Architektourist

Der Podcast für Architektur, Bautechnik und Baukultur - von und mit Alexandra Busch.

#11 Kirchen im Wandel – Neue Perspektiven für sakrale Bauten

Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte – Perspektiven des Wandels“ in Essen beleuchtet Umnutzungskonzepte für leer stehende Kirchen

03.09.2024 18 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode von Architektourist widmen wir uns der aktuellen Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte – Perspektiven des Wandels“ in der Heilig-Geist-Kirche in Essen-Katernberg, die sich mit der Transformation von Kirchenbauten in neue gesellschaftliche Begegnungsräume beschäftigt. Der Ausgangspunkt für diese Diskussion ist die Dringlichkeit, mit der wir uns den Herausforderungen der Kirchenlandschaft in Deutschland stellen müssen, da viele Kirchengebäude zunehmend leer stehen und das traditionelle Gemeindeleben schwindet. Im Gespräch mit Felix Hemmers, dem Kurator der Ausstellung, beleuchten die Vielzahl von Möglichkeiten, die die Umnutzung dieser bedeutenden architektonischen Strukturen bietet.

Der Experte in dieser Episode:
Felix Hemmers – Kurator der Ausstellung "Kirchen als Vierte Orte – Perspektiven des Wandels"

Zusätzliche Informationen:
Laufzeit: 1. September bis 6. Oktober 2024
Ausstellungsort: Heilig-Geist-Kirche, Meybuschhof 9, 45327 Essen
Öffnungszeiten: mittwochs bis freitags: 15-20 Uhr; samstags und sonntags: 10-18 Uhr, Eintritt frei
Führungen: Do., 12.9.24, 19 Uhr; So., 22.9.24, 12 Uhr; Sa., 28.9.24, 12 Uhr
Anmeldungen und Infos zu Veranstaltungen und Führungen: baukultur.nrw/veranstaltungen

Weitere Links:
Informationen zur Ausstellung: baukultur.nrw/kirchenvierteorte
Online-Plattform: zukunft-kirchen-raeume.de

Coverbild: Felix Hemmers
Bildunterschrift: Dreifaltigkeitskirche Köln
1961–1963 erbaut, Architekt: Georg Rasch; ursprüngliche Kirche der evangelischen Kirchengemeinde Bickendorf; 2019–2022 Umbau nach Plänen von Paul Böhm in ein Aikido-Dojo; die Kirche versteht sich zudem weiterhin als offener Ort, an dem alle interessierten Besucher*innen zur Ruhe kommen können.

Der Podcast:
Architektourist bietet eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. In jeder Episode nehmen wir Euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten – von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung.

Seid bei der nächsten Folge wieder dabei, wenn wir weitere spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Welt des Bauens vorstellen. Wenn Euch die Episode gefallen hat, abonniert Architektourist bei Eurem bevorzugten Podcast-Anbieter.

Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf Eure Nachrichten unter kontakt@architektourist.de.

