Architektourist

Der Podcast für Architektur, Bautechnik und Baukultur - von und mit Alexandra Busch.

#12 Das Erbe bewahren, die Zukunft gestalten – Die Sanierung des Ausstellungsgebäudes der Mathildenhöhe Darmstadt

schneider+schumacher modernisieren Darmstadts Jugendstil-Ikone

17.09.2024 35 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode nehme ich Euch mit zur Mathildenhöhe in Darmstadt, ein Zentrum des Jugendstils und seit 2021 UNESCO-Welterbe. Das ikonische Ausstellungsgebäude, entworfen von Joseph Maria Olbrich im Jahr 1908, stand vor der Herausforderung: umfassende Sanierung unter Wahrung seines historischen Charakters. Das Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher hat diese Aufgabe vorbildlich gemeistert. Die Sanierung umfasste energetische Optimierungen, technische Modernisierungen und behutsame Restaurierungsarbeiten, die das Gebäude funktional auf den neuesten Stand brachten, aber gleichzeitig seine historische Essenz bewahrten. Ich spreche mit der projektverantwortlichen Architektin Astrid Wuttke über die zwölfjährige Sanierung, den Einsatz eines Aerogeldämmputzes und die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz.

Die Expertin in dieser Episode:
Astrid Wuttke – Dipl.-Ing. Architektin und geschäftsführende Gesellschafterin der schneider+schumacher Weiterbauen GmbH

Weitere Links:
Bauherr/Auslober: Eigenbetrieb Immobilienmanagement, Wissenschaftsstadt Darmstadt
Architektur: schneider+schumacher, Frankfurt, https://www.schneider-schumacher.de/projekte/project-details/403-ausstellungsgebaeude-mathildenhoehe/
Sanierung mit Aerogel-Dämmputz Fixit 222 von HASIT: www.hasit.de

Mathildenhöhe Darmstadt
Welterbefest vom 20. bis 22. September 2024 mit Eröffnung des Ausstellungsgebäudes auf der Mathildenhöhe
Buch „Weiterbauen am Welterbe Mathildenhöhe - Die Sanierung des Ausstellungsgebäudes durch schneider+schumacher“ von Falk Jaeger, Jovis Verlag

Coverbild: Alexandra Busch

Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.

Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.

Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.

Transkript

Ob in der Stadt oder auf dem Land, Architektur umgibt uns. Überall. Stellt euch ein Ausstellungsgebäude vor, entworfen 1908 von Josef Maria Olbrich als Zentrum einer Künstlerkolonie, das heute nach einer umfassenden Sanierung kulturelles Erbe mit zukunftsweisender Architektur vereint. Kommt mit auf eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. Welt. Heute sind wir zu Gast auf der Mathildenhöhe in Darmstadt. Herzlich willkommen bei Architektourist, dem Podcast, der euch auf eine akustische Reise durch die Welt der Architektur, Bautechnik und Baukultur mitnimmt. Ich bin Alexandra Busch. Was verbindet ihr mit dem Thema Jugendstil in Deutschland? Vielleicht denkt ihr an die verspielten organischen Formen, die geschwungenen Linien oder an die floralen Ornamente, die diese Epoche auszeichnen. Eines der bekanntesten Zentren des Jugendstils ist die Mathildenhöhe in Darmstadt. Wart ihr vielleicht schon einmal dort? Die Mathildenhöhe ist eines der bedeutendsten Ensembles der frühen Moderne und seit 2021 UNESCO-Welterbe. Ursprünglich im 19. Jahrhundert als großherzoglicher Garten angelegt, wurde sie ab 1899 durch die Gründung der Künstlerkolonie und der Großherzog Ernst Ludwig zum Zentrum des Jugendstils und einem Knotenpunkt der europäischen Kunstentwicklung. Zwischen 1899 und 1914 lebten und arbeiteten hier 23 Künstler von internationalem Rang, darunter so bekannte Namen wie Peter Behrens und Josef Maria Olbrecht. Gemeinsam schufen sie ein Ensemble aus Gebäuden, die die experimentelle Architektur des frühen 20. Jahrhunderts repräsentieren. Das Ensemble umfasst den Hochzeitsturm, in Darmstadt liebevoll Fünf-Fingerturm genannt, das Ausstellungsgebäude, das Museum Künstlerkolonie, den Platanhain, die Künstlerhäuser und die russische Kapelle. Aber im Mittelpunkt dieser Episode steht das Ausstellungsgebäude. Es wurde 1908 gemeinsam mit dem Hochzeitsturm eröffnet und dient seitdem als bedeutender Schauplatz für Kunstausstellungen. Entworfen von Josef Maria Olbrich bildet es zusammen mit dem Hochzeitsturm eine ikonische Einheit, die bis heute als Wahrzeichen Darmstads gilt. Bereits 2011 begann die Vorarbeiten zur umfassenden Sanierung, die sich über zwölf Jahre erstreckte und 2023 ihren Abschluss gefunden hat. Die umfangreiche Renovierung erfolgte nicht nur aus architektonischen oder energetischen Gründen, sondern auch im Hinblick auf den Welterbestatus der Mathildenhöhe. Ziel war es, das Gebäude auf internationalen Standard zu bringen und dabei die Geschichte des Hauses nicht nur zu bewahren, sondern auch sichtbar zu machen. Über diese aufwendige Sanierung spreche ich heute mit der Architektin Astrid Wuttke. Sie ist geschäftsführende Gesellschafterin der Schneider & Schumacher Weiterbauen GmbH und leitete die Sanierung des Ausstellungsgebäudes