den Bedürfnissen der heutigen Zeit angepasst werden kann,
ohne seine soziale Seele zu verlieren.
Es ist jetzt ein Ort, der Generationen verbindet und der gesamten Region neue
Lebensqualität bringt.
Kommt mit und entdeckt mit mir die faszinierende Geschichte und die nachhaltige
Transformation des Klosters Tettenweis.
Hierzu habe ich zwei Gäste eingeladen. Zum einen begrüße ich Stephanie Lindner,
Mitglied des Vorstands der Hans-Lindner-Stiftung und Bereichsleiterin bei der Lindner Group.
Unter ihrer Führung konzentriert sich die Stiftung auf soziale und humanitäre
Projekte und unterstützt seit ihrer Gründung im Jahr 1991 soziale Einrichtungen weltweit.
Stephanie Lindner ist ebenfalls verantwortlich für die Verwaltung der Ferienhäuser
der Lindner Group, die den Mitarbeitenden kostenfreie Erholungsmöglichkeiten in elf Regionen bieten.
Weiterhin organisiert sie die jährliche Weihnachtsaktion, die aus der eigenen
Biolandwirtschaft stammende Geschenke an Mitarbeitende und Kunden verteilt.
Unser zweiter Gast ist Helmut Schaitl, der Geschäftsführer des Mehrgenerationenhauses
und der Senioreneinrichtungen der Hans Lindner Stiftung in Arnstorf,
Eichendorf, Tettenweis und Reisbach.
Er ist seit über drei Jahrzehnten Teil des Unternehmens und hat eine zentrale
Rolle bei der Transformation des Klosters Tettenweis gespielt,
von der Planung bis zur Ausführung.
Liebe Frau Lindner, lieber Herr Schaitl, ich freue mich so,
dass Sie beide heute hier sind.
Lassen Sie uns gleich ins Gespräch starten. Frau Lindner, wie ist der Gedanke
entstanden, das Kloster Tettenweis zu übernehmen und umzugestalten?
Also wir haben ja in der Stiftung als eines der großen Projekte das Parkbundstift,
unser Seniorenheim, unser Mehrgenerationenhaus.
Und ich kann mich noch gut erinnern, wie die Situation damals war.
Also ich selber betreue von Seiten der Familie ganz eng das Park und Stift.
Ich bin der Ansprechpartner auch für die Geschäftsleitung, für Herrn Schaitl und seine Kollegen.
Wenn es irgendwelche strategischen Themen gibt, wir treffen uns auch regelmäßig.
Und eines Tages hat mein Vater mich dann angerufen und hat gesagt,
ob ich mal zu ihm ins Büro kommen könnte. Er würde mir gerne was zeigen.
Das war im Sommer 2017.
Und dann legt er mir Unterlagen hin und sagt, wir hätten die Möglichkeit,
ein Kloster zu übernehmen in Tettenweis, das ist so 40 Kilometer weg,
da könnte man doch das Parkwandstift ausweiten.
Die Schwesterngemeinschaft in diesem Kloster, das waren in der Höchstphase an
die 90 Schwestern, entstanden ist es um 1900 rum.
Und aufgrund der Situation gibt es mittlerweile nur noch sieben Schwestern,
es sind wenig junge Nachkommen,
die alten sind verstorben zwischenzeitlich und diese Schwesterngemeinschaft
hat schon länger nach einer Möglichkeit gesucht, was sie mit diesem Klosterareal machen könnten.
Es sind 38.000 Quadratmeter, es sind große alte Gebäude, es ist ein kleines Waldstückchen dabei.
Das wurde diesen Schwestern letztendlich alles zu viel und sie haben sich auch
Gedanken gemacht, wie es mit ihnen selbst weitergehen kann.
Die Äbtissin, die Mutter Bernada, hat sich dann an einen Vortrag erinnert,
wo sie meinen Vater vor vielen Jahren mal kennengelernt hat und hat meinen Vater kontaktiert.
Sie hat ihm einen Brief geschrieben, eben im August 2017, dass sie nach einer
Lösung für ihr Kloster sucht.
Wir sind dann sehr spontan mit Herrn Schaitl rübergefahren nach Tettenweis,
sind durch das Haus gelaufen, haben uns alles angeschaut.
Und auch hier die Situation, die mich sehr bewegt hat.