Transkript

Ob in der Stadt oder auf dem Land, Architektur umgibt uns. Überall. Stellt euch eine alte Kirche vor, die einst als spirituelles Zentrum diente und nun in einen lebendigen Kulturtreffpunkt verwandelt wird. Kommt mit auf eine Hörreise durch unsere gebaute Umwelt. Heute sind wir zu Gast in der Ausstellung Kirchen als vierte Orte – Perspektiven des Wandels, Herzlich willkommen bei Architektourist, dem Podcast, der euch auf eine akustische Reise durch die Welt der Architektur, Bautechnik und Baukultur mitnimmt. Ich bin Alexandra Busch. Woran denkt ihr zuerst, wenn ihr das Wort Kirche hört? Vielleicht ruft es Erinnerungen wach an ruhige Momente, das Echo eurer Schritte auf altem Stein oder das sanfte Licht, das durch bunte Glasfenster fällt. Oder denkt ihr an den Duft von altem Holz und Weihrauch, der in der Luft liegt? Besucht ihr Kirchen als Teil eines Kulturprogramms im Urlaub oder zieht es euch aus anderen Gründen in diese sakralen Räume? Die Faszination, die von diesen heiligen Hallen ausgeht, ist unbestreitbar. Doch was geschieht, wenn die Kirchentüren sich selten eröffnen und das Gemeindeleben nachlässt? In Deutschland steht die Kirchenlandschaft vor einer beispiellosen Herausforderung. Zwischen 30 und 50 Prozent der Kirchengebäude könnten in den kommenden Jahrzehnten leer stehen. Wie begegnen wir diesem Wandel? Dieser Frage widmet sich die Ausstellung Kirchen als vierte Orte – Perspektiven des Wandels, die aktuell in der Heiliggeistkirche in Essen-Katernberg präsentiert wird. Ich freue mich, dass ich für diese Episode ein Interview mit Felix Hemmers führen konnte, dem Kurator der Ausstellung. Felix hat sich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema der Kirchenschließungen in Nordrhein-Westfalen auseinandergesetzt und daraufhin diese Ausstellung konzipiert und gestaltet. Zusammen mit Peter Ködermann ist er außerdem für die Szenografie der Ausstellung verantwortlich. Wir sprechen gleich über die Komplexität und Vielfalt der Umnutzungskonzepte und über die Menschen, die sich mit der Transformation dieser Räume beschäftigen. Von Architektinnen und Architekten, die Umbauten planen, über Gemeindemitglieder, die Abschied nehmen, bis hin zu Immobilienentwicklern und Investoren, die diese Übergänge begleiten. Die Ausstellung eröffnete bereits am 1. September 2024 und wird bis zum 6. Oktober in Essen zu sehen sein. Weitere Details zur Ausstellung und was sie so einzigartig macht, erfahrt ihr jetzt im Interview und natürlich in den Shownotes. Felix, vielen Dank, dass du heute bei uns bist. Vielleicht können wir so starten, dass du ein bisschen etwas über dich erzählst und wie deine Verbindung zu dieser Ausstellung und zum Thema Kirchenumnutzung entstanden ist. Ja, klar, gerne. Ich habe Innenarchitektur studiert in Detmold, und während des Studiums bin ich in meinem allerersten Entwurfsprojekt schon mit dem Thema Kirchenumnutzung, Transformation von Kirchengebäuden in Kontakt gekommen. Damals ging es um die Rheinkirche in Duisburg, die jetzt mittlerweile auch zu einem konfessionsübergreifenden Kolumbarium umgeboren worden ist. Damals war das Ganze noch so in der Planung und wir haben zusammen mit dem damaligen Projektentwickler auch Ideen entwickelt für den Raum. Im Rahmen von diesem Projekt habe ich auch eine umfangreichere Recherche gemacht. Also bin ich durch NRW gefahren und habe mir schon umgenutzte Kirchen angeschaut und habe irgendwie eine Art Faszination für diese sakralen Räume, vor allem was daraus auch in diesen Transformationsprozessen entstehen kann, an architektonischer Qualität entwickelt. Ich habe zuerst auch angefangen mit dem Fotografieren, habe dann immer die Beispiele fotografiert, sogar Texte dazu geschrieben, habe das dann online gestellt. Und so kam irgendwann der Kontakt mit Baukultur Nordrhein-Westfalen zustande, die ja schon seit längerem, ich glaube seit fast zehn Jahren, dieses Projekt Zukunft Kirchenräume haben, wo sie sich auch mit dem Thema