seit 2012. Außerdem hat sie eine Professur an der Frankfurt University of Applied Sciences und bringt in all ihren Projekten den Gedanken des Weiterbauens ein. Übrigens, wenn diese Episode im September 2024 erscheint, steht die feierliche Wiedereröffnung der Mathildenhöhe kurz bevor. Vom 20. bis 22. September wird mit dem Welterbefest und der Ausstellung 4-3-2-1 Darmstadt das Ensemble wieder zum Leben erweckt. Weitere Informationen findet ihr in den Shownotes. Aber nun endlich zum Gespräch mit Astrid Wuttke. Frau Wuttke, vielleicht können wir einfach so starten, dass Sie kurz einen Überblick geben, was das Projekt, die Sanierung der Martillenhöhe, beinhaltete. Was war die Aufgabenstellung und was haben Sie alles gemacht? Also wir haben uns 2012, das muss man direkt mal vorneweg sagen, für ein Projekt beworben in Darmstadt. Das nannte sich energetische Sanierung der Ausstellungshallen. Und dieses Projekt ist jetzt eben dieses Jahr fertig geworden. Also und dann kann man sich schon anhand dieser erschreckend langen Projektlaufzeit vorstellen, dass da ja unterwegs auch ein bisschen was sich geändert hat. Also das Projekt nennt sich mittlerweile, muss ich tatsächlich kurz drüber nachdenken, glaube ich auch so Generalsanierung des Ausstellungsgebäudes, weil wir eben natürlich dann nicht nur in Anführungszeichen eine Energiesanierung vorgenommen haben. Und was man zu dem Projekt auch wissen muss, ist, die Stadt Darmstadt hat sich ja erfolgreich um das UNESCO-Welterbe bemüht. Das ist ja seit 2021 so, dass die Mathildenhöhe insgesamt als UNESCO-Welterbe anerkannt ist. Und unser Ausstellungsgebäude ist das größte Gebäude auf der Mathildenhöhe und somit auch ein sehr wesentlicher Teil von diesem Welterbe. Und auch im Zuge dieser Bewerbung. Also die hat ungefähr ein bisschen früher angefangen als unser Projekt. Und diese ganze Bewerbungsphase und dieses immer wieder weitere Fortschreiten, und auch mit dem immer größer werdenden Optimismus, dass das auch tatsächlich klappen kann, das hat natürlich auch das Projekt nochmal beeinflusst. Also was wir jetzt tatsächlich gemacht haben ist, wir haben das Ausstellungsgebäude von 1908, Was in den 70er Jahren schon einmal eine sehr große, umfassende Sanierung erlebt hat, die in der Zeit zweieinhalb oder drei Jahre gedauert hat. Das kann man auch gleich mal dazu sagen. Das haben wir sozusagen nochmal mehr oder weniger auf den Rohbau zurückgeführt und denkmalgerecht und energetisch saniert. Was waren so die größten Herausforderungen, denen Sie gegenüberstanden? Also wenn ich jetzt, habe ich jetzt gerade schon wieder gedacht, wenn ich so sage, wir haben das saniert, ist das eigentlich auch schon wieder nicht so richtig. Wir haben das, ich würde das ja immer eher sagen, wir haben das weitergebaut. Also dieser Begriff, dieses Weiterbauen, das taucht ja bei uns auch in dem Namen einer unserer GmbHs, die hier unter diesem Schneider- und Schumacherdach unterwegs sind, taucht ja dieser Begriff Weiterbauen auf. Was heißt denn das eigentlich? Also das bedeutet ja eben, dass man eben auch genau solche bestehenden Gebäude und auch solche tollen denkmalgeschützten ikonischen Gebäude eben nicht einfach nur, also ich meine, das ist ja schon eigentlich Herausforderung genug, irgendwie repariert und saniert oder wie auch immer die energetischen Standards anpasst, sondern dass man denen auch etwas mitgibt aus unserer Zeit. Weil ich eben finde, dass auch selbst wenn es denkmalgeschützt ist, ist es wichtig, dass die Projekte, ja, dass die so auch nicht irgendwie wie so verstaubte Museumsstücke daherkommen, sondern dass die einfach auch immer wieder so einen kleinen Schwung kriegen in der Zeit, in der eben mit denen irgendetwas passiert. Und das wird ja dann in 40 Jahren oder wie auch immer wird das ja wieder so sein. Da wird ja wieder irgendwas passieren müssen. Und das ist aber ja das Spannende an diesen Brücken. Wie haben Sie das Gebäude denn weitergebaut? Sie sagten, Sie haben den Bestand nicht nur so genommen, wie er ist, sondern auch noch weitergedacht. Was haben Sie an den alten Beständen neu gemacht, verändert, aber dann auch vielleicht dazugebaut? Also wir haben als wesentliche erkennbare Neuerungen jetzt, auch wenn man hinkommt und sich dann vielleicht doch noch daran erinnert, wie es vor zwölf Jahren mal ausgesehen hat, gibt es eigentlich zwei wesentliche Dinge. Das eine ist, es gibt jetzt ein richtig tolles Café, also quasi das Museumscafé, was auch unabhängig vom Museum funktioniert und was einfach auch jetzt einen tollen neuen Ort bekommen hat. Das haben wir relativ früh in dieses Projekt eingebaut, also wirklich ganz am Anfang, weil wenn man das nicht ganz am Anfang schon so ein bisschen kommen sieht am Horizont, die Haustechnik ist ja auch komplett erneuert worden. Das planen ja nicht die Architekten, sondern da gibt es ja dann entsprechende Fachingenieure dafür. Und die haben immer so