Und wir sind in dieses Haus reingekommen, irgendwo gerade aus dem Termin raus,
rübergefahren im Auto, diskutiert, was und wie man es macht.
Und wir sind in das Haus reingekommen und da war eine Ruhe drin.
Das Haus hat einen Frieden ausgestrahlt, die großen Gänge, die Klosterschwester,
die uns in den Pfann genommen hat mit ihrer ruhigen Sprache.
Also es war eine ganz, ganz besondere Atmosphäre in diesem Moment.
Und wie gesagt, wir haben uns dann das ganze Haus, das Areal angeschaut.
Ich selber war ein bisschen skeptisch. Es ist alles sehr groß,
die Anlagen teilweise veraltet, ein sehr verschachtetes Haus.
Also es wurde da über die Jahrzehnte immer wieder etwas dazu gebaut,
weil ja damals die Schwesterngemeinschaft gewachsen ist.
Es wurde kaum noch bewohnt, belebt. Damit wurden auch viele Reparaturen nicht
mehr gemacht, die vielleicht nötig gewesen wären.
Ich habe mir gedacht, naja, für ein Seniorenheim, da müssen wir jetzt schon
ganz viel machen, damit das ein guter Ort wird, wo eben auch alte Menschen barrierefrei leben können.
Aber mein Vater, der ist ein Visionär. Das ist wirklich so. Der sieht immer
nur das Positive in allem.
Ja, und so haben wir dann entschieden, wir übernehmen das Haus und heute ist
es wirklich eine wunderbare Anlage.
Jungen und Alt kommen zusammen, die Klosterschwestern sind da,
die weltlichen Bewohner sind da.
Es ist ein ganz tolles Miteinander jetzt.
Herr Schaitl, wie kam die Idee auf, das Kloster Tettenweis in ein Mehrgenerationenhaus
umzuwandeln? Und können Sie Ihre Eindrücke von Ihrem ersten Besuch in Tettenweis schildern?
Nachdem wir das Parkbahnstift Einstorf auch in Eichendorf, das ist 13 Kilometer
weit weg von Einstorf, eine sehr gut laufende Tagespflege haben und auch einen
sehr gut angenommenen ambulanten Dienst,
habe ich zu meinen Linden gesagt, so einen Satelliten wie in Eichenlöw könnte
man schon noch mal brauchen.
Also das wäre noch optimal.
Dann ist 2017 im Juli, August ist dann der Linden zu mir gekommen und hat gesagt,
ich hätte einen Satelliten für Sie.
Das ist in Tättenweiß und das ist ein Kloster. Ich habe gesagt,
ein Kloster, das ist aber schon eine große Hausnummer.
Aber fuhren Sie mal hin, schauen Sie sich an.
Und dann wird er vorbeigefahren, und ich habe gedacht, oh, ah ja,
ein Kloster ist schon ein ganz historisches Gebäude,
und ja, dann haben wir zwei Wochen gewartet, und dann haben wir ihn um den Herrn
Linder gesprochen, und dann hat er gesagt, jetzt fahren wir mal runter,
das war August 2017, und schauen wir uns hin, und dann, wenn wir mit den Schwestern da durchkommen.
Und natürlich, ein Kloster hat breite Gänge, Gewölbe Gänge, und vom historischen
Bereich her war das natürlich schon eine schöne Substanz,
Und wenn man natürlich dann sieht, dass in den Gängen Etagentoiletten sind,
Etagen Duschen, den blauen Fliesen und den grauen Böden, so die 15-15er-Fliesen,
wie man es halt so gehabt hat in diesen Jahren.
Und dann hat mir der Linda gefragt, was meinen Sie denn?
Ja, also ich könnte mir da betreutes Wohnen vorstellen,
wenn wir da die breiten Gänge, die Prunkräume, da gibt es ein Konventzimmer,
da gibt es ein Refektorium, das hat man gesagt, das ist der Speiseraum und natürlich
die Kirche dazu und die haben uns da die Räume ein bisschen angeschaut und wir
haben gesagt, ja, ich glaube, da könnte man schon was machen, das geht schon.
Da wollen sie es. Ich habe gesagt, ich will es nicht, weil ich kann mir das nicht leisten.
Ja, dann schauen wir mal, wo wir die kriegen.
Ja, und dann habe ich gesagt, wäre halt auch wieder so ein kleines Mehrgenerationenhaus wie in Anstorff.