umfassend beschäftigen. Und dann ist es halt irgendwie dazu gekommen, dass ich jetzt seit fast zwei Jahren auch für dieses Projekt freiberuflich arbeite. Dazu zählt ja einmal diese Internetseite, die wir haben, Zukunft Kirchenräume, wo wir neue Transformationsprojekte umgenutzte Kirchen hier in NRW vorstellen. Die wird auch immer weiter aktualisiert noch. Dann kam die Idee auf, bei uns dem Thema nochmal eine Ausstellung zu widmen, weil einfach so viel Rückmeldung zu dem Thema kam und so viele Anfragen von Gemeinden und man gemerkt hat, okay, das kriegt jetzt nochmal irgendwie in den letzten zwei, drei Jahren eine ganz andere Dynamik, eine ganz andere Aktualität. Da wollen wir nochmal irgendwie was zu beitragen. Ein Begriff, der in eurer Arbeit eine zentrale Rolle spielt, ist der des vierten Ortes. Was genau ist denn damit gemeint? Und warum ist dieser Begriff so wichtig für die Umnutzung von Kirchen? Ja, das war anfangs war das so ein Arbeitstitel, aber es hat sich immer mehr fast schon etabliert, dieses Wort oder dieser Begriff vierter Ort. Es gibt ja den sogenannten dritten Ort in der Architekturdebatte. das sind, Orte der Gemeinschaft, zum Beispiel auf dem Land irgendwelche ehemaligen Gaststätten oder so, die man zu Orten der Dorfgemeinschaft transformiert. Es gab dann auch ein Förderprogramm, der lief dann halt unter dem Namen Dritte Orte. Und häufig wurden auch Kirchen unter diesem Begriff gefasst. Also Kirchen auch als Dritte Orte, als Gemeinschaftsorte. Wir haben dann aber durch unsere Beschäftigung mit dem Thema in den letzten fast zehn Jahren eigentlich für uns so propagiert, Kirchen gehen dann noch ein Stück drüber hinaus. Das ist zum Beispiel einerseits die extrem stark mit Kirchengebäuden verknüpfte Emotionalität, also einmal die Erinnerung von den Personen, das kann man wirklich gar nicht unterschätzen. Wie stark Personen, die da vielleicht selber geheiratet haben, wo vielleicht der Enkel getauft wurde in der Kirche, wie stark diese emotionale Verknüpfung mit diesem Gebäude ist. Das ist nochmal wirklich eine Besonderheit von den Kirchengebäuden. Dann sind es auch Gebäude, die immer einen Identifikationspunkt darstellen, einen Knotenpunkt. Klassisch vielleicht auch dem Land durch den Kirchturm, der irgendwie für die Leute zeigt, okay, hier ist mein Dorf, hier ist mein Ort. Aber auch in den Quartieren. Also man hat das sehr häufig bei Umnutzungsprozessen, dass, wenn dann feststeht oder wenn es an die Öffentlichkeit gerät, dass hier ein Kirchengebäude nicht mehr genutzt wird, vielleicht sogar der Plan ist, es abzureißen, dann bilden sich ganz schnell so Bürgervereine vor Ort. Und häufig mit Leuten, die vorher gar nicht so wirklich die Kirchen besucht haben, aber jetzt auf einmal sagen, okay, ich identifiziere mich mit dem Gebäude trotzdem irgendwie. Und ich sage mal, der letzte Punkt vielleicht, der noch diese vierten Orte ausmacht, ist einmal das Raumerlebnis, dieses Sakrale, dieses vielleicht ein bisschen zur Ruhe kommen können, aus der Hektik entfliehen können. Die Architektur von Kirchen ist ja ganz speziell darauf auch ausgelegt. Und es gibt eigentlich keine anderen Orte, die sowas noch bieten in der heutigen Zeit, wo es ja immer schneller wird, wo sich alles immer mehr dreht. Und wo, glaube ich, gerade solche Orte zum Innehalten auch unabhängig von der religiösen Konnotation einfach immer wichtiger werden. Lass uns über einige konkrete Projekte sprechen. Welche Beispiele für gelungene Kirchenumnutzungen kannst du uns nennen? Und was macht diese Projekte besonders erfolgreich? Also vierte Orte steht für uns ein bisschen immer auch für Orte der Gemeinschaft, der Gesellschaft, wo Leute sich treffen können. Also wir plädieren ja dafür, dass wir die Kirchenräume wieder zu öffentlichen Orten, wenn möglich, machen. Also... Orte ohne Konsumzwang, Orte, wo Austausch möglich ist, also gewissermaßen vielleicht auch demokratische Orte. Und da gibt es auch einige Projekte, die das schon in