ein bisschen die Angewohnheit, jeden leeren Raum, der irgendwo sich auftut, direkt mit irgendwelchen Lüftungsgeräten zu blockieren. Und deswegen muss man die am Anfang so ein bisschen in ihre Bahnen lenken. Und wir haben eben ehemalige Technikflächen, weil wir ja die Technik komplett ausgebaut haben, haben hinzugewonnen für diese tolle Kaffeenutzung jetzt auf der Westseite und haben eben das ehemalige Museumscafé, was in den 70er Jahren auch schon nachträglich mal eingebaut war und nie besonders befriedigend war und noch dazu jetzt eben auch Probleme hatte mit kein zweiter Rettungsweg, also Brandschutzproblematik auch so nicht bleiben konnte. Das haben wir sozusagen wieder zurückgebaut, diese 70er Jahre Ergänzung, weil die sich eben auch als nicht brauchbar erwiesen hat und haben jetzt eben tolle neue Räume für das Café, die auch diese Geschichte des Hauses und so diese Spezialitäten auch innenräumlich einfach nochmal viel besser erlebbar machen. Und das zweite ist der Hochzeitsturm, der ist ja sozusagen das ikonische Gebäude in Darmstadt. Der steht ja unmittelbar, also je nachdem von welcher Seite man kommt, aber der steht unmittelbar vor dem Ausstellungsgebäude und ist nicht so ganz sauber mit diesem verbunden. Also schon immer nicht. Wolbrich hatte da so einen Zwischen-, also wir haben das immer Zwischenbau genannt. Dieses kleine Gebäudeteil ist das ja eigentlich nur zwischen dem Turm und dem Ausstellungsgebäude. Das haben wir auch komplett ungeändert. Das ist letzten Endes auch vielfach überarbeitet und überformt worden. Also die 1908er Ursprungsausgangssituation war da auch nicht mehr da. Da hat man in der Nachkriegszeit mal so eine Hausmeisterwohnung dazwischen geklemmt. Und dann hat man das auch in den 70er Jahren komplett geändert. Und wir haben jetzt eben auch an der Stelle auch die 70er Jahre ein bisschen zurückgeführt. Und da eben ein Gebäudeteil, also einen sehr transparenten Gebäudeteil auch, der so diese Fuge thematisiert zwischen Turm und Ausstellungshaus, was einfach in der Vergangenheit aus unserer Sicht nie gelungen war, wo wir meinen, das ist jetzt auch eine echte Verbesserung und wo wir dann eben hoffen würden, dass das in 40 Jahren nicht irgendeiner zurückbaut, sondern dass da einer sagt, ach, da haben die sich immer irgendwie was Schönes überlegt, das muss hier so bleiben. Wie ich in der Anmoderation schon erwähnt habe, bildet das Ausstellungsgebäude auf der Mathildenhöhe zusammen mit dem Hochzeitsturm seit seiner Gründung das Zentrum der Künstlerkolonie. Diese beiden Bauwerke sind eine ikonische Einheit, die Darmstadt weit über seine Grenzen hinaus bekannt gemacht hat. Im Rahmen der umfassenden und behutsamen Sanierung durch das Architekturbüro Schneider & Schumacher aus Frankfurt wurde das Gebäude nicht nur energetisch optimiert und technisch modernisiert, sondern es fanden natürlich auch Restaurierungsarbeiten statt. Dazu gehörten die Erneuerung der Glastächer und der komplette Ersatz der Dacheindeckung. Ebenso wurde der Außenputz erneuert und sämtliche Fenster und Türen ausgetauscht. Spannend sind auch einige bauliche Veränderungen, wie die Wiederherstellung von Fensteröffnungen in Richtung Osten in Halle 2, die nicht nur mehr Licht bringen, sondern auch die historische Ausrichtung des Gebäudes betonen. Zusätzlich, das hat Astrid Wodke vorhin auch erwähnt, wurde ein gläserner Verbindungsbau zwischen dem Hochzeitsturm und dem Ausstellungsgebäude errichtet, der nun als neuer barrierefreier Eingangsbereich dient. Und Schneider und Schumacher haben ein neues, wunderbares Café ins Erdgeschoss des Gebäudes, in die sogenannte Schieberkammer des historischen Trinkwasserreservoirs integriert. Dazu gibt es aber später mehr zu hören. Diese sorgfältig abgewogenen Maßnahmen ziehten darauf ab, das historische Gebäude an heutige Anforderungen anzupassen, seine Energieeffizienz zu verbessern und gleichzeitig seinen Charakter als Teil des UNESCO-Welterbes zu bewahren. Frau Wurtke, Sie haben vorhin angesprochen, dass während der Sanierung klar wurde, dass die Mathildenhöhe Welterbestatus erreichen könnte, was ja seit 2021 auch offiziell der Fall ist. Das hat die Planung natürlich beeinflusst. Jetzt haben Sie also ein Ensemble, das unter Welterbeschutz steht und weiterentwickelt werden sollte. Wie haben Sie denn die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz und dem UNESCO-Team erlebt? Also es gibt einen Punkt, den ich erwähnen muss, wo wir uns nicht durchsetzen konnten. Der betrifft die Fassadengestaltung. Also das ist ja eine verputzte Fassade. Es ist ja ein Ziegelmauerwerk, massives Ziegelmauerwerk, bis zu 60 Zentimeter dicke Wände. Und das ist immer schon verputzt gewesen. Und das hatte eben ursprünglich, das war dann auch am Anfang noch so ein bisschen auch, man hat ja dann so ein bisschen so Bauforschung oder so ein paar Tätigkeiten, wo man auch so erstmal gucken muss, was ist das überhaupt, was