Könnte man da schon was machen. Dann haben die Schwestern selber gesagt,
ja, wir wollen unseren eigenen Bereich, unseren eigenen abgeschlossenen Bereich,
wollen auch unseren eigenen Garten noch.
Und in der Anlage selber ist auch ihr eigener Friedhof.
Das hat man natürlich versucht, dass man im Bereich der Kirche die Ordensschwestern
ansiedeln und dass die im eigenen Garten haben und ihre eigene Klausur.
Das ist uns auch sehr gut gelungen, muss ich sagen.
Die sind sehr zufrieden und haben von der planerischen Seite versucht,
dass die ihre eigene Klausur bekommen.
Ich fasse mal kurz die Ausgangssituation des Klosters Zettenweiß zusammen,
damit wir ein besseres Bild davon bekommen, mit welchen Herausforderungen das Team konfrontiert war.
Stellt euch ein riesiges Gelände von 38.000 Quadratmetern vor,
auf dem Gebäude aus verschiedenen Epochen stehen.
Darunter das historische Ioner Schlösschen von 1797, der Hauptbau im romanischen
Klostersstil von 1903, eine Kirche aus den 1950er Jahren, sowie weitere Bauten
aus den 70er und 80er Jahren.
Jeder dieser Gebäudeteile hatte seinen eigenen Charme, aber auch seinen eigenen Sanierungsbedarf.
Zum einen mussten historische Details bewahrt werden, die unter Denkmalschutz standen.
Zum anderen war es notwendig, die Gebäude so umzugestalten, dass die heutigen
Wohnansprüchen genügen und das alles barrierefrei.
Dazu kam die knifflige Aufgabe, den Brandschutz auf den neuesten Stand zu bringen,
insbesondere bei den alten Holzkonstruktionen.
Das erforderte einige kreative architektonische Lösungen, davon hören wir jetzt.
Herr Schaitl, im Jahr 2017 hat die Hans-Lindner-Stiftung das gesamte Areal
des Klosters Tettenweis übernommen und nur ein Jahr später starteten die Umbauarbeiten.
Was wollten Sie dort genau planen und vor welchen Aufgaben standen Sie im Laufe des Bauprozesses?
Ja, was planen wir? Wir wollen ein, zwei Zimmer-Apartment machen.
Natürlich alles mit Nasszell, ist klar, dass das heute der Standard ist.
Aber was hier die größte Herausforderung war, war einfach die Barrierefreiheit.
Eine Barrierefreiheit, was wir brauchen, behindertengerecht,
keine Stufen, keine Schwellen.
Das war wirklich eine große Herausforderung, da die Barrierefreiheit hinzukriegen.
Nebenbei dann natürlich durch den historischen Bau, dass man da nichts zerstört,
hat man natürlich auch das Denkmalamt ein bisschen mitgesprochen.
Man hat gesagt, ja, also da Fassade, gar nichts machen, also darf nichts verändert werden und so.
Und da war es sogar so, dass man gesagt hat, ja, wir können den Pforteneingang,
Pforte ist ja praktisch der Hauptzugang zum Kloster, hat ja auch drei Stufen,
wir können das nicht brauchen, da müsste man eine Rampe hinfahren.
Auf keinen Fall eine Rampe bauen.
Ja gut, dann ist natürlich das wieder so gegangen, wie kommen wir in das Haus?
Und das sind ja verschiedene Gebäudeteile. Es gibt einen Schlossbau,
also von 1700 oder irgendwas und dann gibt es nebenan gleich den 80er Bau,
Da ist in den 80er Jahren gebaut worden und dann kommt man da in das Plostergebäude,
das ist so 1900 herum gebaut worden und dann haben die noch mal 1930,
1931 gebaut und die Kirche 1945 gebaut und dann gibt es noch einen 70er Bau.
Und das sind alles in verschiedenen Ebenen. Also man ist in keinem Bauteil gekommen,
wo irgendwelche Stufen oder schiefe Ebenen oder sowas waren.
Und dann haben wir uns entschieden, dass wir sagen, okay, wir versuchen,
dass wir zwischen zwei Gebäuden den Haupteingang machen, dass der barrierefrei wird.
Das hat wunderbar funktioniert. Dann hat man aber von dem Flur in die Klosterküche,
haben wir gesagt, mach mal. Die Klosterküche war natürlich früher für über 90
Schwestern überdimensioniert, für uns natürlich.