die Richtung spannend umgesetzt haben. Also eins ist zum Beispiel die Dreifaltigkeitskirche in Köln. Die ist seit knapp zwei Jahren oder anderthalb Jahren, ist da ein Aikido-Dojo drin. Aikido ist ja so eine japanische Kampfsportart, wo man sich erstmal denkt, in der Kirche, okay. Aber der Betreiber, den wir auch schon interviewt haben, der hat sich ganz bewusst für eine Kirche entschieden, weil Aikido hat auch eine gewisse Friedensethik, einen hohen Meditationsanteil drin. Und der hat wirklich mit einem ganz guten Gespür für den Raum, haben die das umgebaut, zusammen mit dem Paul Böhm, dem Architekten. Es ist wirklich ein sehr emotionaler Raum entstanden und gleichzeitig wird da immer noch, ich glaube, fünf Tage die Woche offen gehalten. Auch nicht nur für das Training, sondern wirklich, dass Leute aus der Umgebung dort zur Ruhe kommen können, auch die Leute aus der ehemaligen Gemeinde dort hinkommen können. Also hat man diesen gesellschaftlichen Aspekt da auch mit drin, was ich sehr, sehr spannend finde. Ein anderes wäre vielleicht noch die Friedenskirche in Bochum. Da ist jetzt das Stadtteilzentrum Q1 drin. Also das ist in einem Stadtteil im Westen von Bochum stark vom Strukturwandel betroffen. Ehemalige evangelische Kirche, wo einfach die Gemeinde stark zurückgegangen ist durch den Strukturwandel vor Ort und wo jetzt in Kooperation zwischen Kirche, evangelischer Kirche und Stadt, da jetzt ein soziales Stadtteilzentrum schon seit einiger Zeit auch wirklich erfolgreich betrieben wird. Also da gibt es Integrationskurse, da gibt es Kochkurse, da gibt es Beratungsmöglichkeiten. Nebenan ist da eine Kita, eine Sporthalle. Also es hat sich wirklich so ein kleines interkulturelles und interreligiöses Zentrum auch für den Stadtteil Davos entwickelt, in dieser ehemaligen Kirche. Mit aber immer noch einem kleinen Andachtsraum, also wirklich vom Konzept einfach durchdacht umgesetzt und auch architektonisch sehr, sehr schön gemacht. Natürlich ist die Umnutzung von Kirchengebäuden keine leichte Aufgabe. Was sind denn die größten Herausforderungen, denen sich Gemeinden und Planerinnen und Planer dabei gegenüber sehen und wie könnt ihr sie unterstützen? Ja, die sind ganz vielfältig und die sind vor allem auch immer ganz individuell, je nach Kirchengebäude. Vielleicht kann man das mal unterteilen. Es gibt einmal bauliche Herausforderungen, da spielt das natürlich eine Rolle. Aus welcher Epoche stammt das Gebäude? Ist es eine Nachkriegskirche, wo wir zum Beispiel in NRW eine ganz besondere Landschaft an Nachkriegskirchengebäuden haben, die wirklich international auch echt anerkannt sind? Also Kirchen Rudolf Schwarz, Böhm, was man so von den großen Namen, da ist wirklich architekturgeschichtlich sehr, sehr viel passiert hier aus dieser Epoche. Aber es gibt natürlich auch die Kirchen dann aus Ende des 19. Jahrhunderts, wie man sich die klassisch vorstellt, mit Kirchturm und dreischiffigem Kirchraum. Und da spielen natürlich baulich der Denkmalschutz einmal eine Rolle. Also wie stark darf man eingreifen? Da kommt es natürlich dann auch darauf an, welche Nutzung ist geplant. Daraus ergibt sich ja dann auch immer das Raumprogramm. Also hat man vielleicht eine engmaschige Nutzung, sagen wir mal eine Wohnnutzung, wo man viele kleine Räume braucht, ist es natürlich erst einmal sehr, sehr schwierig, in so einen großen, offenen, weiten Raum das hineinzukriegen. Hineinzukriegen, ohne vielleicht dann das, was der Denkmalschutz ja erhalten möchte, diesen sakralen Raumeindruck zu zerstören oder zumindest zu mindern. Deshalb gibt es ja häufig auch Nutzungen im kulturellen Bereich, die dann den großen Raum einfach so nutzen können, wie er jetzt ist. Aber es ist halt auch nicht möglich, überall Theater in Kirchen zu bauen, weil dafür sind es einfach viel zu viele, die leer stehen werden. Also es gibt einmal diese Konflikte. Denkmalschutz spielt aktuell natürlich auch rein Energiethemen. Gleichzeitig, wenn Denkmalschutz da