ich hier vorfinde. Also wir haben dann rausgefunden, dass es von diesem Ursprungsputz gar nichts mehr gibt, weil man eben auch in den 70er Jahren den einmal komplett runtergeschlagen hat. Das wäre zum Beispiel heutzutage überhaupt nicht denkbar. Da würde man als allererstes, würden die Experten kommen und sagen, so stopp hier, dieser Originalputz ist zu erhalten und darf nur in Ausnahmefällen irgendwo ausgebessert werden. Wir haben dann an so ein paar versteckten Stellen, wo eben nachträglich was ergänzt wurde, auch Ursprungsputz gefunden und haben dann am Anfang gedacht, alles klar, jetzt können wir anhand dieser Proben den Ausgangsputz sozusagen analysieren und den wieder aufbringen. Dann gab es eine große Diskussion, was ist in diesem Fall eigentlich der Denkmalwert? Also auch unter den Denkmalfliegern, die waren sich am Anfang alle überhaupt nicht einig. Es ist ja in Hessen, es ist ja so organisiert, es gibt ja die untere Denkmalschutzbehörde, das sind die lokalen Denkmalflieger, also in dem Fall dann in Darmstadt. Dann gibt es die obere Denkmalschutzbehörde, das sind die Damen und Herren in Wiesbaden, die dem Ganzen so auch so ein bisschen für die relevanteren Projekte da auch zurate zu ziehen sind. Die waren eben am Anfang auch schon nicht einer Meinung. Und dann kam ja in unserem Fall noch das sogenannte Advisory Board hinzu. Was ein besonderes Gremium war, mit einer internationalen Besetzung, wobei international hier deutschsprachig international gemeint hat. Also es gab eben Schweiz, Österreich und die restlichen waren deutsche Experten. Die Stadt Darmstadt musste dieses Gremium installieren, um eben diesem Welterbe Bewerbungsmodalitäten auch gerecht zu werden. Da muss es eben ein übergeordnetes, wie so eine Art Aufsichtsrat, muss es da so ein Gremium geben. Und da waren dann auch möglicherweise durchaus nochmal andere Meinungen und dann fiel das Ganze noch zusammen mit einem Leitungswechsel in Wiesbaden bei der oberen Denkmalbehörde. Der Markus Harzenetter kam im Laufe des Projekts dazu, 2015, 16, sowas müsste ich jetzt nachgucken. Also jedenfalls, man merkte auch, dass auch diese Experten eben da nicht unbedingt direkt Klarheit hatten, wie sie hier entscheiden. Und die Entscheidung ist dann so getroffen worden, dass also auch die 70er Jahre für dieses Projekt als denkmalrelevant angesehen wurden. Und das hat uns am Anfang eigentlich eher sehr verblüfft, weil wir diese 70er Jahre Ergänzung jetzt gar nicht so qualitativ hoch eingestuft hätten gegenüber diesem Jugendstil Original. Und man musste sich da so ein bisschen reindenken. Jedenfalls haben wir uns dann vorgestellt, es war relativ schnell bei uns dann auch klar, dass wir den Putz auch nochmal komplett abnehmen werden, weil das eben ein 70er-Jahre-Putz war, der auch nicht besonders denkmal-sensibel da aufgebracht wurde, eigentlich viel zu grob und auch verschiedene Gesimms-Details und so weiter da nicht großartig drauf geachtet hat. Und dann hatten wir eigentlich einen Entwurf gemacht einer neuen Putzgliederung, weil wir gesagt haben, es gab eine Putzgliederung 1908 von Eubrich, Es gab eine Putzgliederung in den 70er Jahren, da hatte man sich an irgendwelchen nicht realisierten Zeichnungen orientiert, auch völlig undenkbar. Also die Denkmalpflege heute sagt ja, also das denkmalgeschützte Objekt ist das, was halt gebaut ist und nicht irgendeine Zeichnung, die nicht realisiert wurde. Und dann haben wir gesagt, okay, dann können wir doch jetzt, machen wir halt hier Putzgliederung 2020er Jahre und hatten da verschiedene Varianten, aber da konnten wir uns nicht durchsetzen. Also wir haben dann tatsächlich, wenn man so will, die 70er-Jahre-Gliederung rekonstruiert, weil die war ja auch komplett weg. Die haben wir einmal weggenommen, um sie dann wieder herzustellen. Mit der Argumentation der Denkmalpflege, dass eben die 70er-Jahre eine Relevanz haben. Der Werner Durth hat das dann so ausgedrückt, die Rezeptionsgeschichte des Gebäudes, also die Menschen seien jetzt über 40 Jahre gewöhnt, dass es so aussieht. Und deswegen könne man das jetzt nicht einfach wieder... Also man merkte an so verschiedenen Stellen, dass diese Argumente auch, jetzt muss ich mal so ein bisschen aufpassen, was ich da sage, also nicht so ganz schlüssig sind mitunter. Aber so haben wir es jetzt dann halt eben auch gemacht. Und es ist eben ein deutlich feinerer Putz als aus den 70er Jahren. Wir haben auch bei diesem Relief, wir haben dann zwei unterschiedliche Putzstrukturen verwendet. Wir haben auch eine andere Farbigkeit gewählt, weil der Ursprungspunz, Das war eben auch nicht so ein weißes Haus, wie es jetzt die letzten Jahre war, sondern das war eher grau. Jetzt haben wir irgendwas dazwischen. Also wir haben uns da so ein bisschen, aber man merkte, es gibt dann eben so Stellen, wo man dann nicht weiterkam. Also wo es aus unserer Sicht durchaus hätte noch ein bisschen freier gehandhabt