Also haben wir gesagt, das verkleinert man und macht mal einen Klosterkaffee.
Da ist ein Klosterkaffee reingekommen, wo auch die Bewohner drin im Frühstück,
Mittag und Abendessen eingenehmen.
Jetzt haben wir aber die Stufen gehabt. Jetzt hat der ganze Bereich abgetragen werden müssen.
Also die Höhenunterschiede auf das Niveau vom Haupteingang und auf dem Flurbereich.
Und das war natürlich auch eine große Herausforderung, wenn man sagt,
man muss so zweieinhalb Stufen, also so ungefähr 40, 50 Zentimeter war das, tiefer gehen.
Und was halt nebenbei noch war, dass die kleine Aufzüge gehabt haben.
Also es waren so Aufzüge, da hat man vielleicht zwei Personen an der Platz gehabt.
Und man braucht natürlich Aufzüge, wo man sagen kann, da muss zumindest eine
Krankentrage reingehen.
Am besten wären natürlich Bettenaufzüge, aber man hat ja dann versucht,
dass man ein bisschen größere Aufzüge macht, dass zumindest eine Krankentrage reingeht.
Das Ganze hat man im Gebäude dann nach oben betoniert.
Und die Statik natürlich war ein großes Thema, weil die alten Gebäude einfach
keine Betondecken gehabt haben, sondern nur Brettenlager.
Also es waren nur dritten Balken und wie man es früher gesagt hat,
diese Füllböden waren ja aufgefüllt mit Erdreich.
Es war keine Isolierung, gar nichts da, sondern mehr Erdreich.
Und natürlich hat das alles raus müssen und dann ist natürlich nebenbei der Brandschutzform.
Brandschutz ist in so einem Gebäude eigentlich das Hauptthema.
Wie kriegt man sowas hin? Brandschutz, Fluchtwege, Treppenhäuser natürlich.
Der Brandschutzplaner hat dann versucht, dass wir zumindest in gewissen Teilen F30 zusammenkriegen.
Ansonsten hat man ja F90 bei den Fluchtwegen auch und die Treppenhäuser sind aus Holz.
Da hat uns dann das Denkmalamt wieder gesagt, muss bleiben, wir dürfen das Holztreppenhaus
als Fluchtwegstreppen ausnehmen.
Aber natürlich die Abschlusstüren müssen wieder dann dementsprechend auch mit
T30, T90 sein, was so die Vorschriften sind.
Und die Türen sollten aber die Optik erhalten, ich sag mal, wirklich neue Türen
anfertigen lassen für die Treppenhäuser und in derselben Optik mit Rundbogen.
Ja, und so hat sich das natürlich durch das ganze Gebäude gezogen.
Zu Beginn der Sanierung im Mai 2018 offenbarte sich eine komplexe Situation.
Das Klosterareal setzt sich, wie wir schon gehört haben, aus einer Vielzahl
von Gebäuden unterschiedlicher Epochen zusammen.
Jedes dieser Gebäude brachte seine eigenen kleinen Überraschungen mit.
Eine der kniffligsten Aufgaben waren die Höhenunterschiede zwischen den einzelnen Gebäuden.
In manchen Bereichen variierten diese um bis zu 18 cm.
Um eine durchgehend barrierefreie Oberfläche zu schaffen, mussten speziell entwickelte
Ausgleichsschüttungen eingesetzt werden.
Auch der Einbau neuer Aufzüge in diese historischen Strukturen erforderte statische
Anpassung, keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass man die Bausubstanz
nicht beschädigen wollte.
Das Thema Barrierefreiheit zog sich durch das gesamte Projekt.
Türen und Durchgänge wurden angepasst und verbreitert. Hierbei kamen maßgefertigte
Türen zum Einsatz, die sich in das alte Erscheinungsbild einfügten.
Der Brandschutz war ebenfalls ein heißes Thema.
Zusammen mit der GIP, Gesellschaft für innovative Bautechnologie,
entwickelte die Lindner Group Lösungen, die den Brandschutz modernisierten,
ohne die alte Holzstruktur zu gefährden.
Das bedeutete spezielle Konstruktionen für Decken und Brandschutztüren,
die sich optisch ins bestehende Gebäude fügen.
Und dann der Erhalt historischer Schätze, die massiven Eichentüren,
die kunstvollen Steinböden, die prächtigen Holzdecken.