ist, darf man nicht dämmen, also wie kann man dann trotzdem Klimakonzepte entwickeln, die trotzdem vielleicht sinnvoll sind. Es gibt auch Ideen, zum Beispiel es werden in Städten vor allem immer mehr Räume der Kälte auch gebraucht für Hitzeperioden im Sommer. Dafür würden sich ja zum Beispiel Kirchen auch gut eignen, also diesen Aspekt könnte man unter dem Thema auch denken. Wir haben ja auch mehrere Gemeinden in so einem Pilotprojekt dann begleitet in Transformationsprojekten, haben Workshops gemacht etc. Und da kam das so zu Tage, es gibt einfach ganz viele verschiedene Interessensgruppen, die damit zu tun haben. Also es ist einmal die bauliche Seite, die Architekten, die Denkmalschützer, die Ingenieure, die Fachingenieure. Es sind dann aber auch die ehemaligen Gemeindemitglieder, die vielleicht natürlich jetzt verunsichert sind, die Angst haben, was passiert mit dem Gebäude, die sich Gedanken machen, Was können wir vielleicht auch damit machen? Dann ist es, was ich gerade schon erwähnt hatte, die Menschen einfach aus dem umliegenden Quartier, die auch eine Verbindung mit der Kirche haben, aber vielleicht eine ganz andere. Dann ist es natürlich der Kirchenvorstand, die höheren Kirchenebenen, die ja auch unter einem gewissen wirtschaftlichen Druck stehen, mit den Gebäuden umzugehen, weil es auch sehr lange von kirchlicher Seite, aus unserer Erfahrung, nicht wirklich behandelt wurde, das Thema, sondern ein bisschen weggeschoben wurde. Und dann gibt es natürlich auch die Lokalpolitik. Die Städte, die müssen sich natürlich auch Gedanken machen, wie stellen wir städtebaulich uns auf, sozial uns auf, weil häufig ja auch, wie gesagt, die sozialen Funktionen wegbrechen, wenn eine Kirche leer steht. Dann gibt es häufig die Investoren, die dann nachher das Gebäude eventuell erwerben, pachten, wie auch immer. Da gibt es ja ganz verschiedene Modelle, die nachher aber das dann, ich sag mal, wirklich umsetzen. Da hat man einfach diesen ganzen bunten Strauß. Und das dann zu einer Idee zu bringen, zu einem Kern zu bringen, übereinander zu bringen, das ist halt die große Herausforderung. Und wirklich führt auch dazu, dass die Prozesse wirklich... Jahre bis Jahrzehnte lang brauchen, bis dann hoffentlich erfolgreich der Kirchenraum transformiert werden kann. Okay, danke Felix. Also ich bin mit meinen Fragen durch. Gibt es irgendwas, was du gerne noch hinzufügen möchtest, was dir wichtig ist, was auch vielleicht Besucherinnen und Besucher für die Ausstellung wissen sollten? Wir haben ja schon darüber gesprochen, über die Projektbeispiele, die wir in der Ausstellung zeigen. Das sind glaube ich insgesamt 27 Stück. Was uns aber wirklich wichtig war bei der Ausstellung ist, wie gesagt, auch die Menschen dahinter zu zeigen. Und die Vielfalt an Positionen, die in diesen Prozessen beteiligt sind. Wir haben jetzt Interviews geführt mit 19 Personen, also mit Architektinnen, Architekten, Gemeindemitgliedern, einer Pfarrerin aus Köln, also aus dem ganzen Strauß, haben wir uns 19 verschiedene Leute rausgesucht, haben Interviews mit denen geführt und die werden dann wirklich auch auf Bildschirmen in der Ausstellung gezeigt und man kann den Leuten zuhören, was so deren Beweggründe sind oder Gedanken zu dem Thema sind. Und das ist auch so der Kern, wo die Ausstellung eigentlich daraus entstanden ist. Das ist, glaube ich, ganz spannend zu sehen. Und die Ausstellung wandert ja auch, also es ist als Wanderausstellung konzipiert. Und die Gemeinden können uns anfragen oder können sagen, okay, wir haben vielleicht im Moment drei, vier leerstehende Kirchen oder in Zukunft drei, vier leerstehende Kirchen. Und da kann die Ausstellung vielleicht ein bisschen als Impuls dienen, dass vor Ort ins Gespräch gekommen werden kann, dass Begleitveranstaltungen stattfinden, Diskussionsveranstaltungen, Workshops, den Leuten aus dem Quartier oder so. Und das so ein bisschen als Impuls dienen soll, auch da solche Prozesse auch in Gang zu bringen. Also