werden können. Aber das ist halt bei diesen Projekten, da muss man halt Kompromisse machen. Der gesamte Außenputz wurde sorgfältig erneuert. Besonders interessant dabei ist, dass nicht nur der Charakter des Gebäudes erhalten bleiben sollte, sondern dass die Geschichte des Hauses auch lesbar bleibt. Es ging nicht darum, das Gebäude in seinen Originalzustand von 1908 zurückzuversetzen, sondern vielmehr darum, die verschiedenen Zeitschichten, die das Gebäude im Laufe der Jahre angesammelt hat, sichtbar und verständlich zu machen. Diese Balance zwischen Altem und Neuem, zwischen Bewahren und Modernisieren, ist eine Kunst für sich. Frau Wuttke, das Thema Kompromisse ist Ihnen sicher nicht fremd, nachdem Sie bereits mehrere Projekte dieser Art durchgeführt haben. Der neue Außenputz, den Sie gewählt haben, ist ja auch etwas ganz Besonderes, nämlich ein Aerogeldämmputz. Was ist das für ein Baustoff? Alles, was so als Dämmputz landläufig bekannt ist, ist genau das, wo so Styroporkugeln in den Putz gemischt werden. Und das ist eben genau hier nicht der Fall. Also da war ich wiederum von der Denkmalpflege sehr angenehm überrascht. Also weil nämlich die Denkmalpfleger normalerweise, wenn sie Dämmputz hören, es nicht erlauben. Weil sie nämlich dann genau an diese Styroporkugeln denken. Und es ist ja genau wie ein Wärmedämmverbundsystem. Also normalerweise gehören eben mineralische Putze auf diese denkmalgeschützten Häuser. Und die Wärmeschutzeigenschaften müssen hinten anstehen. So und wir hatten, das war eigentlich auch wieder interessant, wir arbeiten ja bei verschiedenen Projekten mit unterschiedlichen Putzfirmen zusammen und eine dieser Putzfirmen, mit der wir gerne zusammenarbeiten, die hatten uns zu einem Seminar oder zu einer Veranstaltung eingeladen, wo aus der Schweiz von der Eidgenössischen Materialprüfanstalt aus Zürich, von der ETH, Ein Bauphysiker kam, das war ziemlich zu Beginn des Projekts, auch ungefähr 2012 oder höchstens 2013 muss das gewesen sein, und eben eine neuartige Putzentwicklung aus der Schweiz vorgestellt hat. Das ist dieser Aerogeldämmputz. Und dieses Aerogel, also die Schweizer nennen das ja Aerogel, sagen die dazu, das sind im Grunde genommen so Silikatporen. Das ist quasi gar kein richtiges Material, wenn man es auf die feuchte Handfläche gibt, dann zerfällt es direkt so mehr oder weniger zu Staub. Und das kann man aber in Putze vorsichtig, also muss man auch mit den Verarbeitern einmal ein bisschen üben, aber das kann man eben da so einmischen, dass da draus so eine Art. Ja das ist so ein bisschen am Ende von der Konsistenz wie so eine Weichfaserplatte wird der Putz dann und das hat eben sehr, sehr gute Wärmedämm-Eigenschaften. Und dieses Produkt hat eben dieser Verputzermeister, der hat sich auch am Anfang hingestellt und hat gesagt, er hätte sich da so drüber gefreut, dass es so ein Produkt gibt, weil er sei ja Putzhandwerksmeister. Und nicht, ich zerschneide Halbzeuge, klebe sie an Wände und verspachtel das dann. Also so diese ganze Handwerkerehre, die geht ja, wenn da noch eine Handwerkerehre irgendwo ist bei Leuten, denen geht das ja total gegen den Strich, was die da teilweise machen müssen, hat ja nichts mehr mit handwerklicher Arbeit zu tun. Und da hat er gesagt, er kann eigentlich mit so einem Putz sich vorstellen, dass man jetzt wieder wie so man es früher gelernt hat als Putzer arbeitet und gleichzeitig diesen Wärmeschutz hinkriegt. Der Nachteil ist, dass das Material nach wie vor sehr teuer ist und wir das eben jetzt in dem Fall dann umsetzen konnten aus verschiedenen Gründen. Es gab auch noch eine Projektförderung und so weiter. Also es ist schon auch noch so ein bisschen eine Ausnahme. Aber ich habe das jetzt an verschiedenen Stellen auch schon gehört, dass teilweise wohl auch diese KfW-Fördermittel für Energieeffizienzhaus, Denkmal und so weiter, wenn man die einsetzt, kann man auch diese Mehrkosten kompensieren. Also es wird auch verstärkt in so diesem, sagen wir mal, privaten und kleineren Rahmen eingesetzt. Unser Objekt ist jedenfalls jetzt das größte, was bisher realisiert wurde. Und es gab auch schon Referenzprojekte in der Schweiz. Und auch da muss ich sagen, es ist trotz allem, also hier war die Denkmalpflege überhaupt nicht das Problem. In dem Moment, wo die verstanden haben, es ist rein mineralisch, es ist eben kein Styropor, es ist kein irgendwie komisches Material. Da waren die total begeistert, weil sie natürlich verstanden haben, dass wir mit diesen dünnen Aufbauten auch diesen ursprünglichen Charakter des Gebäudes erhalten können. Was dann an der Stelle sehr problematisch war, ist die Umsetzung hinsichtlich bauaufsichtlichen Zulassungen und so weiter. Also das ist jetzt ein Produkt, was in der Schweiz, die EMPA, das ist ja eine riesen renommierte Institution. Es gab Referenzen in der Schweiz und trotzdem ist es ein derartiger Kraftakt und Klimmzug, so ein neues