Jedes dieser Elemente erforderte eine sorgfältige Restaurierung und teilweise
auch die Rekonstruktion von Bauelementen.
Ein wichtiger Faktor bei diesem Projekt war die Hans Lindner Stiftung,
die das gesamte Klosterareal übernommen, finanziert und die Umgestaltung zum
Mehrgenerationenhaus geleitet hat.
Das Konzept verbindet heute verschiedene Wohn- und Betreuungsangebote für alle Altersgruppen.
Eine erweiterte Kindertagesstätte wurde im alten Schloss und im Erweiterungsbau
eingerichtet, während neue Apartments für betreutes Wohnen und eine behindertenfreundliche
Tagespflege vorwiegend älteren Menschen zugutekommen.
Auch die Gemeinschaft in der Klosteranlage und in der Region kommt nicht zu kurz.
Das Klostercafé im Altbau und die großzügige Terrasse im Innenhof laden zum Verweilen ein.
Und die neu gestaltete Parkanlage bietet viel Raum für alle Menschen,
die im Grünen eine Pause suchen.
Auch an die Ordensschwestern wurde selbstverständlich gedacht,
die in einem eigenen Konventbereich weiterhin ihr Zuhause haben und so die besondere
Atmosphäre des Ortes mitbringen.
Und jetzt zurück zum Gespräch. Mich interessiert, wie stark Sie beide eigentlich
direkt in das Bauprojekt eingebunden waren.
Waren Sie eher strategisch dabei oder gab es auch Momente, in denen Sie mitten
auf der Baustelle standen?
Frau Lindner, vielleicht beginnen
Sie. Ich selbst war jetzt rein in der Bauabwicklung nicht so involviert.
Das hat eben als Bauherrenvertreter der Herr Schaitl gemacht und durch unsere
Firma, durch die Unternehmensgruppe, haben wir natürlich die Kompetenz da.
Gerade solche Bauprojekte auch abzuwickeln.
Wir haben auch schon andere Baudenkmäler umgebaut saniert.
So mit der Erfahrung im Unternehmen war da. Der Architekt, der kannte auch das Haus.
Und so wurde eben diese Projektgruppe zusammengestellt. Meine Aufgabe lag in
der Gestaltung, dass wenn es darum ging, wollen wir das so machen,
welche Farbe, welche Türen, welche Fliesen machen wir im Innenhof,
welcher Brunnen kommt in den Innenhof.
Ich bin dann mit meiner Schwester in den Bayerischen Wald gefahren,
zum Granithersteller, haben uns die verschiedenen Granitarten angeschaut,
wie der Brunnen dann aussehen könnte.
Letztendlich so das Schöne im Haus. Herr Scheidel?
Also ich war, ich glaube, wöchentlich zwei bis dreimal und natürlich ganz viel am Wochenende.
Also ich bin am Wochenende dann durchgegangen, habe mir das angesehen Ich kann
mich erinnern, da hat es einen neuen Durchbruch gegeben.
Und da haben die angefangen, den Durchbruch zu machen und dann habe ich gesehen,
da war schon mal ein Rundbogen.
Die wollten aber das viereckig machen, den Durchbruch gemacht, viereckig.
Und dann habe ich sofort dem Bauleiter E-Mail geschrieben auf der Baustelle,
also der Durchbruch, in dem der Bereich, so wie es aussieht,
war da schon mal einer und da kommt ein Rundbogen nach vorne.
Den Rundbogen nicht zerstören, bitte warten, ich komme auf die Baustelle und
wir entscheiden, wie wir das machen.
Und heute ist das ein wunderschöner Rundbogendurchgang.
Da muss man viel auf der Baustelle sein, das ist wirklich so.
Also Lübfner hat eigentlich alles gemacht außer Elektro, Heizung, Lüftung und Sanitär.
Das waren Fremdfirmen. Aber alles andere, was jetzt mit Abbruch oder mit Neuaufbau
und Und brandschutzmäßig auch diese Vorkehrungen, was man trifft,
das soll sich über das Unternehmen gelaufen.
Ich habe meinen Bauleiter gehabt, der Herr Reiter.
Ja, wir haben zwei eine Ebene gehabt. Das hat wunderbar funktioniert.
Also, wenn er mich gesehen hat und ich habe gesagt, ich habe da was.