ihr habt die Bildschirme für die Interviews. Was habt ihr noch? Habt ihr Modelle stehen? Habt ihr Pläne an den Wänden? Hängen Fotos? Wie stellt ihr das Thema in der Ausstellung dar? Genau, wir haben diese Bildschirme einerseits, die werden so als Ring aufgestellt, um so ein bisschen das auch zu verdeutlichen, dieser Aushandlungsprozess zwischen den verschiedenen Meinungen, sage ich mal. Und dann haben wir die Projektbeispiele, da haben wir Fotografien zu, kleine Texte zu und es gibt auch so kleine Inforubriken zu den verschiedenen Themen, Denkmalschutz, Architektur, Kirchengeschichte, Kirchenrechts. Da gibt es auch kleine Infoblöcke, wo man sich dann zu den Themen, die auch dann in den Interviews natürlich vorkommen, dann immer noch ein bisschen Hintergrundinfos zu holen kann. Und die aktuelle Ausstellung befindet sich ja auch in einer leerstehenden Kirche. Ja, ja, natürlich. Die ist in der Heiliggeistkirche. Das ist jetzt der erste Aufführungsort sozusagen. Das ist im Essener Norden. Das ist eine Kirche, die sich gerade mitten im Transformationsprozess befindet, seit Jahren schon. Und deshalb glaube ich auch ganz spannend, wir haben ja die Ausstellung zur Öffnung auch in Kooperation mit der lokalen ehemaligen, muss man jetzt sagen, Gemeinde von dieser Kirche uns überlegt, um das einfach zu zeigen, dass wir dann auch da vor Ort sind, wo es gerade passiert. Und die soll ja, wie gesagt, dann auch immer wandern, auch in Kirchen, die aktuell vielleicht leer stehen oder vielleicht schon umgenutzt wurden, vielleicht auch noch als religiöser Ort genutzt werden, aber in Zukunft vielleicht dann irgendwann nicht mehr. Also das ist schon der Plan, ja. Unsere Gesellschaft braucht mehr denn je Orte, an denen wir zusammenkommen und uns austauschen können. Kirchen haben durch ihre Architektur, ihre Lage und ihre Bedeutung in unserer Kulturgeschichte eine einzigartige Identität. Sie bieten nicht nur Raum für spirituelle Begegnungen, sondern auch für persönliche Momente der Ruhe. In dieser Hinsicht können Kirchen als vierte Orte eine ganz neue Rolle in unserem Leben spielen. Habt ihr selbst schon einmal ein Kirchenumnutzungsprojekt in eurer Nähe erlebt? Oder habt ihr vielleicht selbst eins mitgeplant und umgesetzt? Teilt eure Erfahrungen und Gedanken gerne in den Kommentaren zu dieser Episode, oder schickt mir eine Nachricht an kontakt.architektourist.de Ich freue mich schon auf eure Geschichten. Und damit sind wir am Ende dieser Episode angekommen. Herzlichen Dank an Felix Hemmers für das Interview und die Einblicke in das spannende Thema der Kirchenumnutzung. Wenn ihr die Ausstellung Kirchen als vierte Orte – Perspektiven des Wandels selbst erleben möchtet, findet ihr alle Informationen zu Ort, Öffnungszeiten und Führungen in den Shownotes dieser Episode. Der Eintritt in die Ausstellung ist übrigens frei. Besucht auch die Webseite von Baukultur Nordrhein-Westfalen für weiterführende Informationen zu diesem und anderen spannenden Projekten im Bereich der Baukultur. Das war's für heute bei Architektourist. Ich hoffe, ihr seid auch beim nächsten Mal wieder dabei. Bis dahin bleibt neugierig und vergesst nicht, diesen Podcast zu abonnieren, damit ihr keine Episode verpasst. Ich bin Alexandra Busch und danke euch herzlich fürs Zuhören. Tschüss! Das war's schon wieder mit einer weiteren Folge von Architektourist. In jeder Episode nehmen wir euch mit in die Welt der Architektur und Baustoffe, erkunden kreative Anwendungen und tauchen ein in die Geschichten hinter den Bauprojekten. Von der ersten Skizze bis zur fertigen Umsetzung. Hat euch unser heutiger Ausflug gefallen? Dann abonniert Architektourist bei eurem bevorzugten Podcast-Anbieter. Ihr habt Fragen oder Vorschläge? Wir freuen uns auf eure Nachrichten unter kontakt.architektourist.de, Seid also beim nächsten Mal wieder dabei, wenn wir eine neue Seite in unserem Architektur-Reisetagebuch abschlagen.

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