Material. Also es wurde ja dann auch immer weniger neu, weil wir ja so lange gebraucht waren mit dem Projekt. Aber bis man das hingekriegt hat, dass man das einfach ausführt, das ist ein unfassbarer Kraftakt. Wir haben so viele Putzdetails gezeichnet für dieses Projekt. Ich habe nie in meinem Leben gedacht, dass man so viele Details für Putzen zeichnen muss, weil man sich so denkt, naja, macht man halt so drei Ecken, überlegt man sich, und der Rest ist ja Fläche. Es ist wirklich sehr aufwendig gewesen und es hat sich aber bewährt jetzt. Anders wäre auch nicht möglich gewesen, die Haustechnik so zu minimieren, dass die in dieses historische Gebäude passt. Also dieses Haustechnik-Konzept, Die Gebäudehülle, welche Komponenten an welche Stellen überhaupt dürfen, damit zum Beispiel Platz bleibt für ein Café und so weiter, das ist ja am Ende alles ein einziges komplexes Gebilde. Ja, und da muss man eben diese einzelnen Bausteine so gegeneinander abwägen und zusammenfügen, dass dann eben so ein ganzes Edge steht. Und da war dieser Dämmaußenputz, hat einen wesentlichen Anteil daran, dass das geklappt hat. Nochmal ein kurzer Einschub von mir. Der spezielle Dämmputz, den Astrid Wuttke gerade erwähnte, enthält Ero-G-Granulat als Zuschlagstoff, das zu 99,98% aus Poren besteht. Diese Struktur ermöglicht eine hohe Dämmwirkung, so entspricht beispielsweise eine 3 cm dicke Schicht dieses Putzes der Dämmwirkung von 8 cm herkömmlichem Hartschaum aus EPS. Trotz dieser effektiven Dämmung bleibt die Schichtdicke gering, was die historischen Gebäudeproportionen und Details heiß erhält. Der Putz, der in diesem Projekt vom Hersteller Hasid geliefert wurde, lässt sich zudem wie herkömmlicher Dämmputz verarbeiten und kann vollflächig sowie in variablen Schichtdicken aufgetragen werden. Er eignet sich besonders für unebene und kleinteilige Flächen, wie sie bei historischen Gebäuden häufig vorkommen. Zurück aber zum Gespräch mit Ihnen, Frau Wuttke. Können Sie vielleicht in Chromzügen beschreiben, wie das Energiekonzept des Gebäudes aussieht? Und ich Ich habe gehört, das historische Wasserreservoir unter dem Bau ist in dieses Konzept integriert? Also das ist überhaupt auch ein ganz toller, sind tolle Räume. Es gibt ein historisches Wasserreservoir von 1870 ungefähr. Das war eben zuerst da. Also das ist einfach letzten Endes ein Wasserhochbehälter für die Stadt Darmstadt. Die komplette Innenstadt Darmstadt wurde bis in die 90er Jahre aus diesem Wasserreservoir gespeist. Das ist eben ein historisch gemauertes, oben auf dieser Mathildenhöhe, auf dieser Anhöhe, so ein aufgemauertes Kellergebäude, Speichergebäude mit so ganz toll gemauerten Bogen, zwei getrennte Kammern, die jeweils 2500 Kubikmeter Wasser fassen. ungefähr. Und historisch war dann obendrauf eine Plattform, da konnte man dann draufgehen und von da oben irgendwie runterschauen. Und das, was auch schon vorher dann da war, war der Großherzogliche Garten mit dem Platanenhain. Also wer da in Darmstadt sich ein bisschen auskennt, weiß natürlich genau Bescheid, was der Platanenhain ist. Also das war so dieses Setting, wie das eben war, bevor dann Olbricht von Großherzog Ernst Ludwig ja auch von, aus Wien nach Darmstadt geholt wurde, um eben da diese Künstlerkolonie nie zu initiieren und aufzubauen. Dieses Wasserreservoir ist auch alleine schon ein Denkmal. Also Industriekulturdenkmal, das ist auch regelmäßig Teil der. Rote der Industriekultur und ist eben deswegen auch denkmalpflegerisch relevant. Da es aber diese beiden getrennten Kammern gibt, hat man relativ früh im Projekt, da waren wir noch gar nicht dabei, schon abgestimmt, dass eine Kammer sozusagen zu Besichtigungszwecken irgendwie zugänglich gehalten werden muss und die andere Kammer man für was auch immer verwenden darf. Und da ist eben relativ schnell die Idee entstanden, diese Wasserkammern sind eben wasserdicht bis heute. Man hat das historisch so gemacht, dass man das Ziegelmauerwerk mit Hühnereiweiß angerührt hat, um diese wasserdichte Konstruktion herzustellen. Das fand ich auch zum Beispiel super spannend, sowas irgendwie nachzuvollziehen, weil man ja heutzutage mit irgendwelchen Beton, Frischbetonverbundfolie, man wüsste ja gar nicht, wie man das überhaupt ohne diese ganzen modernen Baustoffe herstellen soll. Ging aber früher offensichtlich auch schon. Und wir haben eben eine dieser Kammern mit Wasser befüllt und die dient sozusagen als Pufferspeicher, dass wir eben im Sommer dort Wärme eingeben können bis zu einer gewissen Temperatur und dann im Winter wieder die Wärme entnehmen bis zu einer gewissen Temperatur. Also die Wassertemperatur sollte zwischen 5 und 25 Grad ungefähr liegen, damit eben auch dem Gebäude nichts passiert, damit auch das Wasser nicht vereigt und so weiter. Also es ist eigentlich die ganze Zeit das gleiche Wasser drin. Das ist auch wichtig, weil es ja diese Temperaturen behalten muss, die dann jeweils