Oh Gott, was hast du denn wieder gesehen?
Und ich habe gesagt, ja, könnte man das nicht so machen oder so machen?
Und ja, dann habe ich es gemeinsam angeschaut, haben wir die Entscheidung getroffen
und haben es so gemacht, dass es passt.
Und das hat es des Öfteren gegeben. So ist das Ganze dann in Bauabschnitten entstanden.
Wir haben ja zwei Bauabschnitte gehabt und in der Zeit, wo die Ordensschwestern
noch hier waren, sind die umgezogen in einen anderen Baukörper,
bis ihr Teil fertig geworden ist.
Und da sind wir immer auf die Wünsche der alten Schwestern natürlich eingegangen.
Das war uns auch sehr wichtig, dass wir eine gute Zusammenarbeit auch später haben.
Frau Lindner, wenn Sie an diese Zeit zurückdenken, war das für Sie eher eine
stressige Phase mit vielen Entscheidungen, die oft schnell getroffen werden mussten?
Oder hat die Zusammenarbeit so
gut funktioniert, dass alles irgendwie reibungslos und entspannt ablief?
Ich glaube, dass es kein Bauprojekt gibt, wo alles locker läuft oder zumindest nicht viele.
Ich meine, es kommen immer wieder Fragen auf, neue Themen, unvorhergesehene
Sachen, wo es plötzlich heißt, die Wand muss bleiben, obwohl wir sie wegmachen wollten.
Oder wir haben irgendwas Schönes entdeckt, wäre ja schade, wenn wir das jetzt
wegreißen, wollen wir es nicht erhalten.
Wir haben in dem Haus wunderschöne Fliesen aus alter Zeit noch,
die man heute gar nicht mehr so bekommen würde.
Es gab einen Torbogen, wo halt eine öffentliche Toilette ist,
die einfach nicht mehr gepasst hat, weil da eine Rampe hinkam.
Ja, reißen wir es weg, das wäre das Einfachste, das Schnellste, das Billigste.
Oder behalten wir ihn und heben den an, sodass man dann wieder in die Toilette reinkommt.
Also es waren ständig irgendwelche Fragen, aber es hat auch Spaß gemacht,
weil man eben gestalten kann.
Das war das Schöne. Wenn man dieses Haus betritt, hat man das Gefühl,
das ist so wie vor 30, 50, 100 Jahren.
Man sieht die moderne Technik, die in dem Haus steckt, nicht.
Natürlich ist ein Aufzug da, den gab es bei 100 Jahren noch nicht.
Aber das Haus wirkt immer noch wie ein wunderschöner Altbau,
wo eben diese ganzen Einmaligkeiten erhalten geblieben sind.
Das, finde ich, macht den Charakter dieses Hauses aus.
Wie hat eigentlich die Region auf dieses Projekt reagiert? Gab es Rückmeldungen
von der Presse oder den Menschen vor Ort, als klar wurde, dass die Stiftung
das Kloster übernimmt und daraus ein Mehrgenerationenhaus entsteht?
Ich denke, es war durchwegs positiv, weil auch der Ort selbst hätten,
weil es ist ein ganz, ganz kleiner Ort,
Der natürlich auch davon gelebt hat, dass hier dieses Kloster da war,
dass die Schwestern da waren.
Das hat auch wieder Leben in den Ort reingebracht.
Aber in den letzten Jahren ist ja immer weniger passiert, so wie in vielen kleinen
ländlichen Orten leider,
dass der Supermarkt schließt, dass der Metzger zumacht, weil keiner da ist,
der das Geschäft weitermacht hat.
Wo das Geschäft einfach nicht groß genug ist, um weitergemacht zu werden.
Und so jetzt durch dieses Haus kommt eben auch wieder Leben in den Ort.
Wir haben den Kindergarten, den gab es schon Anfang der 1900er Jahre.
Der Kindergarten wird weiter betrieben, der wächst mittlerweile,
ich glaube, um die 65 Kinder, die da betreut werden.
Die Poststelle ist bei uns im Haus. Also wer ein Paket abgeben möchte oder fängt,
kann es sich hier abholen.
Da kommt Leben in das Haus rein. Wir haben ein Café, das öffentlich ist,
wo die Bevölkerung vorbeikommt.
Mal Kaffee und Kuchen, übrigens selbstgemachter Kuchen. Also die Damen und Herren
bei uns in der Küche, die kennen ihr Fach.