zur Jahreszeit passen. Und das ist immer ein klares Trinkwasser. Und wir haben die zweite Kammer auch, wir haben ja zum Beispiel da auch ein paar Installationen nachgeführt. Da haben wir das Wasser dann immer umgepumpt zwischen den zwei Kammern hin und her. Das dauert dann auch ein paar Tage, weil es halt eine große Menge ist. Und so ist eben dieses historische Wasserreservoir in das Energiekonzept einbezogen, Weil das dann für die perspektivisch immer heißer werdenden Sommer, die wir also auch schon vor zwölf Jahren so ein bisschen einkalkuliert haben, das war auch ein interessanter Prozess. Da wurden dann Simulationsberechnungen gemacht. Das hat Tichelmann-Barias gemacht. Das ist ein Ingenieurbüro aus Darmstadt, die eben diese Simulationen erstellen konnten. Haben wir das eben alles miteinander immer mit der Gebäudehöhle und so weiter abgewogen, auch mit den Hallengrößen und den erforderlichen Luftqualitäten und insbesondere auch mit der sehr hohen Anforderung an die Ausstellungsgrippatisierung. Wir haben dann noch sieben Erdsonden gebohrt im Vorfeld des Gebäudes, die also über erdreich tiefen Bohrungen, also dann Wärmetauscher, auch nochmal Kälte und Wärme zusteuern können. Normal sind sieben Sonden für so eine Größe von Gebäude überhaupt nicht ausreichend, aber da sind immer so einzelne Komponenten, die dann in der Summe funktionieren. Wir haben im Nachbargebäude das Ernst-Nudwig-Haus, das hat einen klassischen Abgas-Schornstein, das hat unser Gebäude nicht. Ist aus denkmalpflegerischen Gründen natürlich auch nicht gewünscht, dass man sowas nachträglich da irgendwie anbringt. Da gibt es eben dann noch so eine Nahwärmeverbindung zu den entsprechenden Rennwertkesseln, die in diesem Gebäude liegen, die dann teilweise unser Gebäude mit versorgen können. Und so haben wir das konzipiert, noch damals auch ohne zu wissen, dass ja diese ganze Brennwerttechnik ist ja eine Erdgas-Brennwerttechnik. Jetzt mit den Erdsonden wird man wahrscheinlich gar nicht die Erdsonde als Rückversicherung nutzen, sondern man wird vielleicht dazu übergehen zu sagen, man hat diese Gas-Brennwerttechnik als Rückversicherung und nutzt in erster Linie mal diese Erdsonden. Das sind jetzt alles so Themen, die wir jetzt bei der Inbetriebnahme und jetzt, wenn das mal ein paar Monate läuft, auch so ein bisschen erfolgen. Da gibt es auch ein Monitoring, was das Fraunhofer-Institut aus Stuttgart für energetische Sanierung, Gebäudetechnologie zuständig sind. Die werden das auch nochmal begleiten, weil so eine Anlage halt auch nicht so ganz einfach ist, weil eben diese ganzen Komponenten da zusammen spielen müssen und man dann noch so ein bisschen gucken muss, wie man es einstellt. Also es sind alles so Sachen, da könnte man jeweils zu jedem einzelnen Ding einen separaten Vortrag halten, weil immer an jeder Ecke da dann immer nochmal so eine Spezialität aufgetaucht ist. Ja, ich könnte wahrscheinlich zehn Podcast-Folgen aus dieser Sanierung machen. Zum Abschluss würde ich gerne wissen, was ist denn so Ihr persönliches Highlight bei diesem Projekt gewesen? Können Sie das irgendwie benennen, was Ihnen besonders viel Freude gemacht hat, was Ihnen sehr am Herzen liegt? Ich muss wirklich sagen, also das Café hat letztes Jahr im November eröffnet. Wir waren an einem der ersten Wochenenden, habe ich halt so meine ganze Familie eingeladen, sonntags zum Brunch in dieses Café. Es hat mich einfach so gefreut, also dass man dann wirklich, alle haben sich wohl gefühlt, das war irgendwie toll. Und so ein Projekt, wo man so viele Jahre einfach auch, also ich bin, muss man auch sagen, ich bin halt von Anfang an dabei. Ich habe natürlich auch verschiedene Sachen nicht ganz alles intensiv so selber gemacht, aber es sind auch so viele Kolleginnen und Kollegen gewesen, die eben gewisse Teile da über diese Laufzeit, wenn man alleine auflistet, wie viele Personen bei uns damit irgendwie beschäftigt waren, das ist eigentlich, ist das ein kompletter Wahnsinn. Und dann aber doch am Ende sowas zu haben, wo man dann sagen kann, Es ist ein toller Raum, man kann irgendwie seine Freunde einladen und man kann dann da drin sitzen und sich einfach mal freuen. Das war natürlich schon wirklich großartig. Und dann ist es eben so, wir haben das auch nicht so oft, dass wir die Projekte wirklich so bis zur Innenarchitektur auch wirklich, dass das dann so aus einem Guss ist. Also das war eben in dem Fall auch, das ist jetzt nicht irgendwie so ein Betreiber gekommen, der dann von der Brauerei da die Einrichtung reinknallt, so ungefähr, sondern wir haben da die Leuchten ausgesucht mit einem besonderen Hersteller. Wir haben irgendwie die Möbel teilweise, sind so Bänke, die dann entlang, weil das ist ein relativ langer, schmaler Raum. Wir haben dann noch einen Spiegel an das Ende gemacht, um das noch zu übertreiben. Das ist so ein endloser Raum, dass es ein bisschen wirkt wie so ein Gastrovagon in so einem Zug. Diese Dimensionen hat das so ein bisschen. Es gibt tolle Effekte. Wir haben dann nochmal Spiegel, auch an dieser Längswand, dass auch wenn man sozusagen mit mit dem Rücken zum Fenster sitzt. Man hat immer das Tageslicht über diese Spiegelstreifen, die dann in den Wänden sind. Man hat aber nie den Eindruck, dass man sich dauernd im Spiegel anguckt. Das ist ja auch so eine erste Reaktion, wenn man sowas vorschlägt. Dann denkt man, wie so viele Spiegel sind. Da fühlt man sich doch nicht wohl. Das Gegenteil ist der Fall. Das Café wirkt immer voll irgendwie, weil es sind ja immer sozusagen direkt gefühlt doppelt so viele Menschen da. Und man guckt natürlich nicht sich die ganze Zeit im Spiegel. Also das hat mich wirklich richtig gefreut, wie das so geworden ist. Oder eigentlich noch toller geworden ist, wie wir es uns ausgedacht haben und eben auch man dann von so vielen unterschiedlichen Leuten dann da so positives Feedback bekommt, wie schön das wäre und auch irgendwie da an die Leute gerne hingehen, dann hat man, finde ich, irgendwie so nicht alles falsch gemacht, würde ich mal so sagen. Nicht nur Astrid Wuttke und ihr Büro Schneider und Schuhmacher freuen sich auf die Wiedereröffnung, sondern ganz Darmstadt fiebert diesem Ereignis entgegen. Das Ensemble ist einfach ein ganz wichtiger Teil der Stadtgeschichte. Und wenn ihr gleich am Eröffnungswochenende vom 20. bis 22. September dabei sein wollt, verlinke ich euch das Programm in den Shownotes. Außerdem gibt es ein Buch von Falk Jäger über das Projekt. Das Buch behandelt die umfassenden Sanierungsmaßnahmen und die damit verbundenen Herausforderungen, sowie die Bedeutung der Mathildenhöhe als UNESCO-Welterbe. Es bietet einen detaillierten Einblick in die Architektur, die Geschichte und die künstlerische Bedeutung des Ensembles. Das Buch heißt Transforming Mathildenhöhe – A World Heritage Site und wird voraussichtlich am 23. September 2024 im Jovis Verlag erscheinen. Das verlinke ich euch natürlich auch in den Shownotes. Und weil der erwähnte Aerogel Dampots von Hasid, von dem Astrid Wuttke berichtet hat, ein spannendes Produkt ist, gibt es voraussichtlich gleich in der nächsten Episode ein Special zu diesem besonderen Baustoff. Falls ihr es also nicht schon gemacht habt, abonniert am besten gleich den Podcast bei eurem bevorzugten Podcast-Anbieter, um keine Ausgabe zu verpassen. Und damit sind wir am Ende der heutigen Folge angekommen. Herzlichen Dank an Astrid Wuttke. Es war so schön, ihr zuzuhören, weil sie so begeistert von diesem Projekt ist. Diese Begeisterung ist etwas, das man bei vielen Architektinnen und Architekten spürt, die mit so viel Herzblut und Hingabe in ihre Projekte involviert sind. Ich finde, das kommt in so manchem Text in Fachzeitschriften oft nicht so rüber. Nicht, dass ich die vielen spannenden und informativen Fachtexte über Architektur und Bautechnik klein machen möchte. Ganz im Gegenteil. Ich durfte zum Glück unzählige solcher Artikel als Journalistin für Print- und Online-Magazine schreiben und tue das nach wie vor sehr gerne. Aber was mich immer am meisten berührt hat, waren die persönlichen Geschichten hinter den Projekten, die ich während meiner Recherchen aus den Interviews mit den unterschiedlichsten Menschen herausgehört habe. Von Architekturbüros über Bauherrinnen und Bauherren bis hin zu Nutzenden, Handwerkern, Vertriebsmitarbeitern aus der Industrie oder auch Immobilienentwicklern. Jeder hat einen persönlichen und oft sehr liebevollen Blick auf sein Projekt und das kann man hören, finde ich. Deswegen sollte man ihnen zuhören und aus diesem Grund habe ich diesen Podcast ins Leben gerufen. Mein Herz hängt eben auch so sehr an der Architektur, Bautechnik und der Baukultur und an den Geschichten, die Planende und Bauende darüber erzählen können. Wenn ihr selbst spannende Geschichten zu berichten habt oder weitere Informationen zu Architekturist wünscht, schreibt mir gerne unter kontakt at architektourist.de oder vernetzt euch mit mir über LinkedIn. Kommentiert auch gerne diese Episode bei Spotify oder Apple Podcasts und wenn euch gefällt, was ich hier mache, freue ich mich sehr über eine Sternebewertung bei den gerade genannten Podcast-Plattformen. Ich bin Alexandra Busch und sage Tschüss, bis zum nächsten Mal bei Architektourist. Das war's schon wieder mit einer weiteren Folge von Architektourist. In jeder Episode nehmen wir euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten. Von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung. Hat euch unser heutiger Ausflug gefallen? Dann abonniert Architektourist bei eurem bevorzugten Podcast-Anbieter. Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf eure Nachrichten unter kontakt.architektourist.de, Seid also beim nächsten Mal wieder dabei, wenn wir eine neue Seite in unserem Architektur-Reisetagebuch abschlagen.

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