Dann eben in dem schönen Innenhof zu sitzen.
Also das Haus lebt, das ist das Schöne. Es werden Kurse angeboten für Senioren, aber auch für andere.
Also wirklich durch die Bankkurse, wo Menschen dann auch wieder ins Haus reinkommen und das kennenlernen.
Wir hatten auch schon Hochzeiten bei uns im Haus.
Herr Schaitl, gibt es ein bestimmtes Detail, ein architektonisches Element
oder vielleicht einen sozialen Aspekt dieses Projekts, der Ihnen ganz besonders am Herzen liegt?
Das Highlight war eigentlich der Erhalt der Brunkräume. Das sind ja auch Malereien drin.
Es ist nicht so, dass man sagt, wir malen jetzt die Wand weiß.
Sondern Klöster haben ja zum Beispiel auf der einen Seite das letzte Abendmahl dargestellt.
Durch die ganzen Baumaßnahmen ganz kleine Risse reingekommen.
Dann habe ich gesagt, das müssen wir halten, das darf man nicht zerstören, das Ganze.
Und haben wir wirklich wieder hingebracht, das fällt gar nicht auf,
dass da mal Risse drin waren.
Und das sind doch so bestimmte Highlights gewesen, wo man sagt,
da haben wir wieder Glück gehabt, da haben wir durchgekommen,
das ist nicht zerstört worden.
Und natürlich der Brandschutz war für mich auch ein Highlight,
weil ich in meiner Freizeit 34 Jahre als Kreisbrandmeister unterwegs gewesen bin.
Ich habe Bauch abgenommen und dann ist man natürlich da mit dabei und man hat
die Planung, man sieht das und man muss das machen.
Und dann fragt man sich natürlich wieder, du bist der Fachmann, wie soll man das machen?
Und dann hat man immer wirklich die Lösungen gesucht, dass man auch vom Brandschutz
her immer auf der sicheren Seite
her ist, ist auch abgenommen worden dementsprechend oder auch die Türen.
So all die Rundbobentüren, große mit festen Elementen, das ist in einem Flur gewesen,
dann habe ich gesagt, das können wir nicht wegschmeißen, das geht nicht und
dann haben wir das Element genau in einem Flur, in einem Abschluss reinpasst,
wo dann der Wirtschaftsbereich losgeht.
Haben wir ein bisschen abgeändert, das habe ich nicht eingesetzt,
da sagt jeder, war das immer schon so.
Und das sind wirklich so für mich schon Erfolge gewesen, wo ich mir im Nachhinein
denke, wenn ich da durchgehe, es war eigentlich eine gute Idee,
dass wir das so gemacht haben.
Aber man muss viel vor Ort sein, das ist ganz wichtig.
Frau Lindner, stehen aktuell noch weitere große Projekte im Bereich sozialer
Maßnahmen an? Gibt es da vielleicht schon neue Ideen oder Pläne?
Unsere Stiftung ist ja grundsätzlich so, dass wir schon immer das Ohr draußen
haben bei denen, die wir unterstützen.
Wo ist denn gerade ein Thema? Wo ist ein Problem?
Die Stiftungsarbeit hat sich auch gewandelt.
Eben, wenn man jetzt das Parkmann Stift nimmt, das war früher nur ein Seniorenheim.
Es kommt dann der Kindergarten dazu.
Es kommt dann die ambulante Pflege dazu. Und so ist es auch mit den anderen Themen.
Wir sind ja in der Stiftung auch in der Jugendförderung tätig.
Wir beraten Existenzgründer.
Wir haben verschiedene soziale Projekte, wie zum Beispiel die Anstorfer Tafel,
die von uns betrieben wird.
Dass wir hier schon immer schauen, wo ist gerade etwas, wo Hilfe benötigt wird,
wo die Gemeinschaft, der Staat oder wer auch immer gerade es nicht schafft, hier was zu machen.
Und wir wollen auch immer Initialgeber sein, dass wir sagen, wir starten es.
Wir sind halt flexibler als vielleicht manche andere Einrichtungen,
die an viele Vorschriften gebunden sind.
Wir haben die Mannschaft da, die wir flexibel einsetzen können,
um irgendwelche Themen anzupacken. Ich finde echt beeindruckend,
wie stark sich Ihr Unternehmen bzw.
Die Stiftung sozial und regional engagiert. War das für Sie schon immer eine
Herzensangelegenheit?
Wir haben, muss ich ehrlich sagen, von unserem Vater das gelernt.
Der hat uns das so vorgelebt. Er hat immer schon auch gesagt,
wenn es einem selber gut geht und er selbst hat ja das Unternehmen 1965 gegründet.
Mittlerweile haben wir über die 7.500 Mitarbeiter weltweit.
Es ist zum Glück immer alles gut gegangen.
Er hat viel Erfolg, viel Glück gehabt. Wir feiern nächstes Jahr 60-jähriges Firmenjubiläum.
Und er hat uns gelehrt, dass wenn es einem gut geht, dann soll man auch andere daran teilhaben.
Dann soll man der Gesellschaft etwas zurückgeben.
Wir sind ein Familienunternehmen.
Meine drei Schwestern und die Männer, wir sind alle im Großen und Weiten in
der Firma, in der Stiftung, in der Landwirtschaft, wo auch immer in der Unternehmensgruppe tätig.
Wir wollen den Mitarbeitern eine Heimat geben, wir wollen, dass sie sich bei
uns wohlfühlen, dass sie gerne hier im Unternehmen arbeiten und wir wollen ein
Familienunternehmen bleiben und sympathisch sein,
trotz der Größe, klein sein trotz der Größe und eben im anderen,
außerhalb des Unternehmens etwas machen, das auch anderen gut gehen kann.
An der Sanierung des Klosters Tettenweis lässt sich wunderbar erkennen,
welche Veränderungen möglich sind, wenn Menschen mit Visionen und Mut zur Umsetzung zusammenkommen.
In Deutschland gibt es unzählige alte Gebäude, angefangen bei solchen aus dem späten 19.
Jahrhundert wie das Kloster Tettenweis, bis hin zu Bauten aus den 50er,
60er und 70er Jahren, die einer dringenden Sanierung bedürfen.
Diese Gebäude beherbergen nicht nur eine Menge grauer Energie,
also den Energieaufwand, der für Herstellung, Nutzung und Abriss anfällt,
sondern sind auch voller goldener Energie.
Geschichte und Geschichten, die es zu bewahren gilt.
Wir hatten es zu Beginn der Episode davon. Oft erscheinen der Abriss und der
Neubau auf den ersten Blick einfacher, vor allem weil es ermöglicht,
aktuelle Normen und Vorschriften leichter einzuhalten.
Doch wenn Architektinnen, Architekten und Bauherren bereit sind,
einige Abstriche zu machen, um dafür alte Bausubstanz zu erhalten,
leisten sie einen wertvollen Beitrag zum kulturellen Erbe und zeigen,
wie Bewahren und Weiterdenken anstelle von Wegwerfen aussehen kann.
Ein solcher Ansatz kann unglaublich viel Kreativität freisetzen.
Ich freue mich auf jeden Fall auf die kommende Generation von Planerinnen und
Planern, die hoffentlich mit ihren engagierten Bauherren solche Projekte umsetzen dürfen.
Wenn ihr nun selbst einmal das wunderschöne Klosterareal besuchen und im Klostercafé
den selbstgemachten Kuchen genießen möchtet, seid ihr herzlich dazu eingeladen.
Alle Informationen dazu findet ihr in den Shownotes dieser Episode.
Wir sind damit am Ende unserer heutigen Folge. Vielen Dank an meine Gäste Stephanie
Lindner und Helmut Schaitl für ihre Einblicke in dieses schöne Projekt.
Ihre Begeisterung für die Sanierung und Umgestaltung des Klosters Tettenweis wirken so ansteckend.
Informationen zur Hans-Lindner-Stiftung und zur Lindner Group findet ihr ebenfalls
in den Shownotes. Schaut da unbedingt mal vorbei.
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Das war es für heute von Architektourist. Ich hoffe, die heutige Episode konnte
euch wieder inspirieren, eigene Projekte anzugehen.
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Ich bin Alexandra Busch. Danke, dass ihr heute dabei wart. Freut euch auf das
nächste Mal, wenn wir wieder spannende Bauten erkunden.
Bis dann, bleibt kreativ und inspiriert. Tschüss!
Das war's schon wieder mit einer weiteren Folge von Architektourist.
In jeder Episode nehmen wir euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe,
erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten.
Von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.
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